Anschlagketten für das Heben schwerer Lasten: Typen, Tragfähigkeit und Sicherheit
Beim industriellen Heben schwerer Lasten wie Maschinen, Container oder Bauelemente sind Anschlagketten unverzichtbar. Sie gewährleisten eine hohe Festigkeit, sind flexibel und langlebig. Hergestellt werden sie aus hochfesten Rundstahlketten (DIN EN 818), was sie für raue Bedingungen und kantige Lasten einsetzbar macht. Mit einem Sicherheitsfaktor von 4:1 (Bruchlast zum Vierfachen der Tragfähigkeit) sorgen sie für maximale Sicherheit, erfordern aber eine fachgerechte Auswahl je nach Einsatzbereich.
Kurz zusammengefasst
- Anschlagketten-Funktion: Anschlagketten sind robuste, hochfeste Hebe- und Anschlagmittel aus Rundstahl zur sicheren Aufnahme und Bewegung schwerer Lasten in Industrie und Bau.
- Typen und Strangzahl: Es gibt Einstrang-, Zweistrang-, Drei- und Vierstrang-Ketten, wobei Mehrstranglösungen Lasten stabiler verteilen und symmetrisch heben.
- Normen und Qualität: Die Ketten werden nach DIN EN 818 gefertigt und in Güteklassen (z. B. 8, 10, 12) eingeteilt, die Einfluss auf Tragfähigkeit und Stärke haben.
- Tragfähigkeit: Die Tragfähigkeit hängt von Durchmesser, Güteklasse und Hebewinkel ab und reduziert sich bei schrägen oder asymmetrischen Lasten sowie bei extremen Temperaturen.
- Sicherheit: Ketten müssen gekennzeichnet (CE, WLL, Güteklasse) und regelmäßig (mind. einmal jährlich) geprüft werden; bei sichtbaren Schäden sind sie auszusondern.
Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.

Welche Typen von Anschlagketten gibt es?
Fachhändler wie hebetechnik-experte.de bieten eine große Auswahl an Anschlagketten an, was der verschiedenen Einsatzbereiche geschuldet ist. Der größte Unterschied liegt bei der Anzahl der Stränge.
Einstrang-Ketten sind für senkrechte Hebevorgänge geeignet, während Varianten mit zwei Strängen für symmetrische Lasten mit einem maximalen Neigungswinkel von 45° C geeignet sind.
Bei sehr schweren und breiten Lasten können Drei- und Vierstrang-Ketten maximale Stabilität bieten, wobei beim Vierstrang-Modell nur drei Stränge als tragend gelten. Güteklassen wie acht (Standard für Industrie), 10 oder 12 variieren in der Festigkeit, wobei schon Klasse acht eine Bruchdehnung von rund 20 Prozent aufweist.
Welche Aspekte sind dir bei der Auswahl von Anschlagketten am wichtigsten?
Tragfähigkeit und Einflussfaktoren
Die Tragfähigkeit von Anschlagketten hängt von Kettendurchmesser, Neigungswinkel und Güteklasse ab. Eine zehn Millimeter-Kette der Güteklasse acht kann im Einzelstrang 3.150 Kilogramm tragen, bei 60° Neigung schon nur noch 2.240 Kilogramm im Zweistrang.
Durch asymmetrische Belastung reduziert sich die Tragfähigkeit auf maximal 50 Prozent, im Schnürgang auf 80 Prozent des Normalwerts. Auch Temperaturen haben Einfluss auf die Tragfähigkeit. Bei mehr als 200 Grad Temperatur sinkt die Belastbarkeit um bis zu 75 %, bei Temperaturen von minus 40 Grad wird die Tragkraft ebenfalls angepasst.
Sicherheitsmaßnahmen und Prüfungen
Sicherheit beginnt mit der Kennzeichnung der Anschlagketten durch farbige Anhänger, wobei rot für Güteklasse acht steht. Darüber hinaus braucht es CE-Kennzeichen mit genauer Angabe der Tragfähigkeit. Wenn die Längung über fünf Prozent oder die Gliedstärke über zehn Prozent abnimmt, sind die Ketten ablegereif, einmal pro Jahr ist eine Prüfung verpflichtend vorgeschrieben.

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FunFacts zum Thema Anschlagketten
- Ursprung der Kette: Erste Ketten wurden bereits im alten Ägypten verwendet, um Wasser in Bewässerungssysteme zu heben – der Grundgedanke heutiger Hebeketten ist über 3.000 Jahre alt.
- Güteklasse-Merkspruch: Größere Güteklasse heißt nicht nur höhere Tragfähigkeit, sondern oft auch geringeres Gewicht pro gleiche Last – was die Handhabung erleichtert.
- H-Stempel-Mythos: Ein traditionelles „H“ auf Kettengliedern galt früher als deutsches Qualitätsmerkmal, ist aber nach aktueller Norm nicht mehr vorgeschrieben.
- Vierstrang-Irreführung: Bei einer Vierstrang-Kette tragen technisch oft nur drei Stränge die Last, der vierte dient zur Stabilisierung und Redundanz.
- Ketten-Kunststück: In der physikalischen Welt gibt es die sogenannte Kettenfontäne – ein Kettenphänomen, das aussieht, als würde eine Kette von selbst gegen die Schwerkraft aus einer Schale „springen“.
- Boot-Antrieb per Kette: Historisch wurden Kettenboote gebaut, die sich über in einem Flussbett verlegte Ketten vorwärts zogen – ein kurioses Anwendungsfeld von Kettentechnik.
