Hierauf solltest du beim Grundstückskauf achten: Checkliste für künftige Grundbesitzer
Der Kauf eines Grundstücks ist ein aufregendes Unterfangen, das jedoch mit zahlreichen Fallstricken und Überlegungen verbunden ist. Angefangen bei der Lage über die Bodenbeschaffenheit bis hin zu rechtlichen Aspekten – jeder Schritt will gut durchdacht sein. Ob du ein Grundstück in der Stadt oder auf dem Land suchst, eine gründliche Vorbereitung und ein Auge fürs Detail können dir helfen, das perfekte Stück Land für dein Traumhaus zu finden.
Kurz zusammengefasst
- Grundstückspreise: Lage, Größe und Erschließung beeinflussen den Preis entscheidend.
- Regionale Unterschiede: Preise variieren stark zwischen Stadt und Land.
- Verkehrswertermittlung: Methoden zur Ermittlung des Grundstückswertes sind das Vergleichs-, Ertrags- und Sachwertverfahren.
- Bodenrichtwert: Durchschnittswert ähnlicher Grundstücke in der Region.
- Grundstücksanalyse: Lage, Umfeld und Bebaubarkeit sind essenziell.
- Erschließung: Kosten für Hausanschlüsse und äußere Erschließung beachten.
- Grundbuch und Baulasten: Lasten und Dienstbarkeiten überprüfen.
- Bodenverunreinigungen: Altlasten identifizieren.
- Nebenkosten: Notar, Grunderwerbsteuer und weitere Kosten einkalkulieren.
- Versorgungsleitungen: Wichtige Anschlüsse prüfen.
- Baurecht: Bebauungsplan und Baugrenzen beachten.
- Zukünftige Entwicklungen: Geplante Bauprojekte berücksichtigen.
Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.
Das Grundstück trägt entscheidend zum Wohlfühl-Faktor beim neuen Haus bei. Und das auf mehrere Weise. Zum einen ganz profan dadurch, dass durch Lage, Art und Größe des Grundstücks zahlreiche Faktoren wie Gestaltungsmöglichkeiten, Umfeld und Wohnklima beeinflusst werden. "Lage ist heutzutage alles", heißt es. Aber auch indirekt über den Geldbeutel: Je günstiger das Grundstück, umso ruhiger kann man hinterher schlafen.
Bauland ist knapp in Deutschland und dementsprechend teuer. Noch steigen die Preise für Grundstücke regelmäßig an. Bei Interesse kann man sich beim zuständigen Bauamt bzw. bei dessen Gutachterausschüsse für Grundstückswerte nach Richtwerten für Grundstückspreise vor Ort erkundigen. Auch der Ring deutscher Makler veröffentlicht solche Preisspiegel.
Ob diese Preistendenz nach oben sich für immer weiter fortsetzt, kann angesichts schwindender Bevölkerungszahlen sowie dem ansteigenden Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung bezweifelt werden. Ungebrochen ist aber Trend zur Stadt, so dass in attraktiven Ballungsräumen weiterhin mit steigenden Grundstückspreisen gerechnet werden kann.
1. Welche Faktoren beeinflussen die Grundstückspreise?
Wenn du durch die Immobilienannoncen im Internet und in den Zeitungen blätterst, wirst du schnell merken, dass die Grundstückspreise stark variieren können. Es gibt nicht nur große regionale Unterschiede, sondern auch innerhalb eines Stadtteils können die Preise erheblich schwanken. Aber warum ist das so? Es gibt mehrere Faktoren, die die Grundstückspreise beeinflussen. Hier sind einige der wichtigsten:
Ausrichtung und Schnitt
Ein Grundstück mit einer günstigen Ausrichtung und einem guten Schnitt kann höhere Preise erzielen. Wenn das Haus beispielsweise nach Süden ausgerichtet ist und einen freien Blick auf die Landschaft bietet, steigt der Wert. Solche Grundstücke sind besonders gefragt, da sie optimale Lichtverhältnisse und eine schöne Aussicht bieten.
Größe
Die Größe eines Grundstücks spielt eine entscheidende Rolle beim Preis. Größere Grundstücke sind teurer, weil sie mehr Nutzungsmöglichkeiten bieten. Wenn du ein großes Grundstück hast, kannst du mehr darauf bauen oder es vielseitiger nutzen, was den Wert erhöht.
Erschließungsgrad
Ein vollständig erschlossenes Grundstück ist ein echter Pluspunkt. Die Erschließungskosten, die normalerweise zwischen 10.000 und 20.000 Euro liegen, entfallen dabei. Erschlossen bedeutet, dass das Grundstück an alle notwendigen Versorgungsleitungen wie Wasser, Strom und Kanalisation angeschlossen ist. Ohne diese Erschließung ist ein Grundstück praktisch nicht nutzbar, daher ist dies ein wichtiger Faktor.
Bodenbeschaffenheit
Die Bodenqualität hat ebenfalls einen großen Einfluss auf den Preis. Wenn das Grundstück viel Lehm, Fels oder Kies enthält, können die Bauarbeiten teurer und schwieriger werden. Solche Grundstücke sind daher weniger wertvoll. Ein guter, stabiler Boden ist ideal und erhöht den Grundstückswert.
Bebaubarkeit
Kann das Grundstück als Bauland genutzt werden, steigt sein Wert erheblich. Bauland ist immer gefragter als unbebaubare Flächen, da es direkt für Bauprojekte genutzt werden kann.
Lage
Die Lage ist einer der größten Preistreiber. In Ballungszentren sind Grundstücke besonders teuer, weil sie knapp und stark nachgefragt sind. Eine attraktive Lage mit guter Infrastruktur und vielen Annehmlichkeiten in der Nähe kann den Preis in die Höhe treiben.
Kaufkraft der Einwohner
In Regionen mit hoher Kaufkraft sind auch die Grundstückspreise höher. Wo die Menschen besser verdienen, können sie auch mehr für ein Grundstück bezahlen. Dies führt dazu, dass die Preise an die Kaufkraft angepasst sind.
Infrastruktur
Eine gute Infrastruktur erhöht den Wert eines Grundstücks ebenfalls. Gute Verkehrsanbindungen, die Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten, Schulen und Freizeiteinrichtungen machen ein Grundstück besonders attraktiv. Menschen sind bereit, mehr zu zahlen, wenn sie bequem und schnell alles erreichen können, was sie im Alltag brauchen.
Diese Faktoren tragen alle dazu bei, dass die Preise für Grundstücke so unterschiedlich ausfallen. Wenn du ein Grundstück kaufen möchtest, solltest du diese Aspekte genau prüfen, um eine gute Entscheidung zu treffen.
1.1. Regionale Unterschiede bei Grundstückspreisen
Wenn du dir die aktuellen Grundstückspreise ansiehst, wirst du feststellen, dass die Kosten für Bauland in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Doch die Preisentwicklung verläuft in den verschiedenen Regionen unterschiedlich schnell. Warum ist das so? Hier sind einige Gründe:
- Großstädte
Junge Menschen aus ländlichen Gebieten zieht es in die Großstadt auf der Suche nach Jobs. Dadurch entstehen Ballungsgebiete, die dicht besiedelt sind und wo die Grundstückspreise besonders hoch sind. - Städte
In vielen deutschen Städten gibt es nicht genug Bauland. Die verfügbaren Flächen sind meist schon bebaut, und das treibt die Preise in die Höhe. - Ländliche Regionen
In ländlichen Gebieten gibt es hingegen viele freie Grundstücke. Weil hier weniger Menschen Land kaufen wollen, sind die Grundstückspreise deutlich niedriger.
2. Tipps für günstiges Bauland
Der bundesweite Durchschnittspreis für Grundstücke liegt derzeit bei 212,92 €/m². Es gibt jedoch große Unterschiede je nach Region. In Sachsen-Anhalt zahlst du etwa 51,37 €/m², während du in Berlin 1.768,99 € pro Quadratmeter ausgeben musst. Hamburg liegt mit 1.258,96 €/m² knapp dahinter.
Wenn du in teuren Gebieten dennoch ein günstiges Stück Land finden willst, kannst du diese Tipps beachten:
- So viel wie nötig, so wenig wie möglich
Je kleiner das Grundstück, desto günstiger der Preis. Überlege dir genau, wie viel Platz du wirklich brauchst. - Ab auf’s Land
In den Randgebieten der Städte, oft Speckgürtel genannt, findest du oft erschwingliche Grundstücke. Diese liegen zwar etwas außerhalb, bieten aber meist eine gute Anbindung an die Stadt. - Eins nach dem anderen
Es kann günstiger sein, wenn du Bauland und Immobilie getrennt voneinander kaufst. So kannst du besser vergleichen und gezielt sparen.
3. Verkehrswertermittlung eines Grundstücks
Der Verkauf oder Kauf einer Immobilie erfolgt in der Regel auf Grundlage eines Verkehrswertes. Banken und Finanzdienstleistungsunternehmen nutzen Verkehrswerte sogar als Grundlage für ihre Beleihungswertermittlungen und somit ihrer Sicherheiten. Für die Grundstücksbewertung können sogenannte Verkehrswertverfahren herangezogen werden. Im Rahmen der Ermittlung des Verkehrswertes, welcher schließlich Grundlage für den erzielbaren Preis der Immobilie ist, kann zwischen drei verschiedenen Verfahren unterschieden werden.
- Das erste der drei Verfahren ist das Vergleichswertverfahren. Die Ermittlung eines Immobilienwertes mit dem Vergleichswertverfahren gestaltet sich relativ einfach. Bei diesem Verfahren wird das betroffene Objekt mit anderen Objekten, die in ihrer Lage, Ausstattung und Beschaffenheit ähnlich sind, verglichen. Es wird also geprüft, welcher Preis bei gleichwertigen Grundstücken erzielt wurde. Im Rahmen des Verfahrens sind jedoch Sicherheitsabschläge zulässig, da sich nie ein Objekt finden lässt, welches genau die gleiche Beschaffenheit aufweist.
- Die Vorgehensweise beim zweiten Verfahren zur Wertermittlung von Immobilien ist komplett anders. Das Ertragswertverfahren findet lediglich bei Renditeobjekten Anwendung. Hierbei wird zuerst der Wert des Bodens ermittelt. Für die Ermittlung des Grundstückswerts kann der Bodenrichtwert herangezogen werden. Anschließend wird die voraussichtliche Restnutzungsdauer des Objekts errechnet. Die Restnutzungsdauer wird schließlich mit den jährlichen Erträgen, die mit dem Objekt erzielt werden können, multipliziert. Anschließend müssen noch Bewirtschaftungskosten abgezogen werden. Am Ende der Berechnung steht schließlich der Ertragswert.
- Das dritte Verfahren, nämlich das Sachwertverfahren, orientiert sich hingegen sehr stark an den tatsächlichen Herstellungskosten einer Immobilie. In der Vergangenheit fand es sehr häufig im Bereich der privaten Immobilien Anwendung. Es ist jedoch besser für Objekte geeignet, die nicht privat genutzt und vermietet werden. Bei der Ermittlung des Sachwertes werden Bauberechnungen, Zeichnungen, Gebäudeausstattungen und andere Dinge berücksichtigt, die den Wert eins Objektes beeinflussen. So wird zum Beispiel ein unterkellertes Objekt mit ausgebautem Dachgeschoss deutlich höher bewertet. Außerdem wird natürlich auch der Bodenwert berücksichtigt. Die Summe aus Bau- und Bodenwert ergibt schließlich den Sachwert. Der Sachwert ist der Wert, welcher aufgebracht werden müsste, um das Objekt in der vorhandenen Ausstattung herzustellen.
4. So errechnet sich der Bodenrichtwert
Der Kauf eines geeigneten Grundstücks steht vor jedem Hausbau – um dabei grobe Preisvorstellungen ermitteln zu können, lohnt es sich, einen Blick in die Bodenrichtwertkarten zu werfen.
Denn mittlerweile gewinnen überall Bodenpreise als Teil der Immobilienbewertung an Bedeutung. Das Städtebaurecht in Deutschland versteht unter dem Bodenrichtwert den durchschnittlichen Lagewert des Standortes. Dieser wird, unter Rücksichtnahme ihres Entwicklungszustandes, aus den Kaufpreisen der vorhandenen Grundstücke ermittelt. Dies erfolgt zu festen Stichtagen und sollte mindestens zweimal pro Jahr durchgeführt werden. Allerdings richtet sich die zeitliche Ermittlung stets nach den Rechtsvorschriften des jeweiligen Bundeslandes. Dieses Vorgehen ist gerade für die Besteuerung von Grund und Boden in Deutschland sehr wichtig. Die Bodenrichtwerte spielen besonders bei der Wertermittlung von Immobilien eine bedeutende Rolle, denn mit Hilfe dieser Richtwerte kann im Anschluss ein genauer Wert des Bodens bestimmt werden. Dieses Verfahren wird besonders dann herangezogen, wenn sich im Vergleichswertverfahren aus Kaufpreisen kein Bodenwert ermitteln lässt. Die Grundlage hierbei bilden die amtlichen Kaufpreissammlungen, welche von speziellen Gutachterausschüssen durchgeführt werden. Allerdings kann der Bodenrichtwert nur als Durchschnittswert einer hohen Anzahl verschiedener Transaktionen gesehen werden. Daher muss zusätzlich der Verkehrswert eines jeden Grundstücks anhand von Besonderheiten des zu bewertenden Objekts geschätzt werden.
Von welchen Faktoren wird der Bodenrichtwert beeinflusst?
Da sich jedes Grundstück durch naturbedingte Eigenheiten unterscheidet, können diese schwer vereinheitlicht werden. Auch bei scheinbar gleichen Grundstücken variiert der Kaufpreis aufgrund von Ab- und Zuschlägen. Dennoch lassen sich einige Faktoren als festes Maß ausmachen. So spielt beispielsweise die allgemeine Lage des Objekts eine wichtige Rolle. Analysiert werden hier besonders Infrastruktur, aber auch Sonnenlage, Bodenbeschaffenheit und allgemeine Bauplatzeigenschaften. Aber auch Umwelteinflüsse beeinflussen den Wert des Grundstücks. Belästigung durch Verkehrslärm oder industriell verursachten Rauch haben einen starken Einfluss auf die endgültige Wertbestimmung.
Den Bodenrichtwert einsehen
Wer Informationen über den Bodenrichtwert eines bestimmten Grundstücks einsehen möchte, kann sich diese meist gegen eine geringe Gebühr besorgen. Auch stellt ein Großteil der Bundesländer diese Berichte bereits im Internet zur Verfügung.
Im Video erläutert:
Länge: 5 Minuten
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5. Grundstücksanalyse
Ein Grundstück solltest du nach Lage, Umfeld und Bebaubarkeit analysieren. Dies ist zum einen für die eigene Wohnsituation von Bedeutung, erhöht aber natürlich die Chance auf eine gute Widerverkaufbarkeit bzw. Wertsteigerung.
Je nachdem, was dir am wichtigsten erscheint, solltest du aus den folgenden Punkten eine Rangfolge für dich abbilden:
- Preis des Grundstücks
- Größe des Grundstücks
- Wie groß ist dabei die bebaubare Fläche
- Schulen und Kindergärten in der Nähe
- Einkaufsmöglichkeiten
- Öffentliche Verkehrsnetzanbindung
- Entfernung zum Arbeitsplatz
- Freizeitangebot
- Soziales Umfeld
- Technische Einschränkungen (kein DSL, Mobilfunk oder Kabelempfang)
Lage
Hierbei bitte auch den Charakter der Umgebung bewerten. Passt die Nachbarschaft zu dir, zu deinen Kindern? Wie fällt die Sonne ein? Welche besonderen Gegebenheiten finden sich in der Umgebung oder sind geplant: Stromleitungen, Autobahn ... Analysiere weiter:
- Ausrichtung des Grundstücks (optimalerweise nach Südwesten)
- Lärmsituation
- Luftsituation
- Wie sieht es mit der direkten Nachbarschaft aus
- Wie ist die landschaftliche Einbettung des Grundstücks.
- Prognostizierte Wertentwicklung der Umgebung - wie wird sich der Preis Ihrer Immobilie entwickeln
Sonstiges
- Welche Besonderheiten sind für das Baugebiet vorgeschrieben?
- Welche Projekte sind für die Umgebung in Zukunft geplant (verkehrsreiche Straßen)?
- Gibt es Anzeichen von Bodenverschmutzung? Im Zweifelsfall lassen Sie lieber eine Bodenprobe analysieren.
6. Checkliste zum Grundstückskauf
Wenn du nun ein Grundstück kaufen möchtest, könntest du die folgende Checkliste abarbeiten:
- Entspricht die Lage des Grundstücks meinen Vorstellungen?
- Darf ich das Grundstück so bebauen, wie ich es mir wünsche?
- Kosten für die Erschließung berücksichtigt.
- Kosten für das Grundstück.
- Baulasten eingesehen.
- Grundbuch eingesehen.
- Ich habe mich über alle Baubedingungen wie Bebauungsgrenzen und Bebauungsgrößen informiert.
- Ich habe die Entfernung zum Arbeitsplatz, zu Schule und Kindergarten, zu Freizeiteinrichtungen und bestehenden Freunden als günstig eingeschätzt.
- Alle meine Anschlüsse, die ich wünsche, sind hier möglich?
- Öffentliche Verkehrsmittel sind in erreichbarer Nähe?
Beitrag: Grundbuchauszug: was ist das? Wie beantragen?
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Die Grundbuchordnung (GBO) ist ein fester Bestandteil deutschen Rechts. Zusammen mit der Grundbuchverfügung (GBV) legt sie fest, wie Einträge im Grundbuch vorgenommen werden, welche Rechte daraus resultieren und wie die Grundbücher geführt werden.
In Deutschland haben Immobilien und Grundstücke normalerweise ein eigenes Blatt im Grundbuch. Auf diesem Blatt werden alle wichtigen Informationen über das Eigentum gesammelt. Während Notare regelmäßig mit dem Grundbuch arbeiten, hat Otto Normalverbraucher nur selten damit zu tun. Eine Ausnahme bildet hier der Verkauf des eigenen Grundstücks oder Wohneigentums. Wenn das Objekt am Immobilienmarkt angeboten wird, fordern Interessenten oft einen Grundbuchauszug an. Nur so können sie sich einen umfassenden Überblick über die Immobilie verschaffen.
Ein Grundbuchauszug mag wie ein trockenes Stück Papier erscheinen, doch in Wahrheit verbirgt sich dahinter das Herzstück deiner Immobilie. Stell dir vor, du könntest mit einem einzigen Dokument die gesamte Geschichte und den rechtlichen Status deines Grundstücks aufdecken. Genau das leistet der Grundbuchauszug – er ist dein Schlüssel zu Sicherheit und Klarheit im oft verworrenen Dschungel der Immobilienwelt. Lass uns gemeinsam eintauchen und die Geheimnisse dieses unverzichtbaren Dokuments lüften!
7. Bodenbeschaffenheit
Man vermeintliches Grundstücksschnäppchen mag sich aufgrund mangelnder Bodenbeschaffenheit als echter Kostentreiber entpuppen. Von daher sollten Sie sich über die bauliche Eignung des Grundstücks gut informieren, insbesondere dann, wenn Sie mit Keller bauen möchten.
Ein Bodengutachten kostet um die 2.000 bis 3.000 Euro. Hierbei wird zum Beispiel die Tragfähigkeit des Baugrundes untersucht. Reicht dieser nicht aus, muss der Boden abgetragen und durch tragfähigeren ersetzt werden.
Ist der Grundwasserstand zu hoch, müssen Sie beim Kellerbau mit zusätzlichen Kosten für die Wasserabdichtung rechnen.
Auch Schadstoffe können sich im Boden befinden. Diese finden sie meist aber nur, wenn Sie einen konkreten Verdacht haben und diesen überprüfen lassen (z.B. Munitionsmüll auf dem 2. Weltkrieg).
Hilfreich sind oft Gespräche mit der Nachbarschaft – hier lassen sich viele Probleme im Vorfeld aufdecken.
8. Erschließung
Bei der Erschließung von Haus und Grundstück sind 2 Kostenarten zu unterscheiden:
- Hausanschlusskosten / innere Erschließung
Hierunter fallen Kanalanschlussgebühren, Kosten für Wasser-, Strom-, Gas-, Telefon/DSL/Glasfaser- und Fernsehanschluss. - Äußere Erschließung
Die äußere Erschließung enthält die Erschießungskostenbeiträge nach dem Baugesetzbuch und Kosten nach dem Kommunalabgabengesetz. Diese Kosten können sehr hoch sein für unerschlossene Baugrundstücke. Darunter fallen der Straßenanschluss an das öffentliche Verkehrsnetz, Straßenbeleuchtung, Parkbuchten, Grünanlagen, Kanalanschluss etc. Diese Kosten sind oft abhängig von der Grundstücksfläche und der Geschossfläche des Gebäudes.
Kläre vor dem Kauf ab, welche Kosten schon angefallen und somit im Kaufpreis enthalten sind und welche Kosten auf dich noch zukommen können, sodass du hier keine bösen Überraschungen erlebst./p>
9. Baulasten
Baulasten sind eingetragene Verpflichtungen oder Rechte, die mit dem Grundstück einhergehen. Dies können sein:
- Stellplatzverpflichtungen
- Wegerechte von Nachbarn über das Grundstück
- Rechte von Versorgungsunternehmen an Leitungen über das Grundstück
- Bebauungsabstände
Baulasten tragen teilweise erheblich zur Wertminderung bzw. Werterhöhung für das empfangene Grundstück bei. Informiere dich von daher im Baulastenverzeichnis oder im Grundbuch über Baulasten, die auf deinem zukünftigen Grundstück liegen könnten.
10. Nebenkosten vom Grundstück
Neben dem eigentlich Kaufpreis gib es eine Reihe und Punkten, die ebenfalls zur Einschätzung des Kaupreises hinzugezogen werden sollten.
Zum einen sind das die Grunderwerbsteuer (3,5 %) sowie Notar- und Gerichtskosten (ca. 1,5 %), sicherlich ein großer zusätzlicher Teil.
Darüber hinaus gibt es noch:
- Maklerkosten
- Erschließungskosten
- Abbruchkosten
- Rodungskosten
- Vermessungskosten
Erst bei Berücksichtigung aller Kosten für ein Grundstück lassen sich sinnvolle Vergleiche zwischen 2 Grundstücken herstellen.
11. Flächennutzungsplan - das steht drin
Der Flächennutzungsplan spiegelt die beabsichtigte städtebauliche Entwicklung einer Gemeinde oder Stadt wider und ist das Ergebnis politischer und fachlicher Planungen.
Sie sind keine Rechtsvorschriften für die zukünftige Bebauung, geben den Behörden aber eine Entscheidungsgrundlage für die Genehmigung von Bauvorhaben und sind somit ein Hinweis auf die zukünftige Entwicklung einer Gemeinde.
Mögliche Inhalte des Flächennutzungsplanes
- Flächen, die zur Bebauung vorgesehen sind mitsamt der Darstellung, was gebaut werden darft: Wohnbauflächen (W)
- gemischte Gebiete (M)
- Gewerbeflächen (G)
- Sonderbauflächen (S)
- Flächen für Versorgungsanlagen und Gemeinbedarfseinrichtungen (E-Werk, Kläranlage, Sportplatz)
- überörtliche Verkehrsflächen (Autobahn, Bundesstraße, Ausfallstraßen)
- Grünflächen (z. B. Parkanlagen, Friedhof, Schrebergärten)
- Wasserflächen (z. B. Teiche und Seen, Regenwasserrückhaltebecken, Hochwasserschutzanlagen)
- Acker und Wald
- Flächen zum Ausgleich von Natureingriffen
12. Bebauungsplan und Bebaubarkeit vom Grundstück
Der Flächennutzungsplan ist eher eine behördenverbindliche Darstellungen über die Grundzüge der Bodennutzungsmöglichkeiten. Strenger regeln die Festsetzungen der Bebauungspläne die bauliche und anderwertige Nutzung vom Grundstück detailliert und allgemeinverbindlich. Der Bebauungsplan regelt also entscheidend die Bebaubarkeit vom Grundstück.
In aller Regel liegt für ein Grundstück ein Bebauungsplan vor. In diesem wird vieles festgelegt, von der Größe des Hauses bis zu dessen Lage und Ausgestaltung. Du kannst diesen Bebauungsplan in der Gemeinde einsehen. Wir erläutern, was die einzelnen Angaben bedeuten:
12.1. Bauweise
Im Bebauungsplan finden sich Angaben zur Bauweise. Dies können zum Beispiel Baulinien sein, auf denen gebaut werden muss. Hierbei sind nur geringfügige Überstände von Gebäudeteilen möglich. Zum anderen gibt es Baugrenzen. Hiermit wird festgelegt, dass Gebäude diese Grenzlinien nicht überschreiten dürfen (auch hier sind geringfügige Überstände von Gebäudeteilen möglich).
12.2. Bauliche Nutzung
Der Bebauungsplan gibt Auskunft, wie hoch die Geschossflächenzahl (Quadratmeter Geschossfläche pro Quadratmeter Grundstück) oder die Geschossfläche. Beispiel:
Geschossflächenzahl (GFZ) = 0,30. Grundstücksgröße 800m2.
Daraus ergibt sich eine maximale Wohnfläche von 240m2.
Darüber hinaus finden Sie Angaben zur maximalen Bebaubarkeit des Grundstückes, die Grundflächenzahl. Beispiel: Grundstücksgröße 800m2, Grundflächenzahl = 0,18. Daraus folgt, dass 144m2 Grundstück bebaut werden dürfen.
Ganz ähnlich erklärt sich die Baumassenzahl, die die mögliche Baumasse in Kubikmeter angibt. Auch diese wird mit der Grundstücksfläche multipliziert.
Darüber hinauf finden sich dann noch Angaben zur Anzahl der Vollgeschosse, die maximale Höhe des Hauses, entweder als Traufhöhe oder als Firsthöhe, oft in Bezug zum Gehweg.
12.3. Weitere Punkte im Bebauungsplan
Und, last not least, definiert ein Bebauungsplan noch die folgenden Kriterien:
- Welche Haustypen (Einzelhaus, Doppelhaus, Reihenhaus) möglich sind
- Anzahl Garagen/Stellplätze
- Angaben zu Dachneigung/Kniestock/Firstrichtung
- Angaben zu Zäunen und Bepflanzungsmöglichkeiten
- Angaben zum Immissionsschutz
Bewegt sich das Bauvorhaben innerhalb der Parameter des Bebauungsplanes, erhält man eine hundertprozentige Rechtssicherheit für das eigene Bauvorhaben durch das Einholen der Baugenehmigung. Erst dann kann mit dem Bau begonnen werden.
Liegt kein Bebauungsplan vor, gestaltet sich die Vorgehensweise etwas komplizierter und langwieriger. Idealerweise übernimmt dann ein Architekt für Sie die Abstimmungs- und Genehmigungsarbeit mit der Gemeinde. Über das generelle Vorgehen kannst du dich dann mit dem zugehörigen Bauamt abstimmen. Nutze die Möglichkeit der Einreichung von Zwischenfragen/-ständen. Wenn du erst den fertigen Endstand deiner Planung abgibst, könnten viele Planungskosten umsonst gewesen sein.
13. Woher ein Grundstück bekommen?
Woher bekommst du nun ein Grundstück? Es gibt viele Quellen, die du nutzen kannst.
- Die größte Wahrscheinlichkeit für ein Schnäppchen liegt sicherlich darin, ein Grundstück über Freunde, Verwandte oder Bekannte zu erstehen. Dies ist aber die unwahrscheinlichste Variante – nichtsdestotrotz, lass deinen Grundstückswunsch im ganzen Freundeskreis verlauten. Eventuell kennt jemand jemanden, der einen kennt.
- Die nächste Variante ist der Kauf über eine Grundstücksanzeige in Zeitungen oder im Internet. Die meisten Grundstücksanzeigen für dein gewünschtes Gebiet findest du in der lokalen Tageszeitung. Natürlich kannst du auch selbst eine Suchanzeige aufgeben.
- Ortsansässige Banken/Sparkassen oder Makler verfügen meist auch über einen eigenen Grundstücksbestand in der Vermittlung oder kennen sich zumindest sehr gut im örtlichen Grundstücksmarkt aus. Hier fällt aber bei der Vermittlung eine Provision an.
- Eine gute Quelle für vorhandene oder zukünftige Baugrundstücke sind auch die Städte und Gemeinden (respektive deren Bauämter). Hier erhältst du kostenlos Informationen über vorhandene oder geplante Bebauungspläne.
- Sehr gut informiert sind auch örtliche Architekten – eventuell finden sie auch mal ein Schnäppchen für dich.
- Die letzte Möglichkeit für ein Grundstück ist dann der Kauf über einen Bauträger, welcher dann allerdings auch das Haus mit dir auf dem Grundstück bauen möchte.
14. Wie tief gehört mir mein Grundstück?
Wie tief gehört mir mein Grundstück?
Tamoran fragt:
Weiß einer, wie tief mir der Grund & Boden gehört, der mein Grundstück bildet? 1 Meter? 10 Meter? Bis zum Mittelpunkt der Erde?
Wie tief darf ich etwas bauen oder verlegen? Die Antworten lauteten wie folgt:
15. Artikel zum Grundstück
Warum erfolgt die Vermessung von einem Grundstück? Wann geschieht dies und was gehört alles dazu? Antworten & Tipps
Der Kauf eines Grundstücks ist nicht immer ein einfacher Prozess. Es gibt viele Überlegungen, die Sie anstellen müssen, bevor Sie überhaupt anfangen, und die Liste wird immer länger, je mehr Sie sich damit beschäftigen, was mit der Übernahme Ihres neuen Grundstücks verbunden sein könnte. Um Ihnen bei dieser Aufgabe zu helfen, haben wir für Sie die wichtigsten Punkte beantwortet, die Sie beim Kauf eines Grundstücks beachten müssen, damit Sie vom ersten Tag an alles richtig machen!
Folgende Punkte sollten Sie beachten: ► Was Sie vermeiden sollten, ► warum ein Grundstück vermessen wird, ► wann ein Grundstück vermessen wird, ► was alles zum Vermessen gehört, ► wer ein Grundstück vermessen kann und ► wo das Grundstück genau endet.