Küchenarbeitsplatten aus Kunststein oder Naturstein? Tipps für die Auswahl

Küchenarbeitsplatten aus Kunststein und aus Naturstein sind trotz zahlreicher anderer Materialien, die heute zur Verfügung stehen, weiterhin ganz hoch in der Gunst von Küchendesignern und Endverbrauchern. Beide Materialien haben ganz eigene Vor- und Nachteile, die dieser Ratgeber näher beleuchtet.

Arbeitsplatte aus Stein
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1. Was ist der wesentliche Unterschied zwischen Naturstein und Kunststein?

Der wichtigste Unterschied zwischen Naturstein und Kunststein ergibt sich bereits aus dem Namen. Naturstein ist ein Stein, der über Jahrmillionen in der Natur und ohne Beteiligung des Menschen entstanden ist. Kunststein ist ein industriell hergestelltes, synthetisches Produkt, das Menschen erschaffen haben. Hierbei ist zwischen sogenannten „Quarzkompositen“ und Feinsteinzeug zu unterscheiden.

1.1. Naturstein

Naturstein wird in Steinbrüchen gewonnen. Zum Beispiel Granit, Marmor oder Schiefer. Anschließend werden die großen, manchmal bis zu 30 Tonnen schweren Blöcke auf das gewünschte Maß gesägt. Für die Verwendung als Küchenarbeitsplatte werden die so hergestellten Platten abschließend noch mit einer zum jeweiligen Material passenden Oberflächenbearbeitung veredelt. Neben der beliebten Politur gibt es satinierte oder gebürstete Flächen. Sogar eine seidenmatte, sogenannte „Leathertouch“-Oberfläche ist realisierbar.

1.2. Kunststein

Kunststeine wie Quarzkomposit werden aus verschiedenen Materialien zusammengemischt und nach Zusatz eines Bindemittels unter hohem Druck gepresst und anschließend in großen Industrieöfen „gebacken“. Als Bindemittel werden häufig Kunstharze wie Acryl oder auch Zement verwendet. Welches Bindemittel zum Einsatz kommt, ist abhängig von der gewünschten Farbe der fertigen Platten.

Am Ende sind sich beide Materialien sehr ähnlich. Unterschiede, die einen Einfluss auf ihre Verwendung als Küchenarbeitsplatte haben, gibt es aber dennoch.

2. Optische Unterschiede zwischen Natur- und Kunststein

Küchenarbeitsplatten aus Kunststein besitzen einen gleichmäßigeren Strukturverlauf und sind gleichmäßiger gemasert als Natursteinplatten. Sie wirken daher manchmal etwas weniger natürlich als Arbeitsplatten aus echtem Stein. Zwar ist es möglich, bei der Produktion natürliche Strukturen nachzuahmen, das Ergebnis erreicht bis heute jedoch nicht das natürliche Vorbild.

Bei der Auswahl an Farben und Strukturen sind Kunststeine bei Verbrauchern beliebt, die keine natürliche Maserung wünschen, sondern Farben oder Muster bevorzugen, die es in der Natur nicht gibt. Die Materialien können in weiten Grenzen individuell gestaltet werden. Es sind zahlreiche unterschiedliche Farb- und Strukturvarianten möglich.

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3. Haptische Unterschiede zwischen Natur- und Kunststein

Küchenarbeitsplatten aus Naturstein fühlen sich etwas angenehmer und weniger kalt an, als Arbeitsplatten aus Kunststein. Dies liegt unter anderem an der sehr glatten Oberfläche von Kunststein Arbeitsplatten. Diese Glätte ist für das menschliche Tastempfinden weniger angenehm, als die leicht raue, natürlich-unebene Oberfläche von Natursteinplatten.

Im Gegensatz zu Kunststein kann eine Natursteinplatte individuell bearbeitet werden. Das Spektrum reicht hierbei von poliert bis zu seidenmatt aufgeraut. Besonders diese Individualität macht Naturstein in der Küche so beliebt.

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4. Naturstein vs. Kunststein – Widerstandsfähigkeit im Alltag

Kunststein besitzt gegenüber Naturstein einige Vorteile, aber auch ein paar Nachteile. Kunststein ist in der Regel:

  • unempfindlich gegen Flecken
  • beständig gegen Säuren aus dem Haushalt
  • stoß- und relativ kratzfest

Ein verschüttetes Glas Rotwein oder Orangensaft sind für eine Kunststein-Küchenarbeitsplatte mit intakter Oberfläche in aller Regel kein Problem. Die Flüssigkeiten dringen nicht in den Stein ein und verursachen keine Flecken. Und wenn einmal ein Wasserrest längere Zeit auf der Oberfläche unentdeckt bleibt, werden keine Flecken zurückbleiben. Grund für diese Unempfindlichkeit gegenüber Flüssigkeiten ist die geschlossen porige Oberfläche von Kunststein. In diese Oberfläche können keine Flüssigkeiten eindringen und so Flecken verursachen.

Naturstein besteht ausschließlich aus natürlichen Mineralien wie Quarz oder Feldspat. Dadurch ist jeder Naturstein unbrennbar und unempfindlich gegenüber heißen Pfannen oder Töpfen. Im Gegensatz dazu sind Küchenarbeitsplatten aus Kunststein hitzeempfindlich. Wird ein heißer Topf auf die künstliche Oberfläche gestellt, reagiert das Kunstharz-Bindemittel. Die Folge können Hitzeränder oder sogar feine Risse im Material sein. Hersteller empfehlen daher, unbedingt Topfuntersetzer zu verwenden.

Arbeitsplatten aus Keramik sind zwar grundsätzlich hitzeunempfindlicher, wegen der produktionstechnischen Materialspannungen um Herdausschnitte herum ist jedoch auch hier Vorsicht geboten.

Stöße machen Kunststeinarbeitsplatten wenig aus. Nur bei Kratzern ist die Widerstandsfähigkeit etwas eingeschränkt. Kommt es im Alltag zu Abplatzungen, lassen sich weder Keramik- noch Kunststeinplatten nachträglich dauerhaft reparieren.

4.1. UV-Beständigkeit von Naturstein und Kunststein-Arbeitsplatten

Bei aller Widerstandsfähigkeit haben Kunststein Küchenarbeitsplatten ein Manko. Sie sollten keiner starken UV-Strahlung ausgesetzt werden. Dies gilt insbesondere für farbige Arbeitsplatten. Durch die UV-Strahlung kann es zu Farbveränderungen in Material kommen, die gegebenenfalls den Gesamteindruck nachhaltig stören. Naturstein hingegen ist UV-beständig, wie Naturstein-Fassaden belegen.

4.2. Langlebigkeit

Bei der Langlebigkeit der Küchenarbeitsplatten aus Natur- und Kunststein gibt es keinen entscheidenden Unterschied. Beide Materialien ermöglichen eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten. Vorausgesetzt, die Platten werden materialgerecht gepflegt. Auf sehr lange Sicht gesehen dürfte eine Arbeitsplatte aus Naturstein länger halten – Stein geht nun mal nicht kaputt. Aber dann dürfte die Küche längst erneuert sein.

4.3. Unentschieden bei der Lebensmittelechtheit

Sowohl Küchenarbeitsplatten aus Naturstein als auch aus Kunststein sind lebensmittelecht. Das heißt, liegen Lebensmittel ungeschützt auf den Arbeitsplatten, gelangen keine Inhaltsstoffe der Platten in die Lebensmittel.

4.4. Pflegeaufwand und Reinigungsfreundlichkeit

Beim Pflegeaufwand unterscheiden sich Küchenarbeitsplatten aus Naturstein und Kunststein zum Teil erheblich. Da Natursteinplatten porös sind, müssen sie regelmäßig imprägniert werden, um zu vermeiden, dass Verunreinigungen in die Plattenoberfläche eindringen.

Küchenarbeitsplatten aus Kunststein sind wesentlich pflegeleichter.

In den meisten Fällen reicht das Abwischen der Oberflächen mit einem feuchten, weichen Tuch, um Verschmutzungen und eingetrocknete Ränder von Gläsern etc. zu entfernen.

4.5. Hygiene – Vorteile für Küchenarbeitsplatten aus Kunststein

Kunststein Küchenarbeitsplatten gelten wegen der geschlossenen Oberflächen als hygienischer als Natursteinplatten. Natursteinplatten haben eine poröse Oberfläche, in die Flüssigkeiten eindringen können und nur schwer wieder zu entfernen sind. Organische Materialien wie Getränke oder Soßen, die in die Plattenoberfläche eindringen, können Verfärbungen hervorrufen. Die meisten Arten von Flecken verblassen und verschwinden jedoch unter natürlichem Licht im Laufe der Zeit wieder von alleine.

Bei Kunststeinplatten, deren Oberfläche keine Poren aufweist, ist diese Gefahr nicht gegeben. Sobald die Kunstharze altern, ändert sich diese Eigenschaft und ein Bakterienbefall in Fugen oder wenig gepflegten Ecken ist nicht mehr auszuschließen.

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5. Einbau und Zurechtschneiden von Küchenarbeitsplatten

Wegen der unterschiedlichen Entstehungsprozesse unterscheiden sich Naturstein und Kunststein erheblich in der Verarbeitung. Als über Jahrmillionen gereiftes Naturmaterial zeichnet sich Naturstein durch sein spannungsfreies Gefüge aus. Beim Sägen der Rohplatten und der Weiterverarbeitung mit Herd- und Waschbeckenausschnitten ist das Material als gutmütig zu bezeichnen. Der Zuschnitt mit Diamantwerkzeugen ist problemlos und erlaubt beinahe jede Plattengeometrie und Kantenform.

Kunststeine besitzen durch die Produktion unter großer Hitze starke interne Materialspannungen. Bei der Bearbeitung müssen spezielle Werkzeuge verwendet werden. Besonders die Ecken um Ausschnitte herum sind besonders gefährdet für Haarrisse. Steinmetze müssen bei der Bearbeitung von Kunststein achtsam vorgehen, damit das Material im eingebauten Zustand nicht plötzlich Risse bekommt.

Bei fachgerechter Verarbeitung erlauben Kunststeine dünnere Materialstärken. Als großformatige Kücheninseln punkten diese Steine durch das geringere Gewicht bei Transport und Montage. Dennoch ist unbedingt auf einen absolut planen Aufbau der tragenden Korpusse zu achten. Das Durchhängen oder Hohlstellen unterhalb der Platten sind unbedingt zu vermeiden.

Beim Transport und dem Montieren erfordern sowohl Kunststein als auch Natursteinplatten Sorgfalt, erfahrenes Personal und einen ebenen, tragfähigen Unterbau. Besonders die Stege vor dem Herdausschnitt oder beim Waschbecken sind Stellen, die achtsam behandelt werden müssen.

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6. Was kosten Küchenarbeitsplatten aus Naturstein und Kunststein?

Bei den Preisen gibt es zwischen den verschiedenen Materialien abhängig von der Struktur und von der Farbe zum Teil große Unterschiede. So betragen die Preise für Küchenarbeitsplatten aus:

  • Granit ca. 130 - 2.000 Euro /m²
  • Marmor ca. 120 - 2.000 Euro /m²
  • Schiefer ca. 170 - 2.500 Euro / m²

Die Preise für Küchenarbeitsplatten aus Kunststein beginnen auf einem etwas höheren Niveau. Kunststein Küchenarbeitsplatten kosten je nach Hersteller und Kollektion ab etwa 300 Euro pro Quadratmeter aufwärts. Je nachdem müssen aber auch 1.000 Euro / qm und mehr für eine Küchenarbeitsplatte aus Kunststein bezahlt werden.

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7. Fazit: Naturstein vs. Kunststein – welcher Stein ist der Beste für Küchenarbeitsplatten?

Wer eine pflegeleichte, langlebige und hygienische Küchenarbeitsplatte sucht, für den ist eine Platte aus Kunststein die bessere Wahl. Kunststein-Arbeitsplatten sind im Schnitt etwas günstiger und vor allem anfangs unempfindlich.

Auf sehr lange Sicht muss eine Kunststeinplatte häufiger erneuert werden als eine Natursteinplatte, aber das dürfte in der Praxis keine Rolle spielen. Während eine Natursteinplatte als Naturbaustoff unbedenklich zu entsorgen ist, stellt eine alte Kunststeinplatte aus Sicht der Entsorgungsbetriebe und Deponien Sondermüll dar.

Naturstein-Küchenarbeitsplatten zeichnen sich durch eine sehr schöne Haptik und natürliche Strukturen aus. Empfehlenswert sind Naturstein-Küchenarbeitsplatten für alle, die ein umweltfreundliches, nachhaltiges Produkt wünschen und einen natürlichen Look auch in der Küche zu schätzen wissen (und sich diesen leisten können). Am Ende der Nutzung lässt sich eine Naturstein-Küchenplatte sogar aufarbeiten und als Bistrotisch oder Ähnliches weiterverwenden.

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8. Worauf wird es am Ende bei dir hinauslaufen?

Was ist dein Material-Favorit bei der Arbeitsplatte?

 

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Die bisherigen Stimmen:

Keramik (Fliesen-Material) 154 Stimmen
Kunststoff (Schichtstoff, Laminat, HPL, MDF ...) 134 Stimmen
Naturstein 123 Stimmen
Vollholz 96 Stimmen
Kunststein (z. B. Corian) 73 Stimmen
Mineralwerkstoff 26 Stimmen
Edelstahl 17 Stimmen
Beton 16 Stimmen
Glas 12 Stimmen

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9. Ergänzungen und Fragen von Lesern

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