Adhäsionsfolie als Sichtschutz – worauf achten?

Was ist eigentlich eine Adhäsionsfolie, wie kann diese verwendet und worauf sollte dabei geachtet werden? Die Antwort auf diese Fragen finden sich in diesem Ratgeberartikel.

Bei einer Adhäsionsfolie handelt es sich um eine statische Folie, dessen Name sich vom lateinischen Wort "adhaerere" ableitet und übersetzt so viel wie "anhaften" bedeutet.

Eine Adhäsionsfolie hat daher die besondere Eigenschaft, dass sie ohne jeglichen Kleber auf einer glatten Oberfläche haften kann. ► Anleitung zur blasenfreien Anbringung ► Wirkprinzip von Adhäsionsfolie ► Einsatzmöglichkeiten für die Folie

Folien-Aufkleber auf Fenster

Inhalt: Adhäsionsfolie als Sichtschutz – worauf achten?

Punkt 1

1. Wie kommen die Kräfte bei einer Adhäsionsfolie zustande?

Der Grund, warum diese Haftung an einer glatten Oberfläche zustande kommt, ist in den Kräften zwischen den einzelnen Molekülen der Folie und der Oberfläche zu finden. Doch wie funktionieren diese Kräfte, die hinter der Adhäsionsfolie stecken? Um die Wirkungsweise in aller Kürze nachvollziehbar erläutern zu können, ist eine kurze Reise in die Welt der Physik notwendig.

Die Kräfte, welche die Folie so gut haften lassen, wirken zwischen den Molekülen der Folie und der zu beklebenden Oberfläche. Diese Kräfte werden Van-der-Waals-Kräfte genannt, benannt nach dem niederländischen Physiker Johannes Diderik van der Waals. Van der Waals fand heraus, dass diese Kräfte durch elektrostatische Aufladung zustande kommen. Daraus ergibt sich auch, dass mit Adhäsionsfolie nur Oberflächen beklebt werden können, die auch wechselseitige Verbindungen mit der Folie eingehen können.

Vereinfacht dargestellt besteht jeder Stoff, insbesondere die verschiedenen Materialien, aus Molekülen, die alle eine elektrostatische Ladung tragen. Aufgrund der Ladung können Moleküle untereinander Verbindungen eingehen und ein anderes Molekül anziehen. Man spricht auch davon, dass sich positiv und negativ geladene Teilchen beziehungsweise Moleküle gegenseitig anziehen. Die Anziehungskraft wird auch Adhäsionskraft oder Van-der-Waals-Kraft genannt.

Da die wirkenden Kräfte zwischen den Molekülen sehr schwach sind, müssen sich die Teilchen sehr nahekommen, damit die Effekte bei den Verbindungen eintreten. Aus diesem Grund sind sehr glatte Oberflächen wie Glas viel besser für Adhäsionsfolien geeignet als Materialien mit raueren Oberflächen wie Stein oder Holz.

Wer sich bis jetzt gefragt hat, warum Frischhaltefolie viel besser auf glatten Glas- oder Keramikschüsseln hält als auf Kunststoffboxen mit deutlich rauerer Oberfläche, weiß nun weshalb.

Auch in der Natur kommt dieses Prinzip zum Tragen, besser gesagt hat es sich der Mensch aus der Natur abgeschaut. Zum Beispiel Geckos oder Spinnen, die aufgrund der Van-der-Waals-Kräfte zwischen der Haut und der Oberfläche an Wänden oder an der Decke entlanglaufen können. Sie besitzen extrem kleine Härchen an den Füßen, die für die notwendige Haftung durch eine Verbindung positiv und negativ geladener Teilchen sorgen. Ganz ähnlich wie die Adhäsionsfolie an der Fensterscheibe.
Dabei schmiegen sich die feinen Härchen an die jeweilige Oberfläche an und sind in der Lage, das gesamte Gewicht des Tieres zu tragen. Da es so viele Härchen sind, ist die Oberfläche insgesamt sehr groß und es können entsprechend viele Verbindungen eingegangen werden.

Punkt 2

2. Die Vorteile der Adhäsionsfolie

Adhäsionsfolie ist eine einfache Lösung, wenn es darum geht, Fenster zu bekleben. Denn Adhäsionsfolie kommt völlig ohne den Einsatz von Kleber aus und kann, wann immer gewünscht, problemlos wieder abgenommen werden, ohne dabei Rückstände zu hinterlassen.

Zudem kann die Folie, nachdem sie bereits verwendet wurde, erneut angebracht werden. Hier sollte darauf geachtet werden, dass die Folie staubfrei gelagert wird, falls sie wieder verwendet werden soll.

Aufgrund der wechselseitigen Molekülverbindungen, die immer wieder neu eingegangen werden können, verliert eine Adhäsionsfolie mit der Zeit auch keine Haftkraft. Kommt jedoch Staub auf die Folie, können diese elektrostatischen Verbindungen nicht mehr richtig zustande kommen und findet somit keinen Halt mehr an der zu beklebenden Oberfläche. Daher ist es auch von großer Wichtigkeit, dass die Glasfläche zuvor gründlich gereinigt wird und staubfrei ist.

Aus den genannten Punkten ergibt sich der große Vorteil der statischen Folie: Sie lässt sich schnell und einfach anbringen und wieder rückstandslos entfernen. So kann sie ohne Probleme mehrmals verwendet werden, sofern auf eine sachgerechte Lagerung geachtet wird.

Punkt 3

3. Einsatzmöglichkeiten der statischen Folie

Egal ob ein Schaufenster, Bürofenster, Fahrzeug oder eine andere glatte Oberfläche mit Adhäsionsfolie beklebt wird, es kommt damit eine überzeugende Alternative zu herkömmlicher Klebefolie zum Einsatz.

Statische Folien sind gut geeignet, um Glastüren oder Glaswände mit einem entsprechenden Sichtschutz oder einer optisch individuell gestalteten Dekoration zu versehen. Zudem eignet sich Adhäsionsfolie sehr gut, um Schaufenster sowie Türen mit Firmenlogo, Firmenname, Öffnungszeiten, Werbeinhalten, Rabattaktionen oder eigenen Slogans zu bekleben.

Statische Folie kann auch wunderbar dafür eingesetzt werden, temporäre Werbeaktionen zu visualisieren, indem Schaufenster oder auch Fahrzeuge und andere geeignete Oberflächen entsprechend beklebt werden.

Im Lebensmittelbereich werden sehr dünne Adhäsionsfolien aus Polyethylen eingesetzt, auch bekannt als "Frischhaltefolie".

Ein anderes Beispiel sind die etwas dickeren Folien auf neuen elektronischen Displays oder auch Kennzeichnungsetiketten. Sie alle lassen sich rückstandslos entfernen und in der Regel wiederverwenden.

Punkt 4

4. Statische Folie richtig anbringen

Wenn darum geht, die Folie fachgerecht anzubringen, können die folgenden Tipps helfen. Hier sollten ein paar Dinge bei der Montage beachtet werden.

  • Zunächst ist es wichtig, dass die Oberfläche frei von Fett, Schmutzpartikeln und Staub ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Glas oder ein anders Material mit glatter Oberfläche handelt.
  • Für die Montage kann zudem eine Nassverklebung empfohlen werden, mit der sich die Folie besonders gut anbringen lässt. Hier sorgt ein feiner Wasserfilm zwischen der Folie und der zu beklebenden Oberfläche dafür, dass kleinste Unebenheiten ausgeglichen werden. Zudem wird die Kontaktfläche vergrößert, wodurch eine bessere Haftung erreicht wird.
  • Am einfachsten geling die Nassmontage, indem die zu beklebende Oberfläche mit Wasser besprüht wird. Hier kann bei Bedarf auch ein wenig Spülmittel beigemischt werden, was jedoch nicht zwingend erforderlich ist.
  • Anschließend kann die Folie aufgelegt und das Trägerpapier vorsichtig abgezogen werden.
  • Danach wird das Wasser sowie eventuelle Luftblasen mithilfe einer Rakel vorsichtig ausgestrichen. Eine Rakel ist ein spezielles Werkzeug, um Folien glattzustreichen.
  • Um zu verhindern, dass die statische Folie während der Montage beschädigt wird, sollte das Trägerpapier zwischen der Folie und Rakel positioniert werden.
  • Ein weiterer Tipp ist das Tragen von Baumwollhandschuhen, um ungewünschte Fingerabdrücke auf der Adhäsionsfolie zu vermeiden.

Werden all diese Punkte und Tipps befolgt, sollte die Montage der Adhäsionsfolie problemlos gelingen.

4.1. Video über die Anbringung

Video: Adhäsionsfolie am Fenster anbringen

Länge: 6 Minuten

Youtube-Video

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Punkt 5

5. Eine Adhäsionsfolie wieder entfernen

Soll eine statische Folie wieder demontiert werden müssen, kann diese einfach an einer Ecke angehoben und in einem möglichst flachen Winkel abgezogen werden. Wird die Folie nach einer Zeit wieder verwendet, sollte diese vorher unbedingt von Schmutzpartikeln und Fettrückständen befreit werden.

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Punkt 6

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