Keine königliche Parkanlage ist ohne einen eigenen Brunnen vorstellbar. Aus gutem Grund: Das Spiel des Wassers beruhigt die Seele und erfreut Auge und Gehör. Für den privaten Gartenbesitzer ergeben sich zudem auf lange Sicht finanzielle Vorteile bei der Gartenbewässerung. Zudem verschafft das Bewusstsein von der eigenen Wasserquelle ein Gefühl von Unabhängigkeit ähnlich dem Kamin im Wohnzimmer. Doch vor dem Lohn haben die Götter den Schweiß gesetzt und nicht in allen Gärten ist ein Brunnenbau möglich.
Habe ich Grundwasser?
Wenn Sie nicht wissen, wo und in welcher Tiefe Sie in Ihrem Garten auf Grundwasser stoßen, müssen Sie in der Regel eine Spezialfirma in Anspruch nehmen. Die Kosten hierfür betragen in der Regel um die 1.000 Euro.
Brunnentypen
Man unterscheidet drei Arten von Brunnen:
1 Schachtbrunnen
Die einfachste Möglichkeit besteht in der Anlage eines Schachtbrunnens. Zunächst wird das Erdreich bis auf Höhe des Grundwasserspiegels ausgeschachtet. Der Schacht wird dann mit Steinen oder Betonringen abgesichert.
In dem Loch sammelt sich über Nacht Wasser bis zur Höhe des Grundwasserspiegels. Dieses Wasser kann dann mithilfe einer Pumpe oder einer anderen Einrichtung über Tage "abgeschöpft" werden.
Die Tiefe eines solchen Brunnens sollte acht bis zehn Meter nicht übersteigen. Von der zu erzielenden Wassermenge sollte man sich auch nicht allzu viel versprechen. Doch auch bei geringem Wassergewinn lässt er sich gut als Zierbrunnen nutzen.
Der Schacht sollte - wie bei allen Brunnenbohrungen - an einer Stelle erfolgen, bei der sich das Grundwasser möglichst nahe der Oberfläche sammelt.
2 Schlagbrunnen oder Rammbrunnen
Beim Rammbrunnen wird mittels einer Ramme ein Metallrohr bis auf Tiefe des Grundwasserspiegels hinuntergerammt. Das Rohr läuft am Ende spitz zu und ist unten mit Löchern oder Schlitzen versehen. Wenn das Wasser mithilfe einer Handpumpe an die Oberfläche befördert wird, sollte die Tiefe des Brunnens ca. sieben Meter nicht übersteigen, da in dieser Tiefe Handpumpen an ihre Grenze stoßen.
Auch beim Rammbrunnen ist die zu erzielende Fördermenge in der Regel gering. Zudem muss das Metallrohr alle fünf bis sieben Jahre ausgetauscht werden. Zur Gartenbewässerung sollte die Wassermenge aber ausreichen.
3 Bohrbrunnen
Am aufwendigsten und kostenintensivsten ist die Variante des Bohrbrunnens. Dafür ist dieser Brunnentyp am ehesten für die Gewinnung von Trinkwasser geeignet, welches Sie eventuell auch im Haus für Wasch- und Spülmaschine verwenden können. Die Wasserqualität sollten Sie vorab testen lassen, um gesundheitliche Beeinträchtigungen oder Schäden an Geräten zu vermeiden.
Die Tiefe eines Bohrbrunnens kann 20 Meter und darüber hinaus betragen. In der Regel wird das Grundwasser immer besser, je tiefer es gefördert wird. Ein Bohrbrunnen ist langlebig und erzielt oftmals hohe Wasserfördermengen.
Zunächst bohrt man mit einem Erdbohrer bis in Höhe des Grundwasserspiegels. Danach wird ein Bohrrohr eingesetzt. Anschließend wird mittels eines sogenannten Plunschers Kies und Sand aus dem Loch geholt und dadurch das Bohrrohr noch tiefer versenkt. Ist die finale Tiefe erreicht, wird das Bohrrohr durch ein Filterrohr ausgetauscht und die Rohröffnung mit Filterkies gefüllt.
Gartenbrunnen als Zierde
Bei allen Brunnentypen kommen Handpumpen oder elektrische Pumpen zum Einsatz. Die Entnahmestelle an der Oberfläche kann ein hervorstechendes Designelement im Garten sein. Eine Übersicht über die Vielfalt der Möglichkeiten findet sich auf Gartenbrunnen.net.
Vor dem Bohren
Wie gesagt, gilt es zunächst zu klären, ob in meinem Garten überhaupt Grundwasser in sinnvoller Tiefe verfügbar ist. Ein erster Anhaltspunkt findet sich bei den Nachbarn. Nutzt irgendwer in der Umgebung bereits einen Gartenbrunnen? Als hilfreich kann sich auch eine Nachfrage beim Umweltamt, der Bodenschutzbehörde, dem Wasserwerk oder der Wasserbehörde erweisen.
Fragen Sie dort auch nach Gasleitungen, Abwasserschächten oder Elektrokabeln, die unter Ihrem Grundstück entlang führen. Ihr Grund und Boden darf in der Vergangenheit auch nicht als Mülldeponie gedient oder zum Beispiel eine Tankstelle beherbergt haben.
Vorschriften
Die Bohrung und die Nutzung eines Grundwasserbrunnes müssen bei den Behörden angezeigt werden. Die Regelungen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Eine Genehmigung kostet um die 50,- Euro.
Videos
{tab Die Profis}
Schauen Sie den Brunnenbauern bei der Arbeit zu:
{tab Der Brunnenbauer}
Hier können Sie einem weiteren Profi über die Schulter schauen:
{tab Brunnen anlegen}
Man muss nicht immer bohren, um sich an einem Gartenbrunnen zu erfreuen: