Regenwassernutzung: Vorteile, Nachteile und was du wissen musst
In Zeiten steigender Umweltbewusstheit und wachsender Wasserknappheit wird die Frage nach der sinnvollen Nutzung von Ressourcen immer drängender. Regenwassernutzung klingt da zunächst wie ein No-Brainer: kostenlos, reichlich verfügbar und gut für die Umwelt. Doch ist es wirklich so einfach? Die Vorstellung, das kostbare Nass direkt vom Himmel abzufangen und in den eigenen vier Wänden sinnvoll einzusetzen, hat zweifellos ihren Reiz. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Ist es wirklich immer so effizient, wie es beworben wird? Denn wie so oft steckt der Teufel im Detail. Wartung, Anschaffungskosten, bauliche Anpassungen – das sind nur einige der Stolpersteine, über die man als Regenwassernutzer früher oder später stolpern kann. In diesem Artikel erfährst du alles über die Chancen und Herausforderungen der Regenwassernutzung und worauf du wirklich achten solltest, bevor du loslegst. Denn: Nicht alles, was glänzt, ist Gold – und nicht jeder Tropfen Wasser ist gleich nützlich.
In diesem Bereich versuchen wir die wesentlichen Aspekte rund um die Regennutzung zu betrachten, um dir wichtige Entscheidungshilfen zu geben.
1. Vorab kurz zusammengefasst: wichtige Fakten und Empfehlungen
Wie bei vielen umweltfreundlichen Technologien gibt es auch hier nicht nur Vorteile, sondern auch einige Punkte, die kritisch hinterfragt werden sollten. In den folgenden Listen geben wir dir einen Überblick über die wichtigsten Fakten und Empfehlungen rund um die Regenwassernutzung – klar, prägnant und gut verständlich.
1.1. Fakten zur Regenwassernutzung:
- Wasserersparnis: Regenwassernutzung kann den Frischwasserverbrauch im Haushalt um bis zu 50 % senken, besonders für Anwendungen wie Toilettenspülung, Gartenbewässerung und Waschmaschinen.
- Umweltfreundlich: Durch die Nutzung von Regenwasser wird der Grundwasserspiegel geschont und der Wasserbedarf aus öffentlichen Versorgungsnetzen reduziert.
- Kostenersparnis: Langfristig können die Betriebskosten für Wasser und Abwasser durch die Regenwassernutzung gesenkt werden, insbesondere in Gebieten mit hohen Wasserpreisen.
- Vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Regenwasser kann für Bewässerung, Toilettenspülungen, Reinigungszwecke und sogar für die Waschmaschine verwendet werden – Trinkwasserqualität wird jedoch selten erreicht.
- Geringe Aufbereitung notwendig: Für die meisten Verwendungszwecke (wie Bewässerung und Toilettenspülung) ist eine aufwendige Filterung nicht nötig, was die Regenwassernutzung unkompliziert macht.
- Begrenzte Speicherung: Die Speicherkapazität von Regenwasser hängt stark von der Größe des Sammelsystems ab. In trockenen Zeiten kann das Wasser schnell knapp werden.
- Hohe Investitionskosten: Die Installation einer Regenwassernutzungsanlage kann mit erheblichen Anfangsinvestitionen verbunden sein, die sich erst über einen längeren Zeitraum amortisieren. Wenn überhaupt ...
- Qualität des Regenwassers: Regenwasser ist in der Regel sauber, kann jedoch durch Luftverschmutzung oder verunreinigte Dächer belastet sein. Eine Filterung oder Aufbereitung kann nötig sein.
- Anpassung an Klimabedingungen: In Regionen mit geringen Niederschlagsmengen kann Regenwassernutzung weniger effizient sein, während in regenreichen Gebieten das volle Potenzial genutzt werden kann.
- Gesetzliche Vorgaben: Die Regenwassernutzung ist in vielen Ländern geregelt, und es gibt Normen für die Installation und Nutzung solcher Systeme.
- Energieverbrauch: Der Betrieb von Pumpen und Filteranlagen kann den Energieverbrauch leicht erhöhen, was den ökologischen Nutzen etwas mindern kann.
- Kontroversen bei Trinkwassernutzung: Die Nutzung von Regenwasser als Trinkwasser ist umstritten, da hohe Aufbereitungskosten entstehen und gesundheitliche Risiken nicht vollständig ausgeschlossen werden können.
Dachzustand
Der größte Teil des Regens wird über dein Dach gesammelt. In welchem Zustand ist dieses? Wie ist die Umgebung? Ist viel Dreck im Wasser zu erwarten? Gibt dein Dach eventuell sogar Schadstoffe in den abfließenden Regen ab? Solltest du hier größere Probleme erkennen, dann könnte es sinnvoll sein, mit der Regenwassernutzung erst nach der nächsten Dachsanierung zu beginnen. Mehr dazu unten.
1.2. Empfehlungen zur Regenwassernutzung:
- Klare Zielsetzung: Überlege dir, wofür du das Regenwasser verwenden möchtest, bevor du ein System installierst – ob nur für den Garten, die Toilette oder gar das gesamte Haus.
- Systemgröße anpassen: Wähle die Größe des Regenwassertanks entsprechend der erwarteten Regenmenge und deinem Wasserbedarf – zu groß ist ineffizient, zu klein deckt den Bedarf nicht ab.
- Dachfläche berücksichtigen: Je größer die Dachfläche, desto mehr Regenwasser kannst du sammeln. Achte darauf, dass das Dachmaterial keine Schadstoffe abgibt.
- Filter einbauen: Installiere einen Filter am Einlass, um Blätter, Schmutz und andere Verunreinigungen aus dem Wasser fernzuhalten.
- Regelmäßige Wartung: Die Regenwassersysteme müssen regelmäßig gewartet werden, um Verstopfungen und Verschmutzungen zu vermeiden.
- Notüberlauf einplanen: Sorge dafür, dass überschüssiges Wasser im Falle von Starkregen sicher abgeleitet wird, um Schäden am Haus zu verhindern.
- Energiesparende Pumpen verwenden: Achte auf energieeffiziente Pumpen, um den zusätzlichen Stromverbrauch gering zu halten.
- Wasserspeicherung vor Ort optimieren: Integriere die Nutzung des Regenwassers in die Landschaft deines Gartens, etwa durch Versickerungsmulden oder Teiche.
- Trennung von Leitungen: Halte Regenwasserleitungen klar getrennt von Trinkwasserleitungen, um gesundheitliche Risiken auszuschließen.
- Nicht für Trinkwasser verwenden: Vermeide es, das Regenwasser als Trinkwasser zu verwenden, es sei denn, du hast eine professionelle Aufbereitung, die den gesetzlichen Standards entspricht.
- Aufbereitungsanlagen für Grauwasser nutzen: Kombiniere die Regenwassernutzung mit Grauwassersystemen, um deinen Wasserverbrauch weiter zu reduzieren.
- Behälter vor Sonnenlicht schützen: Stelle sicher, dass die Speichertanks lichtundurchlässig sind, um Algenwachstum in den Tanks zu vermeiden.
- Zusätzliche Wasserspeicher: Plane zusätzliche Tanks ein, wenn du in einer Region mit unregelmäßigem Niederschlag lebst, um Regenwasser über längere Dürreperioden zu speichern.
- Sicherheitsüberprüfungen: Führe regelmäßig Sicherheitsprüfungen durch, besonders, wenn das Regenwasser für hygienisch sensible Anwendungen verwendet wird.
- Kosten-Nutzen-Abwägung: Berechne die Amortisationszeit, bevor du größere Investitionen tätigst – in einigen Fällen kann es Jahrzehnte dauern, bis sich die Anlage rechnet.
- Förderungen nutzen: Informiere dich über staatliche Förderungen oder Zuschüsse für die Installation von Regenwassernutzungsanlagen.
- Systeme modular gestalten: Verwende ein modulares System, das du je nach Bedarf erweitern oder anpassen kannst.
- Trockene Zeiten überbrücken: Kombiniere Regenwassernutzung mit einer effizienten Wasserverwendung im Haushalt, um auch in Trockenzeiten Wasser zu sparen.
- Verbrauch optimieren: Installiere wassersparende Geräte wie sparsame Toilettenspülungen und Waschmaschinen, um den Wasserbedarf zu minimieren.
- Hygienische Standards beachten: Achte darauf, dass dein System den lokalen Hygienestandards entspricht, insbesondere bei der Nutzung für den Haushalt.
- Niederschlagsmengen analysieren: Prüfe die durchschnittlichen Niederschlagsmengen in deiner Region, bevor du eine Anlage planst – das beeinflusst die Effizienz erheblich.
- Versickerung in den Boden fördern: Setze auf eine ökologische Regenwassernutzung, bei der überschüssiges Wasser in den Boden versickert und das Grundwasser auf natürliche Weise auffüllt.
- Bewusstsein im Haushalt schaffen: Mach alle Familienmitglieder mit den Vorteilen und der richtigen Nutzung des Regenwassersystems vertraut, um den Wasserverbrauch weiter zu reduzieren.
- Langfristige Planung: Denke langfristig, insbesondere bei den Wartungs- und Betriebskosten – diese können sich im Laufe der Jahre summieren.
- Flexibilität einplanen: Plane dein System so, dass du es an veränderte Umweltbedingungen und technologische Fortschritte anpassen kannst.
Die Regenwassernutzung bietet viele ökologische und wirtschaftliche Vorteile, aber es gibt auch Herausforderungen, die du nicht außer Acht lassen solltest. Von der richtigen Planung über die Wartung bis hin zur Kosteneffizienz – ein durchdachtes System kann dir auf lange Sicht viel bringen. Gleichzeitig gilt es, die Kontroversen, wie etwa die Trinkwassernutzung, kritisch zu betrachten und nicht blind alles zu übernehmen, was als „grün“ vermarktet wird. Indem du die Vorteile und Grenzen gleichermaßen verstehst, kannst du das Beste aus deinem Regenwasser machen und gleichzeitig verantwortungsvoll mit Ressourcen umgehen.
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2. Warum Regenwasser nutzen?
Vorab: Regenwasser ist nicht nur kostenlos, sondern auch in Hülle und Fülle vorhanden – zumindest meistens. Es eignet sich hervorragend für viele alltägliche Zwecke, die kein Trinkwasser erfordern. Du kannst damit deine Toilette spülen, den Garten bewässern oder sogar die Waschmaschine betreiben. Durch die Nutzung von Regenwasser lassen sich sowohl die Umwelt schonen als auch die Wasserrechnung reduzieren. Klingt gut? Dann schau dir an, was du dabei beachten musst.
3. Einführung Regenwassernutzung
Deutschland ist ein Land mit relativ hohen Niederschlagsmengen. Also warum sollte man in eine Regenwassernutzungsanlage investieren, wenn es doch genug Wasser gibt?
Das Problem ist, dass Trinkwasser hauptsächlich aus Quell- und Grundwasser gewonnen wird. Die Grundwasservorkommen werden jedoch vor allem in Ballungsgebieten zunehmend knapper, da dort der Wasserverbrauch höher ist als durch den versickernden Niederschlag hinzugewonnen wird.
Das liegt vor allem an der starken Versiegelung in den Städten, wodurch der Niederschlag oberflächlich abgeleitet wird und nicht mehr in das Grundwasser eindringen kann. Dieser niedrige Grundwasserspiegel in Städten hat nun auch Folgen für das Umland, wo verstärkt Trinkwasser für die Städte gewonnen wird, und somit auch dort ein Absinken des Grundwasserspiegels zu beobachten ist. Andererseits steigen die Verschmutzungen durch Landwirtschaft und Industrie, wodurch eine aufwendige Reinigung mit modernster Technik nötig wird, um eine gleichbleibende Qualität des Trinkwassers zu sichern.
Alleine schon diese Überlegungen machen deutlich, weshalb die Preise für Trinkwasser in den letzten Jahren kräftig angezogen sind und Sparmaßnahmen bei dem Trinkwasserverbrauch Beachtung geschenkt werden muss. Aber wie lässt sich sinnvoll sparen? Hierzu muss erstmal verdeutlicht werden, wie viel und wofür Trinkwasser verbraucht wird.
Der private Wasserverbrauch pro Kopf und Tag beträgt ungefähr 140 Liter. Davon werden benötigt:
- 42 Liter für Toilettenspülung (Bandbreite von 10 bis 50 Litern pro Tag, sehr individuell)
- 15 Liter für Wäschewaschen (hier werden an anderer Stelle Werte von gut 20-25 Litern genannt)
- 10 Liter für Garten
- 3 Liter fürs Putzen
- 50 Liter für Körperpflege
- 10 Liter für Geschirrspülen
- 5 Liter für Kochen/Trinken
- 5 Liter für Sonstiges
Ein Teil des Trinkwassers lässt sich sicherlich durch Einsparmethoden, wie Spartaste bei der Toilettenspülung, einsparen.
Aber es wird auch deutlich, dass gut 50 % des Trinkwasserverbrauchs gar kein teures Trinkwasser benötigt, sondern durch Regenwasser ersetzt werden kann, wie z. B. Toilettenspülung, Gartenbewässerung, Putzen und Wäschewaschen. Hier ist nach den gesetzlichen Regelungen der Trinkwasserverordnung für das verwendete Wasser keine Trinkwasserqualität erforderlich ist.
Neben der Trinkwassereinsparung und der Schonung wertvoller Grundwasserressourcen hat der Einsatz von einer Regenwassernutzungsanlage noch folgende Vorteile:
- Haushalte, die Regenwasser nutzen, führen der Kanalisation zwar insgesamt genauso viel Regenwasser zu wie Haushalte, die ausschließlich Trinkwasser benutzen, jedoch verzögert und in kleineren Portionen. Viel wichtiger ist jedoch, dass durch den Einsatz von Regenwasser Trinkwasser bis zu 50 % eingespart werden, wodurch die gesamte häusliche Abwassermenge sich erheblich verringert.
- Der Einsatz von Regennutzungsanlagen reduziert auf lange Sicht die Kosten für Kanalbau und Kläranlagenbetrieb
- auf lange Sicht geringere Ausgaben für Hochwasserschutz
- das weichere Regenwasser reduziert den Waschmittelverbrauch bis zu 50 % und ist zusätzlich besser für die Bewässerung der Pflanzen als das eventuell harte Trinkwasser.
Was wäre für dich der größte Vorteil einer Regenwassernutzungsanlage?
4. Regenwassertank: Größe und Platzierung
Der Regenwassertank ist das Kernstück jeder Regennutzungsanlage. Das Regenwasser, das auf die angeschlossenen Dachflächen trifft, wird über einen Filter im Speicher gesammelt und gelagert.
Durch eine beruhigte Zuführung des Regenwassers können sich Schmutzstoffe, die vorher nicht gefiltert werden konnten, am Boden des Speichers absetzen (Sedimentation), was zu einer Qualitätsverbesserung des Wassers führt.
Um, z. B. bei starken Regenfällen, ein Überlaufen des Regentanks zu verhindern, muss der Tank mit einem Überlauf ausgestattet sein, der zum Kanal führt oder besser noch zu einem Versickerungssystem. Dabei muss darauf geachtet werden, dass der Überlauf gegen Rückstau, Kanalgase und Tiere gesichert ist.
Bevor man sich für einen Regentank entscheidet, müssen folgende Fragen beantwortet werden:
- Welche Dimensionierung muss der Tank haben?
- Aus welchem Material soll der Tank bestehen?
- Wo soll der Tank stehen?
Bei der richtigen Dimensionierung müssen folgende Punkte beachtet werden.
- Wofür will ich Regenwasser nutzen?
- Wie groß ist der Garten?
- Wieviele Personen leben im Haus?
- Wie groß ist die Auffangfläche?
- Wie hoch ist die durchschnittliche Niederschlagsmenge in meinem Gebiet
Für eine genaue Berechnung der Tankgröße muss der jährliche Regenwasserertrag und der jährliche Regenwasserbedarf ermittelt werden.
4.1. Berechnung der optimalen Tankgröße
Wie groß sollte der Regenwassertank ausfallen? Um die notwendige Tankgröße für deine Regenwassernutzung zu berechnen, spielen mehrere Faktoren eine Rolle, insbesondere die Anzahl der Personen im Haushalt, die örtliche Niederschlagsmenge, die Größe der Dachfläche und der Wasserbedarf für die geplante Nutzung (Gartenbewässerung, Toilettenspülung und Waschmaschine).
Eine typische Zisterne fasst zwischen 3.000 und 10.000 Liter, wobei die ideale Größe vor allem davon abhängt, wie viel Wasser du verbrauchst und wie groß die Dachfläche ist, von der du das Wasser sammelst.
Hier ist eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Berechnung:
Der Regenwasserertrag ermittelt sich aus:
Dachfläche in qm² x Niederschlagswert in m (z. B. 700 mm = 0,7 m) x 0,9 (Dachbeiwert) = Regenertrag
Der Dachbeiwert spiegelt die Verluste durch Verdunstung und Filterung wieder.
Der Regenwasserbedarf ermittelt sich aus:
Anzahl der Personen x 8,8 cbm für Toilettenspülung +
Anzahl der Personen x 4,5 cbm für Waschmaschine und Putzen +
qm² Garten x 0,06 cbm
= Summe Regenwasserbedarf für den Hausbedarf
Die kleiner Zahl der beiden Werte muss nun mit dem Ladebeiwert (0,06) multipliziert werden und ergibt das Volumen des Speichers in cbm.
Der Ladebeiwert ist eine in der Praxis überprüfte Berechnungszahl, die eine gewisse Sicherheitsreserve an Regenwasser im Speicher mit einberechnet und somit zuverlässig zur Berechnung der Speichergröße eingesetzt wird (nach der DIN 1989)
4.2. Rechenbeispiel
Hier ein Berechnungsbeispiel:
Regenwasserertrag:
100qm² x 0,7 m (für Hamburg) x 0,9 = 63 Kubikmeter (cbm)
Regenwasserbedarf
5 Personen X 8,8 = 44 cbm für Toilette +
5 x 4,5 = 22,5 cbm für Waschen +
0,06 x 200 = 12 cbm für Garten =
insgesamt 78,5 cbm
Der Regenwasserertrag wird als kleinerer Wert mit dem Ladebeiwert(0,06) multipliziert.
63 x 0,06 = 3,78 cbm oder 3780 Liter
Es sollte nun die nächstgrößere Tankgröße verwendet werden.
Wichtig: Die Ermittlung der richtigen Tankgröße ist wichtig, damit der Tank möglichst mehrmals im Jahr überläuft(um Schmutzpartikel und Pollen auf der Wasseroberfläche abzuführen), was bei zu groß dimensionierten Tanks nicht gewährleistet wäre.
Alternative Berechnung
Alternative Berechnung des optimalen Tankvolumens
Auch die folgende Art der Berechnung einer optimalen Tankgröße findet sich in Fachkreisen. Du solltest dir vor allem der Unterschiede bewusst sein. Zum einen wird mit (leicht) anderen Verbrauchszahlen gearbeitet, zum anderen wird mehr auf ständige Verfügbarkeit denn auf Selbstreinigung durch regelmäßiges Überlaufen wert gelegt.
1. Berechne den Wasserbedarf pro Jahr
Der Wasserbedarf hängt von der Anzahl der Personen im Haushalt und der Art der Nutzung des Regenwassers ab.
- Toilettenspülung: Im Durchschnitt benötigt eine Person etwa 35 Liter pro Tag für die Toilettenspülung.
- Waschen: Eine Waschmaschine verbraucht durchschnittlich 50-60 Liter pro Waschgang. Wenn man von 3 Wäschen pro Woche und etwa 160 Litern pro Woche pro Person ausgeht, wären das etwa 23 Liter pro Tag und Person.
- Gartenbewässerung: Das hängt stark von der Größe des Gartens und dem Klima ab. Für eine grobe Schätzung: Ein typischer Garten benötigt etwa 5 Liter pro Quadratmeter pro Tag im Sommer (an 90 Tagen im Jahr).
Beispiel für den täglichen Wasserbedarf:
-
Toilettenspülung: 35 Liter pro Person pro Tag
-
Waschen: 23 Liter pro Person pro Tag
-
Garten (z.B. 100 m² Gartenfläche): 5 Liter/m² an ca. 90 Tagen im Jahr = 500 Liter pro Tag im Sommer, geteilt durch 365 Tage ≈ 123 Liter pro Tag im Jahresdurchschnitt.
Gesamtbedarf pro Tag für z.B. einen 4-Personen-Haushalt mit einem 100 m² Garten:
-
Toilettenspülung: 4 Personen × 35 Liter = 140 Liter
-
Waschen: 4 Personen × 23 Liter = 92 Liter
-
Garten: 123 Liter
Täglicher Wasserbedarf = 140 + 92 + 123 = 355 Liter pro Tag.
2. Berechne die Regenwassermenge, die gesammelt werden kann
Um herauszufinden, wie viel Regenwasser du sammeln kannst, brauchst du die Dachfläche, die örtliche Niederschlagsmenge und einen Abminderungsfaktor, der Verluste durch Verdunstung, Verschmutzung und Ineffizienzen berücksichtigt (meist etwa 0,8).
-
Dachfläche: z.B. 100 m²
-
Niederschlagsmenge: z.B. 800 mm pro Jahr (das entspricht 800 Litern pro Quadratmeter pro Jahr).
Berechnung der jährlichen Regenwassermenge:
Regenwassermenge (Jahr)= Dachfläche×Niederschlag×0,8
Für eine Dachfläche von 100 m² und eine Niederschlagsmenge von 800 mm:
100 m2 × 800 mm × 0,8 = 64.000 Liter/Jahr
Das entspricht 64.000 Litern pro Jahr an maximal verfügbarem Regenwasser.
3. Vergleiche den Wasserbedarf mit der Regenwassermenge
Der Wasserbedarf pro Jahr für den 4-Personen-Haushalt, wenn man von obigen Zahlen ausgeht:
-
355 Liter pro Tag × 365 Tage = 129.575 Liter pro Jahr.
Die gesammelte Regenwassermenge beträgt 64.000 Liter pro Jahr. In diesem Beispiel reicht das Regenwasser also nur für etwa die Hälfte des Bedarfs.
4. Berechne die notwendige Tankgröße
Man kann die optimale Tankgröße auch so haben wollen, dass sie den Regen über die Niederschlagsperiode verteilt und ausreichend Wasser für trockene Phasen speichert. Ein guter Ansatz ist es dann, den Tank für etwa 3 bis 4 Wochen Wasserbedarf in Trockenperioden zu dimensionieren.
In unserem Beispiel:
-
Täglicher Wasserbedarf: 355 Liter
-
Für 30 Tage (etwa einen Monat Trockenperiode): 355 Liter × 30 Tage = 10.650 Liter
Die Tankgröße sollte also mindestens 10.650 Liter betragen, um über eine längere Trockenperiode hinwegzukommen.
5. Anpassung an individuelle Bedingungen
-
Regionale Niederschlagsmenge: In Gebieten mit weniger Niederschlag oder intensiven Trockenperioden musst du eventuell einen größeren Tank einplanen. Umgekehrt, wenn der Regen eher regelmäßig fällt, darf es auch ein deutllch kleinerer Tank sein.
-
Größe der Dachfläche: Eine größere Dachfläche kann mehr Wasser sammeln, was es ermöglicht, einen kleineren Tank zu verwenden.
-
Wasserbedarf reduzieren: Du kannst wassersparende Geräte verwenden, um den Wasserbedarf zu senken, was die notwendige Tankgröße verringern kann.
Fazit:
Für einen 4-Personen-Haushalt mit einem Garten (100 m²) und einem täglichen Wasserbedarf von etwa 355 Litern wird in diesem Rechenbeispiel ein Regenwassertank von mindestens 10.000 Litern empfohlen, um auch in Trockenperioden ausreichend Wasser zu haben. Dies ist jedoch nur ein Richtwert, der an die individuellen Bedingungen wie örtlichen Niederschlag, Dachfläche und Wasserverbrauch angepasst werden sollte.
Ist dieses Rechenbeispiel verständlich? Was können wir verbessern oder verdeutlichen?
Vielen Dank für jeden Hinweis!
4.3. Platzierung des Tanks
Nach der Ermittlung der richtigen Speichergröße muß überlegt werden, wo der Tank plaziert werden soll. Da der Tank frostsicher eingebaut werden muss, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten
- Einbau in der Erde, dabei ist zu beachten, dass die für die betreffene Region übliche Frostgrenze unterschritten wird (60 bis 100 cm Erdüberdeckung)
- oder als Kellertank im Haus.
Wenn die Möglichkeit besteht, sollte immer ein Erdspeicher verwendet werden, da die Erde als natürliche Klimaanlage dient und kein Platz im Keller belegt wird. Natürliche Klimaanlage bedeutet, dass auch im Sommer das Wasser kühl und dunkel gelagert wird und somit sich weder Keime noch Algen entwickeln können. Sollte doch ein Kellertank gewählt werden, muss unbedingt gewährleistet sein, dass die Rückstauebene (i.d.R. das Straßenniveau) unterhalb des Speicherüberlaufs verläuft, damit ein Rückstau in den Keller ausgeschlossen ist.
Die Speichertanks können aus verschiedenen Materialien bestehen. Üblich sind PE-Tanks aus Kunststoff oder Betonzisternen. Was die Auswirkungen auf die Qualität des Wassers angeht, so sind beide Arten in gleichem Masse geeignet. Die PE-Tanks können allerdings im Gegensatz zu den Betonzisternen von Hand transportiert und eingebaut werden, was bei schwer zugänglichen Grundstücken eine erhebliche Erleichterung darstellt. Die Betonzisternen sind wiederum wesentlich stabiler und erlauben problemlos Überfahrten mit Pkws. (Mit entsprechender Tankabdeckung sind auch PE-Tanks Pkw bzw. sogar LKW-befahrbar)
Hier nun noch einige Tipps zum Einbau von Regenwassertanks:
- Unabhängig davon, dass ein mindestens 2 Meter tiefes Erdloch schwerlich in Eigenregie zu bewerkstelligen ist, sollte mit dem Einbau des Erdtanks auf jeden Fall eine Fachfirma damit beauftragt werden. Da die Installation der Technik in der Regel von einer anderen Firma gemacht wird, sollte der Auftraggeber darauf achten, dass beim Einbau des Tanks auch der Installateur anwesend ist, damit Fehler vermieden werden können.
- Sollte doch versucht werden, in Eigenregie den Tank einzubauen, müssen die Sicherheitsvorschriften für Baugruben eingehalten werden.
- Ist der Speicher entsprechend den Einbauhinweisen des Herstellers eingesetzt, sollte er möglichst schnell bis zu den Anschlüssen verfüllt werden. Dabei muss der Tank vorher nach Einbauanleitung mit Wasser befüllt werden.
- Ist der Tank verfüllt, können gefahrlos die Rohre verlegt werden.
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5. Regenwasserpumpen
Die Regenwasserpumpe ist das Kernstück einer Regenwasseranlage, da sie das Wasser aus dem Tank zu den verschiedenen Verbrauchern transportiert. Bevor wir auf die verschiedenen Arten von Pumpen eingehen, möchten wir aufzeigen, welche grundlegenden Anforderungen an Regenwasserpumpen zu stellen sind:
- Die Pumpe sollte hochwertig verarbeitet sein und aus hochwertigen Materialien bestehen, damit eine lange Lebensdauer gewährleistet ist.
- Die Pumpe sollte ein ruhiges Laufverhalten aufweisen.
- Korrosionsbeständigkeit muss gewährleistet sein
- Der Stromverbrauch sollte so gering wie möglich sein, d.h. die Pumpengröße sollte auf die Größe der Anlage ausgerichtet sein.
- Die verwendeten Materialien der Pumpe müssen sich neutral gegenüber dem Wasser verhalten.
Die einzige Pumpe, die in der Lage ist, die oben genannten Kriterien zu erfüllen und die somit bei privat verwendeten Regenwasseranlagen eingesetzt wird, ist die mehrstufige Kreiselpumpe. Im Vergleich zu einfachen Jet-Pumpen haben mehrstufige Kreiselpumpen einen
- wesentlich besseren Wirkungsgrad
- einen geringeren Strombedarf
- eine geringere Geräuschentwicklung
- geringeren Verschleiß und höhere Lebensdauer
Für Schmutzwasser kann diese Pumpe allerdings nicht eingesetzt werden, was bei richtig installierten Regenwassernutzungsanlagen auch nicht notwendig ist. Man sollte also in Bezug auf Regenwassernutzungsanlagen (zumindest für den Gebrauch im Haus) von Jet-Pumpen die Finger lassen, auch wenn der günstige Preis verlockend ist.
Eingesetzt wird die mehrstufige Kreiselpumpe entweder im Haus (trocken) als Saugpumpe oder im Regenwasserspeicher als Tauchpumpe (nass).
Die Saugpumpe
Die Saugpumpe wird in der Regel zusammen mit der Steuerung und der Nachspeisung im Keller installiert und ist somit leicht zugänglich und gut zu kontrollieren. Das Wasser wird dabei über eine Saugleitung , die in der Regel nicht länger als 15 Meter sein darf und in der Höhe keine 3 Meter übersteigen darf, aus dem Tank angesaugt und zu den verschiedenen Verbrauchern befördert. Die Saugleitung im Tank ist mit einem Filter und einem Schwimmer versehen, sodass ausschließlich sauberes Wasser direkt unter der Oberfläche angesaugt wird.
Nachteile der Saugpumpe im Haus:
- störende Pumpgeräusche entstehen im Haus, besonders wenn man nachts die Toilette benutzt
- Sauglänge und Saughöhe sind beschränkt.
Die Tauchpumpe
Die Tauchpumpe befindet sich getrennt von der Steuerung und der Nachspeisung im Tank, benötigt keine Saugleitung, sondern drückt das Wasser direkt aus dem Speicher zu den Verbrauchern im Haus. Somit entstehen auch keine Pumpgeräusche im Haus. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass nur solche Pumpen verwendet werden, die keine Sedimente ansaugen können und jederzeit gut zugänglich sind, ohne dass man in den Tank steigen muss.
Bei diesem System erfolgt die Nachspeisung, wenn der Tank leer ist, immer in den Tank, während bei Hauswasserzentralen (Saugpumpe, Steuerung und Nachspeisung) die Nachspeisung von Trinkwasser direkt in das Leitungssystem erfolgt.
Möchte man eine Heißwasserzentrale mit Saugpumpe und direkter Nachspeisung ins Leitungssystem, übersteigt jedoch die Saughöhe 3 Meter oder die Sauglänge 15 Meter, bieten viele Anbieter schon Systeme an, die beide Pumpsysteme integrieren. Dabei wird am Ende der Saugleitung eine Tauchpumpe angebracht, die als Ladepumpe das Regenwasser zur saugenden Kreiselpumpe befördert. Mit diesem Zwei-Pumpensystem können auch längere Strecken überbrückt werden.
6. Nachspeisung und Anlagesystem
Für ein reibungsloses und bedienerfreundliches Handling einer Regennutzungsanlage ist eine durchdachte Anlagesteuerung unentbehrlich. Die Steuerung sorgt dafür, dass der Druck in der Leitung konstant bleibt und die Anlage in Zeiten ausbleibender Niederschläge bedarfsgerecht mit Trinkwasser nachgespeist wird. Weiterhin sollte sie die Pumpe vor Trockenlauf schützen.
Wenn ein Verbraucher geöffnet wird, z.B. Toilettenspülung, sinkt der Druck in der Leitung, wodurch umgehend die Pumpe anspringt und so lange läuft, bis der Druck den ursprünglichen Wert erreicht hat.
Eine Anlagensteuerung sollte also folgende Eigenschaften aufweisen:
- Trockenlaufschutz für die Pumpe
- Überwachung des Leitungsystems
- bedarfsgerechte Nachspeisung von Trinkwasser
- optische Füllstandskontrolle des Tanks
Wenn keine Toilettenspülung und Waschmaschine angeschlossen sind, sondern das Regenwasser ausschließlich zur Gartenbewässerung verwendet wird, wird keine Nachspeisung benötigt.
Vereinfacht beschrieben gibt es 2 unterschiedliche Systeme, die sich vor allem in puncto "Nachspeisung von Trinkwasser" unterscheiden.
- Das klassische System besteht aus einer Kreiseltauchpumpe, die sich im Regenwassertank befindet und über einen Druckschlauch an die Steuerzentrale im Haus angeschlossen ist. Die Trinkwassernachspeisung erfolgt über ein eigenes Leerrohr in den Tank hinein. Ein Sensor gibt dabei Meldung an das Steuergerät, sobald der Mindestwasserstand unterschritten wird. Dann öffnet sich das Magnetventil der Trinkwassernachspeisung, und zwar nur so lange, bis der Mindestwasserstand erreicht ist. So wird immer nur so viel Wasser nachgespeist, wie gerade benötigt wird. Die Steuerzentrale besteht aus einer automatischen Schaltautomatik mit Trockenlaufschutz für die Pumpe, Funktions- und Störungsanzeigen und Nachspeisesteuerung.
Eine wichtige Voraussetzung dieses Systems ist die zwingende Anordnung der freien Nachspeiseleitung zwischen Keller und Speicher oberhalb der Rückstauebene, da es sonst bei starken Regenfällen zu einem Rückstau von Kanal- oder Regenwasser in das Gebäude kommen kann. - Beim zweiten System ist die Pumpe, die Einspeisung und die Steuerung in einer Baugruppe zusammengefasst, die sich an beliebiger Stelle (am besten im Keller) im Haus befestigen lässt. Das Wasser wird dabei über eine Saugleitung, die am besten steigend vom Tank zum Haus verlegt werden sollte, über die Kompakteinheit zu den jeweiligen Verbrauchern befördert.
Die Vorteile dieses Systems sind:
- die einfache und schnelle Installation und Inbetriebnahme der Kompakteinheit
- Weiterhin muss keine Nachspeiseleitung zur Zisterne gelegt werden.
- Die Kompakteinheit kann auch unterhalb der Rückstauebene angebracht werden, jedoch muss der Notüberlauf in diesem Fall an eine Hebeanlage angeschlossen werden.
Wichtig bei beiden Systemen:
Die Norm DIN 1989 (Regenwassernutzungsanlagen) besagt, dass keine direkte Verbindung zwischen Trinkwasser- und Regenwasserleitungssystem bestehen darf, da es sonst zu einer Verunreinigung des Trinkwassers durch Keime kommen könnte. Daher muss bei beiden Systemen das Trinkwasser vom Regenwasser durch einen "Freien Auslauf" getrennt werden. Dieser Abstand muß mindestens 2 mal den Zulaufdurchmesser der Trinkwasserleitung betragen, mindestens jedoch 20 mm.
Weiterhin sind Rückschlagventile, Rohrtrenner sowie Rohrunterbrecher zur Trennung nicht zugelassen.
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7. Filter und Zubehör
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Qualität des Regenwassers, das du sammelst. Um Schmutz und Ablagerungen fernzuhalten, ist eine gute Filteranlage unerlässlich. Je nach Verwendungszweck können verschiedene Filtersysteme zum Einsatz kommen. Für die Gartenbewässerung reicht oft ein einfacher Filter, während für die Nutzung im Haushalt strengere Standards gelten.
Die Reinigung des Regenwassers erfolgt neben der Sedimentation im Tank (2. Reinigungsstufe) und dem regelmäßigen Überlaufen des Oberflächenwassers (3. Reinigungsstufe) durch Filterung des Dachablaufwassers (1. Reinigungsstufe).
Folgende Anforderungen muss die Filterung des Regenwassers erfüllen:
- grobere und kleinere Feststoffe (z.B. Laub, Nadeln) müssen zuverlässig entfernt werden
- bei der Filterung sollten Wasserverluste minimiert werden.
- geringe Wartungsintervalle.
- Filter müssen gut zugänglich und leicht zu säubern sein.
- Filter müssen aus korrosionsfesten Material bestehen.
- Filter sollte sich selbst reinigen, damit es zu keiner Verkeimung des Schmutzes im Filter kommen kann.
- die Gebäudeentwässerung nach DIN 1986 muss sichergestellt sein, auch wenn die Filter sich zusetzen
Regenwassertanks werden meistens komplett mit beruhigtem Zulauf, integriertem Regenwasserfilter und Überlauf mit Kleintiersperre, Skimmereffekt und Rückstausicherung angeboten.
Der Filter ist dabei selbstreinigend, d.h. bei stärkeren Niederschlägen wird der Schmutz durch den Überlauf in die Kanalisation gespült.
Ist eine eigene Versickerungsanlge vorhanden, muss nach dem Überlauf ein zweiter kleiner Schacht mit einem Grobfilter (z.B. Grobfilterkorb) gesetzt werden, damit der Schmutz nicht die Versickerungsanlage zusetzt.
Oftmals versperren die im Tank befindlichen Filtersysteme den Einstieg in den Tank, sodass auch die Möglichkeit besteht, das Dachablaufwasser in einem vor dem Regentank gesetzten Filterschacht zu reinigen.
8. Betrieb & Wartung
Betrieb und Wartung von Regenwasser-Nutzungsanlagen gemäß der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V.
Durch qualifizierte und regelmäßige Kontrolle und Wartung wird die Sicherheit und der dauerhafte Betrieb einer Regenwasser-Nutzungsanlage gewährleistet. Folgende Komponenten einer Regenwasser-Nutzungsanlage unterliegen Kontrolle und Wartung:
1-mal jährlich:
- Funktion, insbesondere Gefälle und Zustand der Dachrinnen, der Fallleitungen und deren korrekter Anschluss an Rinne und Filter
- Geruch und optische Beschaffenheit des Regenwassers im Speicher
- Dichtheit des Speichers, seiner Anschlüsse und der Abdeckung
- Funktion der Druckerhöhungsanlage sowie Zustand der Elektroinstallation
- Zustand der Regenwasser-Verteilleitungen
- Dichtheit und Sicherung der Entnahmestellen
- Kennzeichnung der Regenwasser-Verteilleitungen und Entnahmestellen
alle 5 bis 10 Jahre:
- Reinigung des Speichers
nach Herstellerangaben:
- Zustand und Funktion des Filters
Diese Wartungsempfehlung gilt nur für Regenwasser-Nutzungsanlagen, die nach dem Stand der Technik sowie den Regeln der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V. erstellt wurden. Bei allen Wartungsarbeiten sind die entsprechenden Sicherheitsvorschriften einzuhalten. Hersteller, Vertreiber bzw. Lieferanten haben dem Betreiber individuelle Angaben zur Wartung zu dokumentieren. Die Wartungsintervalle sind ggf. den örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Die Verantwortung für den sicheren Betrieb liegt beim Betreiber.
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9. Dachflächen und Zulauf
Bei der Beurteilung der Qualität des Regenwassers ist die Beschaffenheit der Regenauffangflächen von entscheidender Bedeutung. Als erstes sollte bedacht werden, dass nur geeignete Dachflächen an das System angeschlossen werden. Andere versiegelte Flächen wie gepflasterte Hofflächen, Terrassen oder Zu- und Auffahrten sind aufgrund der erhöhten Verschmutzung ungeeignet.
Nicht alle Dachflächen sind geeignet. Folgende Punkte sollten bei der geeigneten Auswahl Berücksichtigung finden:
- Extrem dauerhaft schmutzbelastete Dachflächen, z.B. vermehrter Vogelkot durch Taubenschlag sollten aus hygienischen Gründen nicht angeschlossen werden.
- alte Asbestzementdächer dürfen nicht angeschlossen werden.
- Metalldächer, bis auf Edelstahl, können zu einem erhöhten Metallgehalt im Wasser führen, was besonders für die Gartenbewässerung (Anreicherung von Metallionen im Gemüse) problematisch ist. Für die Toilettenspülung kann das Wasser bedenkenlos verwendet werden.
- Grasdächer sind aufgrund ihrer geringen Wasserausbeute ungeeignet.
- Wasser von Bitumendächern nimmt häufig, gerade bei frisch verlegten Dächern, eine gelbliche Färbung an. Aus diesem Grund sollte das Wasser nicht zum Wäschewaschen benutzt werden. Gartenbewässerung und Toilettenspülung sind unproblematisch.
Bei der Zuleitung zum Speicher muss die DIN 1986 "Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke" beachtet werden.
Folgende Anforderungen sind dabei relevant:
- Rohrverengungen vermeiden
- Ausreichende Dimensionierung in der Regel DN 100
- Möglichst kurze, geradlinige Rohrführung
- Ausreichendes Gefälle von mindestens 2 %, d.h. mindestens 2 cm Höhenunterschied für jeden Meter Rohrleitung.
- Frostsicherheit - Im Erdreich verlegte Leitungen müssen - je nach örtlicher Frostfreigrenze - in frostsicherer Tiefe von ca. 60 bis 100 cm unter der Erdoberfläche und mit einer Mindestnennweite von DN 100 verlegt werden.
10. Vorschriften zur Regenwassernutzung
Die Rechtslage zur Regenwassernutzung in Deutschland ist durchaus klar, aber wie so oft steckt der Teufel im Detail. Grundsätzlich ist es in Deutschland erlaubt, Regenwasser zu sammeln und zu nutzen, aber es gibt eine Reihe von Regeln, die du unbedingt einhalten musst, vor allem wenn du das Wasser ins Haus leitest.
"Jeder Mensch hat die Pflicht, zum Wohl der Allgemeinheit Wasser sparsam und mit Sorgfalt zu verwenden."
Europäische Wassercharta
10.1. Gesundheit geht vor: kein Regenwasser aus dem Hahn!
Ein ganz wichtiger Punkt: Regenwasser darf in keinem Fall als Trinkwasser verwendet werden.
Der Nutzer hat dafür Sorge zu tragen, dass "keine Rückwirkungen in das öffentliche Wasserversorgungssystem möglich sind", d.h. es muss eine Trennung geben zwischen dem Regenwassersystem und dem Trinkwassersystem geben.
Das Wasser, das von deinem Dach kommt, mag auf den ersten Blick sauber erscheinen, enthält jedoch potenziell schädliche Stoffe – von Vogelkot bis hin zu Schadstoffen aus der Luft. Deswegen gibt es strikte Regelungen, dass Regenwasser und Trinkwasser strikt getrennt werden müssen.
Wenn du Regenwasser für deine Toilette oder die Waschmaschine nutzen möchtest, brauchst du eine Doppelleitung, um sicherzustellen, dass es niemals in die Trinkwasserleitung gelangt. Dieser Punkt ist nicht verhandelbar, und die Installation muss von einem Fachbetrieb durchgeführt werden.
10.2. Meldepflicht und Bauvorschriften
In den meisten Bundesländern ist es nötig, die Regenwassernutzungsanlage bei den lokalen Behörden, insbesondere dem Gesundheitsamt, anzumelden. Nach § 3 Abs.2 AVBWasserV muss das Wasserversorgungsunternehmen über die Errichtung einer Eigengewinnungsanlage in Kenntnis gesetzt werden. Unter Eigengewinnungsanlagen fallen auch Regenwassernutzungsanlagen.
Dies dient dazu, sicherzustellen, dass alle hygienischen Vorschriften eingehalten werden. Das Bauordnungsrecht fordert zudem, dass die Anlage den technischen Regeln entsprechen muss, insbesondere der DIN 1989. Diese Norm regelt alles von der Größe der Zisterne bis zur technischen Ausstattung der Filter und Pumpen.
10.3. Recht für Bau und Betrieb einer Regenwassernutzungsanlage
Nach §3, Abs.1 AVBWasserV kann der Betrieb einer Regenwassernutzungsanlage nicht verweigert werden, da der Wasserversorger eine Bezugsbeschränkung auf einen Teilbedarf zulassen muss.
10.4. Baugenehmigung
Die entsprechende Landesbauordnung entscheidet darüber, ob bei der Errichtung einer Regenwassernutzungsanlage eine Baugenehmigung erforderlich ist.
Weiterhin muss nach §13, Abs. 3 TrinkwV 2001 die Errichtung oder die Inbetriebnahme sowie erhebliche bauliche Veränderungen einer Regenwasseranlage dem Gesundheitsamt vier Wochen vorher angezeigt werden. Die Stilllegung einer Anlage ist dem Gesundheitsamt innerhalb von 3 Tagen anzuzeigen.
Die Unterlassung der Anzeige beim Gesundheitsamt erfüllt eine Ordnungswidrigkeit nach der TrinkwV 2001 (Trinkwasserverordnung).
Kennzeichnung
Die DIN 1988 (Technische Regeln für Trinkwasserinstallation) die DIN 1989 (Regenwassernutzungsanlagen) sowie §17 Abs.2 TrinkwV legen fest, dass Regenwasseranlagen nicht mit Trinkwasserleitungen verbunden werden dürfen.
Weiterhin müssen die Leitungen der unterschiedlichen Versorgungssysteme farblich unterschiedlich gekennzeichnet werden. Ebenso müssen die Entnahmestellen beschriftet werden( mit "kein Trinkwasser")
Sonstiges
- Die Zapfstellen aus der Regenwassernutzung sind gegen unbefugte oder unbeabsichtigte Entnahme zu sichern (beispielsweise mittels abnehmbarer Steckschlüssel oder verschließbarer Ventiloberteile). Dies dient vor allem dem Schutz von Kindern.
- Die Regenwassernutzungsanlage ist gegen das Eindringen von Schmutzwasser (Rückstau) aus der Abwasserkanalisation zu schützen.
Rechtshinweis
Die vorstehend aufgeführte Sammlung von Gesetzen und Normen mit Erläuterungen erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellt nur allgemeine Informationen und keine Rechtsberatung dar.
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11. Abwassergebühren: Da gibt's keine Ersparnis!
Ein Aspekt, der oft übersehen wird, ist die Tatsache, dass du trotz der Nutzung von Regenwasser weiterhin Abwassergebühren zahlen musst. Warum? Ganz einfach: Auch das Wasser, das du aus der Zisterne nutzt, landet früher oder später in der Kanalisation. Die Abwassermenge wird daher in der Regel pauschal berechnet, basierend auf der Größe deines Daches und der versiegelten Flächen.
Manche Kommunen bieten jedoch eine Reduzierung der Niederschlagswassergebühren, wenn du große Flächen entsiegelst oder das Regenwasser versickern lässt, anstatt es in die Kanalisation zu leiten. Es lohnt sich also, bei deiner Stadt oder Gemeinde nachzufragen, welche Möglichkeiten es gibt, Gebühren zu sparen.
12. Kosteneinschätzung
Der Einbau einer Regenwassernutzungsanlage ist mit finanziellen Investitionen verbunden. Es lohnt sich, im Vorfeld eine genaue Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen, um die Wirtschaftlichkeit des Projekts zu bewerten.
Hohe Anfangskosten und lange Amortisationszeit
Die Anschaffungskosten für eine Regenwassernutzungsanlage liegen im Durchschnitt zwischen 2.500 und 6.000 Euro, je nach Größe der Anlage und dem Umfang der Eigenleistung. Diese Summe deckt die Kosten für den Wassertank, die Filteranlagen, Pumpen und die Verlegung der Rohre. Auf den ersten Blick mögen diese Investitionen hoch erscheinen, und in der Tat dauert es oft viele Jahre, bis sich die Anlage rentiert.
Die Einsparungen bei den Wassergebühren sind dabei ein wesentlicher Faktor, der berücksichtigt werden muss. Je nach Region und Wasserverbrauch kann ein Vier-Personen-Haushalt jährlich etwa 150 bis 200 Euro einsparen. Doch bis sich diese Investition amortisiert, können leicht 10 bis 30 Jahre vergehen. Diese lange Amortisationszeit macht deutlich, dass eine Regenwassernutzungsanlage vor allem in Gebieten mit hohen Wasserpreisen und einem hohen Wasserverbrauch rentabel ist.
Wartungskosten
Neben den Anschaffungskosten sollten auch die laufenden Wartungskosten nicht außer Acht gelassen werden. Eine gut gewartete Anlage benötigt regelmäßige Inspektionen und Filterwechsel, um dauerhaft effizient und hygienisch einwandfrei zu funktionieren. Die Wartungskosten belaufen sich auf etwa 100 Euro pro Jahr, abhängig von der Größe und Komplexität der Anlage. In einigen Bundesländern können zudem zusätzliche Kosten durch Wasserzähler und deren Eichung entstehen. Diese zusätzlichen Gebühren sollten bei der Planung der Anlage berücksichtigt werden.
Fördermöglichkeiten
Die gute Nachricht: In vielen Fällen gibt es Fördermöglichkeiten, die die Anschaffungskosten reduzieren können. Während es keine bundesweit einheitliche Förderung gibt, bieten viele Bundesländer und Kommunen finanzielle Unterstützung für den Einbau von Regenwassernutzungsanlagen an. Es lohnt sich, im Vorfeld bei den zuständigen Bau- oder Umweltämtern nachzufragen, welche Förderprogramme aktuell verfügbar sind. Zudem können die Kosten für Handwerkerleistungen in der Regel steuerlich abgesetzt werden, was die Gesamtkosten weiter senken kann.
Schauen wir uns die möglichen Förderungen näher an:
13. Förderprogramme zur Regenwassernutzung: Unterstützung für nachhaltiges Wassermanagement
Die Regenwassernutzung ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern kann dir langfristig auch helfen, Geld zu sparen. Aber, wie so oft, steht am Anfang eine Investition – und die kann gerade bei größeren Anlagen ganz schön ins Geld gehen. Zum Glück gibt es in Deutschland eine Reihe von Förderprogrammen, die dich bei der Installation deiner Regenwasseranlage unterstützen können. Doch was genau wird gefördert und worauf solltest du achten? Hier findest du eine Übersicht über die wichtigsten Fördermöglichkeiten und Tipps, wie du die Kosten für deine Regenwasseranlage reduzieren kannst.
13.1. Warum gibt es Förderprogramme?
Es ist kein Geheimnis, dass der Klimawandel mit vermehrten Dürren und Trockenperioden einhergeht. Wasser wird somit zu einer immer knapperen und wertvolleren Ressource. Die Politik hat das längst erkannt und fördert gezielt Maßnahmen, die dazu beitragen, den Wasserverbrauch zu senken und Ressourcen zu schonen. Die Nutzung von Regenwasser ist dabei eine der einfachsten und zugleich effektivsten Möglichkeiten, den Wasserbedarf eines Haushalts zu reduzieren.
Darüber hinaus trägt die Regenwassernutzung zur Entlastung der kommunalen Abwassersysteme bei, da weniger Regenwasser in die Kanalisation geleitet wird. Einige Städte und Gemeinden sind deshalb besonders daran interessiert, dass Hausbesitzer solche Systeme installieren, und bieten deshalb finanzielle Unterstützung an.
13.2. Fördermöglichkeiten: Wo gibt es Geld vom Staat?
Die Förderprogramme zur Regenwassernutzung sind nicht zentral über den Bund geregelt, sondern auf kommunaler und Landesebene angesiedelt. Das bedeutet, dass die Fördermöglichkeiten je nach Bundesland und sogar je nach Gemeinde variieren können. Es lohnt sich also, genau hinzuschauen und nach den passenden Programmen in deiner Region zu suchen.
Kommunale Zuschüsse
Viele Städte und Gemeinden bieten Zuschüsse für die Installation von Regenwasseranlagen an. Diese Förderungen richten sich meist an private Hausbesitzer, aber auch Gewerbetreibende können von solchen Programmen profitieren. Die Höhe der Zuschüsse variiert stark: In manchen Städten gibt es pauschale Beträge von ein paar Hundert Euro, während andere Kommunen einen Prozentsatz der Gesamtkosten übernehmen – oft zwischen 20 und 30 Prozent der Investition.
Ein Beispiel: Die Stadt Hamburg fördert ähnlich wie München private Regenwasseranlagen mit bis zu 1.500 Euro. Aber auch kleinere Städte wie Ulm oder Göttingen haben ähnliche Programme, um ihre Bürger zum sparsamen Umgang mit Wasser zu motivieren. Wichtig ist, dass du dich frühzeitig über die Bedingungen informierst, denn oft müssen Anträge vor Baubeginn gestellt werden.
Förderprogramme der Bundesländer
Einige Bundesländer haben ebenfalls eigene Förderprogramme, um den Bau von Regenwasseranlagen zu unterstützen. In Nordrhein-Westfalen etwa gibt es das Programm „progres.NRW“, das unter anderem Maßnahmen zur Regenwassernutzung fördert. Hier können Zuschüsse für die Installation von Zisternen oder anderen Speichersystemen beantragt werden, wenn diese in Verbindung mit einer gezielten Nutzung, etwa für Toilettenspülungen oder die Gartenbewässerung, stehen.
Baden-Württemberg wiederum bietet über das Förderprogramm „Klimaschutz-Plus“ Unterstützung für Maßnahmen, die den Wasserverbrauch reduzieren – darunter fällt natürlich auch die Regenwassernutzung. Die genaue Höhe der Förderung hängt meist von der Größe der Anlage und dem geplanten Einsparpotenzial ab.
Förderung durch die KfW-Bank
Auf Bundesebene gibt es nur wenige direkte Förderungen für Regenwassernutzung, aber die KfW-Bank bietet über verschiedene Programme zinsgünstige Kredite für umweltfreundliche Sanierungen und Neubauten an. Über das Programm „Energieeffizient Sanieren“ kannst du in manchen Fällen auch einen Kredit für Regenwassernutzungsanlagen erhalten, insbesondere wenn diese Teil eines umfassenderen Sanierungsprojekts sind, das der Energieeinsparung dient. Auch wenn es keine direkte Förderung gibt, können die günstigen Konditionen der KfW einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung leisten.
13.3. Was wird gefördert?
Die meisten Programme konzentrieren sich auf die Installation von Zisternen, Filteranlagen und den Einbau von Doppelleitungen, um Regenwasser im Haushalt zu nutzen. Auch Maßnahmen, die zur Versickerung von Regenwasser auf dem Grundstück beitragen, wie Rigolen oder Versickerungsbecken, werden oft gefördert. Wichtig ist, dass die Anlage fachgerecht installiert wird und den gesetzlichen Vorgaben entspricht, wie zum Beispiel der DIN 1989. Nur dann kannst du sicherstellen, dass du die Förderung auch tatsächlich erhältst.
13.4. Voraussetzungen für eine Förderung
Damit du eine Förderung erhältst, gibt es in der Regel ein paar Bedingungen, die erfüllt werden müssen. Erstens muss die Anlage oft von einem Fachbetrieb geplant und installiert werden. Selbstbauprojekte sind zwar reizvoll, aber leider nicht immer förderfähig. Zweitens müssen die Anlagen den geltenden technischen Normen entsprechen, um eine sichere und hygienische Nutzung des Regenwassers zu gewährleisten.
Auch eine genaue Dokumentation ist meist erforderlich. Du solltest also alle Belege, Rechnungen und Planungsunterlagen gut aufbewahren, damit du diese bei den Behörden einreichen kannst. Viele Programme fordern zudem einen Nachweis der Einsparung – das heißt, du musst darlegen, wie viel Wasser du durch die Nutzung von Regenwasser im Haushalt tatsächlich einsparst.
13.5. Ein kritischer Blick: Ist die Förderung immer sinnvoll?
So schön die Idee einer finanziellen Unterstützung auch ist, ganz ohne eigene Investition geht es nicht. Oft decken die Zuschüsse nur einen Teil der Kosten, und du musst den Großteil selbst tragen. Gerade bei kleineren Anlagen, die nur für die Gartenbewässerung gedacht sind, kann der bürokratische Aufwand in keinem Verhältnis zur möglichen Einsparung stehen.
Ein weiterer Punkt: Manche Kommunen haben begrenzte Förderbudgets, die schnell ausgeschöpft sein können. Es kann also sein, dass du trotz Förderzusage am Ende leer ausgehst, wenn das Geld bereits aufgebraucht ist. Hier ist es ratsam, frühzeitig aktiv zu werden und sich gründlich zu informieren.
13.6. Fazit: Förderungen können helfen, aber Eigeninitiative bleibt gefragt
Die Installation einer Regenwasseranlage ist eine tolle Möglichkeit, nachhaltiger zu leben und den eigenen Wasserverbrauch zu reduzieren. Förderprogramme können dabei eine wichtige finanzielle Unterstützung bieten, doch ohne eine sorgfältige Planung geht es nicht. Informiere dich frühzeitig über die lokalen Fördermöglichkeiten, achte auf die Fristen und erfülle alle notwendigen Bedingungen – dann steht deinem Projekt nichts mehr im Weg.
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14. Regenwasserversickerung
Die Kombination aus Regennutzungsanlage und nachgeschalteter Versickerung bietet aus ökologischer und ökonomischer Sicht eine Menge Vorteile.
- Die Grundwasservorkommen werden geschont durch Nutzung des Regenwassers.
- Überschüssiges Regenwasser wird durch die Regennutzungsanlage gereinigt und über den Überlauf in die Versickerungsanlage geleitet. Von dort wird das Wasser dem Grundwasser wieder zugeführt.
- Durch die Versickerungsanlage koppelt sich der Verbraucher vom Kanalnetz ab, wodurch auf diesem Wege kein Rückstau aus dem Kanal mehr zu befürchten ist. Dadurch können Baukosten eingespart werden.
- Eine Kombination aus Regennutzungsanlage und nachgeschalteter Versickerung stellt einen Beitrag zum Hochwasserschutz dar, da in Zeiten langanhaltender Niederschläge das Wasser im Tank und in der Versickerung zurückgehalten wird.
- Durch die Abkopplung der Regenwasserversickerungsanlage von der Kanalisation wird der bestehende Kanal entlastet. Das führt nicht nur zu einer Verringerung der Kosten für die Sanierung bzw. Vergrößerung von Kanälen und Rückhaltebecken, sondern entlastet auch die Kläranlagen.
Bei der Ausführung von Versickerungsanlagen gibt es mehrere Möglichkeiten. Ist der Grundwasserspiegel für einen Versickerungsspeicher zu hoch und das Platzangebot im Garten ausreichend, eignet sich besonders eine nachgeschaltete Versickerungsmulde für das nicht genutzte Überlaufwasser aus dem Regentank. Weiterer Vorteile sind die geringen Kosten und die einfache Bauausführung.
Ist das Platzangebot im Garten gering, empfiehlt sich ein Versickerungsspeicher, der in der Dimensionierung der Regennutzungsanlage und den Bodenverhältnissen angepasst werden muss. Dabei muss der Abstand zum Haus (ca. 6 Meter) und der Abstand zum Grundwasser (ca. 1,5 Meter) eingehalten werden. Versickerungsspeicher gibt es in vielfältiger Ausführung. Dabei unterscheidet man vor allem Systeme, die noch von außen zugänglich sind (Versickerungsschacht-System) und Systeme, die sich vollständig im Boden befinden, wie z.B. Sickerblöcke. Besonders bei den nicht zugänglichen Sickerblöcken ist es wichtig, dass das Wasser gereinigt ist, da der Sickerblock sich sonst mit der Zeit zusetzt. Bei einer richtig installierten Regennutzungsanlage sollte das kein Problem sein.
Eine unterirdische Versickerung ist in vielen Fällen auch bei einer Kombination mit einer Regenwassernutzungsanlage im privaten Bereich genehmigungspflichtig. Informieren sie sich bei ihrer zuständigen Gemeindeverwaltung oder dem Wasserversorgungsunternehmen.
15. Umweltauswirkungen und Nachhaltigkeit der Regenwassernutzung
Neben den wirtschaftlichen Aspekten spielt auch die Nachhaltigkeit eine große Rolle bei der Entscheidung für eine Regenwassernutzungsanlage. Der bewusste Umgang mit Ressourcen ist in Zeiten des Klimawandels und zunehmender Wasserknappheit wichtiger denn je.
Reduktion der Trinkwassernutzung
Ein wesentlicher Vorteil der Regenwassernutzung liegt in der Reduktion des Trinkwasserverbrauchs. Die Nutzung von Regenwasser trägt damit wesentlich zur Nachhaltigkeit bei. Bis zu 50 % des Wasserbedarfs eines Haushalts können durch Regenwasser gedeckt werden – vor allem für Anwendungen wie Toilettenspülung, Wäschewaschen und Gartenbewässerung. Dies schont nicht nur die Trinkwasserressourcen, sondern senkt auch die Wasserrechnung erheblich.
In Regionen, in denen die Trinkwasservorräte begrenzt sind oder der Grundwasserspiegel sinkt, ist die Nutzung von Regenwasser eine effektive Möglichkeit, den Wasserverbrauch zu senken. Gerade in Zeiten vermehrter Dürreperioden kann dies ein entscheidender Beitrag zum Schutz der natürlichen Wasserreserven sein.
Rolle von Regenwassernutzungsanlagen bei Starkregenereignissen
Mit der Zunahme von Starkregenereignissen aufgrund des Klimawandels gewinnen Regenwassernutzungsanlagen eine neue Bedeutung. Sie können dazu beitragen, Überschwemmungen zu vermeiden, indem sie das Regenwasser direkt vor Ort auffangen und speichern. Statt das Wasser unkontrolliert in die Kanalisation abfließen zu lassen, wird es sinnvoll genutzt und entlastet so das öffentliche Kanalsystem. Dies ist besonders in städtischen Gebieten von Vorteil, wo die Kanalisation häufig überlastet ist und Überschwemmungen verursachen kann.
Kombination mit naturnahen Gestaltungskonzepten
Ein interessanter Aspekt der Regenwassernutzung ist die Möglichkeit, die Anlage in ein naturnahes Gestaltungskonzept zu integrieren. Dies kann durch die Kombination von Dachbegrünung oder Gartenbewässerungssystemen erfolgen. Der Einsatz von Regenwasser für die Bewässerung von Pflanzen fördert die Biodiversität und verbessert das Mikroklima im Garten. Gleichzeitig reduziert sich der Einsatz von chemischen Düngemitteln, da das weiche Regenwasser weniger kalkhaltig ist.
16. Ergänzung oder Frage von dir?
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17. Weitere Artikel rund um die Regenwassernutzung
Zisternen und mehr: nachhaltige Regenwassernutzung im eigenen Garten
Du stehst im Garten, die Sonne brennt, und deine Pflanzen dürsten nach Wasser. Das Bewässern deines Gartens kann eine echte Herausforderung darstellen. Das gilt besonders in Zeiten des Klimawandels, wo Trockenphasen immer häufiger auftreten. Die gute Nachricht: Mit der Regenwassernutzung gibt es eine nachhaltige Lösung, die nicht nur deine Pflanzen glücklich macht, sondern auch die Umwelt schont.
In diesem Artikel erfährst du, wie du Regenwasser effizient in deinem Garten sammeln und nutzen kannst, insbesondere durch die Installation von Zisternen.