Deutschland ist zweifelsohne das Land der Regeln und Gesetze. Fast alles, was man tun kann, ist hierzulande geregelt und das gilt auch für das Schneiden der Hecke. Die Regelungen, die beim Hecke schneiden beachtet werden müssen, sind unter anderem im Naturschutzgesetz (NatSchG) geregelt. Dort heißt es, dass ein starker Rückschnitt von Hecken nur in den Wintermonaten erlaubt ist. Vom 01. März bis zum 30. September ist der Rückschnitt der Hecke nicht erlaubt. Diese Zeit beschreibt die Brutzeit der Vögel, so dass in den Hecken oft zahlreiche Vogelnester zu finden sind.
Zudem gilt:
Wer seine Hecke entgegen der gesetzlichen Vorschriften innerhalb der Brutzeit schneiden will, muss darauf achten, dass sich keine Vogelnester in ihr befinden. Andernfalls droht dem „Straftäter“ ein Bußgeld.
Gibt es Ausnahmen von der Regel?
Keine Regel ohne Ausnahme – dieser Grundsatz greift auch beim Hecke schneiden. Das hat zumindest das Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe in einem Urteil aus dem Jahre 2002 bestätigt. In diesem Fall ging es darum, dass ein Bürger die Heckenschere angesetzt hatte, um überschüssige Triebe abzuschneiden. Diese rankten auf sein Grundstück, gingen jedoch von der Hecke des Nachbarn aus.
Die Substanz der Hecke ist jedoch trotz des Schnitts erhalten geblieben, weshalb das OLG entschied, dass gegen das NatSchG nicht verstoßen worden sei. Das heißt, sofern sich der Charakter der Hecke durch den Schnitt nicht verändert und sie auch weiterhin als Brutstätte für Vögel dienen kann, ist das Schneiden der Hecke erlaubt. Verboten ist allerdings das Abbrennen der Hecke.
Zivilrecht sieht die Sachlage etwas anders
Trotz der Entscheidung des OLG Karlsruhe bleiben die zivilrechtlichen Bestimmungen von dem Urteil unberührt. Gerade wer die Hecke des Nachbarn schneiden will, muss sich an die Regelungen aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) halten.
Hierin heißt es: Sollten Zweige einer Hecke auf das Nachbarsgrundstück ragen, dürfen diese nicht einfach entfernt werden. Stattdessen ist dem Nachbarn eine angemessene Frist zu setzen, um die Heckenschere anzusetzen. Nur, wenn die Frist ohne Erfolg verstrichen ist, darf der betroffene Nachbar selbst die Hecke stutzen.
Grenzabstände
Wie nah darf ich an die Grundstücksgrenze pflanzen? Diese Bestimmungen sind vom Bundesland zu Bundesland unterschiedlich:
Folgende Abstände zur Grenze und zum Nachbarn sind in den Bundesländern Deutschlands vorgeschrieben:
- Berlin: Erreicht die Hecke maximal 200 Zentimeter Wuchshöhe, ist ein Abstand von 50 Zentimetern einzuhalten. Größere Hecken müssen einen Abstand von 100 Zentimetern aufweisen.
- Bayern: Auch in Bayern sind Hecken mit < 200 Zentimeter im Abstand von mindestens 50 Zentimetern zu pflanzen. Größere Exemplare müssen sogar einen Abstand von 200 Zentimetern zur Grenze aufweisen.
- Brandenburg: In diesem Bundesland muss ein Drittel der gesamten Wuchshöhe als Abstand eingeplant werden.
- Bremen: In Bremen gibt es keinen vorgeschriebenen Mindestabstand.
- Baden-Württemberg: Kompliziert wird es in BaWü, denn hier dürfen Hecken mit einer maximalen Größe von 180 Zentimetern mit einem Grenzabstand von 50 Zentimetern gepflanzt werden. Bei höheren Hecken müssen 130 Zentimeter von der Gesamthöhe abgezogen werden. Die so entstehende Differenz ermittelt den Abstand.
- Hessen: Ähnlich kompliziert ist es in Hessen, hier ist ein Abstand von 25 Zentimetern bei einer Wuchshöhe von < 120 Zentimetern vorgesehen. Bei bis zu 200 Zentimetern Wuchshöhe muss der Abstand 50 Zentimeter betragen, wird die Hecke größer als 200 Zentimeter, muss der Abstand 75 Zentimeter betragen.
- Niedersachsen: In Niedersachsen gelten die gleichen Regeln wie in Hessen.
- Mecklenburg-Vorpommern: Hier gibt es keine Vorschriften bezüglich des Mindestabstands.
- Nordrhein-Westfalen: Hecken bis zu einer Höhe von 200 Zentimeter müssen einen Abstand von 50 Zentimetern einhalten. Höhere Hecken dürfen einen Mindestabstand von einem Meter nicht unterschreiten.
- Rheinland-Pfalz: Streng geht es in RLP zu. Hier dürfen Hecken mit einer Wuchshöhe von 100 Zentimetern im Abstand von 25 Zentimetern gepflanzt werden. Erreicht die Hecke eine Höhe von 150 Zentimetern, ist ein Pflanzabstand von 50 Zentimetern Pflicht. Hecken bis zu einer Größe von 200 Zentimetern erfordern einen Abstand von mindestens 75 Zentimetern.
- Saarland: Im Saarland gelten ebenso strenge Regeln wie in Rheinland-Pfalz.
- Sachsen: Erreicht die Wuchshöhe der Hecke weniger als 200 Zentimeter, muss der Abstand 50 Zentimeter betragen. Wird die Hecke größer als 200 Zentimeter, muss ein Abstand von 200 Zentimetern eingehalten werden.
- Sachsen-Anhalt: In Sachsen-Anhalt wird bei Hecken von einer Höhe bis zu 150 Zentimetern ein Mindestabstand von 50 Zentimetern vorausgesetzt. Ist die Hecke größer, muss ein Meter Abstand gehalten werden.
- Schleswig-Holstein: Nur für Hecken mit einer Wuchshöhe von über 120 Zentimetern gibt es einen Grenzabstand einzuhalten. Wächst die Hecke höher, muss ein Drittel der Wuchshöhe als Abstand eingehalten werden.
- Thüringen: Das Bundesland sieht bei Hecken von einer Höhe unter 100 Zentimetern einen Abstand von 25 Zentimetern vor. Bei einer 150 Zentimeter hohen Hecke beträgt der Abstand 50 Zentimeter, bei einer Wuchshöhe bis 200 Zentimeter müssen 75 Zentimeter eingehalten werden. Alle höheren Hecken fordern eine direkte Berechnung, da von der Wuchshöhe 125 subtrahiert werden müssen. Die Differenz ergibt dann den Abstand.
(Alle Angaben ohne Gewähr, bitte sicherheitshalber immer beim örtlichen Bauamt nachfragen)
Womit sollte man die Hecke schneiden?
Grundsätzlich gibt es verschiedene Heckenscheren, mit denen die Hecke beschnitten werden kann. Die Elektro-Heckenschere, die manuell betriebene Heckenschere und die Heckenschere mit Benzinantrieb sind dabei die bekanntesten Werkzeuge.
Der richtige Zeitpunkt zum Beschneiden der Hecke ist im Frühjahr, bevor sie mit dem Austrieb beginnt. Blühende Hecken sollten erst nach der Blüte zurückgeschnitten werden. Grund dafür ist, dass die Blüten bereits im Herbst angelegt werden. Beim Rückschnitt im Frühjahr würde die Blüte somit verhindert.
Bei der Auswahl der richtigen Heckenschere ist zudem zu beachten, welche Hecke geschnitten werden soll. Sehr kurze Schwerter an der Heckenschere eignen sich in erster Linie für den Schnitt kleiner Hecken. Bei sehr hohen Hecken sollten die Schwerter entsprechend lang sein. Bei der elektrischen Heckenschere ist es zudem ratsam, wenn das Schwert im oberen Längenbereich kursiert. So lassen sich hohe Hecken auch ohne Leiter gut zurückschneiden.
- Merke: Dieser Artikel versteht sich nicht als Rechtsberatung!
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