Richtig verputzen – Tipps und Tricks für eine glatte Wand
An jedem Haus werden hin und wieder Putzarbeiten notwendig. Dabei ist es einerlei, ob der Putz in die Jahre gekommen ist oder ob nachträglich Leitungen unter Putz verlegt wurden. Damit die Wandoberfläche glatt und ansehnlich wird, muss sie mit einem fachgerechten Auftrag von Putzmasse wieder geschlossen und geglättet werden.
Viele Putzarbeiten, sollte es sich nicht gerade um einen kompletten Rohbau handeln, können von geübten Heimwerkern ausgeführt werden. Experten raten dazu, die eigenen handwerklichen Fähigkeiten zunächst einmal an einer Wand im Keller oder in der Garage zu testen, bevor sich an die Wände und Decken im Wohnzimmer, in der Küche oder im Bad gewagt wird. Denn nur eine glatte Wand sieht ordentlich aus. Wie ist dabei vorzugehen? Wir erklären das Putzen einer Wand von der Pike auf.
1. Werkzeuge und Materialien zum professionellen Verputzen von Wänden
Ein schöner Putz gelingt nur, wenn die richtigen Werkzeuge und Materialien Verwendung finden. Bevor mit den Arbeiten begonnen werden kann, sollten die folgenden Hilfsmittel und Materialien angeschafft werden:
- Eimer
- Rührquirl
- Abziehbrett
- Bürste
- Reibebrett
- Bohrmaschine
- Maurerkelle
- Wasserwaage
- Putzmasse
- Diverse Modelle von Glättekellen
- Spachtelmasse
- Abdeckfolie
- Grundierung
- Putzleisten
- Eckprofile
Welchen Putz soll ich kaufen? Hintergrundwissen und Tipps hier:
Beitrag: Innenputz-Arten
Innenputz – die verschiedenen Möglichkeiten mit Vor- und Nachteilen vorgestellt
Innenputz ist ein wichtiger Bestandteil der Raumgestaltung und kann das Ambiente eines Raumes maßgeblich beeinflussen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Innenputz zu gestalten, von klassischem Glattputz bis zu modernen Strukturputzen. Jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die verschiedenen Optionen vor und helfen Ihnen bei der Entscheidung für den passenden Innenputz.
2. Schritt für Schritt zur glatten Wand
Das saubere Verputzen einer Wand im Innen- oder Außenbereich ist sowohl bei Neu- als auch bei Altbauten kein einfaches Unterfangen. Für sehr große Flächen oder einen kompletten Rohbau sollte einem professionellen Handwerksbetrieb der Vortritt gelassen werden. Kleinere Reparaturarbeiten lassen sich ohne weiteres vom geübten Heimwerker durchführen. Die folgende Anleitung trägt dazu bei, dass dieses Anliegen gelingt.
2.1. Vorbereitung des Untergrunds
Damit der Putz über Jahre haften bleibt und sich schön glattziehen lässt, ist es von außerordentlicher Wichtigkeit, den Untergrund gründlich zu säubern. Dübel, Schrauben und Nägel sind zu entfernen. Löcher, Ritzen und Spalten werden mit einer Spachtelmasse geschlossen. Alte Putzreste und verkrustete Verunreinigungen können mit einer Spachtel komplett abgetragen werden. Mit einer Bürste lassen sich Stäube und feinere Verschmutzungen entfernen.
Handelt es sich bei der zu bearbeitenden Fläche um eine Innenwand, empfiehlt es sich, den Boden großflächig mit einer Folie abzudecken, um aufwändige Reinigungsarbeiten zu vermeiden. Getrocknete Spritzer könnten das teure Parkett oder den Teppichboden beschädigen.
Bei Außenwänden ist darauf zu achten, einen Putz zu benutzen, der der Witterung standhält.
2.2. Putzleisten setzen
Bei größeren Flächen ist es ratsam, alle 1 bis 1,5 Meter senkrechte Putzleisten aus Aluminium unter Zuhilfenahme einer Wasserwaage zu befestigen. Diese geben einen Rahmen vor und schützen empfindliche Ecken und Kanten. Die Leisten werden mit etwas Mörtel befestigt und zeigen aufgrund ihrer Tiefe an, wenn die erforderliche Dicke der Putzschicht erreicht ist.
2.3. Auftrag der Grundierung
Der Auftrag einer Grundierung auf die saubere Wand sorgt für die notwendige Haftung. Dabei gilt es zu beachten, dass es diverse Grundierungen gibt, die sich auf die Saugfähigkeit der Wand beziehen. Porenbeton benötigt eine andere Grundierung als ein feiner, hochverdichteter Untergrund.
Die Grundierung ist über die gesamte Fläche aufzutragen und muss etwas antrocknen.
2.4. Putz anrühren
Jetzt kann der Putz angerührt werden. Dazu bedarf es eines passenden Eimers und Wasser. Der Putz wird unter der Beachtung der Mengenverhältnisse ins Wasser eingerührt. Diese Arbeit ist körperlich anstrengend und es empfiehlt sich der Einsatz einer Bohrmaschine, auf der ein Rührquirl montiert wird. Der Putz ist dann gebrauchsfertig, wenn sich keine Klumpen mehr erkennen lassen.
2.5. Wand verputzen
Eine professionelle Verputzung setzt sich aus zwei Schichten zusammen. Zuerst wird der Unterputz aufgetragen, der bestehende Unebenheiten ausgleicht. Dabei wird nach dem Spritzwurfverfahren vorgegangen. Die Putzmasse wird mit der Maurerkelle an die Wand geworfen und danach mit einer Glättekelle glattgestrichen. Der Unterputz muss nach dem Auftrag einige Stunden trocknen.
Beim Oberputz ist sorgfältiger vorzugehen. Es empfiehlt sich, mit kleineren Mengen als beim Unterputz zu arbeiten. Die Masse wird direkt mit der Glättekelle an die Wand gebracht und sorgfältig glattgezogen. An den Putzschienen kann abgesehen werden, wann die notwendige Dicke erreicht ist.
In einem nächsten Schritt kommt ein Abziehbrett zum Einsatz. Das Brett wird in gleichmäßigen Bahnen von unten nach oben gezogen, wodurch die Wand symmetrisch geglättet wird. Danach muss die Fläche einige Stunden trocknen. Jetzt können, falls dies erwünscht ist, mithilfe eines Reibebretts dekorative Strukturen in die fast trockene Wand eingearbeitet werden.
2.6. Werkzeuge reinigen
Direkt nach dem letzten Arbeitsgang werden die Werkzeuge gereinigt, da die Putzmasse sehr schnell und hart austrocknet. Ansonsten werden die meisten Werkzeuge unbrauchbar. Dabei ist es ausreichend, die Kellen, Spachteln, Eimer und Abziehbretter mit ausreichend Wasser abzuspülen. Sofern der Putz auf Innenwände aufgetragen wurde, bedürfen die Räumlichkeiten über mehrere Tage einer guten Durchlüftung, bevor mit weiteren Arbeiten fortgefahren werden kann.
2.7. Videos: Wand richtig verputzen
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Video: Wand verputzen und mit Kartäsche glätten
Länge: 9 Minuten
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3. Die häufigsten Fehler beim Verputzen
Den Verputz an Wänden, an denen es möglich ist, in Eigenregie aufzutragen, ist in der Regel eine intelligente Entscheidung, weil dadurch einige Euros gespart werden können. Wird der Putz allerdings fehlerhaft aufgetragen und muss wieder entfernt werden, entstehen hohe Kosten. Die nachfolgenden Fehler sind zu vermeiden.
3.1. Falsche Vorbereitung des Untergrunds
Oft geschieht es, dass die Wand nicht fachgerecht vorbereitet wird. Vor allem Schimmel- und Feuchtigkeitsschäden werden gerne übersehen. Sehr glatte Untergründe müssen aufgeraut werden und stark saugende werden befeuchtet, damit der Putz besser haftet. Wie schon erwähnt, lässt sich nur ein sehr sauberer Untergrund professionell verputzen
3.2. Härtegrad des Putzes vernachlässigen
Beim Verputzen wird nach dem Motto “weich auf hart” vorgegangen. Dies bedeutet, dass der Unterputz härter sein sollte als der Oberputz. Ansonsten kommt es zu Dehnungen und Spannungen, die den Lebenszyklus des Putzes verkürzen. Die Härte beziehungsweise Druckfestigkeit eines Materials wird dabei den Herstellerangaben entnommen.
3.3. Arbeiten bei Minustemperaturen
Bei niedrigen Temperaturen unter 5° Grad Celsius binden Putz und Mörtel nicht richtig ab. Es empfiehlt sich daher, besagte Arbeiten nicht in der kalten Jahreszeit auszuführen. Sollte dies aufgrund Termindrucks nicht möglich sein, ist es ratsam, für einige Tage eine Baustellenheizung zu mieten. Der Putz braucht etwa 48 Stunden, um abzubinden. Danach ist er erst frostfest.
3.4. Vom Spezialisten lernen
Es empfiehlt sich, nicht völlig unbedarft an das Vorhaben heranzugehen. Im Idealfall wird auf einer Baustelle einem Handwerker live bei seiner Arbeit über die Schulter geblickt. Zumindest ein YouTube-Tutorial wie oben vorgeschlagen sollte angeschaut werden, um die Handhabung der Werkzeuge und Materialien auf theoretischer Basis kennenzulernen.
Auch beim Putzen gilt:
Übung macht den Meister!
3.5. Unsauberes Arbeiten
An schwer zugänglichen Stellen wie unter der Fensterbank oder hinter Versorgungsleitungen wird oft nur mangelhaft beziehungsweise gar nicht verputzt. Dadurch entsteht Zugluft, die die Heizkosten nach oben treibt und im schlimmsten Fall zu Schimmelbildung führt. Diese Stellen sollten zumindest mit Spachtel- oder Fugenmasse abgedichtet werden.
3.6. Feuchten oder nassen Putz verwenden
Sollte die Putzmasse feucht geworden sein, ist sie für die Verarbeitung nicht mehr zu verwenden. Viele Heimwerker möchten sie trotzdem verarbeiten, merken dann aber, dass der Putz nicht an der Wand haften bleibt. Daher ist darauf zu achten, dass die Putzmasse stets trocken transportiert und gelagert wird.
4. Ergänzung oder Frage von dir?
Gibt es eine Frage zum Beitrag, etwas zu ergänzen oder vielleicht sogar zu korrigieren?
Fehlt etwas im Beitrag? ... Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet. Vielen Dank!
5. Im Zusammenhang interessant
Alter Putz – wie Bilder aufhängen?
Meike fragt:
Hallo zusammen,
ich würde gerne einige Bilder in einem Altbau aufhängen. Allerdings sind bis jetzt alle Versuche fehlgeschlagen. Die Nägel halten in dem alten Putz nicht ... Wie bekomme ich es hin, dass die Bilder an der Wand hängen?
Helft mir bitte!
Die Antworten lauten wie folgt:
Innenputz – die verschiedenen Möglichkeiten mit Vor- und Nachteilen vorgestellt
Innenputz ist ein wichtiger Bestandteil der Raumgestaltung und kann das Ambiente eines Raumes maßgeblich beeinflussen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Innenputz zu gestalten, von klassischem Glattputz bis zu modernen Strukturputzen. Jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die verschiedenen Optionen vor und helfen Ihnen bei der Entscheidung für den passenden Innenputz.
Tapete ja oder nein?
Ben fragt:
Hallo,
wir bauen im nächsten Jahr unser lang ersehntes Eigenheim. Nun stehen wir vor der Frage: Tapete ja oder nein. Viele streichen heutzutage ja den rohen Putz an, ist ja auch pflegeleichter und sieht gut aus. Spricht denn noch irgendetwas außer der anderen Optik für eine Tapete?
Danke und Gruß, Ben
Die Antworten lauten wie folgt:
Trockenbau: Grundlagen, FAQ und Anleitungen
Wenn man von Trockenbau spricht, denken die meisten Laien direkt an Rigipsplatten, was auch kein falscher Gedanke ist, denn die meisten Trockenbauprojekte werden mit ebendiesen Platten umgesetzt. Dabei geht es um Trennwände, Unterböden oder auch abgehängte Decken.
Im Vergleich zur Massivbauweise kann man die Trockenbau-Technik gerade im Innenbereich anwenden, wenn man bei der Gestaltung der Räume von einer leichten Bauweise profitieren möchte.
Der Trockenbau – für viele Heimwerker die Lösung aller Raumprobleme, für andere eine Methode, die genaues Planen und handwerkliches Geschick erfordert. Doch wer denkt, er könne einfach ein paar Gipskartonplatten zusammenschrauben und fertig ist die Laube, der irrt gewaltig. Sicher, der Trockenbau punktet mit Flexibilität und Schnelligkeit. Wände lassen sich im Handumdrehen ziehen, und bei Bedarf ebenso fix wieder entfernen. Aber Vorsicht: Wer nicht sauber arbeitet, dem drohen Risse und ungewollte Schallbrücken. Und wenn es ans Aufhängen schwerer Lasten geht, merkt man schnell, dass Trockenbau seine Grenzen hat.
Ja, der Trockenbau hat seine Stärken – aber auch seine Tücken. Ob die Wand am Ende wirklich hält, was sie verspricht, hängt nicht zuletzt von der richtigen Materialwahl und präzisen Umsetzung ab. Denn so vielseitig diese Bauweise auch ist, sie verlangt doch ein gewisses Maß an Fachwissen und Sorgfalt. Wer sich also in das Abenteuer Trockenbau stürzt, sollte sich nicht nur von den vermeintlichen Vorteilen blenden lassen, sondern auch die Herausforderungen im Blick behalten. So wird aus dem Projekt kein Pfusch am Bau, sondern ein echter Erfolg.
Hier erfährst du die wichtigsten Grundlagen zum Trockenbau ► Die Platten ► Vorteile ► Umsetzung ► FAQ ► Videoanleitungen: Trockenbau Schritt-für-Schritt gezeigt
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