Was Sie bei der Finanzierung eines Hauses beachten müssen
Das lang anhaltende Tief der Leitzinsen der Europäischen Zentralbank hat in den vergangenen Jahren zwei Effekte gehabt. Zum einen haben die niedrigen Zinsen dazu geführt, dass festverzinsliche Formen der Geldanlage weitgehend uninteressant geworden sind. Zum anderen wurden die Kredite für den Bau oder den Kauf von Häusern sogar für lange Zinsbindungsfristen immer günstiger. Insofern verwundert es nicht, dass sich mehr und mehr Menschen für den Kauf einer Immobilie interessieren. Im Hinblick auf die Finanzierung gilt es jedoch, einige Aspekte zu beachten.
1. Einen klaren Rahmen stecken
Vor der Suche nach einem geeigneten Objekt gilt es, die finanziellen Rahmenbedingungen zu klären. Dies betrifft sowohl die Frage, welche eigenen Rücklagen für den Kauf verwendet werden können (Eigenkapitalanteil) als auch den Anteil des regelmäßigen Einkommens, der für die Bezahlung von Zinsen und Tilgung zur Verfügung steht.
Der Eigenanteil an der Kaufsumme sollte mindestens 10 Prozent betragen. Je höher er ausfällt, desto günstiger sind in der Regel die Konditionen des Darlehens. Auf diese Weise gibt das zur Verfügung stehende Eigenkapital bereits Auskunft darüber, welche Summe für den Ankauf maximal zur Verfügung steht.
Der folgende Artikel zeigt Ihnen im Detail, wie hoch Ihre Baufinanzierung maximal ausfallen sollte:
Baufinanzierung: Was kann ich mir leisten?
Die Zinsen sind tief wie nie. Schon mit mittlerem Einkommen lässt sich scheinbar eine halbe Millionen Euro finanzieren. Doch kann ich mir ein solch teures Haus wirklich erlauben? Lesen Sie hier, wie Sie die mögliche Höhe Ihrer Baufinanzierung bestimmen.
Im nächsten Schritt sollte dann mit einem Zinsrechner geprüft werden, bis zu welcher Höhe ein Kredit für Baufinanzierung aufgenommen werden kann.
1.1. Hypothekenkreditrechner
Wenn Sie den aktuellen Zinssatz ermittel haben, können Sie sich mit unserem Hypothekenkreditrechner die monatliche Belastung und den Tilgungsverlauf anzeigen lassen:
Hypothekenkreditrechner |
2. Die Nebenkosten im Auge behalten!
Die zur Finanzierung zur Verfügung stehende Summe kann nicht eins zu eins für die Suche nach Objekten in dieser Preislage verwendet werden, da beim Erwerb von Immobilien immer Nebenkosten entstehen.
- So sind beim Kauf von Immobilien, anders als bei der Vermietung, immer noch die Käufer meist diejenigen, die die durch den Vertragsabschluss entstehenden Maklergebühren zu tragen haben.
- Doch selbst wenn kein Makler beauftragt worden sein sollte, fallen trotzdem Kosten wie Gebühren für den Notar sowie Grunderwerbsteuern an. Die Höhe dieser Steuer, die bei jedem Immobilienkauf anfällt, variiert je nach Bundesland und liegt zwischen 3,5% und 6,5% vom vertraglich vereinbarten Kaufpreis.
- Für den Notar und Grundbuchkosten sollte mit weiteren 0,5% bis 1,0% geplant werden. Bei Ankaufen mit Makler können dadurch die Erwerbsnebenkosten schnell über 10% vom Kaufpreis liegen.
- Im gewissem Sinne auch Nebenkosten: Sollte das Objekt renovierungsbedürftig sein, sind auch diese Kosten in die Planung mit einzubeziehen.
3. Auf flexible Konditionen setzen
Die Höhe der Einnahmen und Ausgaben unterscheidet sich von Jahr zu Jahr. Wenn gegen Jahresende noch Geld übrig ist, gibt es für Hausbesitzer in der Regel keine bessere Möglichkeit der Geldanlage als eine Sondertilgung. Diese verringert entweder die laufenden Kosten oder aber die Laufzeit des Vertrages. Die Möglichkeit von Sondertilgungen sollte deshalb auf jeden Fall mit in den Kreditvertrag aufgenommen werden.
4. Die Zinsbindungsdauer bringt Sicherheit
Weiterhin sollte die Laufzeit möglichst lang sein, da das derzeitige Zinstief irgendwann enden wird und der Vertrag nicht vor Beginn des nächsten Zinstiefs enden sollte.
Eine lange Vertragslaufzeit des Darlehens bedeutet nicht unbedingt, dass auch der Zinssatz für diese Zeit festgeschrieben ist. Auskunft über die Dauer eines unveränderlichen Zinssatzes, der Planungssicherheit mit sich bringt, gibt die Zinsbindungsdauer. Diese kann von wenigen Monaten bis hin zu mehreren Jahrzehnten vereinbart werden.
Ein fixierter Zinssatz über eine lange Laufzeit ist jedoch (mehr oder weniger deutlich) teurer als Kredite mit variablen also nur kurzfristig fixierten Zinsen. Gerade bei Laufzeiten über 10 Jahren nehmen Banken häufig einen happigen Aufschlag, da der Kunde nach 10 Jahren immer die Möglichkeit einer vorzeitigen Beendigung der Zinsbindung hat.
Wird nur eine kurze Zinsbindungsdauer vereinbart, besteht dass Risiko, dass bei steigenden Zinsen die Zinslast plötzlich ansteigt und die zu zahlende Rate vom Kreditnehmer nicht mehr getragen werden kann. Vor dem Hintergrund der Planungssicherheit ist daher eine Zinsbindungsdauer ideal, die der Laufzeit des Kredites entspricht.
5. Mögliche Förderungen einbeziehen!
Wohl jede Finanzierung vom Haus kann durch öffentliche Förderungen vergünstigt werden. Diese sind nicht immer leicht in Erfahrung zu bringen, da einige Förderungen örtlich (kommunal) begrenzt sind. Der folgende Artikel gibt Tipps, wie diese Förderungen aufzuspüren sind:
Bauförderung Hausbau, Kauf einer Immobilie und Sanierung
5.1. Bauförderung Hausbau, Kauf einer Immobilie und Sanierung einer Bestandsimmobilie: Übersicht bundesweite und regionale Fördermöglichkeiten
Programme, Hilfstools, Auflistungen, bundesweit und regional.
Die Bauförderung ist stark dezentralisiert - auf den Bauherren mag so manche (positive!) Überraschung warten, wenn er alle Programme ermittelt.
6. Bücher zum Thema
Wer alle Details der Finanzierung eines Hauses durchschauen möchte, findet in der Literatur das notwendige Detailwissen:
🛒 "Finanzierung Immobilie" auf Amazon anschauen ❯