Insektensterben: Das kann man selber aktiv zum Erhalt dieser für uns wichtigen Tiere tun
Immer häufiger hören wir vom Insekten- und Bienensterben und immer größer wird der Ruf nach Handlungsbedarf. Und zwar schnell, denn eines ist gewiss: Sterben die Bienen aus, sieht es für unsre Zukunft mehr als schlecht aus und die komplette Nahrungsmittelkette würde auf Dauer zusammenbrechen.
Die Zukunft für Insekten sieht nicht gut aus, da andauernder Einsatz von Pestiziden und Monokulturen ihnen an den Kragen gehen und sie schlichtweg drohen auszusterben. Insekten sind manchmal für uns nur lästige Plagegeister, doch sie können je nach Gattung mitunter für unser nacktes Überleben sorgen.
Als Gärtner und Naturliebhaber sind wir umso mehr in der Pflicht, ihren durch kleine Annehmlichkeiten effektiv unter die Arme zu greifen.
1. Unterkünfte anbieten
Den Insekten ein wunderschönes Zuhause in allen Facetten im eigenen Garten anbieten zu können, ist ganz einfach. Handgefertigte Insektenhotels in allen Größen sorgen für die beste Unterkunft der für uns so wichtigen Erdbewohner. Insekten lieben es in kleine Röhren, Halmen, Schlupflöchern und mehr Unterschlupf zu finden. Denn dort haben sie die Möglichkeit zu überwintern, ihre Nachkommen in Ruhe aufzuziehen und sich zu vermehren.
Insektenhotels sind hierfür wie geschaffen für die nützlichen kleinen Bewohner der Flora, um sich ungestört einzunisten. Was sie früher noch selbstverständlich überall in der freien Natur vorfanden, wird von Jahr zu Jahr immer rarer. Mit Insektenhotels in klein oder groß unterstützen wird die Fortpflanzung und das Überleben vieler unterschiedlicher Insekten verbessern.
1.1. Videanleitungen "Insektenhotel selber bauen"
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Auch in und an Holzschuppen, die nicht ganz zu 100 Prozent ringsum abgedichtet und isoliert sind, können sich Insekten verkriechen und die Winterzeit gut überstehen. Im oder auf dem Erdreich selbst sollte man dazu übergehen, nicht auch noch als Gärtner auf Monokultur zu setzen. Vielfalt bringt Vielfalt in den Garten und desto urwüchsiger und natürlicher der Garten gestaltet ist, umso lebhafter und lebendiger wird er bewohnt.
2. Steine, Wurzeln und Erdhaufen
Besonders altes Holz bietet jede Menge Schutz und Überwinterungsmöglichkeiten für unsere Insekten und auch für solche, die wiederum von Insekten und Würmern ernähren. Der Igel bevorzugt alte Holzstapel und Wurzeln gerne als Winterquartier und ernährt sich parallel von den Insekten. Steine und Felsen, die schon lange an einem Ort liegen, sind garantiert bewohnt. Kellerasseln, Regenwürmer, Spinnenarten und Ameisen bauen oftmals im Erdreich unter den Steinen ihre Unterkünfte.
Also Vorsicht beim Versetzen der Steine und überlegen, ob er nun wirklich von A nach B versetzt werden muss. Wurzeln sind gern gesehene Unterkünfte für Insekten. Sie bieten Schutz, Nahrung und auch Sicherheit für viele Sorten, die sich Garten tummeln.
3. Nahrungsquellen schaffen
Das schönste Insektenhotel bringt nichts, wenn die Insekten keine Blüten oder keinen Sand im Garten vorfinden. Ein insektenfreundlicher Garten hat abwechslungsreiche Strukturen mit einheimischen Pflanzen und ist nicht immer sauber gemäht und "aufgeräumt". Schon ein wenig liegengelassenes Laub unter der Hecke hilft den kleinen Nützlingen.
Um den Insekten darüber hinaus mit genügend Nahrung zur Seite zu stehen, sind besonders Blumen und Sträucher, die Bienen und Schmetterlinge als Nahrungsquellen aufsuchen, wichtig. Der bekannte Schmetterlingsflieder wurde noch vor zehn Jahren um das doppelte als Nahrungsquelle für die bunten Falter aufgesucht. Heute sieht das schon anders aus. Nur vereinzelt tauchen die hierzulande üblichen Falter wie der Pfauenauge auf.
Wer neben dem Schmetterlingsflieder, der übrigens sehr schnell wächst, auch noch hier und da Brennnesseln wachsen lässt, bis sie blühen, macht alles richtig, denn die Larven ernähren sich bis zur Entpuppung von Brennnesseln. Übrigens: Brennesseln sind eine gesunde (und überhaupt nicht juckende) Bereicherung jedes Smoothies!
Noch relativ zahlreich anzutreffen sind Insekten im Umfeld von Ställen in der Landwirtschaft. Kein Wunder: Gibt es hier auch eine Menge an Unterschlupfmöglichkeiten für die kleinen Lebewesen.
4. Gifte vermeiden
Als Insektenschonender Gärtner sollte man auf den Einsatz von Giften und künstlichem Dünger verzichten. Was nützt das schönste Insektenhotel, wenn die Insekten durch das nebenan versprühte Gift verenden?
4.1. Video: Der Insektengarten
5. Weiterlesen
Insektenfreundlichen Garten gestalten
Insektenfreundlichen Garten gestalten: passende Pflanzen und hilfreiche Bestandteile
Insekten sind für den Menschen sehr wichtig. Sie sorgen für die Bestäubung von Pflanzen, dienen als Futter für andere Tiere und tragen insgesamt sehr viel zum ökologischen Gleichgewicht unseres Planeten bei. Doch die Biomasse von fliegenden Insekten ist in Deutschland in den letzten 30 Jahren um mehr als 75 Prozent zurückgegangen. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von der Versiegelung des Bodens über den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft bis zum Klimawandel.
Die gute Nachricht: Es lässt sich etwas dagegen unternehmen. Wer einen Garten sein Eigen nennt, kann den Insekten helfen, indem er ihnen zumindest dort einen für sie lebensfreundlichen Raum zur Verfügung stellt. ► Insektenfreundliche Pflanzen Liste ► Winterhart und mehrjährig ► Gestaltung ► Was ist im Schatten möglich? ► Insektenhotel
Den Garten nachhaltig planen, anlegen und pflegen
Nachhaltigkeit meint eine Ressourcen-Nutzung, bei der die Bewahrung der wesentlichen Eigenschaften eines Systems sowie dessen natürliche Regenerationsfähigkeit angepeilt wird. Im Forst meint dies, dass nicht mehr Holz geschlagen wird, als zur selben Zeit nachwachsen kann.
Ein nachhaltiger Garten bedeutet analog, dass sich unser Garten in das umliegende Ökosystem einpasst, das Leben der darin vorhandenen Arten fördert und die Natur nicht durch schädliche Chemie (manche Dünger, Spritzmittel etc.) oder einen hohen Energieverbrauch (wenn diese über Schadstoffbelastung gewonnen wird) belastet.
Wir geben Tipps, die das Anlegen und Planen eines nachhaltigen Gartens unterstützen.