Günstig barrierefrei bauen – mit diesen Tipps ist es möglich

Wer dafür sorgen möchte, dass das Eigenheim auch noch im Alter gut bewohnbar ist, nimmt dabei oft hohe Kosten auf sich. Insbesondere Heimwerker haben jedoch die Möglichkeit, die Umbaukosten in einem annehmbaren Rahmen zu halten. Mit welchen Tipps Einsparungen im niedrigen fünfstelligen Bereich möglich sind, das möchten wir uns hier in diesem Artikel ansehen.

Ein Treppenlift macht obere Etagen im Alter zugänglich

1. 20 Tipps, um günstig barrierefrei zu bauen

Hier sind unsere Empfehlungen, wie du günstig und zugleich barrierefrei bauen kannst – mit dem Fokus auf Kosten, Funktionalität und langfristiger Lebensqualität:

  1. Planung ist das A und O
    Es mag offensichtlich klingen, aber eine gründliche und frühzeitige Planung spart später enorme Kosten. Wenn du von Anfang an barrierefrei planst, vermeidest du teure Umbauten. Berücksichtige in deiner Planung nicht nur aktuelle Bedürfnisse, sondern auch zukünftige Lebenssituationen.
  2. Flache Grundstücke bevorzugen
    Wenn möglich, wähle ein flaches Grundstück. Steile Gelände führen oft zu aufwendigen und kostspieligen Anpassungen wie Rampen oder speziellen Aufzügen. Ein ebenes Grundstück hält die Baukosten niedrig und erleichtert die barrierefreie Gestaltung.
  3. Breite Türöffnungen
    Türöffnungen von mindestens 90 cm sind ein Muss für Rollstuhlfahrer, aber auch praktisch für den Alltag. Es kostet nicht viel, von vornherein breitere Türen einzuplanen, spart aber später teure Nachrüstungen.
  4. Ebenerdige Zugänge
    Investiere in ebenerdige Eingänge – ohne Stufen oder Schwellen. Nicht nur für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ideal, sondern auch für Eltern mit Kinderwagen oder für den Lieferdienst. Langfristig eine sinnvolle Investition, die oft kaum mehr kostet.
  5. Flexible Raumaufteilung
    Setze auf eine offene Raumgestaltung. Offene, flexible Grundrisse reduzieren die Notwendigkeit für teure Trennwände und machen das Haus anpassungsfähig für spätere Lebenssituationen. Mehr Raum bedeutet mehr Bewegungsfreiheit!
  6. Günstige Bodenbeläge
    Achte auf rutschfeste und zugleich pflegeleichte Bodenbeläge. Ein Vinyl- oder Linoleumboden ist eine preiswerte, langlebige und barrierefreie Option, die Sicherheit und Komfort bietet. Sie sind auch weitaus günstiger als teure Parkettböden.
  7. Schwellenlos bauen
    Verzichte auf Schwellen zwischen den Räumen. Solche kleinen Details können große Auswirkungen auf die Mobilität haben – und wenn sie von Anfang an vermieden werden, kostet es kaum mehr. Nachträglich Schwellen entfernen ist hingegen teuer.
  8. Kostengünstige Rampenlösungen
    Solltest du doch eine Rampe benötigen, setze auf vorgefertigte Rampen aus Stahl oder Aluminium. Diese sind häufig günstiger als aufwendig gemauerte Varianten und lassen sich leicht montieren.
  9. Intelligente Lichtsteuerung
    Bewegungsmelder oder eine gut geplante Beleuchtung tragen zur Sicherheit bei. Eine kluge Installation von Lichtern mit automatischer Steuerung ist oft kostengünstiger, als es auf den ersten Blick erscheint, und macht den Alltag für alle Bewohner angenehmer.
  10. Höhenverstellbare Möbel und Sanitäranlagen
    Flexible Möbellösungen – etwa höhenverstellbare Arbeitsflächen in der Küche – sind nicht nur barrierefrei, sondern können auch platzsparend und preiswert sein. Gleiches gilt für höhenverstellbare Waschbecken oder Duschen.
  11. Vorbereitung für zukünftige Aufzüge
    Selbst wenn ein Aufzug aktuell nicht nötig ist, lohnt es sich, schon beim Bau den Platz dafür einzuplanen. Eine kleine, ungenutzte Nische spart später die hohen Kosten für größere Umbauten.
  12. Günstige, barrierefreie Armaturen
    Setze auf Einhebelmischer oder berührungslose Armaturen. Sie sind oft nicht teurer als klassische Armaturen, bieten aber einen hohen Komfort und sind besonders in barrierefreien Küchen und Bädern sinnvoll.
  13. Automatisierte Türen und Fenster
    Automatisierte Fenster und Türen können auf den ersten Blick teuer erscheinen, aber ihre Langlebigkeit und der hohe Komfort rechtfertigen die Kosten. Sie vermeiden auch, dass teure Umrüstungen notwendig werden, wenn sich die Mobilität im Alter ändert.
  14. Multifunktionale Wände und Schränke
    Schränke mit ausziehbaren Regalen oder Drehmechanismen sind eine einfache, aber effektive Methode, Barrierefreiheit und Komfort zu vereinen – ohne hohe Mehrkosten im Vergleich zu traditionellen Einbauwänden.
  15. Behindertengerechte Badezimmer clever planen
    Ein großzügig geschnittenes Badezimmer ist essenziell. Eine begehbare Dusche und ausreichend Bewegungsfläche kosten kaum mehr, wenn sie von Anfang an eingeplant werden. Auch hier: Flexibilität ist der Schlüssel.
  16. Zentrale Lage der Bedienelemente
    Schalter, Thermostate oder Türöffner sollten zentral und auf einer Höhe montiert werden, die für alle Bewohner bequem zugänglich ist. Dieser Punkt kostet fast nichts, bringt aber viel Komfort und Zugänglichkeit.
  17. Barrierefreie Fenstergriffe
    Fenstergriffe in tieferer Höhe anzubringen, ist eine simple Anpassung, die nichts extra kostet, aber Menschen im Rollstuhl das Leben erheblich erleichtert. Diese kleinen Details können im Alltag einen großen Unterschied machen.
  18. Energieeffizienz und Barrierefreiheit kombinieren
    Eine gute Energieeffizienz spart auf lange Sicht viel Geld. Durch barrierefreie Rolläden oder isolierende Fenster kannst du gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Komfort und niedrige Heizkosten.
  19. Möglichst viele Elemente modular gestalten
    Wenn du modular baust, also nach und nach erweiterbare Module verwendest, sparst du Kosten und bist flexibel, falls sich deine Bedürfnisse ändern. Modularität bedeutet auch, dass du spätere Anpassungen einfach und ohne große Mehrkosten durchführen kannst.

Barrierefrei bauen muss nicht teuer sein, wenn du von Beginn an die richtigen Weichen stellst. Es geht darum, vorausschauend zu planen und kluge Entscheidungen zu treffen. Viele barrierefreie Lösungen lassen sich einfach und günstig umsetzen, wenn sie frühzeitig eingeplant werden. Es ist auch wichtig, immer langfristig zu denken: Was heute günstig erscheint, könnte in Zukunft teuer werden, wenn Umbauten nötig werden.

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2. Auf Eigenleistung setzen

Wer in diesen Tagen sein Haus barrierefrei gestalten möchte, trifft bei den Handwerkern auf eine Zeit hoher Nachfrage. Das treibt in diesen Tagen die Lohnkosten. Egal, ob es nun darum geht, Türschwellen zu überbauen, das Bodenniveau anzugleichen oder gar eine Rampe zu betonieren – viele Heimwerker wären dazu in der Lage, diese Arbeiten auch in eigener Regie auszuführen. Aus dem Grund lohnt es sich, hier selbst zum Werkzeug zu greifen und nur jene Arbeiten den Profis zu überlassen, die nicht selbst ausgeführt werden können.

Wer mit der Eigenleistung zu Werke geht, kann auf diese Weise die anfallenden Kosten allein auf das Material reduzieren. Das wiederum wirkt sich auf die Gesamtkosten des Projekts aus, die mit einem Mal wieder gut zu stemmen sind. Anleitungen, wie zum Beispiel eine Rampe im Eingangsbereich mit einfachen Mitteln stabil gebaut werden kann, finden sich im Internet. Anschließend ist nur noch etwas Zeit notwendig, um sich der ganzen Arbeit zu widmen.

Mit Glück finden sich sogar passende Rampen gebraucht auf Kleinanzeigenportalen.

3. Förderungen in Anspruch nehmen

Wer in diesen Tagen barrierefrei umbauen möchte, muss die Kosten nicht komplett selbst stemmen. Denn es gibt eine ganze Reihe von Förderungen, die dafür in Anspruch genommen werden können.

3.1. Förderungen von der Pflegekasse

Wer über eine anerkannte Pflegestufe verfügt, kann Förderungen des Umbaus von der Pflegekasse beantragen. Bis zu 4.000 € stehen dort für Maßnahmen zur Verfügung. Der Medizinische Dienst der Kasse wird aber im Vorfeld prüfen, ob es sich um eine sinnhafte Maßnahme handelt. Möglich ist zum Beispiel die Förderung eines Treppenlifts, der die oberen Etagen wieder zugänglich macht. Wer zum Beispiel einen Treppenlift von Handicare kaufen möchte, der wird hier auf dieser Seite fündig.

3.2. KFW Investitionszuschuss für Barrierefreiheit

Eine zweite Gelegenheit zur Förderung ist der KFW Investitionszuschuss für Barrierefreiheit. Hierbei handelt es sich um einen Zuschuss, der bis zu 10% der Bausumme ausmacht, die für den Umbau veranschlagt wird. Der Zuschuss kann direkt bei der staatlichen Bank beantragt werden. Es kann allerdings ein paar Monate dauern, bis der Antrag genehmigt ist.

3.3. Kredit „Altersgerecht Umbauen – Modul 455“

Der KFW Kredit „Altersgerecht Umbauen – Modul 455“ bietet die Chance, unabhängig vom Alter der Betroffenen bis zu 50.000€ über einen vergünstigten Kredit zu erhalten. Festgeschrieben ist ein vergünstigter Zinssatz für die Dauer von fünf Jahren. Anschließend können die Kosten des Darlehens etwas ansteigen.

Förderstopp

Der Förderstopp wurde aufgehoben.

Kreditbank für Wiederaufbau (KfW)

Bei der KfW gibt es verschiedene Programme zum barrierefreien bzw. altersgerechten Umbauen, die abgerufen werden können. Dabei stehen sowohl Zuschüsse als auch Kredite zu sehr günstigen Konditionen zur Verfügung.

Die Förderung von barrierefreiem Wohnraum ist von Region zu Region unterschiedlich. Überregional fördert die KFW den alters- und behindertengerechten Umbau der Wohnung.

Video: Details zur Förderung des Umbaus durch die KFW (plus Tipps zum Antrag)

Länge: 7 Minuten

Youtube-Video

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Pflegeversicherung

Neben der KFW kann man sich bezüglich einer Bezuschussung zum Umbau an die Rehabilitationsstellen oder die Pflegekasse wenden. Last not least, wenn alle diese Förderungen nicht ausreichen, kann man bei der Grundsicherung einen Zuschuss beantragen.

Verfügt einer der Bewohner*innen über einen Pflegegrad, kann auch bei der Pflegeversicherung ein Zuschuss von bis zu 4.000 Euro beantragt werden. Die Förderung nennt sich dann „wohnumfeldverbessernde Maßnahme“ und muss allerdings vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherungen befürwortet werden. Viele Handwerker kennen sich mit den Förderkonditionen aus und wissen aus Erfahrung, was wahrscheinlich genehmigt bzw. bezahlt wird und was nicht.

Video zu den Pflegeleistungen: Kassenzuschuss Haus/Wohnung barrierefrei umbauen

Länge: 4 Minuten

Youtube-Video

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Rentenversicherung

In einigen Fällen kann auch die Rentenversicherung Kosten für eine barrierefreie Umbaumaßnahme finanzieren. Voraussetzung ist allerdings, dass dadurch eine Wiederaufnahme des Arbeitslebens ermöglicht wird.

Berufsgenossenschaft

Ist ein Umbau notwendig, weil sich eine(r) der Bewohner*innen bei einem Arbeitsunfall verletzt hat, kann auch eine Kostenübernahme durch die Berufsgenossenschaft in Betracht kommen.

Regionale Förderprogramme

Darüber hinaus ist die Förderung des Wohnungsumbaues – auch von Wohnraum für behinderte Menschen – in Deutschland Aufgabe der einzelnen Bundesländer.

Je nach Region gibt es auch auf lokaler oder Bundesland-Ebene einige Förderprogramme für altersgerechte Sanierungen. Hier lohnt es sich bei der Kommune nachzufragen, welche Möglichkeiten bestehen.

Beitrag: Bauförderung beim Hausbau

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Programme, Hilfstools, Auflistungen, bundesweit und regional.

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Stiftungen und Vereine

Vereinzelt gewähren auch Stiftungen und Vereine Zuschüsse für barrierefreie oder altersgerecht Umbaumaßnahmen. Hier handelt es sich jedoch meist um Einzelfallentscheidungen, die individuell mit dem entsprechenden Förderungsgeber abgesprochen werden.

4. Vorausschauende Planung

Wer wirklich viel Geld beim barrierefreien Umbau sparen möchte, der fokussiert sich aber auf die Prävention. Am besten ist es, schon beim Bau des Hauses darauf zu achten, dass es später mit geringem Aufwand barrierefrei gemacht werden kann. Breite Türen, ausreichend Platz für Rampen und ein Bad im Erdgeschoss tragen dazu bei.

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Geschrieben von

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