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Blei im Trinkwasser? So testen Sie Ihr Leitungswasser auf Blei, Kupfer und andere Schwermetalle

Die Trinkwasserqualität in Deutschland ist nach wie vor auf einem Spitzenniveau, vor allem im weltweiten Vergleich, obwohl in den letzten Jahren Probleme mit der Nitratbelastung zunehmen.

Doch was nützt das beste Wasser in den kommunalen Wasserleitungen, wenn es an meiner Grundstücksgrenze in ein marodes Rohrsystem gespeist wird, welches das Wasser mit Blei und anderen Schwermetallen belastet wird ... Insbesondere Mieter in Altbauten stellen sich oftmals die Frage, ob Ihr morgendliches Glas Wasser wirklich die Gesundheit fördert.

Wir erläutern, wie und wo man das eigene Trinkwasser rasch und kostengünstig (manchmal sogar gratis) testen lassen kann.

Habe ich Bleirohre m Haus?

Wer als Mieter in einer älteren Immobilie sein Bett untergebracht hat, wird sich wahrscheinlich nicht nur einmal die Frage nach der Qualität seiner Leitungsrohre gestellt haben.

Spätestens dann, wenn das Wasser (morgens) eine ungewöhnliche Trübung aufweist oder einen merkwürdig metallischen Geschmack aufweist, sollte man dem Anfangsverdacht nachgehen. Auch eine arg angejahrte Leitung (sind es Bleileitungen bzw. Bleirohre?) sollte Anlass geben, eine Überschreitung eines Grenzwertes aus der Trinkwasserverordnung auf die Spur zu kommen. Als besonders problematisch gilt, wenn in alten Häusern Bleirohre auf Kupferrohre stoßen.

Schluss mit Blei: Neuerungen in der Trinkwasserverordnung

Ab jetzt heißt es Abschied nehmen von Bleileitungen! Seit dem 24. Juni 2023 steht fest: Die novellierte Trinkwasserverordnung macht kurzen Prozess mit Blei in unseren Wasserrohren. Bis zum 12. Januar 2026 muss jedes Stück Bleirohr Geschichte sein. Egal ob ganze Leitungen oder nur kleine Abschnitte – alles muss raus. Denn selbst die kleinsten Bleifragmente, kombiniert mit anderen Metallen, können den Bleigehalt im Wasser bedenklich erhöhen.

Warum ist der vollständige Austausch so wichtig?

Es reicht nicht aus, nur große Teile der Leitung zu ersetzen und die kleinen zu übersehen. Jedes noch so kleine Bleistück kann zu einer Gefahrenquelle im Trinkwasser werden. Wenn du also darüber nachdenkst, die Leitungen in deinem Heim zu erneuern, dann mach keine halben Sachen. Ein kompletter Austausch ist unerlässlich, um die Gesundheit deiner Familie zu schützen. Blei im Trinkwasser ist ein Risiko, das wir einfach nicht eingehen dürfen.

Ein sicherer Schluck Wasser

Die Bemühungen um Bleifreiheit in deutschen Haushalten zeigen, dass Gesundheit und Sicherheit an erster Stelle stehen. Mit der Umsetzung dieser Vorschrift wird ein deutliches Signal gesendet, dass die Qualität des Trinkwassers ernst genommen wird. Denk als Hausbesitzer dran: der Austausch von Bleileitungen ist mehr als eine technische Notwendigkeit – es ist ein Beitrag zu einem gesünderen Morgen.

Erste Anlaufstelle: Vermieter

Wer den guten Draht zu seinem Vermieter noch nicht verloren hat, sollte sich als Mieter als Erstes an diesen wenden. Eventuell haben in letzter Zeit bereits andere Mitbewohner einen Wassertest veranlasst und der Vermieter kann die Besorgnis entkräften.

Zweite Station: Gesundheitsamt

Doch was tun, wenn man nicht mehr den besten Kontakt zu dem Besitzer oder dem Hausverwalter seiner Bleibe hat? Oder dessen Aussagen nicht so recht traut? Dann kann man sich mit seinen Fragen an das örtliche Gesundheitsamt oder an den Wasserversorger wenden. Die Mitarbeiter dort wissen vielleicht von einem früheren Wassertest im Haus oder bei einem der Häuser nebenan. Oder das örtliche Bauamt weiß von den Schwachstellen der Immobilie aus anderen Quellen.

Eventuell veranlasst das Personal im Amt auch gleich eine Probenentnahme bzw. einen Test des Wassers und testet dieses auf Kosten des Vermieters.

Schon die Aufnahme kleiner Mengen an Blei durch das Trinkwasser über eine längere Zeit kann zu chronischen Vergiftungen führen.

Doch auch für die eigene Recherche stehen weitere Möglichkeiten zur Verfügung:

Der Privattest

Auch im Internet kann ein Wassertest auf Blei und Kupfer geordert werden. Dies empfiehlt sich besonders als schwangere Frau oder wenn Säuglinge im Gebäude wohnen. Mit den ermittelten Werten kann dann an den Vermieter herangetreten werden. Wenn dieser eine Renovierung verweigert, kann wieder das Gesundheitsamt dazwischengeschaltet werden.

Auch wenn alle Leitungen bleifrei sind, muss dies nicht für den Hausanschluss im Keller gelten. Hier können Bleileitungen bzw. Bleirohre verbaut sein und das Blei an die Leitungen im Haus abgeben.

Trinkwasser auf Blei testen – Tipp: Schwanger oder Baby?

Für werdende Mütter oder Haushalte mit Babys bzw. einem Säugling bieten viele Wasserwerke eine kostenfreie Wasseranalyse auf Blei an. Dafür reicht die Vorlage des Mutterpasses oder die Geburtsurkunde.

Wie läuft eine Probeentnahme ab?

Wer einen Test im Internet kauft, sollte sich an die mitgesendeten Vorgaben halten, um aussagekräftige Messwerte zu erhalten.  Eventuelle Fragen finden sich gegebenenfalls in einer FAQ-Liste des Herstellers beantwortet. Professionelle Probeentnehmer gehen oft nach einem 3-Stufen-Schema vor:

  • Probe 1
    Das Trinkwasser wird so lange laufen gelassen, bis die gesamte Hausinstallation durchgespült wurde und „frisches“ Wasser vom Versorger aus dem Hahn kommt. Wenn sich schon in dieser Probe eine hohe Schwermetallkonzentration findet und ein Grenzwert im Trinkwasser überschritten wird, ist es wirklich schlecht um das hauseigene Wasser bestellt.
  • Probe 2
    Nun bleiben die Wasserhähne in der Wohnung für vier Stunden geschlossen. Dann wird der gleiche Wasserhahn wie bei Probe 1 geöffnet und der erste Liter als Probe entnommen.
  • Probe 3
    Nicht nur wer das Trinkwasser auf Blei testen möchte, sollte auch die dritte Probenentnahme durchführen. Unmittelbar nach Probe 2 wird ein weiterer Liter als sogenannte Probe 3 entnommen. Mithilfe dieser letzten Probe erkennen Fachleute, ob das (eventuell vorhandene) Problem vornehmlich aus den Steigleitungen des Hauses resultiert oder ob das Blei durch Rohre in der Wohnung in das Trinkwasser kommt. Mit dieser Probenentnahme kann zudem in einem zugelassenen Labor festgestellt werden, ob der Wochenmittelwert für den Parameter Blei überschritten wird.

Auch das Umweltbundesamt empfiehlt eine Probenentnahme in drei Schritten, um der Überschreitung eines Grenzwertes durch Bleileitungen und Co. auf die Spur zu kommen. 

Wer bezahlt die Probe?

Wenn nachgewiesen wird, dass ein Grenzwert aus der Trinkwasserverordnung überschritten ist, sollte der Vermieter bzw. der Hausbesitzer die Kosten des Testes erstatten. Die Kosten für eine Probenentnahme vom Leitungswasser können die Hausbesitzer als Unkosten absetzen.

Wie zuverlässig sind kommerzielle Test bei der Bewertung der Belastung?

Online oder im Geschäft erworbene Tests können einen Verdacht erhärten, dass Bleileitungen oder andere Verursacher von Verunreinigungen eventuell vorhanden sind. Sie können dem Vermieter oder Hausbesitzer damit aber noch nicht beweisen, dass Bleileitungen vorhanden sind bzw. Grenzwerte überschritten wurden und ein Austausch erforderlich ist. Dies geht nur über einen zugelassenen Test vom Gesundheitsamt (Adressen der Gesundheitsämter hier), der gegebenenfalls eindeutig die Belastung bzw. die Überschreitung der Grenzwerte feststellt.

Noch mehr Informationsbedarf?

Dann schaue man diese sehenswerte Doku rund um unser Trinkwasser. Länge: 45 Minuten.

Youtube-Video

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