Turnreck selber bauen | Im Garten aufbauen | Aufbauanleitung | Pfosten einbetonieren
Ein Tunreck im eigenen Garten zu haben, ist eine feine Sache. Damit lassen sich nämlich nicht nur Klimmzüge oder Turnübungen absolvieren. Durch entsprechende Übungen kann man praktisch jeder Muskel im Oberkörper trainieren und durch ein paar Ringe ergänzt, ergibt sich eine praktisch unendliche Zahl an Anwendungsmöglichkeiten. Darüber hinaus spart man sich den Weg ins Fitnessstudio und kann so zeiteffektiver, öfter und unabhängiger trainieren.
Unsere Aufbauanleitung erklärt Schritt für Schritt den Aufbauprozess. Wir zeigen dir, was du brauchst, wie du am besten vorgehst und welche Fehler es von Anfang an zu vermeiden gilt. Außerdem zeigen wir dir, wie du am Ende ganz leicht deine eigene Aufstiegshilfe baust.
Bonus: Aufbauanleitung auch im detaillierten bauen-und-heimwerken-Aufbauvideo. Materialliste als Gratis-Download.
Video-Hinweis
Unten findest du die Anleitung im Video.
1. Das richtige Tunreck finden
Bei der Wahl des Turnrecks hast du prinzipiell zwei Optionen:
- Du baust dir selbst eines, z. B. aus Holz (Holzpfosten mit Metallstange) oder anderen Materialien.
- Du bestellst ein fertiges Turnreck-Set im Internet.
Die notwendige "Stärke" des Materials (Durchmesser der Pfosten und der Reckstange) hängt davon ab, wer an dem Reck trainieren soll: Nur Kinder oder vornehmlich Erwachsene mit mehreren Zentnern Gewicht?
Wir haben für unsere Anleitung ein 3-Meter-Tunreck aus Edelstahl von TOLYMP zugeschickt bekommen. Vielen Dank an die Firma Tolymp für diese Förderung unserer Anleitung.
Von einem Edelstahl-Turnreck versprechen wir uns eine erhöhte Stabilität und eine längere Haltbarkeit als von der hölzernen Alternative. Da wir darüber hinaus gerne mit Ringen trainieren wollten, haben wir das Reck in der Sonderhöhe von 300 cm bestellt. Es ist außerdem 180 cm breit und verfügt über eine Schnellverstellung für die Turnstange. Damit lässt sich diese relativ leicht in der Höhe verstellen.
Lieferumfang TOLYMP-Turnreck
Die Lieferung enthielt neben den beiden Pfosten, der Klimmzugstange und den nötigen Schrauben auch eine zusätzliche Gewindestange zum optimalen Ausrichten des Recks. Desweiteren enthalten: Regenschutzkappen, eine detaillierte Aufbauanleitung und ein Premium-Turnringe-Set (dieses muss zusätzlich bestellt werden).
2. Materialliste: Alles was du brauchst
Hinweis: Wenn du kein fertiges Tunreck bestellt hast, musst du dir aus Pfosten, Stange und eventuell Pfostenhaltern selber eines zusammenstellen.
Du brauchst also:
- das Turnreck (als Ganzes bestellen oder aus Holz, Edelstahl etc. selber zusammenstellen)
- Maßband oder Zollstock
- Wasserwage
- Spaten
- kleine Schaufel
- Schubkarre oder Wanne zum Beton anmischen
- Holzlatten (mind. 5)
- Schraubzwingen (mind. 3)
- Gießkanne o. ä.
- Trockenbetonmischung (alternative Fertigmischungen ebenfalls möglich)
2.1. Die Beton-Theorie
Aus einem 25 KG-Sack Trockenbeton gewinnst du ungefähr 13 Liter Beton.
Rechnung in unserem Fall: 0,7 m x 0,3 m x 0,3 m = 0,063 m3 = 63 Liter x 2 (wegen 2 Pfosten) macht zusammen 126 Liter Beton. Theoretisch hätten wir also mit 10 Sack hinkommen sollen, gebraucht haben wir 10,5.
Bei einer Lochtiefe von 60 cm und ansonsten gleichen Maßen werden analog (theoretisch) 108 Liter Beton benötigt.
2.2. Die Beton-Praxis
Bei 60 Zentimeter Tiefe (Lochmaße: 30x30 cm) sind gut 4 Sack à 25 KG pro Loch notwendig.
Wir haben für unsere 70 Zentimeter-Löcher 10,5 Sack verbraucht.
2.3. Die Materialliste als kostenloser Download
Zum Download
3. Die 14-Schritte Aufbauanleitung
Die folgende Bauanleitung für das Outdoor-Reck erklärt dir Schritt für Schritt detailliert was du zu tun hast und wie das Turnreck gebaut wird. Die Bilder zeigen ein industriell hergestelltes Reck aus Edelstahl. Wenn du dir z. B. aus Holzpfosten und Metallrohr eine eigene Turnstange zusammengestellt hast, gehst du jedoch genau so vor.
3.1. Schritt 1: Bevor es losgeht, den Standort planen
Ein Turnreck besteht zwar „nur“ aus zwei miteinander verbunden Pfosten, trotzdem sollte man den benötigten Platz, z. B. fürs spätere Hin- und Herschwingen an der Stange, nicht unterschätzen. Auch die Höhendimension (in unserem Fall immerhin 3 Meter) gilt es zu beachten.
Deswegen empfiehlt es sich vorher gut zu überlegen, wo das Ganze später stehen soll. Tolymp bietet hier die Möglichkeit das Produkt als 3D-Modell in die Realität zu projizieren, um schon einmal zu schauen, wo sich das Reck am besten macht. Hierfür wird die Augment-Reality-App genutzt, ein entsprechender Link befindet sich in der Rechnungsmail.
3.2. Schritt 2: Löcher ausheben
Die beiden Pfosten sollen später exakt mittig in die Löcher gesetzt werden. Hier empfiehlt es sich also bereits, genau zu messen. Vor allem der Abstand der beiden Löcher zueinander sollte durch die Mittelstange genau bestimmt werden.
Anschließend die Umrisse der Löcher mit dem Spaten vorstechen.
Dann die Löcher mit dem Spaten und/oder einer kleinen Schaufel ausheben. Wir haben uns für eine Tiefe von gut 70 cm entschieden, bei einem Umfang von 30x30cm, da wir die Langvariante (Gesamtlänge 360 cm) aufbauen. Je mehr Gewicht später an der Stange hängen soll, sprich, je stabiler sie sein soll, desto tiefer solltest du graben.
Häufigen Fehler vermeiden: Achte darauf, dass die Löcher nach unten hin nicht schmaler werden!
Bauen-und-Heimwerken-Tipp
Unten die Löcher etwas aushöhlen und so für zusätzliche Stabilität sorgen.
3.3. Schritt 3: Die Pfosten vorbereiten
Das Turnreck am Boden mit beiden Stangen verschrauben und darauf achten, dass die Außenpfosten exakt parallel zueinander sind. Hier sehr präzise messen, optimalerweise auf den Millimeter genau. Maßgeblich ist die obere, spätere Turnstange.
Die parallele, lotrechte und fluchtende Ausrichtung der Pfosten zueinander ist für eine stabile Aufstellung der Anlage von großer Bedeutung. Mit der Gewindestange (hier Größe M12) und der Turnstange kann so das Reck vor dem Betonieren bereits exakt ausgerichtet werden. Somit wird der Abstand der Pfosten millimetergenau bis zum Aushärten des Betons sichergestellt.
3.4. Schritt 4: Das Reck in die Löcher setzen
Richte nun das Turnreck auf und setzte es in die vorbereiteten Löcher. Die Edelstahlpfosten werden direkt in den Beton einbetoniert.
3.5. Schritt 5: Stabilisieren
Nun das Reck in alle Richtungen mittels Latten und Schraubzwingen stabilisieren. Darüber hinaus ist eine weitere Detail-Stabilisierung durch kleine Stöcker und Steine in den Löchern möglich, aber nicht immer nötig.
3.6. Schritt 6: Das Turnreck (exakt) ausrichten
Das Turnreck muss in drei Ebenen in waage sein:
- Bringe zunächst die Turnstange in waage. Dadurch werden beide Pfosten auf die gleiche Höhe gebracht.
Wahrscheinlich muss du dafür den "zu hohen" Pfosten etwas tiefer absenken, sprich in dem entsprechenden Loch noch etwas Erde rausholen. Eventuell reicht es aus, wenn du auf den zu hohen Pfosten ein paar Mal mit dem Hammer draufschlägst (mit einem Holzklotz zwischen Hammer und Pfosten-Oberseite) .
Siehe:
Danach werden die Pfosten in den zwei verbliebenen Ebenen (vorne/hinten bzw. links/rechts) in waage gebracht.
Wenn eine Ebene ausgerichtet ist, wird stets die Lattenkonstruktion in der entsprechenden Stellung fixiert:
3.7. Schritt 7: Den Beton anmischen
Je nach Betonmischung können die folgenden Zahlen etwas abweichen. In unserem Beispiel verwenden wir eine Trockenbetonmischung. Auf einen Sack Trockenbeton (25 kg) kommen hier ca. 2,5 bis 3 Liter Wasser. So entstehen pro Sack etwa 13 Liter Beton.
Dann den Beton anrühren, beispielsweise in einer Schubkarre und mit Hilfe einer Schaufel. Der Beton sollte am Ende eine mürbeteigartige Substanz haben. Darauf achten, dass er nicht zu flüssig wird, also lieber erstmal sparsam mit Wasser umgehen. Nachgießen ist später immer noch möglich.
Auch Fertigbeton, der nur noch gewässert werden muss, ist eine Option, ist aber deutlich teurer. Auf der anderen Seite verkürzt sich so natürlich der Arbeitsaufwand. Wir benutzen Trockenbeton, da dieser schneller härtet und im Fachhandel oft für weit massivere Objekte empfohlen wird als die Fertigmischung.
3.8. Schritt 8: Beton eingießen
Den Beton mit der Schubkarre oder, um besser zielen zu können, mit einer Schaufel in die Löcher geben.
Zwischendurch immer wieder den Beton festklopfen und feststampfen, z.B. mit einer Latte, Schaufel o. ä.
Wenn du merkst, dass die Menge Beton nicht ganz reicht, ist ein Auffüllen mit Steinen möglich. Dies kann jedoch unter Umständen auf Kosten der Stabilität gehen, also ist dies nur als eine Art Notlösung zu betrachten.
Den Beton ungefähr bis auf gute Bodenhöhe einfüllen.
Achtung: Der Beton sackt im Laufe der nächsten halbe Stunde noch etwas ab, also ruhig großzügig einfüllen.
Wenn gewünscht ist, dass später Rasen über den Beton wachsen soll, den Beton etwas tiefer als Bodenhöhe halten. Dies aber dann durch ein dementsprechend tieferes Loch ausgleichen, damit man in Sachen Stabilität nichts einbüßt.
3.9. Schritt 9: Nochmal genau ausrichten
Wenn die Löcher mit Beton gefüllt sind, noch einmal alle Ebenen mit der Wasserwaage überprüfen. Gegebenenfalls das Turnreck noch einmal exakt (aber rasch) ausrichten (siehe Schritt 4). Der Beton wird hart ...
Die Turnstange testeshalber in der Höhe verschieben. Vor allem unten überprüfen, ob sich die Turnstange korrekt einfügt, da es dort oft enger ist als oben. Wenn nötig, unten nochmal neu ausrichten (hier mit der Gewindestange).
Exakt ausgerichtet die Latten des Haltegestells final fixieren, um sicherzustellen, dass Wind o.ä. die Klimmzugstange nicht mehr verschieben kann.
3.10. Schritt 10: Beton fertigstellen
Den Beton noch ein letztes Mal festklopfen. Anschließend oben den angetrockneten Beton noch einmal mit einer Kelle oder Schaufel glatt ziehen (für die Optik).
Bauen-und-Heimwerken-Tipp
Leichtes Gefälle nach außen einarbeiten, damit sich kein Wasser am Pfosten sammelt.
3.11. Schritt 11: Sauber machen
Nicht vergessen, alle Arbeitsgeräte zu säubern, besonders die, die in Kontakt mit Beton gekommen sind.
3.12. Schritt 12: Beton wässern
Den Beton, besonders in trockenen Zeiten, die nächsten 2-3 Tage feucht halten. Dazu mit einer Gießkanne, Schlauch o. ä. nach einigen Stunden das erste Mal wässern und dann alle 5-6 Stunden erneut, je nach Witterung.
3.13. Schritt 13 (optional): Den Untergrund gestalten
Wenn der Beton getrocknet ist, kann der Boden unter dem Turnreck gestaltet werden. Die Bodengestaltung kann als Rasen oder Rindenmulch erfolgen, noch bessere Eigenschaften weisen allerdings Fallschutzmatten bzw. Fallschutzplatten auf. Diese sind in quadratischer oder rechteckiger Form in verschiedenen Farben und Stärken erhältlich. Fallschutzmatten besitzen im Vergleich zu Rasen eine bessere Fallschutzdämpfung.
Wir haben uns für eine Kombination aus Rindenmulch und Rasen entschieden.
3.14. Schritt 14: Latten entfernen und den ersten Klimmzug machen
Nach 3-5 Tagen Trocknungszeit können die Latten entfernt werden (wer ganz sicher gehen will, wartet 1 Woche).
Wie du dann loslegst, liegt ganz bei dir: Klimmzüge, Ringe oder sonstige Turnübungen? Du hast die Wahl. Unser Tipp: Einfach alles einmal ausprobieren und dein neues Tunreck in vollen Zügen genießen!
4. Die Anleitung im Video
Länge: 7 Minuten
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Welche Übungen wirst du an deinem Turnreck ausprobieren?
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Klimmzüge | 12 Stimmen |
Turnübungen (Aufschwung etc.) | 12 Stimmen |
Bauchübungen (L-Sit, Scheibenwischer usw.) | 9 Stimmen |
Irgendwas mit Ringen | 8 Stimmen |
Alles | 8 Stimmen |
5. Zusatztipp: Einfache Aufstiegshilfe selber bauen
Besonders kleinere Mitmenschen könnten Probleme bekommen, an so eine hohe Klimmzugstange ranzureichen. Doch auch um als große Person z. B. in entsprechende Hilfsbänder zu kommen, kann eine Aufstiegshilfe notwendig sein. Da eine Leiter optisch wenig überzeugt und oft woanders gebraucht wird, zeigen wir dir eine ganz einfache Methode, deine eigene "Treppe nach oben" zu bauen.
Du brauchst dafür einfach ein paar Holzklötze, die du der Höhe nach neben dem Turnreck aufstellst. Diese sollten stabil stehen, also nicht wackeln, um einen sicheren Aufstieg zu gewährleisten.
Danach steht der optimalen Nutzung nichts mehr im Weg. Viel Spaß dabei!
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Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Ja | 17 Stimmen |
Nein | 1 Stimme |
6. Ergänzung oder Frage von dir?
Gibt es eine Frage zum Beitrag, etwas zu ergänzen oder vielleicht sogar zu korrigieren?
Fehlt etwas im Beitrag? ... Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet. Vielen Dank!
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