Wann Wärmepumpe sinnvoll und wann nicht? Der Überblick
Wenn es um zukunftsfähiges und nachhaltiges Heizen geht, stolpert man immer wieder über die Wärmepumpe. Doch für wen lohnt sich der Einbau wirklich? In welchen Fällen ist eher davon abzuraten? Und wie sieht es mit staatlichen Förderungen, Kosten und der tatsächlichen Ökobilanz aus?
Wir erklären in diesem Artikel, wie eine Wärmepumpe funktioniert, unter welchen Umständen der Einbau sinnvoll ist und was es sonst noch zu beachten gilt.
Kurz zusammengefasst: Wann Wärmepumpe sinnvoll?
Eine Wärmepumpe lohnt sich in der Regel nur, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
- Guter Wärmeschutz und großer Heizkörper (z. B. Fußbodenheizung) im geplanten Einbauort
- Hohe Jahresarbeitszahl (größer als 3)
- Erfüllt die Voraussetzungen für staatliche Förderung
Damit die Wärmepumpe auch tatsächlich nachhaltig ist, sollte sie außerdem Ökostrom beziehen und ein klimafreundliches Kältemittel nutzen.
Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.
1. Funktionsweise einer Wärmepumpe
Das Heizen per Wärmepumpe läuft anders ab als mit Gas oder Öl. Eine Wärmepumpe funktioniert im Prinzip wie ein Kühlschrank, nur umgekehrt, die Wärme wird nicht aus dem Inneren des Kühlschranks entzogen, sondern die Wärme wird dem Erdreich, dem Grundwasser oder der Luft entzogen. Dann wird diese Wärme über einen Wärmetauscher gesteigert und an den Heizkreislauf weitergegeben.
Um die relativ niedrigen Temperaturen auf ein höheres Temperaturniveau anzuheben wird eine Flüssigkeit (das Kältemittel) eingesetzt, die die zugeführte Wärme aus der Luft, Erdreich oder Wasser aufnimmt und schon bei diesen relativ geringen Temperaturen (ca. 10 °C) anfängt zu sieden und zu verdampfen. Dieser Dampf wird durch einen Kompressor verdichtet, wodurch die Temperatur ansteigt und über einen Wärmetauscher an das Heizsystem abgegeben wird.
Die Wärmepumpe im Video erklärt
Wärmepumpen nutzen außerdem je nach System unterschiedliche Energiequellen. Neben Luft und Grundwasser wird auch Energie aus dem Erdreich bezogen. Möchtest du die drei Arten im Einzelnen besser verstehen, kannst du die folgende Plus-Box anklicken:
Die unterschiedlichen Systeme im Vergleich
1.1. a) Luft-Wasser Wärmepumpe
Hierbei wird die Wärme aus der Umgebungsluft über Ventilatoren gewonnen. Da in der Heizperiode die Lufttemperatur oft deutlich unter 0°C liegt, werden zusätzliche Wärmeerzeuger benötigt. Dies sind meist Heizstäbe, die über Strom betrieben werden. Abhängig von der Effizienz des Systems können dann hohe Stromkosten entstehen.
Kosten: 12.000 - 17.000 €
1.2. b) Sole-Wasser Wärmepumpe
Diese Art der Wärmepumpe entzieht dem Erdreich die benötigte Wärme, z.B. über sogenannte Erdsonden. Da die Temperaturen im Erdreich relativ konstant sind, ist die Wärmegewinnung über die Erde höher als über die Außenluft. Allerdings sind diese Anlagen teurer in der Anschaffung.
Kosten: 18.000 - 25.000 €
Bei richtiger Dimensionierung, fachgerechter Montage und guter allgemeiner Dämmung des Hauses kommen Erdwärmeheizungen ohne zusätzlichen Wärmeerzeuger aus. Ist das Grundstück groß genug (ca. das doppelte der zu beheizten Fläche) können Flächenkollektoren verwendet werden, die unterhalb der Frostschutzgrenze (ca. 1 bis 1,5 Meter) verlaufen. Alternativ kann eine Erdsonde in eine Tiefenbohrung eingebracht werden, ca. 40-100 Meter tief. Eine weitere Möglichkeit ergeben Spiral- oder Grabenkollektoren, die vertikal und horizontal in Gräben eingebracht werden und weniger Platz benötigen als Flächenkollektoren.
1.3. c) Wasser-Wasser Wärmepumpe
Wasser-Wasser Wärmepumpen beziehen ihre Wärme aus dem Grundwasser, das ganzjährig eine relativ konstante Temperatur von ca. 8-10 °C aufweist.
Kosten: 20.000 - 30.000 €
Es sind zwei Schächte erforderlich. Da mit dem Grundwasser in Berührung gekommen wird, ist in der Regel diese Anlage genehmigungspflichtig. Weiterhin sollte vorher eine Wasseranalyse auf Beschaffenheit und Ergiebigkeit durchgeführt werden. Ist z.B. zu viel Eisen und Mangan im Grundwasser, kann dies schädlich für das Heizsystem sein.
Eine übersichtliche Darstellung dazu, welches Wärmepumpensystem wann Sinn macht, findest du weiter unten.
2. Wann ist eine Wärmepumpe sinnvoll?
Ob sich eine Wärmepumpe lohnt und wann sie keinen Sinn macht, hängt von verschiedenen Kriterien ab, die individuell gewichtet werden können:
- Wärmeschutz und Heizkörper im geplanten Einbauort
- Effizienz der Arbeitsweise
- Wirtschaftlichkeit (v. a. Fördermöglichkeiten)
- Ökobilanz
Eine gute Wärmepumpe zeichnet sich dementsprechend besonders durch folgende Eigenschaften aus:
- Guter Wärmeschutz und großer Heizkörper (z. B. Fußbodenheizung) im geplanten Einbauort
- Hohes Jahresarbeitszahl
- Erfüllt die Voraussetzungen für staatliche Förderung
- Nutzt Ökostrom und ein klimafreundliches Kältemittel
Im Folgenden werden die einzelnen Kriterien & Eigenschaften genauer erläutert, so dass du einschätzen kannst, ob sich eine Wärmepumpe für dich lohnt:
3. Welche häuslichen Voraussetzungen sind wichtig für eine Wärmepumpe?
Wärmepumpen funktionieren besonders gut in Neubauten, die über einen guten Wärmeschutz verfügen, also eine hochwertige Dämmung und moderne Fenster. Doch welche Fenster sind die Besten?
Außerdem sollte das Haus über einen großen Heizkörper verfügen, beispielsweise eine Flächenheizung in Form einer Fußbodenheizung oder Wandheizung.
Welche Vorlauftemperatur benötige ich?
Wärmepumpen arbeiten besonders effizient, wenn die Heizungsanlage mit niedrigen Vorlauftemperaturen das Haus mollig warm bekommt. Alte, schlecht gedämmte Häuser brauchen oftmals Vorlauftemperaturen von 70 °C, hier arbeitet momentan eine konventionelle Heizung kostengünstiger. Gut gedämmte Neubauten kommen gut mit 35 °C Vorlauftemperatur klar. Aber auch bei einer Vorlauftemperatur von 55 °C heizen Wärmepumpen in der Regel hinreichend effizient.
Wieviel Grad brauche ich? Am besten testen! Einfach die Temperatur der bestehenden Heizanlage runterregeln, zum Beispiel auf 50 oder 55 °C. Wird es damit auch an kalten Tagen noch hinreichend warm? Dann wäre das ein gutes Zeichen.
Darüber hinaus bedarf es einiger infrastruktureller Voraussetzungen, z. B. die Möglichkeit zu bohren. Deswegen sind tendenziell eher Häuser für Wärmepumpen geeignet und Eigentumswohnungen weniger.
Sind Aspekte wie die gute Wärmedämmung nicht gegeben, z. B. in einem Altbau, gibt es selbstverständlich die Möglichkeit, die Immobilie zu sanieren. Die Fassade kann nachträglich gedämmt werden, Fenster und Heizkörper können ausgetauscht werden oder es kann als Alternative zur Wärmepumpe eine Hybridheizung eingebaut werden, die an kälteren Tagen auf konventionelle Heiztechniken setzt und den Rest des Jahres auf die Wärmepumpe, wodurch die Heizkosten im Rahmen gehalten werden können. Darüber hinaus gibt es natürlich weitere kluge Alternativen zum Heizen mit Wärmepumpe.
Eine Wärmepumpe kann also auch im Altbau sinnvoll sein, sofern dieser ausreichend saniert wird. In schlecht gedämmten Altbauten mit Heizkörpern, die eine hohe Vorlauftemperatur benötigen, kann eine Wärmepumpen-Heizung jedoch meist kaum wirtschaftlich betrieben werden. Ein Beispiel zeigt dieser kurze Film:
Man erkennt: Bei dieser Anlage werden an kalten Tagen zu hohe Heizkosten erreicht, so dass die Gesamtbilanz über den Winter nach unten kippt.
Luft-Wärmepumpe: Auch für den Winter sinnvoll?
Häufig hört man von der angeblichen Erfahrung, dass besonders Luft-Wärmepumpen im Winter bei hohen Minusgraden nicht ausreichend heizen könnten. Diese Sorge ist jedoch unbegründet, da Luft-Wärmepumpen selbst bei minus 20 Grad noch technisch dazu in der Lage sind, ausreichend Wärme zu liefern. Wichtig ist hierbei nur, die Leistung der Pumpe und die Heizlast des Hauses richtig aufeinander abzustimmen.
4. Effizienz von Wärmepumpen: Je höher, desto besser
Bei einer Wärmepumpe ist darauf zu achten, dass die sogenannte Jahresarbeitszahl (JAZ) besonders hoch ist. Sie gibt Auskunft über die Effizienz der Pumpe, d. h. wie viel Einheiten Wärme mit der eingesetzten Energie im Jahresschnitt gewonnen werden. Oder einfacher formuliert: Das Verhältnis zwischen abgegebener Heizwärme und aufgenommener elektrischer Energie. Eine JAZ von beispielsweise vier meint, dass das Vierfache des eingesetzten Stromes in Wärmeleistung ans Haus abgegeben wird, also aus 1 kWh Strom 4 kWh Wärme erzeugt hat.
Ab einer Jahresarbeitszahl von 3 gilt eine Wärmepumpe aktuell als effizient. Beachtet werden sollte jedoch auch, dass die vom Hersteller angegebene JAZ meist unter Laborbedingungen gemessen wurde und in der Realität in der Regel etwas kleiner ausfällt. Um sicher zu gehen, sollte also eine Pumpe mit einer JAZ über 3 gewählt werden.
Grundwasserwärmepumpen erzielen übrigens im Durchschnitt die größte Jahresarbeitszahl, an zweiter Stelle folgt die Erdwärmepumpe und an Platz 3 die Luftwärmepumpe.
Welche Heiztechnik ist momentan dein Favorit?
Welche der Heizvarianten würdest du zur Zeit bei einer notwendigen Erneuerung der Heizung wählen?
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Gasheizung | 220 Stimmen |
Wärmepumpenheizung | 169 Stimmen |
Ölheizung | 67 Stimmen |
Pelletheizung | 54 Stimmen |
Andere Variante | 33 Stimmen |
Stromheizung | 19 Stimmen |
5. Wirtschaftlichkeit & Fördermöglichkeiten für eine Wärmepumpe
Sanierungsmaßnahmen im Eigenheim können ins Geld gehen. Da tut es gut, sich von staatlicher Stelle ein wenig unter die Arme greifen zu lassen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Einbau einer Wärmepumpe durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) finanziell unterstützt werden.
5.1. Fördervoraussetzungen
Zu den förderfähigen Anlagen zählen solarthermische und Biomasse-Wärmepumpen sowie energie-effiziente elektrisch betriebene oder gasbetriebene Geräte mit einer Nennwärmeleistung bis 100 Kilowatt. Nicht gefördert werden Luft/Luft- und Brauchwasser-Wärmepumpen.
Die Voraussetzungen können unter anderem beim Bundesverband Wärmepumpe nachgelesen werden. Dazu zählt beispielsweise, dass die Raumheizung mit der Warmwasserbereitung kombiniert ist – mit Ausnahme von Gebäuden, die nicht als Wohnräume genutzt werden. Hier gelten andere Regeln.
5.2. Förderhöhen
Die Förderung für den Einbau einer Wärmepumpe fängt bei einem Zuschuss (!) von mindestens 1.300 € an. Die maximale Förderhöhe kann über 7.000 € betragen.
Gerade bei der Förderung von Wärmepumpen kann man von einem "Förderdschungel" sprechen. Genaue Zahlen für das Geld vom Staat erhältst du, wenn du die konkreten Voraussetzungen bei dir mit einem Energieberater oder einem Berater der Verbraucherzentralen durchgehst.
Beitrag: Bauförderung Hausbau
Bauförderung Hausbau, Kauf einer Immobilie und Sanierung
Bauförderung Hausbau, Kauf einer Immobilie und Sanierung einer Bestandsimmobilie: Übersicht bundesweite und regionale Fördermöglichkeiten
Programme, Hilfstools, Auflistungen, bundesweit und regional.
Die Bauförderung ist stark dezentralisiert - auf den Bauherren mag so manche (positive!) Überraschung warten, wenn er alle Programme ermittelt.
Das GEG (Gebäudeenergiegesetz)
Gesetz zur Einsparung von Energie und zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden
Das GEG trat am 1. November 2020 in Kraft. Das bisherige Energieeinsparungsgesetz (EnEG), die bisherige Energieeinsparverordnung (EnEV) und das bisherige Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) treten mit dem Inkrafttreten des GEG außer Kraft. Das GEG fasst diese zusammen.
Ziel des GEG ist ein möglichst sparsamer Einsatz von Energie in Gebäuden. Zusätzlich soll die Nutzung erneuerbarer Energien zur Erzeugung von Wärme, Kälte und Strom für den Betrieb der Gebäude gefördert werden.
Wie das bisherige Energieeinsparrecht für Gebäude enthält das neue GEG Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden, die Pflicht zur Erstellung die Verwendung von Energieausweisen sowie an den Einsatz erneuerbarer Energien in Immobilien. Die wichtigsten Punkte im Überblick:
GEG-Anforderungen an Neubauten
- Niedrigstenergie-Gebäudestandard
Der Niedrigstenergie-Gebäudestandard wird in § 10 ähnlich wie früher geregelt. Ein neu gebautes Gebäude darf einen Endenergiebedarf von höchstens 45–60 kWh/m² pro Jahr aufweisen. Dieser Wert wird im im Jahr 2023 geprüft und ggf. verändert. - Anrechnung von Strom aus erneuerbaren Energien
Nach § 23 Abs. 1 darf aus erneuerbaren Energien gebäudenah erzeugter Strom beim Jahres-Primärenergiebedarf des Gebäudes abgezogen werden, wenn er unmittelbar nach Erzeugung oder nach vorübergehender Speicherung im Gebäude selbst genutzt wird. Die Höhe des Abzugs bei Wohngebäuden regelt § 23 Abs. 2. Es ergeben sich Unterschiede, je nachdem, ob ein Stromspeicher zum Einsatz kommt oder nicht. Der Abzug beträgt höchstens 30 bzw. 45 %.
GEG-Anforderungen an Bestandsgebäude
Die energetische Qualität bestehender Gebäude darf bei Renovierung oder Sanierung nicht verschlechtert werden (§ 46). Die oberste Geschossdecke muss gedämmt werden (§ 47). Wenn Außenbauteile verändert oder erneuert werden (z. B. Fenster oder der Putz einer Außenwand), müssen dabei die in Anlage 7 genannten jeweiligen Mindeststandards hinsichtlich des Wärmedurchgangskoeffizienten zur Anwendung kommen (§ 48).
Regelungen zu Heizungs- und Kühlungsanlagen
Nach dem GEG sollen ab dem 1. Januar 2026 in Bestandsgebäuden neue Heizungen, die mit Öl oder festem fossilem Brennstoff betrieben werden, nur dann noch zu Einsatz kommen dürfen, wenn der Heizbedarf anteilig auch durch erneuerbare Energien abgedeckt wird (§ 72 Abs. 4). Ausnahme: Wenn Erdgas und Fernwärme nicht zur Verfügung stehen und die Nutzung erneuerbarer Energien nicht möglich ist oder zu einer unbilligen Härte führt.
Energieausweise (§§ 79–88)
§ 85 legt fest, welche Angaben im Energieausweis enthalten sein müssen, hier gibt es keine großen Veränderungen zu früher.
Bei Verkauf oder Vermietung gibt es eine Vorlagepflicht des Energieausweises für Verkäufer, Vermieter und Immobilienmakler (§ 80).
Beim Verkauf eines Ein- oder Zweifamilienhauses muss der Käufer ein informatorisches Beratungsgespräch zum Energieausweis mit einer nach § 88 ausstellungsberechtigten Person führen, soweit dies unentgeltlich angeboten wird.
Gesetzliche Vorschriften für Fenster
Seit dem 1. November 2020 gilt das Gebäudeenergiegesetz (GEG 2020). Für alle Renovierungen und Sanierungen seit dem 1.11.2020 (Sanierungsstart) müssen die Mindestanforderungen des GEG erfüllt werden. Vorher galt die Energieeinsparverordnung 2014 (EnEV 2014). Die Mindestanforderungen an Fenster sind in beiden Gesetzen gleich. Sie lauten:
- Der höchstzulässige U-Wert der Verglasung (Ug-Wert) liegt laut EnEV 2014 bei 1,1 W/(m2K). Ausnahmen gelten z. B., wenn aus technischen Gründen kein dickeres Glas verbaut werden kann.
- Werden Fenster komplett getauscht, so liegt der Uw-Wert wie im Neubau bei 1,3 W/(m2K).
- Für neue Dachfenster darf der U-Wert maximal 1,4 (W/m²K) betragen.
Das komplette Gesetz im Internet: http://www.gesetze-im-internet.de/geg/
Doch nicht nur durch den Staat werden die Wärmepumpen-Anlagen gefördert, auch bieten viele Energieversorger ihren Kunden für diese Fälle Sonderstromtarife an. Wie so ein Sondertarif dann praktisch umgesetzt wird und funktioniert, erklärt dieses Video:
Neben den Fördermöglichkeiten sind auch der geringe Platzbedarf sowie ein geringer Wartungsaufwand als wirtschaftliche Vorteile einer Wärmepumpe zu nennen. Außerdem können Wärmepumpen mit Solarkollektoren und Photovoltaikanlagen kombiniert werden und die Wirtschaftlichkeit so noch weiter erhöht werden, da Solarstrom mit Photovoltaik günstiger ist als der Strom aus dem Netz.
Wann rentiert sich eine Wärmepumpe?
Die Amortisationszeit gibt an, wie lange es dauert, bis man den anfangs in die Wärmepumpe investierten Betrag durch die jährliche Heizkostenersparnis wieder reingeholt hat. Beispiel: Jemand investiert 5000 Euro in die Installation der Wärmepumpe, spart dadurch jedoch jedes Jahr 500 Euro Heizkosten. Die Amortisationszeit würde in diesem Fall 10 Jahre betragen.
Im Durchschnitt amortisieren sich Wärmepumpen nach 10-14 Jahren. Dieser Wert hängt jedoch von vielen Faktoren ab, z. B. dem gewählten System und dem Wärmebedarf.
6. Klimafreundlichkeit & Ökobilanz
Eine Wärmepumpe gewinnt Wärme aus der Umgebungsluft, soweit so gut. Dafür benötigt sie jedoch Strom und dieser kommt noch immer überwiegend aus klimaschädlichen Energiequellen bzw. Energieträgern.
Wärmepumpen arbeiten jedoch in modernen, gut gedämmten Häusern mit Fußbodenheizung effizient und damit umweltfreundlich. Insbesondere dann, wenn das Haus selbst Strom erzeugt und/oder den Strom von einem Ökostromanbieter bezieht.
Wer auf seine Ökobilanz achtet, sollte bei der Wahl des Kältemittels aufmerksam sein, denn hier verstecken sich gerne klimaschädliche Fabrikate. Oft, so heißt es seitens der Kritiker, sei der Betrieb in Altbauten auch mit Ökostrom weder rentabel noch umweltfreundlich. Aufgrund des aktuellen Ökostrom-Booms könnte sich das ändern, denn die Preise für nachhaltige Energie sinken kontinuierlich.
7. Tabelle: Welche Wärmepumpe wann sinnvoll?
Wärmequelle | Luft** | Grundwasser | Erdsonde | Erdreichkollektor |
Voraussetzungen Grundstück | Keine (bzw. minimal); auf guten Schallschutz achten wg. der Nachbarn; | Großer Garten außerhalb eines Wasserschutzgebietes, Grundwasser erreichbar | Kleines Grundstück; großer LKW sollte auf das Grundstück fahren können. | Große Grundstücksfläche ohne Bäume/Tiefwurzler |
Neubau geeignet | Ja | Ja | Ja | Ja |
Altbau geeignet*** |
Nur bei sehr guter Dämmung und Flächenheizung | Eventuell | Eventuell | Eventuell |
Installationsaufwand |
Klein | Erhöht, 2 Bohrungen notwendig | Erhöht, vertikale Bohrung | Groß, horizontal verlegte Rohrleitungen in geringer Tiefe |
Kosten System (€) | 15.000 - 25.000 | 10.000 - 13.000 | 9.000 - 13.000 | 10.000 - 13.000 |
Kosten Erschließung Wärmequelle (€) | Keine/gering | 1.000 bis 12.000 | 5.000 - 10.000 | 5.000 - 12.000 |
Baugenehmigung notwendig | Nein | Grundwassererschließung ist genehmigungspflichtig | Sondenbohrung ist genehmigungspflichtig. | Wasserrechtliche Anzeige erforderlich |
Außengeräusche**** | Ja, gering bei Außenaufstellung | Keine | Keine |
Keine |
Kühlfunktion | Aktive Kühlung möglich | Passive Kühlung möglich | Passive Kühlung möglich | Passive Kühlung möglich |
Wartungsaufwand | Kältemittelkreislauf muss gewartet werden. | Gering | Sehr gering | Sehr gering |
COP* | 3,3 - 4,2 | 4,8 - 5,8 | 4,4 - 4,8 | 4,4 - 4,8 |
Jahresarbeitszahl (JAZ)* | bis zu 4,1 |
oft mehr als 5 |
um die 4,5 | um die 4,5 |
Leistungsschwankungen durch hohe oder niedrige Außentemperaturen | Ab ca. -20 °C sehr ineffizient | keine | keine | keine |
Förderung | BAFA & KFW | BAFA & KFW | BAFA & KFW | BAFA & KFW |
Bemerkungen |
Erste Wahl, wenn kein Grundstück vorhanden. Benötigen oft vergleichsweise viel Strom. |
Nutzung vorhandener Brunnen ev. möglich. Leistungsabfall bei sinkendem Grundwasserspiegel. Sehr hohe Effizienz. Lebensdauer abhängig von Grundwasserqualität, ähnlich wie Erdwärmepumpe. |
Benötigt wenig Platz. Hohe Effizienz. |
Die Erdarbeiten können in Eigenleistung durchgeführt werden. Hohe Effizienz. |
*Leistungszahl COP (Coefficient of Performance): Verhältnis der abgegebenen Wärmeleistung zur aufgenommenen elektrischen Leistung der Wärmepumpe. Je höher der Wert, umso effizienter arbeitet die Wärmepumpe. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) gibt ganz ähnlich den Quotienten aus erzeugter Heizwärme durch zugeführten Strom wieder, allerdings für das gesamte Heizsystem. ** Die Luftwärmepumpe kann innen oder außen oder gesplittet aufgestellt werden. *** Wärmepumpen arbeiten mit niedriger Vorlauftemperatur, darum brauchen sie eine gute Dämmung der Immobilie und ein Wärmeverteilsystem, das mit großflächigen Heizsystemen wie Fußbodenheizung, Wandheizung oder Deckenheizung arbeitet. Das ist auch in Altbauten mit guter Dämmung oft nicht gegeben. **** Im Inneren erzeugt die Wärmepumpe ein Geräuschpegel zwischen 30 und 50 Dezibel. |
Welche Art der Wärmequelle für die Wärmepumpe ist dein Favorit?
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Luft | 161 Stimmen |
Erdsonde | 87 Stimmen |
Grundwasser | 29 Stimmen |
Flächenkollektor in der Erde | 20 Stimmen |
8. Fazit und Tipps
Unterm Strich lässt sich sagen, dass vor dem Einbau einer Wärmepumpe ein genaues Abwägen der Vor- und Nachteile zu empfehlen ist. Gut gedämmte Neubauten mit zentraler Lüftungssteuerung und Fußbodenheizung (bzw. einer Heizanlage, die mit niedriger Vorlauftemperatur auskommt) sind ideale Kandidaten für eine Erdwärmeheizung. Wenn günstige geologische Bedingungen gegeben sind, werden die hohen Anschaffungskosten für ein Wärme-Pumpen-System im Laufe von rund zehn Jahren durch die staatliche Förderung und die geringen Betriebskosten amortisiert.
Zur Überwachung der Effizienz empfehlen wir darüber hinaus den Einbau eines Wärmemengenzählers und für zusätzliche Heizsicherheit den Einbau eines Pufferspeichers.
Doch insbesondere bei nachträglichem Einbau einer Erdwärmeheizung gilt es, folgende Fragen zu klären:
- Wie gut ist das Haus gedämmt?
- Wie spielt die geplante Wärmepumpe mit dem vorhandenen Heizsystem zusammen?
- Welche Vorlauftemperaturen benötigen die vorhandenen Heizkörper?
- Wie groß muss der Pufferspeicher ausfallen?
- Wie hoch würden die Zuschüsse sein?
- Mit welchen Stromkosten habe ich bei Betrieb der Anlage zu rechnen? Wie viele KWH werde ich pro Jahr in der Praxis voraussichtlich verbrauchen?
Meist stellt sich dabei heraus, dass vieles gegen eine Wärmepumpe spricht und sich die Installation einer Wärmepumpe im ungedämmten Altbau nicht lohnt.
Auch wenn Wärmepumpen mit Blick auf die Zukunft vermutlich einer der günstigsten Wege sein werden, gibt es kluge Alternativen zu Wärmepumpen, beispielsweise Hybridheizungen, Infrarotheizungen, Brennstoffzellenheizungen oder Solarthermie. Weitere Möglichkeiten findest du in unserem Ratgeber "Welche Heizung einbauen?".
Für das konkrete Hausprojekt sollte jedoch immer ein Fachmann beratend hinzugezogen werden. Die kann ein Energieberater, ein Heizungs-Honorarberater oder ein Berater einer Verbraucherzentrale sein.
9. Ergänzungen und Fragen von Lesern
Hast du eine Frage zum Beitrag oder etwas zu ergänzen bzw. zu korrigieren?
Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet.