Insektenfreundlichen Garten gestalten: passende Pflanzen und hilfreiche Bestandteile
Insekten sind für den Menschen sehr wichtig. Sie sorgen für die Bestäubung von Pflanzen, dienen als Futter für andere Tiere und tragen insgesamt sehr viel zum ökologischen Gleichgewicht unseres Planeten bei. Doch die Biomasse von fliegenden Insekten ist in Deutschland in den letzten 30 Jahren um mehr als 75 Prozent zurückgegangen. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von der Versiegelung des Bodens über den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft bis zum Klimawandel.
Die gute Nachricht: Es lässt sich etwas dagegen unternehmen. Wer einen Garten sein Eigen nennt, kann den Insekten helfen, indem er ihnen zumindest dort einen für sie lebensfreundlichen Raum zur Verfügung stellt. ► Insektenfreundliche Pflanzen Liste ► Winterhart und mehrjährig ► Gestaltung ► Was ist im Schatten möglich? ► Insektenhotel

1. Was zeichnet einen insektenfreundlichen Garten aus?
Es erfordert nicht viel Platz, um seinen eigenen Garten insektenfreundlich zu gestalten. Sogar auf dem Balkon gibt es die Möglichkeit dazu.
Ein insektenfreundlicher Garten zeichnet sich in der Regel dadurch aus, dass er alle unsere Sinne anspricht. Das heißt: Eine schöne Wiese und jede Menge Blumen voller Blüten, die in bunten Farben erstrahlen und darüber hinaus auch noch herrlich duften.
Wer den nötigen Platz hat, kann zusätzlich auch noch ein Kräuterbeet anlegen. Denn das bereichert nicht nur den eigenen Speiseplan, sondern auch jenen der Insekten.
Die perfekte Abrundung bietet ein Insektenhotel. Im stationären Handel und im Internet gibt es mittlerweile zahlreiche fertige Modelle zu kaufen. Mit etwas handwerklichem Geschick lässt sich so ein Bauwerk aber auch sehr einfach selbst anfertigen.
Videanleitungen "Insektenhotel selber bauen"
1.1. Videanleitungen "Insektenhotel selber bauen"
Anleitung 1
Anleitung 2
Auch der Durst der Insekten sollte nicht vergessen werden. Eine regelmäßig aufgefüllte Wasserschale oder gar eine größere Wasserfläche (z. B. eine Pool-Alternative) würden dem Wasserbedarf der kleinen Tiere gerecht werden.
2. Wie gelingt die Gestaltung am besten?
Aller Anfang ist schwer. Viele Gartenbesitzer stellen sich die Frage, wie sie mit der Neugestaltung des Gartens beginnen sollen.
Am besten fängt man mit einer kleinen Bestandsaufnahme an. Das heißt, der Garten wird genau betrachtet und dabei schriftlich festgehalten, was bereits alles vorhanden ist. Für die Anlage eines insektenfreundlichen Gartens spielen die Standortbedingungen eine sehr wichtige Rolle. Diese sollten also ebenfalls vermerkt werden, um für alle Stellen im Garten geeignete Pflanzen zu finden.
Im nächsten Schritt geht es darum, zu überlegen, welche Bereiche des Gartens umgestaltet werden sollen. Wer nicht sofort den kompletten Garten umgestalten möchte, kann auch einfach mit einem kleinen Abschnitt beginnen, denn auch damit ist den Insekten schon ein wenig geholfen.
Wer künftig weniger Arbeit mit der Pflege seines Gartens haben möchte, sollte sich für eine Wildblumenwiese entscheiden. Denn diese Flächen müssen im Gegensatz zu einem englischen Rasen höchstens ein bis zwei Mal pro Jahr gemäht werden.
Die restliche Gestaltung obliegt in erster Linie den eigenen Vorlieben. Anders ausgedrückt: Der Garten muss einfach zur eigenen Persönlichkeit passen. Selbstversorger werden wahrscheinlich mit einem Kräuterbeet ihr Glück finden, Romantiker werden sich hingegen am Anblick eines blühenden Staudenbeets erfreuen.
Wichtig für den insektenfreundlichen Garten ist es, ein paar wilde Plätze einzuplanen. Dazu zählen unter anderem:
- Ein kleiner Laubhaufen, der Marienkäfern und Schmetterlingen dabei hilft, im Garten zu überwintern.
- Eine Trockensteinmauer, die vielen Insekten einen guten Unterschlupf bietet.
- Ein Wasserlauf, der nicht nur beruhigende Wirkung auf Menschen hat, sondern auch vielen Insektenarten einen Lebensraum bietet. Idealerweise eignen sich Grundstücke mit Gefälle dafür, aber grundsätzlich reichen bereits drei Prozent Höhenunterschied aus, um das Wasser zum Fließen zu bringen.
Damit sich die Insekten im Garten ganzjährig wohl fühlen, ist aber vor allem die Auswahl der richtigen Pflanzen entscheidend.
3. Welche Kräuter, Blumen und Stauden passen zu einem insektenfreundlichen Garten?
Nicht alle Pflanzen sind insektenfreundlich. Bei der Bestandsaufnahme ist es deshalb wichtig, den Garten nach Pflanzen abzusuchen, die den Insekten schaden könnten. Diese sollten nach Möglichkeit entfernt werden. Dazu zählen unter anderem:
- Chrysanthemen
- Dahlien
- Sonnenblumen
- Pfingstrosen
- Gänseblümchen
- Exotische Pflanzen
Bei vielen exotischen Pflanzen liegt das Problem darin, dass sie von den heimischen Insekten zum Teil nicht verwertet werden können. Dazu zählen unter anderem Edelrosen, Geranien und Lebensbäume.
3.1. Insektenfreundliche Pflanzen (Liste)
Die Faustregel lautet:
Je bunter der Garten und je heimischer die Pflanzen, desto besser ist es für die Insekten.
Nicht alles ist dabei für das menschliche Auge gedacht: Auch wenn Brennnesseln nicht unbedingt hübsch anzusehen sind, ernähren sich die Insekten liebend gerne davon.
Damit die Insekten über einen möglichst langen Zeitraum des Jahres Nahrung finden, sollten Frühblüter wie Schneeglöckchen und Krokusse gepflanzt werden.
Vor allem Wildblumen locken die Insekten in den eigenen Garten. Die Auswahl ist hier besonders vielfältig. Zu den Favoriten von Bienen und Hummeln zählen unter anderem:
3.2. Insektenfreundliche Wildblumen (Liste)
- Veilchen
- Wiesensalbei
- Rainfarn
- Wilder Majoran
- Moschusmalve
- Pechnelke
- Natternkopf
- Nachtkerze
- Wiesenwitwenblumen
- Wilde Malve
3.3. Insektenfreundliche Stauden (Liste)
- Ackerrittersporn
- Akelei
- Aster (mehrjährig / winterhart)
- Baldrian
- Duftnessel (mehrjährig / winterhart)
- Eisenhut
- Eisenkraut (mehrjährig / winterhart)
- Ehrenpreis
- Färberkamille (mehrjährig / winterhart)
- Fetthenne (mehrjährig / winterhart)
- Flockenblume
- Glockenblumen
- Goldrute (mehrjährig / winterhart)
- Herbstanemone
- Herbstaster
- Indianernessel (mehrjährig / winterhart)
- Johanniskraut (mehrjährig / winterhart)
- Katzenminze (mehrjährig / winterhart)
- Kornblume (mehrjährig / winterhart)
- Küchenschelle
- Kugeldistel (mehrjährig / winterhart)
- Lavendel (mehrjährig / winterhart)
- Lungenkraut (mehrjährig / winterhart)
- Purpurleinkraut
- Schafgarbe (mehrjährig / winterhart)
- Schneeflockenblume (mehrjährig / winterhart)
- Sonnenauge (mehrjährig / winterhart)
- Sonnenhut (mehrjährig / winterhart)
- Sonnenkraut (mehrjährig / winterhart)
- Sterndole (mehrjährig / winterhart)
- Thymian (mehrjährig / winterhart)
- Wasserdost (mehrjährig / winterhart)
- Wegwarte
- Wicken (mehrjährig / winterhart)
- Wiesen-Storchschnabel (mehrjährig / winterhart)
- Wilde Malve
Vorsicht ist hingegen bei Rosen geboten. Sie sehen zwar schön aus und duften gut, bieten den Insekten jedoch oftmals keinen Nutzen, da die Blüten keine für sie verwertbare Nahrung enthalten. Eine Ausnahme bilden jedoch heimische Wildrosen. Dazu zählen Sorten wie die Hundsrose, die Zimtrose sowie die Bibernellrose.
Im Kräuterbeet freuen sich die Insekten vor allem über Bärlauch und Schnittlauch, Dill, Salbei, Minze sowie Zitronenmelisse.
Beitrag: Kräuterbeet selber bauen und richtig anlegen
Kräuterbeet selber bauen und richtig anlegen
Kräuter sind für die Menschheit schon seit Ewigkeiten von wichtiger Bedeutung. Es ist momentan ein echter Trend, sich ein Beet mit frischen Kräutern zu bestücken und sein Essen mit diesen zu verfeinern. Um sich den Ernte- und Bepflanzungsvorgang zu vereinfachen, werden immer mehr Hochbeete angelegt und mit den würzigen Gewächsen bepflanzt. Hierzu eignen sich Pflanzkübel mit ausreichend Fläche zum Einsetzen der Pflanzen und geeigneter Höhe. Mit den richtigen Maßen erhält man ein schönes Element für den Garten mit hohem Nutzen.
Aber auch Leute in der Stadt sehnen sich nach frischem Grün. Auch hierfür gibt es viele tolle Ideen, um die Kräuter geschmackvoll anzupflanzen. Es ist wie ein Ausbruch aus dem turbulenten Leben, hinein in einen Hauch von Idylle. Der Balkon ist der Rückzugsort, an dem sich die Zeit langsamer zu drehen scheint. Mit dem richtigen Kräuterensemble ist er um ein geschmackvolles Detail reicher. Die folgenden Punkte sollten Sie bei der Anlage beachten.
Zu den insektenfreundlichen Stauden und Sträuchern zählen unter anderem die Brombeere, die von Juni bis August zahlreichen Bienen und Fliegenarten viel Nahrung bietet. Der Blutweiderich verlängert durch seine späte Blüte die Gartensaison für die Insekten und ist deshalb vor allem im September eine beliebte Anlaufstelle für Schmetterlinge. Efeu blüht sogar bis in den Oktober und wird so zum wichtigen Nahrungslieferanten für den Winter.
4. Welche insektenfreundlichen Pflanzen sind winterhart?
Nicht jeder hat die Muse und auch nicht das Budget, den Garten jedes Jahr neu zu gestalten. Und auch die Insekten freuen sich über winterharte Pflanzen, die mehrere Jahre überdauern können.
Zu den beliebtesten insektenfreundlichen mehrjährigen Pflanzen zählen vor allem:
- Duftnessel
- Eisenkraut
- Johanniskraut
- Sonnenhut
- Thymian
- Kornblume
- Lavendel
- Kugeldistel
Bei der Auswahl sollte auf einen ausgewogenen Mix an Früh-, Sommer- und Spätblühern geachtet werden, um den Insekten über einen möglichst langen Zeitraum des Jahres wichtige Nahrung zu bieten.
Die winterharten Pflanzen brauchen in der Regel wenig Pflege. Es reicht, wenn sie einmal im Jahr zurückgeschnitten werden, um im Frühjahr wieder ihre volle Pracht entfalten zu können.
Beispielsweise beim Lavendel sollten die verblühten Triebe im Sommer nach der Blüte um etwa ein Drittel gekürzt werden. Dabei sollte unbedingt darauf geachtet werden, nicht ins unbeblätterte Holz zu schneiden, denn dadurch treibt er nur schlecht wieder aus.
Grundsätzlich sollten die verblühten Stauden vor dem Winter möglichst unberührt bleiben. Denn nur so haben beispielsweise die Larven der Wildbienen die Möglichkeit, gut geschützt in den Stängeln der Pflanzen über den Winter zu kommen. Der ideale Zeitpunkt für den Rückschnitt der mehrjährigen Stauden ist deshalb die Zeit von Mai bis Anfang Juni.
5. Lässt sich ein schattiger Garten insektenfreundlich gestalten?
Ein schattiger Garten ist noch lange kein Grund, die Flinte gleich ins Korn zu werfen. Es gibt zahlreiche Pflanzen, die den Insekten auch auf wenig von der Natur ausgeleuchteten Plätzen einen guten Lebensraum bieten. Vor allem diese Stauden kommen mit sehr wenig Sonnenstunden am Tag aus:
- Die Schaumblüte zieht mit ihren weiß-rosa Blüten ab April zahlreiche Schmetterlinge und Bienen an.
- Johanniskraut ist nicht nur eine bekannte Heilpflanze, sondern auch ein beliebter Leckerbissen für zahlreiche Insekten.
- Das ausdauernde Silberblatt verströmt einen intensiven Duft, der die Bienen fast magisch anzieht. Es gedeiht auch sehr gut am Waldesrand.
- Die Bergenie bietet ein vielfältiges Farbspektrum im Garten und ist darüber hinaus besonders robust und pflegeleicht.
- Die Astsilbe fühlt sich vor allem in der Nähe von Wasser wohl und eignet sich zur Pflanzung in der Nähe eines Wasserlaufs oder dem Gartenteich. Für Schmetterlinge und Bienen ist sie vor allem im Herbst eine wichtige Nahrungsquelle.
6. Was bringt ein Insektenhotel?
Ein Insektenhotel hilft Insekten wie Bienen, Wespen, Käfern und Schwebfliegen beim Nisten und Überwintern. Darüber hinaus lockt es zahlreiche Nützlinge in den eigenen Garten, die für die natürliche Schädlingsbekämpfung sorgen und einen wichtigen Beitrag zur Vermehrung der Pflanzen leisten.
Die länglich grüne Florfliege gehört beispielsweise zu den effektivsten Schädlingsbekämpfern im eigenen Garten. Denn ihre Larven ernähren sich ausschließlich von Blattläusen. Marienkäfer sehen nicht nur hübsch aus, sondern haben auch großen Appetit auf Läuse, Spinnmilben und den Pilzbefall von Pflanzen.
Viele Produkte, die im Handel verkauft werden, sind jedoch ungeeignet und haben lediglich dekorativen Charakter. Das liegt daran, dass die ins Holz gebohrten Löcher oftmals viel zu groß sind. Durch die Bohrungen ist das Holz darüber hinaus auch noch gesplittert und für Bienen eine große Gefahr, weil sie sich dadurch ihre empfindlichen Flügel verletzen können.
In Deutschland gibt es über 500 verschiedene Arten von Bienen und Wespen in unterschiedlichen Größen. Deshalb sollte das Insektenhotel auch unterschiedliche Lochgrößen zwischen drei und acht Millimeter aufweisen. Am besten eignen sich dafür Harthölzer wie Eiche oder Buche. Das Loch sollte nicht bis ans Ende durchgebohrt werden.
Der ideale Standort für ein Insektenhotel ist ein warmer und vor Wind und Regen geschützter Standort. Extreme Hitze sollte jedoch vermieden werden, da dies einige Larven nicht überstehen würden. Am wohlsten fühlen sich die Besucher direkt unter einem Baum.
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7. Videoanleitung insektenfreundlicher Garten
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Immer häufiger hören wir vom Insekten- und Bienensterben und immer größer wird der Ruf nach Handlungsbedarf. Und zwar schnell, denn eines ist gewiss: Sterben die Bienen aus, sieht es für unsre Zukunft mehr als schlecht aus und die komplette Nahrungsmittelkette würde auf Dauer zusammenbrechen.
Die Zukunft für Insekten sieht nicht gut aus, da andauernder Einsatz von Pestiziden und Monokulturen ihnen an den Kragen gehen und sie schlichtweg drohen auszusterben. Insekten sind manchmal für uns nur lästige Plagegeister, doch sie können je nach Gattung mitunter für unser nacktes Überleben sorgen.
Als Gärtner und Naturliebhaber sind wir umso mehr in der Pflicht, ihren durch kleine Annehmlichkeiten effektiv unter die Arme zu greifen.
Nützliche Tipps zur Insektenabwehr im Haus
Insbesondere in der warmen Jahreszeit werden Stechmücken, Wespen und andere Insekten oftmals zum lästigen Problem – sowohl draußen im Garten als auch innerhalb der eigenen vier Wände. Es ist nicht nur störend, wenn die ungebetenen Plagegeister in den Wohnräumen herumschwirren, sondern manche von ihnen können schlimmstenfalls sogar allergische Reaktionen oder Krankheiten auslösen. Glücklicherweise gibt es wirksame Mittel und Wege, um sich vor Insekten im Haus zu schützen.
Den Garten nachhaltig planen, anlegen und pflegen
Nachhaltigkeit meint eine Ressourcen-Nutzung, bei der die Bewahrung der wesentlichen Eigenschaften eines Systems sowie dessen natürliche Regenerationsfähigkeit angepeilt wird. Im Forst meint dies, dass nicht mehr Holz geschlagen wird, als zur selben Zeit nachwachsen kann.
Ein nachhaltiger Garten bedeutet analog, dass sich unser Garten in das umliegende Ökosystem einpasst, das Leben der darin vorhandenen Arten fördert und die Natur nicht durch schädliche Chemie (manche Dünger, Spritzmittel etc.) oder einen hohen Energieverbrauch (wenn diese über Schadstoffbelastung gewonnen wird) belastet.
Wir geben Tipps, die das Anlegen und Planen eines nachhaltigen Gartens unterstützen.