Nun ist die Liberalisierung des deutschen Strommarktes schon über zehn Jahre her und noch immer verharrt das Gros der deutschen Haushalte beim örtlichen Standardversorger. Viele ärgern sich über die ständig steigenden Preise, aber schaffen es im Alltagsstress einfach nicht, sich mit einem Anbieterwechsel auseinanderzusetzen. Manche plagt gar ein schlechtes Gewissen, weil sie gerne durch die Wahl eines Ökostromanbieters ihren Beitrag zu einer gesünderen Umwelt leisten möchten und trotzdem verharren sie beim örtlichen E-Werk. Dabei ist der Wechsel gar nicht schwer, man sollte nur auf einige Punkte achten.
Tarifvergleich leicht gemacht
Im Internet finden sich heutzutage viel Anbieter wie Tarifcheck24, welche per einfacher Suchmaske einen raschen Anbietervergleich für den eigenen Wohnort ermöglichen. Mehr als 1.000 Anbieter buhlen um die Gunst des Kunden. Sogar der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat bereits 2007 dazu aufgefordert, doch endlich einmal einen Strompreisvergleich zu starten.
Folgende Faktoren listet ein gutes Preisvergleichsportal auf:
- Gesamtpreis pro Monat oder Jahr für den eigenen Stromverbrauch
- eventuelle Bonuszahlungen
- die Mindestvertragslaufzeit
- Kündigungsfristen
- eventuelle Preisgarantien sowie deren Dauer
- die Zahlungsmodalitäten
- die zugrunde liegende Stromerzeugung (Öko oder nicht)
Darauf sollten Sie bei Ihrem neuen Stromanbieter achten
- Vermeiden Sie Vorkassezahlungen, insbesondere bei kleineren Anbietern. In der Vergangenheit ist es hier zu Insolvenzen des Anbieters gekommen, die zugehörigen Kunden mussten auf ihre Vorauszahlungen (teilweise) verzichten.
- Achten Sie auf eine möglichst lange Garantiezeit des Preises.
- Lassen Sie sich nicht von Neukundenboni blenden. Diese gelten zumeist nur im ersten Jahr, danach zahlen Sie vermutlich über Jahre den "normalen" Preis des Anbieters.
- Je kürzer die Kündigungsfrist ist, umso besser für Sie.
- Im Falle von Preiserhöhungen sollten Sie ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt bekommen.
- Meiden Sie Paketpreise. Diese können sehr teuer werden, wenn Sie mehr Strom abnehmen als in den Paketen vereinbart. Nehmen Sie weniger ab, steigt ihr Durschnittspreis.
- Meiden Sie kurz laufende Preisgarantien.
- Meiden Sie Verträge, welche z.B. bei Jahresboni einige Berufsgruppen ausgrenzen.
Zusammenfassung: Nehmen Sie beim neuen Stromanbieter lieber einige Cent Mehrkosten auf sich und wählen Sie dafür einen Vertrag mit fairen Vertragsbedingungen. Wenn Sie auf den billigsten Anbieter setzen, zahlen Sie leicht am Ende über undurchsichtige Tarifbedingungen oder verklausulierte Strompreiserhöhungen drauf.
Der eigentliche Wechsel ...
ist schnell erledigt. Sie fordern einfach die Vertragsunterlagen beim neuen Wunschanbieter an und senden diese ausgefüllt zurück. Um alles andere kümmert sich der neue Stromversorger, Sie brauchen nichts weiter tun. Und keine Angst: Obwohl sich der Wechsel in Ausnahmefällen über mehrere Monate hinzieht, Sie werden nicht zwischenzeitlich "im Dunkeln" sitzen, Ihre Versorgung mit Energie bleibt garantiert.
Übrigens: Nicht nur der Anbieterwechsel bietet die Möglichkeit zum Sparen beim Thema Strom, es gibt auch viele Möglichkeiten zum Stromsparen beim eigenen Verhalten. Besonders Häuslebauer sollten jedoch bei der Wahl des Stromanbieters eine konsequente Recherche durchführen.
Sehenswert hierzu auch das Interview mit einem Mitarbeiter von Stiftung Warentest: