Blockheizkraftwerk für Einfamilienhaus – macht das Sinn?
Üblicherweise werden Heizöl, Gas oder Holz in Brennkesseln von Heizungssystemen in Einfamilienhäusern in Wärme umgewandelt. Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) ist darüber hinaus in der Lage, zusätzlich elektrische Energie zu generieren. Dieser Strom kann entweder in das öffentliche Netz gespeist oder selber genutzt werden.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Herstellern, die auch kleine Blockheizkraftwerke für Einfamilienhäuser anbieten. Die Investitionskosten für solche sogenannten Mini- oder Mikro-Blockheizkraftwerke haben sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich reduziert. Sind solche Kraftwerke im Einfamilienhaus darum mittlerweile eine attraktive Alternative zu herkömmlichen Heizungen?
1. Funktionsprinzip: So funktioniert ein Blockheizkraftwerk
Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) macht sich die Kraft-Wärme-Kopplung zunutze. Dabei wird die beim Heizen entstehende Abwärme genutzt, um einen Generator mittels eines Motors anzutreiben. BHKW können sowohl mit Öl oder Gas betrieben werden. Der (langlebig ausgelegte) Motor überträgt die Bewegungsenergie nicht wie etwa ein Auto auf das Getriebe, sondern treibt einen Generator an. Dieser wiederum erzeugt elektrischen Strom, der genutzt werden kann. Im Durchschnitt werden dabei pro Kilowattstunde (kWh) Strom drei kWh Wärme produziert.
Im Durchschnitt produziert ein Blockheizkraftwerk pro Kilowattstunde Strom um die drei Kilowattstunden Wärme.
1.1. Video: So funktioniert ein Blockheizkraftwerk (Länge: 3 Minuten)
Mehr zu Funktionsweise, Förderungen usw. im Artikel "Blockheizkraftwerke"
Blockheizkraftwerke(BHKW) sind im Gegensatz zu Großkraftwerken kleinere, kompakte Anlagen, in denen durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) gleichzeitig Strom(Kraft) und Wärme erzeugt wird. Bei diesen Anlagen handelt es sich um Motorenanlagen, die mit Heiz-oder Pflanzenöl, Bio-oder Erdgas betrieben werden und direkt über einen Generator Strom erzeugen. Die entstehende Abwärme wird zum Heizen und zur Warmwasserversorgung verwendet. Der Wirkungsgrad liegt ähnlich moderner Heizkessel bei ca. 90 %, wobei die BHKW den großen Vorteil besitzen, dass die Wärme als Abfallprodukt bei der Stromherstellung erzeugt wird, während bei einem Heizkessel der eingesetzte Brennstoff für die Stromgewinnung verloren geht. Dadurch werden Co2-Emmissionen um bis zu 30 % reduziert.
Um BHKWs wirtschaftlich betreiben zu können, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein.
2. Wann macht ein BHKW Sinn?
Ein Blockheizkraftwerk ist immer dann von der monetären Seite her betrachtet sinnvoll, wenn es sich in dem entsprechenden Gebäude wirtschaftlich betreiben lässt.
Eine hohe Laufleistung ist für einen kosteneffizienten Betrieb der Anlage unerlässlich.
Im besten Fall läuft das BHKW kontinuierlich und wird selten ausgeschaltet. Dies wird sich bei einem Einfamilienhaus aber nicht aus dem Heizbedarf heraus begründen lassen.
Mindestens sollte die Anlage 6.000 Stunden im Jahr in Betrieb sein. Der überschüssige Strom, der nicht selber genutzt werden kann, lässt sich unkompliziert in das öffentliche Netz einspeisen. Um einen möglichst effizienten Betrieb sicherzustellen und die Investitionskosten schnell wieder zu amortisieren, ist vor allem die richtige Dimensionierung entscheidend.
2.1. Lastenprofil erstellen
Ziel ist es also, dass das Blockheizkraftwerk möglichst lange bei einer gewissen Leistung läuft. Diese Permanent-Leistung darf natürlich nicht die maximal von den Benutzern des Hauses angeforderte Spitzenleistung sein (draußen minus 20 Grad, alle Bewohner des Hauses duschen und baden gleichzeitig). Stattdessen wird das Gerät permanent mit einer gewissen Leistung gefahren (Deckung der Grundlast) und die Wärme in einem Pufferspeicher oder Kombispeicher für den kommenden Wärmebedarf gespeichert.
Oftmals steht für Zeiten der Spitzenlast ein Spitzenlastgerät (z. B. eine normale Gastherme, Gasheizung, Pelletheizung) parat, die zeitweiligen Zusatzbedarf an Wärme liefert.
Der Installateur des Blockheizkraftwerks sollte darum vorab über ein Lastprofil prüfen, ob der Wärmebedarf des Einfamilienhauses, Doppelhauses oder Mehrparteienhauses eine wirtschaftlich sinnvolle Auslastung des Blockheizkraftwerkes zulässt.
Generell lässt sich sagen
Ein BHKW im Einfamilienhaus lohnt sich immer dann, wenn die Kosteneinsparungen und Erlöse der Einspeisevergütung (plus Förderungen) durch den selbst erzeugten Strom innerhalb weniger Jahre über den Anschaffungskosten des Blockheizkraftwerkes liegen. Damit das eintritt, muss das BHKW möglichst lange Zeit im Jahr unter voller Last laufen, um ausreichend Strom zu produzieren.
Ob diese Laststufe im konkreten Einfamilienhaus möglich ist, hängt von den örtlichen Gegebenheiten und Nutzungsgewohnheiten ab. Nicht immer läuft ein BHKW lange genug, um am Ende rentabel zu sein.
2.2. Video: Beispielrechnung für ein BHKW
Länge: 4 Minuten
3. Auf die Planung kommt es an
Grundvoraussetzung für einen wirtschaftlichen Betrieb eines BHKW in einem Einfamilienhaus ist die richtige Dimensionierung der Anlage. Da Blockheizkraftwerke eine sogenannte wärme-geführte Betriebsweise aufweisen, sollte ein möglichst gleichbleibender Wärmebedarf vorhanden sein. In Wohnimmobilien setzt sich der Wärmebedarf immer aus Grundlast und Warmwasserversorgung zusammen. Für Einfamilienhäuser kommen selbstverständlich nur kleine BHKW infrage. Diese Mini-BHKW können durchaus so dimensioniert werden, dass sie auch bei Doppelhaushälften oder Mehrfamilienhäusern genutzt werden können.
Die Leistung der möglichen Anlagen liegt zwischen 2,5 und 10 kW elektrischer und bis ca. 20 kW Wärmeleistung. Wer sich für ein Blockheizkraftwerk für ein Einfamilienhaus interessiert, sollte sich unverbindlich von einem Hersteller, zum Beispiel BHKW A-Tron, individuell beraten lassen.
4. Vorteile eines BHKW auf einen Blick
- Wirtschaftlichkeit: im Gegensatz zu Öl- und Gasheizungen durchschnittlich 40 % weniger Primärenergieverbrauch
- Hocheffizientes Leistungsniveau nach individuellem Bedarf
- Unabhängigkeit von Stromkosten
- Wertsteigerung des Gebäudes
Darüber hinaus ist es möglich, Förderung in Anspruch zu nehmen, wenn man ein Blockheizkraftwerk zur gemeinsamen Wärme und Stromerzeugung nutzen möchte. Neben günstigen Darlehen und Zuschüssen für die Anschaffung kann auch der Betrieb der Anlage gefördert werden. Hier lohnt es sich die jeweils aktuellen Fördermaßnahmen zu berücksichtigen.
Sofern das Mini-BHKW für ein Einfamilienhaus richtig dimensioniert wird, bieten Blockheizkraftwerke im Gegensatz zu Öl- und Gasheizungen eine Reihe von Vorteilen. Im Gegensatz zur Stromerzeugung mittels Solaranlagen, ist der Betrieb eines BHKW unabhängig von Wettereinflüssen möglich.
5. BHKW und Umwelt
Da ein Blockheizkraftwerk die fossilen Brennstoffe bei kontinuierlichem Betrieb besonders effizient ausnutzt, gilt es weithin als umweltfreundlich. Unter anderem deswegen wird es auch vom Staat gefördert.
Natürlich stößt auch ein BHKW – wie jede Heizung, die von fossilen Energieträgern befeuert wird – Abgase aus. Wie gering diese sind, hängt von der individuellen Anlage ab. Eigenheimbesitzer sollten beim Hersteller nach den konkreten Abgaswerten fragen und diese ggf. mit alternativen Anbietern vergleichen.
6. Nachteile eine BHKW im Einfamilienhaus
Hier ist vor allem der hohe Anschaffungspreis zu nennen und in geringerem Maße der Platzbedarf der Anlage.
Video: Vor- und Nachteile eines Blockheizkraftwerks, Förderungen ....
Länge: 3:30 Minuten
7. Fazit
Wer sich für den Betrieb eines Blockheizkraftwerks interessiert, sollte eine professionelle Beratung über Fachbetriebe oder Hersteller in Anspruch nehmen und sich die Möglichkeiten im konkreten Einzelfall aufzeigen lassen. Auf lange Sicht lassen sich die Energiekosten mit einem BHKW deutlich reduzieren.
8. Bücher zum Thema Blockheizkraftwerk
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Angesichts der steigenden Energiekosten schlagen derzeit immer mehr private Haushalte einen alternativen Weg ein, um unabhängig von den Stromerzeugung zu werden. Wer heute vor der Entscheidung steht, sich seine eigene Stromquelle auf dem Grundstück einzurichten, legt besondere Priorität auf die Punkte Kosteneinsparung und Unabhängigkeit vom Versorger. Inzwischen produzieren bereits sechs Prozent der Deutschen einen Teil ihres Stroms selbst. Wichtig ist jedoch, zu bedenken, ob diese Faktoren bei der eigenen Situation gegeben sind. Insbesondere, ob die Stromerzeugung in Zukunft auch die Heizung unterstützen oder gar komplett ersetzen soo. Wann lohnt es sich, selbst umzurüsten?
9.2. Welche Heizung einbauen?
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Noch um die Jahrtausendwende hatten Häuslebauer oft nur die Wahl zwischen 2-3 möglichen Heizsystemen für ihren Neubau. Heutzutage ringen mehr als ein halbes Dutzend Heizungsarten – abhängig von den Möglichkeiten vor Ort – um die Gunst der Bauherren. Bei den Investitionskosten, bei den Verbrauchskosten und den betriebsgebundenen Kosten für Wartung, Schornsteinfeger und Betriebsstrom unterscheiden sich die Heizanlagen deutlich.
Wir stellen die einzelnen Heizsysteme mit ihren wichtigsten Vor- und Nachteilen vor, gehen dabei auch auf Aspekte wie Umweltfreundlichkeit und Zukunftsfähigkeit ein und beantworten die häufigsten Fragen zum Thema.
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