Betrug am Bau und bei Handwerkern vermeiden: so kannst du dich schützen

Wer kennt es nicht: Eine kalte Heizung an einem Wintermorgen oder das verflixte Schloss, das plötzlich streikt. In solchen Stresssituationen ist schnelle Hilfe gefragt, doch Vorsicht ist geboten! Besonders bei Notdiensten und Bauprojekten gibt es jede Menge Fallen, in die Verbraucher tappen können.

Unseriöse Handwerker, minderwertige Materialien und überzogene Preise sind nur einige der Risiken, denen man auf dem Bau begegnet. Doch wie schützt man sich effektiv davor, ohne über den Tisch gezogen zu werden? In diesem Artikel werfen wir einen kritischen Blick auf gängige Betrugsmaschen im Handwerk und auf dem Bau und zeigen, wie du dich als Kunde absichern kannst.

Bauarbeiter Zeichnung
Die meisten Handwerker bieten gute Leistungen gegen angemessene Bezahlung. Es gibt jedoch auch immer schwarze Schafe!

Kurz zusammengefasst

  • Unseriöse Notdienste: Überhöhte Preise und unnötige Reparaturen bei Notdiensten wie Schlüsseldiensten oder Sanitärarbeiten sind ein verbreitetes Problem. Verbraucher sollten vorab den Preis klären und Barzahlungen vermeiden.
  • Materialbetrug: Viele Bauunternehmen nutzen minderwertige Materialien, um Kosten zu sparen, was langfristig zu Baumängeln führt. Regelmäßige Kontrollen und klare Materialangaben im Vertrag bieten Schutz.
  • Vermittlungsportale: Online-Bewertungen auf Handwerkerplattformen können manipuliert sein. Es empfiehlt sich, lokale Anbieter mit festen Standorten und geprüften Bewertungen zu bevorzugen.
  • Reisende Handwerkerkolonnen: Wandernde Handwerker bieten günstige Sanierungsarbeiten an, führen diese jedoch oft unsachgemäß durch. Nach Abschluss der Arbeit sind sie häufig nicht mehr greifbar.
  • Schwarzarbeit und gefälschte Rechnungen: Bauunternehmen verstecken Schwarzarbeit oft hinter gefälschten Rechnungen. Eine genaue Prüfung der Rechnungen und das Vermeiden von Barzahlungen schützt vor rechtlichen Problemen.
  • Baupfusch und Rechtsweg: Bauherren haben fünf Jahre Gewährleistung für Baumängel. Eine gründliche Dokumentation der Mängel sowie Schlichtungsstellen können teure Rechtsstreitigkeiten vermeiden.

Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.

Unseriöse Notdienste und Sofortmaßnahmen

Notfälle kommen immer dann, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann. Eine defekte Heizung mitten im Winter, ein Rohrbruch am späten Abend oder eine Tür, die sich nicht öffnen lässt – in solchen Situationen ist schnelle Hilfe gefragt. Und genau hier lauert eine der größten Fallen für ahnungslose Verbraucher: unseriöse Notdienste. Diese nutzen die Notsituation der Kunden aus, um überzogene Preise zu verlangen und teils unnötige Arbeiten durchzuführen. In der Panik wird oft vorschnell ein Handwerker gerufen, der im Internet gut platziert ist, aber in Wirklichkeit nur darauf aus ist, die Notsituation finanziell auszuschlachten.

Woran erkennt man unseriöse Notdienste?

Ein Hauptmerkmal unseriöser Notdienste sind die oft überhöhten Preise. Da der Kunde in einer stressigen Lage ist, wird häufig der Preis nicht im Voraus geklärt, und am Ende steht eine saftige Rechnung auf dem Tisch. Besonders bei Notdiensten wie Schlüsseldiensten, Sanitär- oder Heizungsreparaturen sind Preise von mehreren Hundert Euro keine Seltenheit, selbst wenn es sich um eine einfache Türöffnung oder eine kleine Reparatur handelt.

Oft wird auch Druck auf die Kunden ausgeübt: „Das muss sofort repariert werden, sonst wird der Schaden noch größer.“ In der Hektik fühlt sich der Kunde dann genötigt, sofort bar oder per EC-Karte zu zahlen, ohne die Möglichkeit zu haben, die Rechnung zu prüfen oder Alternativen zu vergleichen.

Wie schützt man sich vor Abzocke?

Die wichtigste Regel lautet: Ruhe bewahren. So schwer das in einer Notsituation auch fallen mag, sollte man immer darauf bestehen, vor der Beauftragung den Preis zu klären. Seriöse Notdienste nennen bereits am Telefon eine Preisübersicht oder eine grobe Kostenschätzung. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass keine Barzahlung gefordert wird. Seriöse Unternehmen stellen eine Rechnung aus, die auch später beglichen werden kann.

Ein weiterer wichtiger Schutzmechanismus ist, einen Zeugen dabei zu haben. Besonders, wenn der Handwerker vor Ort versucht, den Kunden unter Druck zu setzen, kann ein Nachbar oder ein Freund helfen, die Situation besser zu kontrollieren. Sollte der Handwerker Drohungen aussprechen oder es zu einer Nötigung kommen, kann es sinnvoll sein, die Polizei zu rufen.

Notdienste, die auf örtliche Verfügbarkeit hinweisen und einen festen Firmensitz haben, sind meistens seriöser als Anbieter, die weit außerhalb ansässig sind. Eine gute Vorbereitung besteht darin, im Vorfeld ortsansässige Notdienste zu recherchieren und deren Telefonnummern zu speichern. So hat man im Ernstfall die richtige Nummer parat und ist nicht auf dubiose Online-Anzeigen angewiesen.

Materialbetrug und minderwertige Baustoffe

Ein weiteres häufiges Problem im Bauwesen ist der Materialbetrug. Es klingt fast unglaublich, aber viele Bauunternehmen versuchen, bei der Wahl der Materialien zu sparen, selbst wenn hochwertigere Produkte vertraglich vereinbart wurden. Diese Einsparungen führen langfristig zu schwerwiegenden Baumängeln, die nicht nur ärgerlich sind, sondern auch erhebliche Kosten für den Bauherren nach sich ziehen können.

Wie erkennt man minderwertige Baustoffe?

Häufig ist es für den Laien gar nicht so einfach, minderwertige Materialien auf den ersten Blick zu erkennen. Bauunternehmen verwenden zum Beispiel günstigere Alternativen zu den vereinbarten Materialien, die auf den ersten Blick ähnlich aussehen, aber deutlich schlechtere Eigenschaften aufweisen. Dies kann bei Baustoffen wie Beton, Holz oder Dämmmaterialien geschehen, aber auch bei Elektroinstallationen oder Sanitäranlagen. Im schlimmsten Fall werden sogar Materialien verwendet, die nicht den gesetzlichen Normen entsprechen und dadurch nicht nur die Bausubstanz, sondern auch die Sicherheit des Hauses gefährden.

Ein weiteres Indiz für Materialbetrug ist, wenn der Bauunternehmer darauf drängt, bestimmte Materialien ohne Rücksprache zu verbauen. Es wird dann gerne argumentiert, dass diese schneller verfügbar oder günstiger seien, ohne dabei die langfristigen Nachteile zu erwähnen.

Wie schützt man sich vor Materialbetrug?

Die beste Maßnahme, um Materialbetrug zu verhindern, ist Transparenz. Es ist wichtig, dass der Bauherr sich im Vorfeld genau über die zu verwendenden Materialien informiert und diese im Vertrag klar definiert. Es sollte nicht nur der Materialtyp, sondern auch der Hersteller und die Qualität festgelegt werden. Zudem ist es ratsam, dass der Bauherr regelmäßig Kontrollen auf der Baustelle durchführt. Hierbei sollte überprüft werden, ob die vereinbarten Materialien auch tatsächlich verbaut werden.

Noch sicherer ist es, einen unabhängigen Sachverständigen einzuschalten, der die Bauarbeiten regelmäßig kontrolliert und die verwendeten Materialien überprüft. Zwar entstehen dadurch zusätzliche Kosten, doch diese sind im Vergleich zu den langfristigen Schäden, die durch minderwertige Baustoffe entstehen können, verhältnismäßig gering.

Ein besonders kritischer Punkt ist die Dokumentation des Baufortschritts. Fotos und schriftliche Berichte helfen, spätere Streitigkeiten zu vermeiden und können im Ernstfall vor Gericht als Beweismittel dienen. Wenn der Bauunternehmer merkt, dass der Bauherr die Arbeiten genau im Blick hat, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass minderwertige Materialien verwendet werden.

Vermittlungsportale und unseriöse Anbieter

In der heutigen Zeit sind Online-Vermittlungsportale für Handwerksdienste so allgegenwärtig wie die Luft, die wir atmen. Was früher mühsam über persönliche Empfehlungen oder Telefonbuchrecherchen lief, erledigt man heute mit ein paar Klicks. Doch so bequem und modern diese Plattformen auch wirken – es lauern nicht selten Gefahren, die viele Bauherren und Heimwerker unterschätzen. Vermittlungsportale vermitteln eben nicht nur zuverlässige und seriöse Handwerker, sondern auch schwarze Schafe.

Das Problem: Manipulierte Bewertungen und intransparente Anbieter

Ein häufiges Problem bei solchen Plattformen sind manipulierte Bewertungen. Was auf den ersten Blick wie eine hervorragende Rezension aussieht, kann von den Anbietern selbst gefälscht oder über gekaufte Bewertungen erreicht worden sein. Der Schein trügt oft, wenn es um diese vermeintlich positiven Rückmeldungen geht. Das Vertrauen in solche Portale ist trügerisch, da es häufig keine ausreichende Kontrolle gibt, wer wirklich hinter den Handwerksdienstleistungen steckt.

Zudem fehlt es oft an Transparenz, wer genau die Arbeiten ausführt. Manche Anbieter haben keinen festen Standort und verschwinden nach Abschluss des Projekts spurlos, sodass du im Falle von Mängeln niemanden zur Verantwortung ziehen kannst. Solche Praktiken schaffen nicht nur Ärger, sondern auch zusätzliche Kosten.

Die Schutzmaßnahme: Lokale Anbieter und das Impressum prüfen

Deshalb lautet die Devise: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Setze auf lokale, überprüfbare Handwerksbetriebe, die du vielleicht sogar über Bekannte und Nachbarn empfohlen bekommst. Bevor du einen Vertrag abschließt, solltest du das Impressum der Webseite genau unter die Lupe nehmen. Hier sollten eindeutige Kontaktdaten und ein fester Sitz des Unternehmens vermerkt sein. Außerdem hilft es, auf öffentlichen Bewertungsportalen oder durch eine schnelle Google-Suche nach negativen Erfahrungen mit dem Unternehmen zu suchen.

Darüber hinaus bietet es sich an, mehrere Angebote einzuholen, um eine Vergleichsgrundlage zu schaffen. Wenn sich ein Angebot auffällig stark von den anderen unterscheidet – sei es besonders günstig oder exorbitant teuer – ist das meist ein Warnsignal.

Wie gehst du bei der Auswahl eines Handwerkers vor?

 

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Reisende Handwerkerkolonnen – Ein lukratives Geschäft mit dubiosen Methoden

Du hast es sicher schon erlebt: Plötzlich klingelt es an der Tür, und ein freundlicher Handwerker steht vor dir, bereit, sofortige Hilfe anzubieten – und das zu einem erstaunlich günstigen Preis. Reisende Handwerkerkolonnen sind bekannt für spontane „Sanierungsangebote“, die verlockend klingen, aber oft mit erheblichen Risiken verbunden sind. Diese Handwerker tauchen meist ohne Voranmeldung auf und bieten Dienstleistungen an, die von der Dachsanierung bis zur Hofeinfahrt-Erneuerung reichen.

Doch was auf den ersten Blick wie ein Schnäppchen aussieht, entpuppt sich schnell als Alptraum. Häufig werden die Arbeiten nicht fachgerecht ausgeführt, und die Anbieter sind nach Abschluss der Arbeiten nicht mehr greifbar, um für eventuelle Mängel geradezustehen. Oft genug wird sogar Arbeit angeboten, die gar nicht nötig ist, aber mit dramatischen Beschreibungen von „dringenden Schäden“ beworben wird. Besonders gefährdet sind hier Menschen, die sich nicht gut mit Baufragen auskennen oder die unter Zeitdruck handeln.

Die Gefahren von wandernden Handwerkerkolonnen

Das größte Problem bei diesen Anbietern ist ihre fehlende Verlässlichkeit. Da sie oft keinen festen Firmensitz haben und nach der Arbeit sofort weiterziehen, hast du keine Möglichkeit, bei Problemen oder Reklamationen nachzufassen. Solche Betriebe sind in vielen Fällen weder in Handwerkskammern eingetragen noch versichert, was dich am Ende schutzlos dastehen lässt, wenn die Arbeiten Mängel aufweisen.

Auch rechtlich ist es schwer, gegen diese Handwerker vorzugehen. Ohne festen Sitz und mit oft nur minimalen Spuren, die sie hinterlassen, wird es schwierig, im Nachhinein Schadenersatz zu fordern. Besonders gefährlich wird es, wenn diese Handwerker Barzahlungen fordern, da du dann weder einen klaren Beleg noch eine offizielle Rechnung in der Hand hast.

Schutzmaßnahmen: Wie du dich vor den Risiken schützt

Die beste Maßnahme ist: Lehne solche Angebote ab! Vertraue lieber auf ortsansässige Unternehmen mit einem festen Firmensitz, die einen guten Ruf haben und in der Region bekannt sind. So kannst du sicherstellen, dass die Arbeiten professionell und langfristig ausgeführt werden.

Ein Tipp, der sich bewährt hat: Hole dir mehrere Angebote ein, bevor du eine Sanierung in Auftrag gibst. Und ganz wichtig: Lass dich nicht von Zeitdruck leiten. Seriöse Handwerker werden dir immer die Zeit geben, über ein Angebot nachzudenken und es mit anderen zu vergleichen. Sie setzen dich nicht unter Druck, sofort zu entscheiden oder bar zu zahlen.

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Gefälschte Rechnungen und Schwarzarbeit

Das Thema Schwarzarbeit ist im Baugewerbe ein Dauerbrenner – und das nicht ohne Grund. Kaum eine Branche ist so anfällig für Tricksereien mit falschen Rechnungen und illegalen Arbeitsverhältnissen. Häufig werden Aufträge nicht ordnungsgemäß abgerechnet oder Schwarzarbeiter eingesetzt, um Kosten zu drücken. Was auf den ersten Blick wie ein lukratives Angebot für den Auftraggeber aussieht, kann schnell zu rechtlichen Problemen führen.

Das Problem: Scheinrechnungen und illegale Arbeitskräfte

Gefälschte Rechnungen – sogenannte Scheinrechnungen – werden häufig dazu verwendet, Schwarzarbeit zu verschleiern. In der Praxis läuft das oft so: Der Bauunternehmer beauftragt eine Servicegesellschaft, eine Scheinrechnung zu erstellen, die dann als offizielle Kosten verbucht wird. Das überwiesene Geld landet dann abzüglich einer Provision in bar wieder beim Unternehmer, der damit Schwarzarbeiter bezahlt. Was für den Bauherren zunächst unsichtbar bleibt, kann zu erheblichen Problemen führen, wenn die Behörden auf die Machenschaften aufmerksam werden.

Wenn Schwarzarbeit ins Spiel kommt, verlierst du als Auftraggeber alle rechtlichen Ansprüche auf Gewährleistung. Baufehler oder Mängel bleiben somit an dir hängen, und es gibt keine Möglichkeit, diese einzuklagen. Zudem drohen hohe Strafen, wenn du wissentlich oder unwissentlich solche Dienstleistungen in Anspruch nimmst.

Die Schutzmaßnahme: Auf korrekte und vollständige Rechnungen achten

Der sicherste Weg, dich vor solchen Praktiken zu schützen, ist Sorgfalt bei der Rechnungsprüfung. Fordere detaillierte, nachvollziehbare Rechnungen an, in denen jede Leistung und jedes Material aufgelistet ist. Ein kurzer Pauschalbetrag ohne klare Aufschlüsselung sollte dir sofort Verdacht erregen.

Zahle zudem nur gegen offizielle Belege und vermeide Barzahlungen, da diese schwer nachweisbar sind. Bei größeren Bauprojekten kann es sinnvoll sein, einen unabhängigen Experten zur Kontrolle der Buchhaltung hinzuzuziehen, um eventuelle Unregelmäßigkeiten frühzeitig zu erkennen. So bist du rechtlich auf der sicheren Seite und verhinderst, dass du ungewollt Teil eines Schwarzarbeitssystems wirst.

Betrug am Bau – ein großes Problem?

„Schaum und Silikon ersetzt die Präzision“

Sprichwort unter Bauarbeitern

Rund um den Hausbau gab es in der Vergangenheit viele Probleme. Ein Grund war wieder, dass angehende Hausbesitzer nicht unbedingt fachliches Wissen haben und somit natürlich darauf vertrauen, was der Fachmann rät. Ein Problem war in der Vergangenheit aber auch, dass die geschlossenen Verträge im Vergleich weniger anfechtbar waren, als jeder x-beliebige Telefonvertrag. Das hat sich geändert.

Mehr Sicherheit dank Bauvertragsrechtsreform

Mit dem Bauvertragsrecht wurden neue Regeln geschaffen, die Bauherren schützen sollen. So ist eine Baubeschreibung durch den Bauunternehmer anzufertigen, inklusive einer verbindlichen Angabe zur Bauzeit. Sämtliche Unterlagen und Pläne müssen ausgehändigt werden, auch die Abschlagszahlungen dürfen in ihrer Gesamtheit nur noch maximal 90 Prozent des Werts der erbrachten Leistung betragen.

Rechtliche Schritte bei Baupfusch – Was tun, wenn es schiefgeht?

Wenn es zu Problemen bei der Bauausführung kommt, scheuen viele den Gang vor Gericht aus Angst vor hohen Kosten und einem langen Verfahren. Doch genau dieses Zögern spielt unseriösen Bauunternehmen in die Karten, die darauf setzen, dass viele Geschädigte den Rechtsweg nicht beschreiten.

Rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland

In Deutschland bietet das BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) klare Regelungen für Mängelansprüche bei Bauvorhaben. Bauherren haben laut Gesetz fünf Jahre Gewährleistungsfrist für Mängel. Das bedeutet, dass innerhalb dieses Zeitraums alle Baumängel kostenlos vom Unternehmer behoben werden müssen. Darüber hinaus kann auch die VOB (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen) zum Einsatz kommen, je nachdem, welche Regelungen im Bauvertrag vereinbart wurden. Die VOB ist in vielen Punkten spezifischer und bietet oft eine kürzere Gewährleistungsfrist, die jedoch durch entsprechende Klauseln verlängert werden kann.

Besonders wichtig ist es, sich über die vertraglich vereinbarten Verjährungsfristen zu informieren. Ist die Frist abgelaufen, hast du keine Ansprüche mehr gegenüber dem Bauunternehmer – es sei denn, es handelt sich um arglistig verschwiegene Mängel.

Was tun, wenn Baupfusch vorliegt?

Zunächst einmal ist es wichtig, jeden Mangel gründlich zu dokumentieren. Fotos und Videos können hier extrem hilfreich sein, um den Zustand festzuhalten. Je detaillierter die Dokumentation, desto besser stehen deine Chancen in einem späteren Rechtsstreit.

Wenn ein Mangel festgestellt wird, solltest du unverzüglich eine Mängelrüge nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) einreichen. Diese gibt dem Bauunternehmer eine letzte Chance, die Mängel innerhalb einer festgelegten Frist zu beseitigen. Wichtig ist, dass du den Mangel schriftlich und mit einer klaren Frist zur Nachbesserung anzeigst.

Sollte der Bauunternehmer der Aufforderung nicht nachkommen oder die Nachbesserung ebenfalls mangelhaft sein, ist der nächste Schritt, einen Sachverständigen hinzuzuziehen. Ein solcher Experte kann den Schaden professionell bewerten und ein Gutachten erstellen, das in einem eventuellen Gerichtsverfahren als Beweismittel dient.

Da stimmt was nicht: Baumangel – was tun?

Trotzdem können natürlich Mängel auftreten. Aber was können Bauherren nun tun? Ein Überblick:

Mittel

Beschreibung

Ergebnis

Beanstandung

der Mangel wird dem Bauunternehmen mitgeteilt

Frist zur Behebung

Fristablauf

wird die Frist nicht eingehalten, ist anwaltliche Hilfe gefragt

Anwaltsbeauftragung

Gutachten

in der Regel wird ein Gutachten eingeholt, welches vor Gericht Bestand hat

eventueller Schadenersatz

Tabelle 1: Baumängel und was sich in dem Fall tun lässt

Wichtig ist, dass Bauherren niemals selbst tätig werden oder den Mangel vor einer Begutachtung und gerichtlichen Entscheidung beheben dürfen. Wird er vorzeitig behoben, kann ein etwaiges gerichtliches Verfahren im Anschluss scheitern.

Kosten eines Rechtsstreits – Lohnt sich der Aufwand?

Viele Bauherren zögern, rechtliche Schritte einzuleiten, da sie die Kosten eines Verfahrens scheuen. Doch es ist wichtig zu wissen, dass die Kosten eines Sachverständigengutachtens oder eines Anwalts in der Regel von der Gegenseite getragen werden müssen, wenn du den Prozess gewinnst. Darüber hinaus gibt es Möglichkeiten, im Vorfeld eine Bauherrenversicherung abzuschließen, die solche Kosten übernimmt.

Schlichtungsstellen – Der oft übersehene Weg zur Einigung

Bevor du den Gang vor Gericht wagst, gibt es eine Alternative, die viele nicht auf dem Schirm haben: Schlichtungsstellen. Diese bieten eine Plattform, auf der sich Bauherren und Handwerker in einem moderierten Verfahren einigen können. Der große Vorteil: Ein Schlichtungsverfahren ist meist schneller und kostengünstiger als ein Gerichtsprozess.

In Deutschland gibt es zahlreiche Schlichtungsstellen der Handwerkskammern oder Verbraucherzentralen, die sich auf Baukonflikte spezialisiert haben. Die Teilnahme an solchen Verfahren ist freiwillig, doch gerade kleinere Betriebe sind oft bereit, sich auf eine gütliche Einigung einzulassen, um einem langwierigen Rechtsstreit aus dem Weg zu gehen.

Eine Schlichtung ist besonders sinnvoll, wenn es sich um kleinere Mängel handelt oder du den Auftraggeber weiterhin für Nachbesserungen einbinden möchtest. Wichtig ist jedoch, dass du die Schlichtungsstelle so früh wie möglich einbindest, damit der Konflikt nicht eskaliert und die Fronten verhärten.

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Vertrauen ist gut ... Kontrolle ist besser

Sofern es einem selbst möglich ist, den Bau regelmäßig zu besuchen, so sollte das getan werden. Arbeitsfortschritte können so wesentlich besser nachgehalten werden, auch Fehler können nun gut auffallen. Es ist nie sinnvoll, ein Bauvorhaben komplett aus der Hand zu geben und sich bis zur Fertigstellung nicht mehr darum zu kümmern.

Hin und wieder bietet es sich an, einen Gutachter oder anderweitigen Fachmann mit auf die Baustelle zu nehmen. Sie blicken hinter die Kulissen und können Ungereimtheiten erkennen, während der private Bauherr einzig eine Baustelle vor Augen hat. Auf der anderen Seite können sie auch scheinbare Probleme erklären, indem sie typische Bauschritte erörtern.

Wie finde ich einen seriösen Bauträger – Tipps

Tipps, einen seriösen Bauträger zu finden

  • Angebote vergleichen
    Die Wahl der Baufirma des Vertrauens fängt also bei einer umfangreichen Recherche an und es gilt, konkrete Angebote miteinander zu vergleichen. Hier wird viel Detailarbeit und Nachhaken notwendig sein, da alle Gewerke, Baustoffe und Ausgestaltungsformen in den Vergleich einbezogen werden wollen.
  • Persönlich das Gespräch mit dem Bauträger suchen
    Meistens wird schon beim ersten Gespräch deutlich, ob man es wirklich mit einem kompetenten Bauartner zu tun hat, oder einem jemand gegenübersteht, der viel verspricht aber wenig hält. Seriöse Baupartner werden konkret auf Einwände und Nachfragen eingehen.
  • Referenzen recherchieren und aufsuchen
    Hier wäre es am besten, die Bewohner der Referenzimmobilien aufzusuchen und zu befragen.
  • Bonität des Bauträgers prüfen
    Erste Anlaufstelle sind: Bauherren-Schutzbund (www.bsb-ev.de), der Verband privater Bauherren e. V. oder an der Verbraucherschutzbund.
  • Detaillierte Verträge abschließen
    In Musterverträgen werden viele Punkte nicht oder nur oberflächlich geregelt.
  • Erfüllungsbürgschaft verlangen
    Durch diese wird garantiert, dass die Bank dem Kunden sein Geld zurückerstattet, sollte der Vertrag nicht erfüllt werden. Bei seriösen Baufirmen ist das meist kein Problem.

Details zu allen Punkten in folgendem Artikel:

Beitrag: 8 Anzeichen eines seriösen Bauunternehmens

8 Tipps, woran man ein seriöses Bauunternehmen erkennt

- Gastartikel -

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Um sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen, kommt man um die Wahl eines Bauunternehmens nicht herum. Dabei können unseriöse Firmen zur nervenaufreibenden und kostspieligen Hürde werden. Die besten Tipps, wie man vertrauenswürdige Bauunternehmen erkennen kann, zeigen wir hier.

Hier weiterlesen: 8 Tipps, woran man ein seriöses Bauunternehmen erkennt


Wie gute Handwerker finden?

Einen guten Handwerker finden

So findest du gute Handwerker in der Nähe – bewährte Tipps

Einen guten Handwerker zu finden, ist oft leichter gesagt als getan. Die Nachfrage ist hoch, die Auswahl riesig, und am Ende hat man doch das Gefühl, dass man den sprichwörtlichen „Griff ins Klo“ riskiert. Auch wenn Online-Portale, Bewertungsplattformen und Empfehlungen von Freunden auf den ersten Blick eine sichere Lösung bieten, lauern oft versteckte Fallstricke. Nicht jede strahlende 5-Sterne-Bewertung spiegelt die Realität wider, und so manch gutgemeinter Ratschlag kann am Ende ins Leere führen. Da stellt sich schnell die Frage: Wie schütze ich mich vor Pfuschern und Mondpreisen?

In einer Zeit, in der Handwerksleistungen gefragter sind als je zuvor, muss man sich als Auftraggeber immer mehr auf die eigene Recherche und klare Absprachen verlassen. Doch auch das ist nicht ohne Risiken – wer hat nicht schon von Projekten gehört, die sich ewig hinziehen oder plötzlich das Budget sprengen? Eine gute Portion Skepsis und eine gesunde Portion Bauchgefühl sind daher mindestens genauso wichtig wie technische Fachkenntnisse. Dieser Artikel bietet dir eine praxisnahe Anleitung, wie du den richtigen Handwerker findest – ohne auf die Nase zu fallen.

Hier weiterlesen: Wie gute Handwerker finden?


ausrufezeichen dreieck gelb schwarz

Bei Handwerker- und Bauleistungen sollten Kunden immer genau hinsehen, um am Ende nicht draufzuzahlen.

Fazit – Hart verhandeln und gewinnen

Wer privat einen Handwerker holt, der sollte vorab schon am Telefon nach ungefähren Kosten fragen und diese vor dem ersten Handgriff nochmals erfragen. Ist die Rechnung ungewöhnlich hoch, sollten Kunden unbedingt nach den Gründen fragen oder einen Anwalt aufsuchen. Das gilt insbesondere für exorbitant hohe Rechnungen, die nicht mit dem Arbeitsaufwand in Verbindung stehen. Wer sich zudem nach dem Eintreffen des Handwerkers noch einmal den Preis fixiert, spart sich böse Überraschungen.

Auf dem Bau ist es komplizierter

Private Bauherren hingegen sollten sich nicht scheuen, einen Baugutachter oder Fachmann mit ins Boot zu holen und die Baustelle begutachten zu lassen. Gibt es nach der Fertigstellung Mängel, muss die Baufirma zur Mängelbehebung aufgefordert werden, ein eigenständiges Tätigwerden ist nun erst nach einer gerichtlichen Entscheidung möglich. Werden alle Möglichkeiten ausgeschöpft, lässt sich ein teures Nachspiel zumindest unwahrscheinlicher machen.

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter arbeitet seit seinem Studium im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Das Bauen-und-Heimwerken-Projekt entstand aus einer Dachdämmungs-CD-ROM, die Peter zusammen mit mehreren Mitstreitern Anfang der 2000er in eine Heimwerker-Seite umwandelte. Als Hausbesitzer, Gartenbetreiber und leidenschaftlicher Holzwerber bereitet es ihm viel Freude, über Heimwerkerprojekte zu recherchieren, Experten zu befragen und sich eine möglichst einfache und anschauliche Umsetzung der Sachverhalte und How-Tos zu überlegen.

https://www.bauen-und-heimwerken.de

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