So manch ein Hausbesitzer wird momentan nervös: Die aktuellen Zinsen sind günstig wie nie, das eigene Hypothekendarlehen läuft aber noch einige Zeit. Wer wieder ruhig schlafen möchte, der schaue sich die Lösung des Problemes an: die Sicherung der günstigen Zinsen mit einem Forward-Darlehen.
Sofortige Kündigungsmöglichkeit
Vorab sei erwähnt, dass Sie aufgrund von § 489 BGB bei Kreditverträgen, die bereits länger als 10 Jahre ein Kündigungsrecht besitzen. Die Bank darf Ihnen keine Vorfälligkeitsentschädigung abverlangen, auch wenn der Vertrag noch weitere Jahre gelten würde.
Da die Zinsen vor 10 Jahren deutlich höher lagen, sollten Sie mit Ihrer Bank über eine Anschlussfinanzierung verhandeln. Wenn sie sich handlungseinig geworden sind, kündigen Sie Ihr Altdarlehen. Kommt Ihnen Ihre bisherige Bank nicht entgegen (was selten der Fall ist), bemühen Sie sich zunächst bei einem anderen Kreditgeber um einen Neuvertrag und kündigen dann den Alten.
Forward-Darlehnen
Sollte Ihr bisheriger Vertragsabschluss weniger als zehn Jahre her sein, bietet sich eine Alternativlösung an: ein Forward-Darlehen. Hierbei schließen Sie bereits heute einen Neu-Kreditvertrag für die Zeit nach dem Ablauf Ihres Altvertrages ab. Ein gutes Erklärvideo zum Forward-Darlehen finden Sie auf interhyp.de.
Zinsaufschlag
Einige Banken bieten bis zu drei Jahre im Voraus den Abschluss eines solchen Forward-Darlehens an. Also sofort abschließen? Das gilt es abzuwägen. Jedes Forward-Darlehen geht mit einem Zinsaufschlag einher. Es gilt: Je weiter im Vorhinein Sie ein solches Darlehen abschließen wollen, umso höher fällt der Zinsaufschlag zum heutigen Zins aus.
Die Höhe des Zinsaufschlages ist von Bank zu Bank unterschiedlich. In der Regel bewegt sich dieser zwischen 0,01 und 0,04 Prozent pro Monat. Bei 16 Monaten Vorlaufzeit müssen Sie also ungefähr mit einem halben Prozent Aufschlag rechnen.
Bankenwechsel
Die meisten würden lieber bei Ihrer bisherigen Bank verbleiben und scheuen einen Wechsel. Doch was kommt bei einem Bankwechsel überhaupt auf mich zu?
Der Zusatzaufwand beim Bankwechsel:
- Grundbucheintrag ändern
- Eventuell ein erneutes Wertgutachten
- Gebühren für Übergabe und Abwicklung der momentanen Hypothekenfinanzierung (meist ca. 0,2 Prozent der Grundschuld)
Fazit: Verbraucherverbände haben ermittelt, dass sich in der Regel ein Bankwechsel ab 0,2 Prozent Zinsdifferenz rechnet.
Lohnt es sich?
Wenn die Zinsen gleich bleiben, muss die Zinsdifferenz als Preis der Sicherheit gesehen werden. Steigen die Zinsen deutlich, freut man sich über das eigene umsichtige Vorgehen.
Gut zu wissen: Die meisten Banken nehmen für ein Forward-Darlehen bis zu einem halben Jahr keinen Zinsaufschlag. Es gibt sogar Banken, die verzichten für ein ganzes Jahr darauf. Aber bieten vielleicht auch aktuell einen "schlechten" Zinssatz an.
Fazit
Je näher Sie am Ende Ihres Altvertrages angelangt sind, umso eher sollten Sie sich die Sicherung der momentan sehr günstigen Zinsen überlegen. Tipp: Holen Sie einfach 2-3 unverbindliche Angebote ein und entscheiden Sie dann, ob Sie ein Forward-Darlehen nutzen wollen oder nicht. Insbesondere Anfragen über das Internet sind mit geringem Zeitaufwand zu bewerkstelligen.
Vergleichen
Bei Vergleichen zwischen zwei Forward-Darlehen müssen Sie die folgenden Punkte in die Kalkulation einbeziehen:
- Zinssatz,
- Länge der Vorlaufzeit sowie
- Länge und Beginn der Sollzinsbindung.
Aktuelle Zinsstände September 2023, auch für ein Forward-Darlehen: