Eigenleistungen beim Hausbau - was ist das eigentlich alles?
Für viele stellt eine eigene Immobilie noch immer die beste Art der Altersvorsorge dar. Durch die Niedrigzinspolitik der EZB sind die Zeiten für eine Kreditaufnahme derzeit historisch günstig. Um den Kreditrahmen für die Immobilienfinanzierung möglichst niedrig zu halten, lohnt es sich mitunter für angehende Immobilienbesitzer, wenn sie selber Hand anlegen. Je nach übernommenen Arbeiten lassen sich die Gesamtkosten der Immobilie reduzieren, doch nicht immer lohnt sich die eigene Leistung. Was konkret lässt sich beim Hausbau selber machen?
1. Eigenleistungen im Überblick:
Die Leistungen, welche zukünftige Hausbesitzer in Eigenleistung durchführen können, hängen selbstverständlich stark von dem eigenen Können ab. Je mehr Erfahrung in handwerklichen Bereichen vorhanden ist, desto mehr lässt sich durch die Eigenarbeit einsparen. Doch auch weniger geübte Handwerker können zahlreiche Arbeiten selbst übernehmen, sofern sie es sich denn zutrauen. Zu diesen Arbeiten zählen etwa:
1.1. Arbeiten an den Außenanlagen
Je nach Ausführung und Material kann man in den Außenanlagen ein kleines Vermögen investieren oder es auf das nötigste beschränken. Hier bieten sich zahlreiche Möglichkeiten Arbeiten selber zu übernehmen (Gartenanlage, Carport-Bau, Wegebau ...) und die Gesamtkosten des Baus möglichst gering zu halten.
1.2. Einfache Trockenbau Arbeiten
Wer Rigips Platten in Eigenregie spachtelt und abschleift, muss zwar relativ viel Zeit investieren, hat aber die Möglichkeit, die Kosten für diese Arbeiten um 60 bis 70 Prozent zu reduzieren.
1.3. Fließen legen
Ob Badezimmer oder Küche, wer Fliesen selber verlegt, kann genau wie beim Laminat verlegen im Schnitt 50 Prozent der Kosten einsparen. Tipp: Man sollte seine ersten Fliesen-Verlege-Erfahrungen nicht unbedingt im Badezimmer suchen. Besser geeignet dafür sind selten genutzte Keller-Räume.
Unser Artikel dazu:
Bodenfliesen verlegen für Anfänger
1.4. Bodenfliesen verlegen für Anfänger
Anleitung mit wichtigen Informationen und Tipps für Heimwerker
Zwischen Wand- und Bodenfliesen gibt es teilweise markante Unterschiede beim Verlegen. Bereits die Werkzeuge unterscheiden sich. Wandfliesen lassen sich aufgrund ihrer Beschaffenheit einfacher verlegen und schneiden. Auch die Fugengestaltung gelingt an der Wand problemloser. Bodenfliesen sind deutlich härter und müssen höheren Strapazen standhalten. Das Verlegen erfordert besonders sorgfältiges Vorgehen und eine präzise Einhaltung der Arbeitsschritte, um langlebige Ergebnisse sicherzustellen.
Um Kosten zu sparen, verlegen viele Heimwerker ihren Fußboden in Eigenregie, unterschätzen jedoch die Herausforderung. Dieser Ratgeber soll helfen, die Schwierigkeiten beim Bodenfliesen verlegen für Anfänger zu meistern. Mit zahlreichen Videos und Bildern.
1.5. Laminatboden verlegen
Das Verlegen von Klick-Laminat ist auch für ungeübte Handwerker leicht zu bewerkstelligen. Während guter Laminatboden für 10 – 20 Euro pro Quadratmeter erhältlich ist, lassen sich Handwerker mit etwa 30 bis 40 Euro pro Quadratmeter vergüten.
Unser Artikel dazu:
Verlegeanleitung: Laminat und Parkett professionell verlegen
Gab es vor wenigen Jahren nur Laminate, die verleimt werden mussten, und die somit sehr aufwendig in der Verlegung waren, so gibt es heute auch Klicklaminate, die man nur noch zusammenstecken muss und die somit sehr schnell zu verlegen sind.
In diesem Anwendungsbeispiel soll gezeigt werden, wie man mit dem Bodenverlegeset Laminat oder auch Fertigparkett wirtschaftlich und professionell verleimt und verlegt. Hierzu werden die einzelnen Arbeitsgänge beschrieben und die Anwendung des Zubehörs erläutert. Klicklaminate sind analog zu verlegen, man spart sich das jeweilige Verkleben.
1.6. Maler- und Tapezierarbeiten
Im Gegensatz zu der professionellen Durchführung lassen sich hier im Schnitt zwischen 60 und 80 Prozent der Kosten einsparen.
Unsere Artikel dazu:
Postertapete mit Frau - an solche Tapeten sollten sich Anfänger erst nach einigen Übungsrunden wagen
1.7. Tapezieren für Anfänger – Anleitung Schritt für Schritt
Nach den Vorarbeiten und der Auswahl der Tapeten kommen wir nun zum eigentlichen Tapezieren. Wo soll ich mit dem Tapezieren anfangen? Wie geht es dann weiter? Was ist der Doppelschnitt? Darf ich beim Tapezieren zwischendurch lüften usw. Wir klären auf!
Tapezieren Anfänger-Anleitung: ► Vorarbeiten ► Checkliste Material und Werkzeug ► Anleitung Raufaser, Papiertapete, Vliestapete ► Einkleistern ► Wo beginnen? ► Bahnen senkrecht ausrichten ► ...
Vorab ein Video von Youtube zum Tapezieren, welches das Grundvorgehen auch für Anfänger veranschaulicht:
Video: Tapezieren Anfänger
Weiter geht es mit der Schritt für Schritt-Anleitung:
Wie Sie Ihre Wand "wie vom Maler" streichen – auch mit Streifen
Wollen Sie etwas Farbe in Ihr Leben bringen, reicht es oftmals schon, die Veränderung in den eigenen vier Wänden zu (ver-)suchen. Farbige Wände machen ein Zuhause oftmals so richtig gemütlich. Ob man sich dabei für eine neue Tapete mit spezieller Musterung oder für eine einfache Wandfarbe entscheidet, bleibt einem selbst überlassen. Wer sich für das Streichen entscheidet und verhindern möchte, dass ungewollte Flecken oder Farbwechsel zu sehen sind oder gar die alte Farbe durchschimmert, sollte die folgenden 4-Schritte gehen.
Mit Anleitung zum Auftragen von Rand-Streifen in einer anderen Farbe. Kinderleicht!
Wer sich als Handwerker ein wenig mehr zutraut, kann weitere Arbeiten übernehmen:
1.8. Fenster, Türen, Treppen
Zwar können geübte Handwerker auch Fenster, Türen oder Innentreppen einbauen, das Einsparpotenzial ist hier mit etwa 10 bis 30 Prozent relativ gering.
Unser Rat: Finger weg, wenn Sie nicht geübt in diesen Arbeiten sind.
1.9. Rohbauarbeiten
Oftmals belaufen sich die Kosten alleine für den Rohbau auf knapp die Hälfte der Gesamtkosten des Baus. Etwa 40 Prozent davon fallen alleine für das Material an. Zudem nehmen die Rohbauarbeiten meist viel Zeit ein und sind daher besonders lohnintensiv. Wer hier also selber Hand anlegt, kann vergleichsweise viel Geld einsparen.
1.10. Verputzen
Verputzen ist sehr zeit- und kostenintensiv. Wer die Wände selber verputzt reduziert die dafür anfallenden Kosten um 70 bis 80 Prozent.
1.11. Kritische Arbeiten für den Fachmann
Unabhängig von den eigenen Fähigkeiten sollten Sanitär und Elektroinstallationen nur von professionellen Handwerkern vorgenommen werden. In Deutschland ist es zudem nicht erlaubt, entsprechende Arbeiten selber durchzuführen, sofern man nicht über die notwendigen Qualifikationen verfügt.
2. Was spricht gegen Eigenleistungen?
Im Gegensatz zu einer professionellen Durchführung der Arbeiten haftet man für etwaige Schäden selbst, wenn sie durch selber verursachte Arbeiten verursacht werden. Das kann im Nachhinein nicht nur ärgerlich, sondern doppelt teuer werden, wenn man im Nachhinein Ausbesserungen vornehmen muss.
Daher sollten Eigenleistungen nur dann durchgeführt werden, wenn man auch tatsächlich sicher ist, die jeweiligen Arbeiten zu beherrschen. In jedem Fall sollte man sich das Vorhaben gut überlegen und die eigenen Fähigkeiten nicht überschätzen.
Selbstverständlich hat es durchaus seine Vorteile, ein Haus schlüsselfertig zu beziehen, auch wenn das noch nicht heißt, dass das Gebäude zu 100 Prozent fertiggestellt ist.
3. Unterschied zwischen "bezugsfertig" und "schlüsselfertig"
Zahlreiche Unternehmen bieten schlüsselfertige Häuser an. Im Bauvertrag ist in der Regel genau vereinbart, ob das Haus „schlüsselfertig“ oder „bezugsfertig“ übergeben wird. Hier gilt es einige Feinheiten zu beachten, denn die Begrifflichkeiten haben unmittelbare Auswirkungen auf die Bezugsfertigkeit des Gebäudes.
Wird das Gebäude „bezugsfertig“ übergeben, so kann man davon ausgehen, dass sich das Gebäude in einem Zustand befindet, in welchem man auch tatsächlich einziehen kann. Anders verhält es sich, wenn im Bauvertrag von „schlüsselfertig“ die Rede ist. In diesem Fall kann es sein, dass der Innenausbau ganz oder teilweise fehlt. Daher ist es wichtig, genau zu prüfen, welche Leistungen im Einzelnen bei einer schlüsselfertigen Ausführung nicht inbegriffen sind.
Unser Artikel dazu:
Was kann ich beim Fertighaus selber machen?
Ja, auch beim Fertighaus kann ich selber mit anpacken und mit meiner "Muskelhypothek" die Baukosten senken. Wenn man handwerklich versiert ist und über viel freie Zeit verfügt, können bis zu 20 Prozent der Baukosten eingespart werden. Doch es gilt auf einige Punkte zu achten.
4. Eigenleistungen nicht unterschätzen
Auch wenn die Gesamtkosten des Baus durch Eigenleistungen reduziert werden können, die Entscheidung sollte immer gut durchdacht werden. Es ist hilfreich sich die ungefähren Arbeitsstunden zu vergegenwärtigen, die für sämtliche geplanten Eigenleistungen anfallen. Wenn diese in Bezug zu den eingesparten Kosten gestellt werden, lässt sich das Vorhaben besser abschätzen. Zudem sollte man nicht nur den zeitlichen, sondern auch den körperlichen Einsatz berücksichtigen. Wer als Berufstätiger täglich noch mehrere Stunden täglich auf der eigenen Baustelle Hand anlegt, muss zwangsläufig in anderen Bereichen Abstriche machen.
Unser Artikel dazu:
Hausbau - welche Eigenleistung sich (bei mir!) lohnt
"Manche bauen ein ganzes Haus alleine, da werde ich bei meinem Bau doch wohl ein bisschen streichen, verlegen und verputzen können" – so oder ähnlich mag mancher denken, der den Bau eines eigenen Hauses plant. Doch in der Praxis folgt dann oft die Ernüchterung. Darum schauen wir mal, welche Eigenleistung sich beim Hausbau in der Regel lohnt.