Welche Fassadendämmung eignet sich für einen Altbau am besten?

Über Sinn und Unsinn der Fassadendämmung bei Altbauten ist viel gestritten worden. Fakt ist, dass dämmende Maßnahmen den Energieverlust senken, und dass jede Fassade nachträglich gedämmt werden kann. Doch welche Maßnahmen zur Dämmung sind am sinnvollsten? 

Wir stellen in diesem Artikel die typischen Dämmmethoden für Altbaufassaden vor, klären die häufigsten Fragen zum Thema und beleuchten auch die Gegenargumente. 

Warme Wände in Altbauten schaffen
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Kurz zusammengefasst: Fassadendämmung Altbau - Welche ist am besten?

  • Eine Fassadendämmung beim Altbau ist besonders aufgrund der Heizkostenersparnis häufig sinnvoll. 
  • Die günstigste Variante des Dämmens ist die Kerndämmung mit Polystyrol. Dieser Dämmstoff ist jedoch nicht besonders umweltfreundlich. 
  • Als Alternative eignen sich deswegen ökologische Dämmstoffe wie Zellulose oder Holzfaser. 

Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.

1. Ist eine Fassadendämmung beim Altbau überhaupt sinnvoll? 

Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass es in Deutschland grundsätzlich keine gesetzliche Pflicht zur Altbaudämmung gibt. Bei Sanierungen und Dämmmaßnahmen gelten jedoch die Vorschriften des Gebäudeenergiegesetzes GEG (ehemalig Energieeinsparverordnung / EnEV) und dies kann bedeuten, dass im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen an der Fassade auch eine Wärmedämmung angebracht werden muss. 

Doch macht eine Fassadendämmung im Altbau überhaupt Sinn? Prinzipiell sagen wir ja, denn die Fassadendämmung im Altbau hat, wie die Erfahrungen zeigen, mehrere Vorteile:

  • Einsparung von Heizkosten (bis sich die Dämmung tatsächlich rentiert, kann es jedoch einige Jahre dauern) 
  • Einsparung von Emissionen (Stichwort Nachhaltigkeit)
  • Positive Wirkung aufs Raumklima (bei gut installierter Dämmung) 
  • Wertsteigerung der Immobilie 

Besonders wenn im Altbau ein neues Heizsystem wie eine Wärmepumpe installiert ist oder in Zukunft installiert werden soll, ist eine gute Dämmung der Fassade unabdingbar. 

Es gibt jedoch auch kritische Stimmen und Argumente zur Fassadendämmung im Altbau

Faktencheck - Schimmel durch Fassadendämmung?

Der Mythos, dass eine Fassadendämmung zu mehr Feuchtigkeit und somit auch zu mehr Schimmel im Altbau führt, ist tendenziell falsch. Der Hauptgrund für Schimmel ist nämliches falsches Lüftverhalten. Bei einer gut installierten Fassadendämmung sorgen die Dämmplatten vielmehr dafür, dass die Wände warm bleiben, sich kein Kondenswasser bildet und somit auch die Schimmelgefahr gesenkt ist. Richtig ist aber, dass nach einer Fassadendämmung mehr gelüftet werden muss als vorher, da die Immobilie weniger "atmen" kann als vorher.  

2. Drei Möglichkeiten der Fassadendämmung bei Altbauten

Die verschiedenen Möglichkeiten einer Fassadendämmung lassen sich grob in drei Verfahren zusammenfassen:

  1. Die Fassade kann außen gedämmt werden,
  2. man kann eine Kerndämmung anwenden,
  3. oder die Innenseite der Außenwand kann gedämmt werden.

Dämmmaterialien lassen sich grundsätzlich in drei Gruppen einteilen:

  • mineralischen Rohstoffe: Gute Dämmleistung und eignen sich als Brandschutz, z. B. Steinwolle oder Glaswolle
  • synthetischen Rohstoffe: Gute Dämmleistung und lange Lebensdauer, z. B.  EPS oder XPS
  • nachwachsende bzw. organische Rohstoffe: Besonders nachhaltig, z. B.  Hanf, Kork oder Holz(faser). 

Alle drei oben beschriebenen Systeme zur Fassadendämmung können mit diesen unterschiedlichen Dämmstoffen / Dämmmaterialien durchgeführt werden, bei keinem System besteht die Notwendigkeit, auf leicht entflammbare oder mit Chemikalien durchtränkte Dämmstoffe zurückzugreifen.

2.1. Kerndämmung

Die Kerndämmung ist die kostengünstige Dämmvariante bei Außenwänden und bietet sich an, wenn ein zweischaliges Mauerwerk mit Hohlschicht vorliegt. Das ist bei vielen Häusern in Norddeutschland der Fall, wenn diese zwischen 1900 und 1973 erbaut wurden.

Die Hohlschicht wird, vereinfacht ausgedrückt, mit einem Dämmstoff ausgefüllt (man spricht auch von Einblasdämmung), und der Energieverlust wird so um etwa 70 % reduziert. In Frage kommt hierfür zum Beispiel der mineralische Dämmstoff SLS 20. 

2.2. Dämmung der Außenfassade / Außendämmung

Bei einer Dämmung der Außenfassade werden Bautechniken aus der Holzständerbauweise verwendet: Eine Art Skelett wird um das Haus und dessen Außenwände herum gesetzt, wird mit Weichfaserplatten verkleidet und kann dann entweder mit einem mineralischen Putz oder mit einer hinterlüfteten Holzverschalung versehen werden. Zwischen den Kanthölzern sitzt die eigentliche Dämmung: Hier wird Zellulose eingeblasen.

2.3. Innendämmung

Eine Innendämmung der Außenwand kann dann sinnvoll sein, wenn die Außenwand als schützenswert gilt, keine Hohlschicht aufweist oder nur Teile der Außenwand gedämmt werden sollen. Das Verfahren ist auch für denkmalgeschützte Gebäude ab einer Dämmschicht von 5 cm nach EnEV zugelassen.

Bei dieser Technik werden Weichfaserplatten mit einer Lehmschicht innen an der Wand befestigt und mit Dämmstoffdübeln gesichert. Die Platten werden mit Lehm und einem Fasergewebe verputzt. Statt der Weichfaserplatten können auch Mineralschaumplatten und statt dem Lehmputz auch Kalkputz oder Kalkdämmputz verwendet werden. 

Video: Zusammenfassung - Die drei Möglichkeiten der Fassadendämmung

Warum möchtest du deine Altbaufassade dämmen?

 

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Die bisherigen Stimmen:

Ich möchte meine Heizkosten senken. 15 Stimmen
Ich möchte parallel eine moderne Heizung, z. B. eine Wärmepumpe, installieren. 12 Stimmen
Ich möchte umweltfreundlicher heizen. 8 Stimmen
Ich möchte den Wert meiner Immobilie steigern. 7 Stimmen
Ich bin gesetzlich dazu verpflichtet. 7 Stimmen

3. Warum Altbau nicht dämmen?

Es gibt auch kritische Stimmen beim Thema Fassadendämmung Altbau. Häufige Argumente gegen die Altbaufassadendämmung sind:

  • erhöhte Gefahr von Schimmelbildung 
  • erhöhte Gefahr von Bränden
  • tatsächliche Kostenersparnis wird erst nach langer Zeit realisiert 

Alternative Maßnahmen zur Fassadendämmung sind:

Eine kritische Meinung und alternative Vorschläge zur Fassadendämmung finden sich im Detail im folgenden Video:

4. FAQ - Häufige Fragen zur Fassadendämmung beim Altbau

4.1. Welche Dämmstärke bei der Altbaufassade?

Bei Altbaufassaden beträgt die Dicke des Dämmmaterials normalweise rund 14 bis 16 cm. Wie dick oder dünn und damit stark die Dämmung genau sein muss oder sollte, hängt jedoch von den individuellen Gegebenheiten und den (energetischen) Vorgaben des GEGs ab. 

4.2. Welche ökologischen Möglichkeiten zur Fassadendämmung gibt es?

Wer seine Altbaufassade nachhaltig dämmen möchte, sollte auf ökologische Dämmstoffe zurückgreifen. Infrage kommen z. B. Holzfaser- und Weichfaserplatten oder Dämmstoffe wie Zellulose oder Hanf. 

4.3. Wie viel kostet die Fassadendämmung des Altbaus?

Wie hoch die Kosten bei der Fassadendämmung im Altbau genau ausfallen, hängt natürlich von Material, Dämmvariante und der individuellen Immobilie ab. 

Grundsätzlich liegen die Preise jedoch bei 100 bis 250 Euro pro Quadratmeter. Für ein normal großes Einfamilienhaus entstehen so Kosten von 15.000 bis 40.000 Euro. 

4.4. Welche Fördermöglichkeiten gibt es für die Fassadendämmung im Altbau?

Wer seine Altbaufassade dämmt, kann im Vorhinein eine Förderung beantragen. Anlaufstellen sind hier die KfW-Bank oder das BAFA. Auch die Möglichkeit, steuerliche Vorteile zu erhalten, ist gegeben. Diese Schritte sollten im Detail jedoch mit einem Steuerberater und/oder den zuständigen Ämtern abgesprochen werden. 

4.5. Fassadendämmung Altbau - Kann ich das auch selber machen?

Grundsätzlich kann die Dämmung der Fassade des Altbaus auch jeder selber machen. Dies ist jedoch mit entsprechend hohem Aufwand verbunden und bedarf einer genauen Planung und einer Menge Fachwissen. 

4.6. Wie dämme ich eine alte Klinkerfassade? 

Für Altbauten mit Klinkerfassade eignet sich vor allem die Einblasdämmung bzw. Kerndämmung. Andere Dämmmethoden sind aufgrund des für Klinkerfassaden typischen Luftspalts meist problematisch. 

4.7. Welche Dämmstoffe eignen sich für Holzfassaden?

Für eine Fassade aus Holz eignen sich in der Regel EPS (Polystyrol-Hartschaum), Mineralstoffwolle oder ökologische Dämmstoffe wie Zellulose. 

5. Der Energieberater weiß mehr

Bevor ein Altbau gedämmt wird, ist ohnehin wie bei jeder Altbausanierungsmaßnahme eine Energieberatung sinnvoll. Der Experte oder die Expertin wissen im Normalfall, welche Formen der Dämmung in Frage kommen könnten und welche vertrauenswürdigen Unternehmen in der näheren Umgebung diese baulichen Maßnahmen vornehmen können. Und vor allem wissen die Energieberater/-innen, welche Fördergelder und günstigen Darlehen für die Sanierung nach den Vorgaben der EnEV in Anspruch genommen werden können.

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Da eine Sanierung meist nicht ganz kostengünstig ist, sollte im Vorfeld schon ein Plan bezüglich der nötigen Arbeiten und der zu erwartenden Kosten sowie der Finanzierungsmöglichkeiten erarbeitet werden. Checklisten wie die unter www.effizienzhaus-online.de helfen dabei. Ist einmal klar, welche Arbeiten vorgenommen werden sollen, können Angebote von verschiedenen handwerklichen Betrieben eingeholt werden. Der Preisvergleich lohnt in der Regel.

6. Fazit: Fassadendämmung bleibt umstritten

Auch wenn es Gegenargumente gibt, ist die Fassadendämmung bei einem Altbau in der Regel durchaus sinnvoll. Anders ist es nur schwer möglich, die Energiekosten dauerhaft zu senken und Häuser effizient zu gestalten. 

Allerdings ist das "Wie" immer noch die große Frage. Denn die am häufigsten verbaute Dämmung ist immer noch Polystyrol, und das ist sowohl in der Herstellung als auch in der Entsorgung problematisch.

Alternativen können ökologische Dämmstoffe sein, die aber oftmals noch Entflammungs-Probleme haben und deren Haltbarkeit nicht final abgeschätzt werden kann.

Hinweis: Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Effizienzhaus-online.

Punkt 1

7. Ergänzungen und Fragen von Leser:innen

  1. Immobilien atmen nicht!
    Anonym schreibt: Bitte eliminieren Sie das "Atmen" der Immobilie aus Ihren Texten: es ist reiner Unsinn. Die Wände sollten luftdicht sein, und wenn das durch eine Dämmung erreicht wird, muß man das Lüftungsverhalten ändern.

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Antwort 1
Bitte eliminieren Sie das "Atmen" der Immobilie aus Ihren Texten: es ist reiner Unsinn. Die Wände sollten luftdicht sein, und wenn das durch eine Dämmung erreicht wird, muß man das Lüftungsverhalten ändern.

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Bauen-und-Heimwerken.de
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Bauen-und-Heimwerken.de Team

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