Wohneigentum bauen oder kaufen? Oder doch lieber beim Mieten bleiben?
Es zeigt sich über die Jahre hinweg, dass die Mieten immer weiter steigen. Gerade in Großstädten gibt es horrende Nettomieten. Am Beispiel Berlin zeigt der Mietspiegel 2017 für eine Wohnung mit einfacher Ausstattung eine minimale Nettomiete von 5,76 Euro pro Quadratmeter im Altbau sowie bis 10 Euro im Neubau. Die Preise gleichen sich je nach mittlerer und gehobener Ausstattung sowie Stadtlage noch weiter nach oben an.
Noch dazu steigt zunehmend die Bevölkerungsdichte, sodass Wohnraum allgemein knapp ist und sich auch hier Angebot und Nachfrage im Preis widerspiegeln. Durchschnittlich kann aktuell von einer Nettomiete in Deutschland von 7,60 Euro pro Quadratmeter bis 11 Euro pro Quadratmeter ausgegangen werden. Somit ist es nur gerechtfertigt, wenn der ein oder andere sich Gedanken macht, ob nicht eine Wohnung kaufen oder gar ein Haus bauen oder ein Gebrauchtes zu erwerben langfristig mehr Sinn macht, als Mieter zu bleiben.
Abwägen hilft - Vor- und Nachteile vom Wohneigentum
Mieter zu sein, birgt durchaus einige Vorteile. Zwar ist die Nettomiete zu zahlen und auch Nebenkosten können nicht unerheblich sein. Aber der Verbrauch von Wasser und Heizung liegt in der eigenen Hand.
Was nicht steuerbar für den Mieter ist, sind Umlagen von Versicherungen, Grundsteuer, Hausmeister- und Reinigungsarbeiten und so weiter.
Dafür ist der Vermieter für die Instandsetzung und Wartung der Wohnung verantwortlich und muss für einen adäquaten Wohnraum sorgen. Mittlerweile gibt es auch immense Rechtsprechungen, die den Mieter bei einer Kündigung sowie bei den sogenannten Schönheitsreparaturen gut schützen. Eine Wohnung zu mieten scheint eine sichere Angelegenheit zu sein.
"Arbeiten, arbeiten, ein Haus bauen."
Vorarlberger Sprichwort
Doch wer eine Wohnung mieten möchte, kann bei der ersten Besichtigung nicht immer direkt erkennen, ob alles in Ordnung ist. Manchmal nimmt sich kein potenzieller Mietinteressent einen Gutachter an seine Seite, der sich zum Beispiel die Wände anschaut, um Feuchtigkeit oder gar Schimmel feststellen zu können. Aber: Gerade bei der Bewerberflut in Großstädten ist dafür weder Zeit, noch macht dies einen guten Eindruck beim Vermieter oder dessen Beauftragten. Dennoch: Schlussendlich bleibt man als Mieter ungebunden. Ein Eigenheim dagegen verpflichtet.
"Kauf bricht Miete."
Römischer Rechtsgrundsatz
Mietzahlungen in Sparraten umwandeln?
Die Miete in Kaufraten umwandeln, das ist durchaus je nach Kreditkonditionen möglich und so kann beispielsweise eine Wohnung oder ein Haus finanziert werden. Entschließt man sich für einen Hausbau ist das A und O genau zu kalkulieren und noch einen finanziellen Puffer mit einzurechnen. Denn oftmals wird der Bau dennoch teurer als gedacht. Siehe auch den Rechner von Stiftung Warentest: Kaufen oder Mieten - Rechner
Beim Kauf eines gebrauchten Hauses gilt es ebenfalls genau zu kalkulieren. Hier ist es abhängig vom Baujahr des Hauses sowie von den bereits durchgeführten Modernisierungen. Je älter das Haus, desto preisgünstiger könnte es im Kauf sein. Dafür können aber hohe Kosten anfallen für die Sanierung und Modernisierungen, die dann in der Regel noch entsprechenden Auflagen unterliegen.
Am wenigsten Probleme machen Häuser mit Baujahr ab ca. 1990, hier halten sich die Modernisierungsmaßnahmen meist relativ gering, dafür sind die Kaufpreise gerade in Zeiten von niedrigen Bankzinsen nicht zu verachten. Aber ab Kauf muss das Eigenheim immer gepflegt werden, damit es nicht zu Rückstau kommt und die Immobilie so an Wert und auch an Wohnkomfort verliert.
"Nur für Mieter."
Gefunden auf einer Mülltonne
Eigentum - Sicherheit fürs Alter
Der Gedanke eine sichere Altersvorsorge zu haben, wenn man Wohneigentum besitzt, das sollte durchaus mit beachtet werden. Die Investition in eine Immobilie ist eine recht sichere Altersvorsorge. Zum einen kann so im Rentenalter Miete gespart werden und in der Regel steigt der Immobilienwert und fällt nicht, wie es mit anderen Geldanlagen ist, wie man dies am Aktienmarkt immer wieder beobachten kann. Dies gilt allerdings nur für attraktive Lagen.
Dennoch sei erwähnt, als reine Kapitalanlage lohnt sich ein Eigenheim nicht, denn bis auf die monatliche Miete gibt es nach der Abzahlung des Kaufkredits keine weiteren regelmäßigen Einahmen, wie es bei Mehrfamilienhäusern wäre, deren Wohnungen oder Gewerberäume man vermieten kann.
Fazit
Was ist die beste Lösung? Wohnraum mieten, kaufen oder bauen? Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Dies muss jeder Einzelne für sich entscheiden, welcher Typ er ist und was er sich an Verpflichtungen zutraut. Zumindest das Thema Kaufen oder Bauen sollte gut überlegt und abgewogen werden.