Nassestriche, auch Baustellenestriche genannt, werden auf der Baustelle vom Estrichleger nass bzw.feucht eingebracht und bestehen im Wesentlichen aus Zuschlagstoffen, Bindemitteln und Wasser.
Sie werden nach dem verwendeten Bindemittel eingeteilt in Zementestriche, Calciumsulfatstriche, Magnesiaestriche und Gussasphaltestriche.
Weitere wichtige Kennziffern sind die Druckfestigkeit und Biegezugfestigkeit, beides gemessen in N/mm2. Beide Werte sind genormt in Klassen und müssen bei einem normgerecht hergestellten Estrich zusammen mit dem Bindemittel in einer Bezeichnug beschrieben werden.
Z.B. ist ein CT-C40-F5 ein Zementestrich mit einer Druckfestigkeit von 40 N/mm und einer Biegezugfestigkeit von 5 N/mm
Hier nun die unterschiedlichen Estriche kurz vorgestellt:
Zementestrich(CT)
der Zementestrich der der am häufigsten hergestellte Estrich und besteht aus Kies, Wasser und dem Bindemittel Zement. Er ist auch als Schnellestrich erhältlich, bei dem der Zement so verändert wurde, dass das gesamte eingesetzte Wasser innerhalb weniger Stunden chemisch gebunden wird.
Zementestriche sind auch als Fließestriche erhältlich.
Calciumsulfatestrich (CA)
Calciumsulfatestriche bestehen aus Sand, Wasser und dem Bindemittel Anhydrit. Sie werden oft als Fließestriche eingesetzt, wobei mit Estrichpumpen sehr schnell gr0ße Flächen bearbeitet werden können.
Der Estrich ist selbstnivellierend und benötigt auch bei großen Flächen keine Dehnungsfugen. Problematisch ist die Feuchteempfindlichkeit des Estrichs, da bei Zuführung von zu viel Feuchtigkeit der Estrich seine Stabilität verliert.
Magnesiaestrich(MA)
Magnesiaestriche bestehen aus kaustischer Magnesia die mit Magnesiumchlorid gehärtet wird, aus Wasser und aus Zuschlägen. Bestehen die Zuschläge aus Holz und Sand spricht man von Steinholz, bestehen die Zuschläge nur aus Sand handelt es sich um Magnesitestrich.
Magnesiaestriche werden oft dort eingesezt, wo der Estrich direkt als Bodenbelag genutzt wird. Als Steinholz wurde der Estrich früher oft in Altbauten verwendet. Heutzutage wird der Estrich im Industriebereich als Magnesitestrich eingesetzt. Da auch dieser Estrich feuchteempfindlich ist, muß die Oberfläche besonders nachbehandelt werden, damit keine Feuchtigkeit eindringen kann.
Gussasphaltestrich (AS)
Gussasphalt wird hergestellt aus Bitumen, Splitt, Sand und Steinmehl. Da kein Wasser verwendet wird, kann der Estrich sofort nach dem Abkühlen mit Bodenbelägen belegt werden. Damit der Kleber z.B. für Parkett auf dem Estrich haften kann, muß der Gussasphalt gleich nach dem Einbringen mit Quarzsand abgerieben werden. Der Quarzsand dient als Haftbrüche für den Kleber oder die Spachtelmasse.
Problematisch sind die Plastischen Eigenschaften von Gussasphalt, die keine großen Punktlasten vertragen und bei verklebten Holzfußböden das feuchtebedingte Schwund- und Quellverhalten mitmachen. Dadurch muß der Estrich ebenso wie der Holzbelag ausreichend Abstand zu den Wänden haben.