Estrich auswählen und verlegen – was gilt es zu beachten?

Ein gerader, gleichmäßig ebenerdiger Fußboden ist für jedes Bauprojekt unabdingbar. Um dies zu erreichen, wird auf den meisten Baustellen, bei Neubauten, Sanierungs- oder Renovierungsarbeiten Estrich eingesetzt. Allerdings ist Estrich nicht gleich Estrich, sondern kann vielfältige Unterschiede aufweisen. Wie unterscheiden sich die einzelnen Estrich-Arten voneinander und was sollte beim Verlegen unbedingt beachtet werden?

Beton-Estrich rauh

Inhalt: Estrich – was beachten?

1. Estrich ist nicht gleich Estrich

Estrich bezeichnet im Allgemeinen einen fugenlosen Untergrund, auf welchem der eigentliche Fußbodenbelag (Fliesen, Laminat, Teppich, Parkett etc.) verlegt wird. Allerdings ist Estrich nicht gleich Estrich, sondern unterscheidet sich in Bezug auf seine charakteristischen Eigenschaften, dem verwendeten Bindemittel, der Konstruktion oder auch der gewünschten Nutzungsweise.

Estrich ist zum einen ein Füll- und Ausgleichsstoff, fungiert aber auch als Lastverteilungsschicht, unter welcher sich Fußbodenheizungen, Wärme- oder Schalldämmungen unterbringen lassen.

Video: Grundlegendes zum Estrich

Länge: 1 Minute

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1.1. Zusammensetzung

Standard-Estrich setzt sich in der Regel aus Zement, feinkörnigem Sand und Wasser zusammen und kann mit diversen Zusatzstoffen angereichert werden. Dabei unterscheidet man generell zwischen Nassestrich und Trockenestrich sowie zwischen folgenden Arten:

1.2. Zementestrich

Dieser Estrich eignet sich aufgrund seiner Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit und der robusten Eigenschaften sowohl für den Innen- als auch für den Außenbereich und kann so beispielsweise auch bei Terrassen oder Balkonen verwendet werden. Die Trocknungszeit ist mit etwa 30 Tagen allerdings relativ lang und sollte in jedem Fall bei der Planung Berücksichtigung finden.

1.3. Schnellestrich

Schneller hingegen geht es mit Schnellestrich, der unmittelbar nach dem fließenden Verlegen bereits begehbar ist und meist nach 24 Stunden Trocknungszeit fertiggestellt ist. Schnellestrich eignet sich im Gegensatz zu Zementestrich allerdings primär für Innenbereiche.

1.4. Trockenestrich

Dieser Estrich wird schwimmend und als Platte verlegt, wodurch sich die Art des Verlegens stark von Estrich, der fließend verlegt wird, stark unterscheidet. Um ein ebenmäßiges Bodenniveau zu erreichen, muss eine Nivellierungsschicht unter den Platten verlegt werden. Vorteile dieser Estrichart sind die besonders gute Wärme- und Trittschalldämmung. Genau wie Schnellestrich ist Trockenestrich eher ungeeignet für Außenbereiche.

1.5. Heizestrich

Sofern der Wunsch besteht, eine Fußbodenheizung in dem jeweiligen Raum zu installieren, kommt sogenannter Heizestrich zum Einsatz. Dieser kann die Wärme der Fußbodenheizung optimal aufnehmen und gleichmäßig an den Raum abgeben. Somit dient der Heizestrich nicht nur einem ebenen Untergrund, sondern darüber hinaus auch als Energiespeicher und Heizfläche.

Darüber hinaus gibt es auch feinere Unterschiede zwischen verschiedenen Estrich arten in Bezug auf die spezifischen Materialeigenschaften:

  • Zementestrich (CT)
  • Calciumsulfat-Fließestrich (CFE)
  • Zementfließestrich (CTF)
  • Calciumsulfatestrich (CE)
  • Gussasphaltestrich (AS)
  • Magnesiaestrich (MA)
  • Kunstharzestrich (SR)

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2. Was sollte beim Verlegen von Estrich beachtet werden?

Zunächst einmal ist es wichtig, den jeweils passenden Estrich für das jeweilige Vorhaben zu wählen. Besonders in Feuchträumen oder in Außenbereichen muss der Estrich den Anforderungen langfristig standhalten können. Es ist unumgänglich, sich diesbezüglich umfassend zu informieren, sofern keine Erfahrungswerte vorhanden sind. Auch die Dämmung muss immer zum gewählten Estrich passen und bestenfalls vom jeweiligen Estrich-Hersteller empfohlen sein. Darüber hinaus sollten insbesondere folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Sofern Leitungen oder Rohre auf dem Boden verlegt werden, können diese nicht einfach in den Estrich hinein verlegt werden. Vielmehr ist es notwendig, eine Ausgleichsschicht unter dem Estrich zu verlegen, um die Stabilität nicht zu gefährden. Auch muss darauf geachtet werden, dass die Rohre, bzw. Leitungen sicher in der Ausgleichsschicht befestigt werden, bevor der Estrich verlegt wird.
  • Dehnungsfugen bzw. Bewegungsfugen müssen bei der Planung unbedingt berücksichtigt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass der Estrich im Nachhinein Risse bekommt. Bei unbeheizten Zementestrich sollte die Seitenlänge beispielsweise nicht mehr als 8 Meter betragen. Bei einem beheizten Estrich sollten die einzelnen Felder deutlich kleiner sein.
  • Die vom Hersteller angegebene Trocknungszeit darf keinesfalls unterschritten werden. Hierbei sollte beachtet werden, dass die Gegebenheiten vor Ort (Temperaturen, Feuchtigkeit, Luftfeuchtigkeit) die Trocknungszeit unter Umständen verlängern können.
  • Um zu fehlerfreien Ergebnissen zu kommen, ist eine professionelle Ausführung unabdingbar, ambitionierte Handwerker sind durchaus in der Lage, Estrich selbst zu verlegen. Im Zweifel kann man selbstverständlich auch eine professionelle Estrich Firma mit dem Verlegen des Estrichs beauftragen. Kleine Fehler beim Verlegen können, je nach Estrich Art, im Nachhinein zu erheblichen Folgeschäden führen.
  • Individuelle Umstände mitberücksichtigen. Die erforderlichen Arbeitsschritte für das Verlegen von Estrich sind immer vom konkreten Einzelfall abhängig und können von Baustelle zu Baustelle stark variieren.

2.1. Video 1: Zementestrich verlegen

In diesem Video werden zunächst die Vorarbeiten und der Grundaufbau des Fußbodens vor dem Verlegen des Estrichs erläutert. Danach erfährst du viele Tipps und Kniffe, die beim Verlegen des Estrichs helfen bzw. anhand deren Kenntnis du die Arbeit der Fachkräfte vor Ort beurteilen kannst.

Länge: 11 Minuten

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2.2. Video 2: Feinheiten im Umgang mitGlättkelle, Reibebrett und Estrichschwert 

Länge: 4 Minuten

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3. Ergänzung oder Frage von dir?

Gibt es eine Frage zum Beitrag, etwas zu ergänzen oder vielleicht sogar zu korrigieren?

Fehlt etwas im Beitrag? ... Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet. Vielen Dank!

 

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4. Fazit

Nass-Estrich ist immer dann eine gute Wahl, wenn bei Neubauten oder Kernsanierungen auch eine Erneuerung des Bodens erfolgen soll, bei der Sanierung einzelner Räume empfiehlt sich in der Regel Trockenestrich. Dennoch lässt sich pauschal sagen, welche Estrich-Art sich am besten für ein Bauprojekt eignet, vielmehr ist die genaue Wahl immer von einer ganzen Reihe von Aspekten abhängig, nicht zuletzt auch von den jeweiligen Kosten. Im Zweifel empfiehlt es sich, eine spezielle Estrich Firma mit der Arbeit zu beauftragen.

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5. Weiterlesen

Estrich ausbessern – Anleitung für das Reparieren von Rissen & Löchern

Egal ob nach dem Fliesenentfernen oder Aufstemmen, als Folge eines Wanddurchbruchs oder einfach durch Verschleiß: Risse und Löcher im Estrich sind nicht nur optisch ein Problem, sondern können auch zu Schäden am eigentlichen Bodenbelag führen. 

Wir erläutern deswegen in diesem Beitrag, wie man Risse, Löcher und Unebenheiten im Estrich richtig ausbessert und spachtelt. Wir zeigen, was benötigt wird, und präsentieren einfache Anleitungen in Text- und Videoform. 

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estrich boden

Unter Trockenschüttung versteht man bei hohen Temperaturen aufgeblähte Mineralien, die als Ausgleichsschüttung eingesetzt werden. Sie sind mit Bitumen oder Wachs umhüllt, damit sie beim Verdichten durch Verklebung stabilisiert werden. Die Trockenschüttung wird als Wärmedämmung oder zum Ausgleich von Unebenheiten eingesetzt.

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Bevor auf dem Estrich der endgültige Fußboden aufgebracht wird, muss der Estrich auf folgende Eigenschaften untersucht werden:

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