
Wärmedämmung im Altbau
Am Beginn des Dämmprozesses sollte ein ganzheitlich durchdachtes Konzept stehen, welches die gesamte Hülle des Gebäudes berücksichtigt. Die Dämmung ist ein zwar elementarer, aber eben nur ein Teil der energetischen Sanierung eines Gebäudes. Zusammenhänge müssen daher frühzeitig erkannt und für andere Projekte berücksichtigt werden; z.B. sollte der, aus der Dämmung resultierende, niedrigere Energiebedarf entscheidend die Wahl einer neuen Heizanlage beeinflussen, die nun weniger Leistung benötigt.
Ein Projekt sollte idealtypisch unter Einbeziehung dieser sieben Aspekte beurteilt werden:
- Energetische Effizienz und die Bedeutung für das Gesamtprojekt
- Verbesserung der thermischen Wohneigenschaften
- Veränderung der Optik und des Wohnklimas
- Praktische Umsetzbarkeit und Nachhaltigkeit der geplanten Maßnahme
- Eventuelle Risiken und die Auswirkungen auf schon bestehende Bausubstanz
- Kosten des Projekts in Relation zum Gesamtnutzen
- Ökologische Verträglichkeit des Dämmstoffes
Für die unterschiedlichen Einsatzbereiche (Außenwände, Dächer, Fenster und Türen und Decken) existieren jeweils vielfältige Dämmvarianten, die gängigsten werden hier nun kurz vorgestellt.
Wärmedämmung für Altbau-Dächer
Folgende Dämmvarianten finden bei Dächern ihre Anwendung:
Dämmung zwischen den Sparren
Hierbei werden die Dämmplatten zwischen den Sparren des Daches angebracht oder bei vorhandener Innenverkleidung in den Sparrenzwischenraum gespritzt. Es ist in jedem Fall notwendig, dass der Freiraum zur Lüftung zwischen Unterdach und Dachziegeln erhalten bleibt. Im Zuge einer Erneuerung der Dachhaut wäre ein Einbau von außen sinnvoll.
Dämmung unter den Sparren
Die Dämmung zwischen den Sparren hat den offensichtlichen Nachteil, dass die Sparren selbst als Wärmebrücken fungieren und somit viel Wärme verloren geht. Um dem entgegenzuwirken und die generelle Dämmwirkung noch weiter zu steigern, empfiehlt sich eine weitere Dämmschicht unterhalb der Sparren. Solch eine Dämmschicht kann aus einfach verkleideten Dämmplatten bestehen.
Dämmung oberhalb der Sparren
Als Option oder Zusatz zur Zwischensparrendämmung existiert die Möglichkeit auch oberhalb der Sparren eine Dämmschicht z.B. aus Dämmstoffplatten zu installieren.
Hierfür ist es allerdings in jedem Fall ein Aufreißen der Dachhaut nötig, weshalb sich diese Methode eher bei kompletten Neubauten oder Erneuerungen des Daches als effizient erweist.
Flachdachdämmung
Bei Flachdächern ohne Belüftungsschicht, die auch Warmdächer genannt werden, können auch oberhalb der intakten Dachhaut dämmende Materialien angebracht werden.
Es bedarf dann allerdings witterungsunempfindlichen Dämmstoffen und der Bedeckung der Wärmeschutzschicht mit Kies oder durch eine ökologische Grünschicht. Hierbei sind die eventuell großen zusätzlichen statischen Belastungen zu beachten. Man spricht von einem so genannten Umkehrdach. Vorteile dieser Variante sind die Schonung der eigentlichen Bausubstanz, in diesem Fall des Daches, sowie die einfache Durchführbarkeit der Maßnahme und die unkomplizierte Wartung der Dämmschicht selbst.
Oberste Geschossdecke bzw. Dachboden
Diese Methode des Wärmeschutzes kommt bei nicht ausgebauten Dachböden zur Anwendung. Ein Ausrollen von Dämmstoffen in Mattenform genügt oftmals schon, um die Dämmwirkung erheblich zu verbessern. Auf eine Luftdichte ist wie bei allen Dämmformen zu achten. Prinzipiell kann die Dämmung sowohl von oberhalb als auch von unterhalb der Decke erfolgen, wobei Letzteres in den meisten Fällen mit mehr Aufwand verbunden ist.
Kellerdecke
Die Dämmung der Kellerdecke bzw. des Fußbodens des Erdgeschosses wird idealerweise von unten vorgenommen. Unter Beachtung der Raumhöhe des unterliegenden Kellers und des Abstandes der Decke zu Fenstern und Türen sollte die Dicke der Dämmschicht mindestens 10 cm betragen; natürlich gilt: je mehr, desto besser. Diese Schicht kann dann verputzt oder verkleidet werden.
Wärmedämmung für Wände im Altbau
Wärmedämmverbundsystem
Bei dieser Variante handelt es sich um eine außenseitige Maßnahme, bei der Dämmplatten auf die alte oder schon bestehende Putz- oder Ziegelfassade geklebt und mit Dübeln versehen werden. Auf diese bis zu 30 cm starke Schicht wird dann ein zweilagiger Putz aufgetragen. Sie ist besonders praktisch für unansehnliche gewordene Fassaden und Wände, da sie ihr Erscheinungsbild, im Gegensatz zur nachträglichen Kern- oder Innendämmung, grundlegend verändert; folglich ist sie gerade dann wirtschaftlich, wenn sowieso eine Erneuerung oder Sanierung der Fassade ansteht.
Hinterlüftete Vorhangfassade
Die hinterlüftete Vorhangfassade setzt sich aus drei Elementen zusammen: der Unterkonstruktion mit integrierten Dämmplatten, der Luftschicht zur Erhöhung der Witterungsresistenz des Bauteils und der meist dekorativen (Holz-)Verkleidung. Als Dämmstoffe kommen alle Materialien in Frage, die in steifen oder halbsteifen Platten erhältlich sind. Diese Art der Außendämmung eignet sich besonders für stark durch Umwelteinflüsse beanspruchte Fassaden und bietet mannigfaltige Optionen für deren Ausgestaltung. Im Vergleich mit dem Wärmedämmverbundsystem ist sie allerdings relativ teuer. Sie eignet sich gut zum Selbstbau.
Nachträgliche Kerndämmung
In den Jahren vor, während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg baute man, besonders in Norddeutschland, Gebäude mit zweischaligen Mauerwerk. Sie besitzen eine Hohlschicht zur Hinterlüftung zwischen der inneren und äußeren Mauerschale. Wenn gewährleistet ist, dass die äußere Mauerschale nicht durch diffusionshemmende Materialien oder Anstriche dampfdicht ist, ist diese Luftschicht nicht unbedingt notwendig und kann per Einblasverfahren komplett durch dementsprechendes Dämmmaterial ersetzt werden.
Innendämmung
Grundsätzlich ist eine Außendämmung immer einer Dämmung der Innenwände vorzuziehen.
Das hat mehrere Gründe. Dämmt man eine Fassade von innen, so erreicht man einerseits einen verringerten Heizbedarf durch die Temperaturerhöhung der zum Innenraum gewandten Verkleidungen aber verursacht andererseits eine Abkühlung der Außenwand.
Feuchtigkeit, Frost und die damit verbundenen Folgeschäden können auftreten. Werden diesen Risiken aber vorsorgend Schritte zur horizontalen Abdichtung und Feuchtigkeitsvermeidung an der Außenwand entgegengesetzt, ist die Innendämmung eine effektive Methode, die sich besonders für solche Fassaden anbietet, die aufgrund ihres Aussehens oder ihres Denkmalschutzes erhalten bleiben sollen oder müssen.
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