Die eigene Heizung richtig einstellen – 9 Empfehlungen für Anlage & Heizkörper
Die Versorgung der Wohnung mit Wärme benötigt im Schnitt 70 Prozent des Energieverbrauchs eines Haushaltes. Deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, dass hierfür die optimalen Einstellungen vorgenommen werden. Denn das spart nicht nur Geld, sondern schont die Umwelt und verbessert das Wohngefühl.
Doch was hier in der Theorie so einfach klingt, stellt viele Menschen vor große Probleme, weil sie sich noch nie näher mit den Einstellungen ihrer Heizkörper befasst haben. Mit den folgenden Tipps kann der Energieverbrauch der Heizung und der Heizkörper jedoch einfach und schnell optimiert werden.

1. Die Heizkörper einfach selbst entlüften
Wenn die Frage geklärt ist, welche Heizung für mein Haus die richtige ist, so will diese auch richtig eingestellt werden. Viele Einstellungen an den Heizkörpern sind eine Angelegenheit für Experten. Doch die Entlüftung kann in der Regel jeder selbst vornehmen.
Vor dem Einstellen von Heizkörpern oder Heizung sollten alle Heizkörper entlüftet sein.
Das ist vor allem deshalb erforderlich, weil das Heizungswasser nicht mehr richtig zirkulieren kann, wenn sich noch Luft in den Heizflächen befindet. So kommt die Wärme, die sich im Heizkessel befindet, nicht ausreichend in den Räumen an und es wird unnötig Energie verschwendet.
Zu erkennen ist dieser Zustand vor allem daran, dass die Heizung nicht mehr richtig warm wird oder ständig Glucker-Geräusche in der ganzen Wohnung zu vernehmen sind.
1.1. Vorgehen beim Entlüften der Heizkörper
Um die Heizkörper zu entlüften, ist es im ersten Schritt erforderlich, die Heizungspumpe abzudrehen beziehungsweise den Heizkreis für die eigene Wohnung abzusperren. Ist das beispielsweise bei einer Mietwohnung nicht möglich, sollte zu diesem Zweck die zuständige Hausbetreuung verständigt werden.
Im Anschluss daran werden die Thermostate bei allen Heizköpern auf die höchste Stufe gedreht. Um zu verhindern, dass das dabei Wasser auf den Boden tropft, sollte unter das Entlüftungsventil ein Eimer oder im Notfall auch eine größere Salatschüssel platziert werden. Nun können die Ventile einem entsprechenden Schlüssel (oder mit einer Rohrzange) so lange geöffnet werden, bis Wasser austritt. Danach müssen die Ventile wieder gut verschlossen werden.
Die Anleitung im Detail:
Wie Sie einen Heizkörper entlüften
Wie Sie einen Heizkörper entlüften
Wie Sie einen Heizkörper entlüften | Kurzanleitung & Video
Für ein reibungsloses Funktionieren muss sich das Wasser in der Heizung gleichmäßig verteilen können. Wenn Luft in das Heizsystem gelangt, werden die Heizkörper nicht mehr gleichmäßig warm und komische Geräusche kommen aus den Wärmebringern. Das Entlüften ist dann die Lösung und auch schnell gemacht.
Länge: 4 Minuten
Welche Heiztechnik ist momentan dein Favorit?
Welche der Heizvarianten würdest du zur Zeit bei einer notwendigen Erneuerung der Heizung wählen?
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Gasheizung | 186 Stimmen |
Wärmepumpenheizung | 161 Stimmen |
Ölheizung | 60 Stimmen |
Pelletheizung | 47 Stimmen |
Andere Variante | 27 Stimmen |
Stromheizung | 18 Stimmen |
2. Die Heizkörperthermostate bis zur richtigen Stelle aufdrehen
Wer am Abend in das Wohnzimmer kommt, möchte den Raum möglichst schnell warm haben. Viele drehen deshalb den Heizthermostat auf "5". Ein Fehler, der unnötig Heizenergie verbraucht.
Volles Aufdrehen der Heizthermostate macht es nicht schneller warm!
Stattdessen sollte man gleich das Heizthermostat so weit aufdrehen, wie es der gewünschten Endtemperatur entspricht.
Diesen "Punkt" gilt es selber zu bestimmen, denn er ist abhängig von der Raumsituation und der persönlichen Wohlfühltemperatur. Eine kleine Hilfe:
Stufe "3" auf dem Thermostat entspricht ungefähr 20° Celsius.
3. Den Wasserdruck richtig einstellen
Wer in einem Ein- oder Zweifamilienhaus wohnt und direkten Zugang zum Heizkessel hat, sollte zusätzlich auch noch den Wasserdruck überprüfen. In der unmittelbaren Nähe des Kessels sollte sich eine entsprechende Anzeige in Form eines Manometers befinden.
Damit die Wärme gleichmäßig im Haus verteilt werden kann, sollte der Druck in etwa 1,0 bis 1,5 bar betragen.
Wie hoch er genau sein soll, ist jedoch von der jeweiligen Größe und Art der Anlage abhängig. Im Normalfall wurde der Idealdruck bei der Installation der Anlage ermittelt. Ist dieser nicht bekannt, beispielsweise bei einem Neu-Einzug ohne Kontakt zu den Vorbesitzern, kann ein Installateur eine entsprechende Messung vornehmen.
Ist der Druck zu niedrig, muss die Heizung befüllt werden. Mit etwas Geschick kann das auch selbst durchgeführt werden. Zu beachten ist dabei allerdings die Qualität des Wassers. Um Schäden zu vermeiden, die etwa durch Kalkablagerungen entstehen können, sollte das Wasser unbedingt den Anforderungen des Herstellers entsprechen. Bei Unsicherheiten ist es auch hier ratsam, einen Installateur zu Rate zu ziehen.
Die Befüllung erfolgt in den folgenden acht Schritten:
- Heizungspumpe abschalten
- Thermostate der Heizköper auf volle Stufe aufdrehen
- Wasserzulauf (Zum Beispiel Gartenschlauch) am geschlossenen Kessel-Füll-und-Entleer-Hahn (KFE-Hahn) anschließen.
- Wasserzulauf öffnen
- KFE-Hahn etwa eine Viertel Umdrehung öffnen
- Bei Erreichen des Zielwerts zuerst KFE-Hahn und dann Wasserzulauf schließen
- Heizkörper entlüften (Falls hierbei der Druck erneut abfällt, muss der Vorgang wiederholt werden)
- Pumpe starten und Ventile in die gewünschte Position bringen
Die folgende Video-Anleitung zeigt das Vorgehen ausführlich:
Video: Richtiges Vorgehen beim Nachfüllen des Wassers in der Heizung
Länge: 6 Minuten
4. Richtig absenken in einem Raum – Auskühlen vermeiden
Nun gilt es, die Heizungseinstellungen an den Wärmebedarf anzupassen. Vor allem bei Personen, bei denen sich der Tagesablauf immer recht ähnlich gestaltet, sind hier mit einfachen Veränderungen an den Einstellungen große Einsparungen möglich.
Die Heizung sollte dabei nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit gleich eingestellt sein. Eine niedrigere Temperatur in den Nachtstunden oder bei längeren Phasen der Abwesenheit senkt die Heizkosten massiv. Damit sich in einem Raum kein Schimmel bilden kann, sollte die Temperatur allerdings dabei nicht unter 16 Grad sinken.
Die Regelung kann dabei direkt am Thermostatventil des jeweiligen Heizkörpers vorgenommen werden. Dabei sollte über einen längeren Zeitraum beobachtet werden, mit welcher Einstellung die entsprechenden Temperaturen erreicht werden können. Zu beachten sind dabei jedoch auch die äußerlichen Bedingungen.
Noch besser und einfacher funktioniert dieser Vorgang mit einem programmierbaren Thermostatventil. Mit diesen modernen Zusatzgeräten kann die Raumtemperatur anhand einer Zeitschaltuhr abhängig von der jeweiligen Tageszeit gesteuert werden.
So ein digitales Thermostat gibt es ab ca. 25 €, die smarte Variante mit Bedienung über das Smartphone ab ca. 50 € pro Stück, siehe z. B.:
Video: Normales Thermostatventil gegen ein programmierbares austauschen (und einstellen)
Länge: 8 Minuten
Dabei ist es wichtig, es mit dem Absenken der Temperatur nicht zu übertreiben. Denn das führt dazu, dass die Kosten am Ende sogar höher ausfallen können als bei ständig gleicher Beheizung der Räume. Der Grund dafür ist, dass das erneute Aufheizen der Räume in diesen Fällen wesentlich mehr Energie verbraucht als die vorübergehende Senkung eingespart hat.
5. Die Vorlauftemperatur richtig einstellen
Definition: Die Temperatur vom Wasser, das aus dem Heizkessel in die Rohre der Heizung austritt, wird Vorlauftemperatur genannt.
Es gilt, diese Temperatur richtig an der Heizanlage einzustellen. Denn:
- Ist die Vorlauftemperatur zu niedrig, wird es in den Räumen nicht richtig warm.
- Ist die Vorlauftemperatur zu hoch, verbraucht die Heizung unnötig viel Energie.
Die ideale Vorlauftemperatur ist nicht einfach zu finden und sollte umso höher ausfallen:
- je älter (und damit ungedämmter) das Gebäude ist
- je größer die zu beheizende Fläche ist
- je kälter es draussen ist
Eingestellt wird die Vorlauftemperatur mit der sogenannten Heizkurve, die das Verhältnis Vorlauftemperatur/Aussentemperatur festlegt. Wer kein Fachmann ist, sollte für die korrekte Einstellung einen Fachmann zu Rate ziehen. Wer es selber probieren möchte, schaue das folgende Video:
Video: Vorlauftemperatur einstellen
Länge: 9 Minuten
6. Nachtabsenkung der Heizanlage nutzen
Nachts darf es in Haus und Wohnung gerne etwas kälter sein. Im Schlafzimmer sollte die Temperatur ohnehin nicht über 18° Celsius liegen, und hier heizt noch der menschliche Körper mit.
Jede einigermaßen aktuelle Heizanlage verfügt über die Funktion der Nachtabsenkung. Eingestellt wird sie an der Heizung bzw. an deren Bedienpanel.
- Die Nachtabsenkung sollte kurz vor dem Zubettgehen beginnen.
- Die Nachtabsenkung sollte ca. 1 Stunde vor dem Aufstehen enden.
Diese Nachtabsenkung kann meist für jeden Wochentag individuell festgelegt werden.
Video: Nachtabsenkung richtig einstellen / Auskühlen vermeiden
Länge: 8 Minuten
7. Für Sparfüchse: Auch die Tagabsenkung ergänzen
Genauso wie in der Nacht kann die Heizung oft auch am Tage automatisch abgesenkt werden. Das Prozedere verläuft analog zur Nachtabsenkung. Besonders sinnvoll ist die Tagabsenkung wenn:
- tagsüber kein Bewohner im Haus/in der Wohnung ist
- die Rückkehr stets zu gleichen Zeiten erfolgt
8. Clever Energie sparen im Smart Home
Nicht jeder ist begeistert von den nahezu unendlichen Möglichkeiten, die ein Smart Home bietet. Doch die Heizungssteuerung gestaltet sich damit nicht nur sehr bequem, sie kann vor allem zu großen Einsparungen bei den Heizkosten führen.
Die Möglichkeiten dabei sind äußerst vielseitig und abhängig von der jeweiligen Ausgangssituation. Im einfachsten Fall werden direkt an den Heizkörpern die konventionellen Drehknöpfe durch smarte Thermostate ersetzt, die den Heizwasserdurchfluss regulieren.
Die Wärme in der Wohnung lässt sich in weiterer Folge über voreingestellte Heizprogramme am Smartphone oder auf dem Home-PC regulieren. Dabei können selbstverständlich individuelle Anpassungen vorgenommen werden, die den eigenen Bedürfnissen entsprechen.
Aktuelle Angebote für intelligente Thermostate
Intelligente Thermostate lernen vom Verhalten ihrer Benutzer und sorgen so nach kurzer Zeit selbstständig für die richtige Temperaturregelung in der Wohnung. Das gelingt ihnen, weil sie genau erkennen können, wann die Wohnung unbewohnt ist und sie die Heizleistung entsprechend drosseln können.
Durch eine Fenster-Auf-Erkennung schalten sich die Heizkörper darüber hinaus ab, sobald die Wohnung mit Frischluft versorgt wird. Das ist wichtig, weil gerade in solchen Phasen ohne Eingriff von außen die Heizleistung sogar erhöht werden würde, um die Raumtemperatur zu erhalten. Nach dem Schließen der Fenster nehmen die Heizkörper den Betrieb automatisch wieder auf.
Vor allem WLAN-Thermostate können sehr einfach selbst nachgerüstet werden. Dazu sind die folgenden acht Arbeitsschritte erforderlich:
- Die Mutter vom alten Thermostat per Hand oder mit einer Rohrzange lockern
- Das Thermostat abnehmen
- Neues Thermostat aufstecken (passenden Adapter wählen; dieser befindet sich zumeist im Lieferumfang)
- Thermostat mit der Rohrzange sicher, aber nicht mit letzter Kraft befestigen
- Batterien einlegen
- Thermostat mit dem Internet verbinden
- Entsprechende App runterladen
- Gewünschte Einstellungen in der App vornehmen
Die meisten smarten Heizungen arbeiten heutzutage mit Spracherkennung. Das heißt, die gewünschten Einstellungen können auch mit Alexa, Siri & Co. vorgenommen werden.
Video: Altes Thermostat gegen ein WLAN-gesteuertes austauschen
Länge: 12 Minuten
9. Hydraulischen Abgleich durchführen lassen
Viele Heizungsanlagen sind noch nicht hydraulisch abgeglichen. Dabei lassen sich dadurch um die 10 Prozent an Heizkosten sparen, der Heizkomfort steigt ebenfalls. Hier muss allerdings ein Fachmann ran. Die Kosten halten sich in Grenzen: um die 500 bis 1.000 Euro fallen für ein Einfamilienhaus an. Die Maßnahme ist zudem förderfähig.
10. Ergänzungen und Fragen von Lesern
Hast du eine Frage zum Beitrag oder etwas zu ergänzen bzw. zu korrigieren?
Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet.
11. Weiter Artikel zum Sparen von Heizkosten
Heizung optimieren: 8 einfache Maßnahmen
Über 80 Prozent der Energiekosten eines Hauses werden von der Heizung verursacht. Darum sind schon kleine Maßnahmen, welche die Heizungsanlage optimieren, von großer Wirkung. Wir listen in aller Kürze die effizientesten Maßnahmen zum Senken der Heizkosten auf. Umweltschutz gibt es gratis dazu.
Wie heizen? So sparst du Heizkosten bei minimalem Aufwand – Die Top 9 Tipps
Rund ein Drittel der Nebenkosten einer Immobilie entfällt auf das Heizen. Doch die Bandbreite ist enorm. Die einen heizen geschickt und nutzen die möglichen Einsparpotentiale, während andere unbedarft ohne großen Komfortgewinn ihr Geld "verwärmen".
Mit diesen 9 bewährten Tipps machst du der Geldverschwendung ein Ende und profitieren zusätzlich noch von höherem Wohnkomfort.
12. Beliebte Beiträge zur Heizung
- Welche Heizung einbauen? 8 System im Vergleich
- Heizung Förderung von KfW und Bafa
- Wie geht richtig heizen? So spart man Heizkosten bei minimalem Aufwand
- Heizung einstellen: 8 Empfehlungen
- Heizkörper auswählen – was beachten?
- Heizkörper entlüften – Video & Kurzanleitung
- Heizung optimieren – 8 einfache Maßnahmen
➔ Weitere Artikel in der Kategorie "Heizung und Warmwassererwärmung"
Weitere beliebte Beiträge zum Heizen (und Kühlen)
Weitere Top-Themen:
- Wann ist eine Wärmepumpe sinnvoll?
- Einen alten Heizkörper austauschen – Anleitung
- Pellets / Briketts selber machen
- Warmwasser erzeugen: die Grundlagen
- Um Heizkörper tapezieren – Anleitung
- Sommer und zu warm im Haus? Die 13 besten Tipps
- Sockelheizleiste – eine Form der Strahlungsheizung
- Entscheidungsgrundlagen und Prüfpunkte für die Heizung