Gerüst aufbauen – Anleitung, Tipps und was du beachten musst
Für das Einrüsten ganzer Häuser ist es empfehlenswert, eine Fachfirma zu beauftragen. Mit der richtigen Anleitung, gesundem Menschenverstand und etwas Geduld kannst du ein Systemgerüst auch selbst aufbauen. Dieser Artikel liefert dir die Grundlagen, nennt Fehler, die du dir sparen kannst, und zeigt, wann der Punkt erreicht ist, an dem der Profi übernehmen sollte.
Gerüst richtig aufbauen ► Anleitung ► Tipps ► Was du beachten musst ► FAQ ► Download zum Ausdruck ► Videos

Kurz zusammengefasst
- Wer darf ein Gerüst aufbauen?
Grundsätzlich darfst du als Privatperson ein Gerüst selbst aufbauen, wenn du es für eigene Arbeiten nutzt – Voraussetzung ist aber ausreichende Sachkunde und das Einhalten der Herstellerangaben. - Bauteile und Material
Für ein sicheres Gerüst benötigst du Fußspindeln, Belagböden, Bordbretter, Geländer, Diagonalen und Verankerungen. Qualität und geprüfte Bauteile sind entscheidend. - Aufbau-Schritte
Vom tragfähigen Untergrund über das Aufstellen der Vertikalrahmen bis hin zur Verankerung in der Fassade folgt der Aufbau klaren Schritten. Jede Ebene braucht einen sicheren Durchstieg und Seitenschutz. - Sicherheitsregeln
Wichtig sind der korrekte Wandabstand, eine stabile Verankerung, die richtige Lastklasse und tägliche Kontrollen. Ohne persönliche Schutzausrüstung steigt das Risiko deutlich. - Fehler vermeiden
Häufige Fehler sind schief gesetzte Fußspindeln, fehlende Anker oder der Einsatz falscher Leitern. Schon kleine Nachlässigkeiten können große Folgen haben. - Kosten
Gerüste kosten meist mehrere Euro pro Quadratmeter Fassadenfläche, je nach Miete, Kauf, Höhe und Dauer. Exakte Preise lassen sich nur über Angebote klären. - Rechtliches
Eine Genehmigung ist nur erforderlich, wenn das Gerüst in den öffentlichen Raum hineinragt. Haftungsfragen solltest du mit deiner Versicherung klären. - Praxis-Tipps
Prüfe das Gerüst täglich, berücksichtige Wetterbedingungen, plane den Transport der Teile und denke beim Abbau daran: Immer von oben nach unten.
Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.
Wer darf überhaupt alles ein Gerüst aufbauen?
Kann man ein Gerüst alleine aufbauen? Ein Gerüst darf nur von Personen aufgebaut werden, die über die notwendige Sachkunde verfügen. Das bedeutet: Wer privat ein Gerüst aufstellt, muss sich im Vorfeld mit den Sicherheitsvorschriften vertraut machen und das Gerüst nach der Aufbau- und Verwendungsanleitung des Herstellers montieren. Prinzipiell gilt also: Solange du die Arbeiten auf und an dem Gerüst selbst erledigst, musst du keinen professionellen Gerüst-Aufbauer oder eine Firma hinzuziehen.
Soll auf dem Gerüst eine Fremdfirma arbeiten, muss der Aufbau zwingend von einem Fachbetrieb übernommen werden, da dieser für die Sicherheit verantwortlich ist.
So oder so empfiehlt es sich, eine fachkundige Person aus deinem Umfeld um Hilfe zu bitten, besonders wenn du noch nie ein Gerüst aufgebaut hast und dementsprechend nicht über ausreichend Wissen verfügst.

Was wird für den Gerüstaufbau benötigt?
In jedem Fall notwendig sind folgende Gerüstbauteile, bei denen auf gute Qualität geachtet werden sollte:
- Fußspindeln (die Füße eines Gerüstes)
- Bodenbeläge (auf entsprechende Lastklasse und Länge achten; Material: Voll-Aluminium, Stahl oder Robust-Boden)
- Bordbretter (Abrutschsicherung)
- Verankerung mit der Hauswand (Anker, Normal-Kupplung, Ring-Ösen)
- Diagonalbefestigungen (für Aussteifung)
- Ringschrauben
- Vertikalrahmen (vorzugsweise aus Stahl oder Aluminium)
- Rückengeländer (Absturzsicherung)
- Stirngeländer
Weitere Bauteile
Je nach Höhe und Größe der Hauswand und je nach Umfang des Bauprojekts sind ggf. noch folgende Gerüstteile empfehlenswert:
- Durchstiege (innenliegender Gerüst-Aufstieg)
- Geländer-Stützen (oberer Gerüst-Abschluss)
- Gewinde-Fußplatten (für Höhenausgleich)
- Doppelseiten-Geländer und Stirn-Bordbretter (seitlicher Ausfallschutz)
- Schutzgitter-Stützen und Fangnetze an der Traufseite (nur für Dachdecker-Arbeiten)
Neben den Gerüstteilen sollte natürlich angemessene Sicherheitskleidung verwendet werden, vor allem Schutzhelme, Arbeitshandschuhe und Sicherheitsschuhe.
Gerüstarten im Überblick
Gerüst ist nicht gleich Gerüst. Für Heimwerker kommen vor allem Fassadengerüste (Rahmengerüste) in Frage. Sie sind modular, vergleichsweise leicht aufzubauen und eignen sich für Maler- oder Putzarbeiten. Daneben gibt es Rollgerüste für den flexiblen Einsatz im Innen- und Außenbereich sowie Spezialgerüste, etwa für Dächer oder Treppenhäuser.
Sicherheitscheck vor dem Aufbau
Bevor das erste Rohr zusammengesteckt wird, lohnt sich ein kurzer Sicherheitscheck. Ist der Untergrund tragfähig genug? Liegt die Stromleitung vielleicht doch näher am Haus, als man denkt? Und wer trägt eigentlich die Verantwortung, wenn Nachbars Katze durch das Gerüst klettert?
Wichtig ist: Den Bereich um das Gerüst frei von Stolperfallen und herumliegenden Werkzeugen zu halten. Auch lose Gegenstände wie Blumentöpfe, Fahrräder oder Gartenspielzeug sollten vorher weggeräumt werden. Wer hier sorglos ist, riskiert nicht nur den eigenen Sturz, sondern auch Unfälle Dritter.

Anleitung – Gerüst richtig aufbauen
- Tragfähiger Boden: Idealerweise baut man das Gerüst auf einem ebenen Betonboden auf. Ist dieser nicht gegeben, werden stabile Bretter unter die Fußspindeln gelegt.
- Fußspindeln: Die Fußspindeln dienen der standsicheren Lastabtragung auf den Untergrund. Sie müssen auf tragfähigem, waagerechtem Untergrund stehen und werden so ausgerichtet, dass die Gerüstrahmen im vorgeschriebenen Wandabstand zur Fassade stehen.
- Diagonalbefestigungen: Danach werden über die äußeren Fußspindeln die Diagonalbefestigungen geschoben. Nun kann man zur Ausrichtung des korrekten Abstandes der Fußspindeln ein Rückengeländer in die Diagonalbefestigungen einhängen.
- Vertikalrahmen: Nun werden die ersten beiden Vertikalrahmen aufgestellt.
- Diagonale: Danach wird die erste Diagonale außen eingehängt. Die Diagonalen besitzen zumeist 2 Löcher. Unten wählt man das innere Loch, in den höheren Etagen den größeren Lochabstand.
- Holzbeläge und Ausrichtung: In die erste Lage werden die Belagböden eingelegt. Diese bestehen je nach Gerüstsystem in der Regel aus Stahl- oder Aluminiumbohlen. Holzbohlen sind nur noch in Ausnahmefällen im Privatgebrauch üblich, müssen aber ebenfalls der geforderten Lastklasse und Norm entsprechen. Diese erste Etage wird mithilfe der Fußspindeln waagerecht und lotrecht ausjustiert. Dadurch sind auch die folgenden Etagen korrekt austariert.
- Erweiterung: Nun kann das Gerüst rechts und links analog zum bisher Geschilderten erweitert werden.
- Die zweite Ebene: Nun werden zunächst wieder die zwei Rahmen aufgesetzt, mit den Belägen stabilisiert und anschließend durch Einhängen der Rückengeländer in die Kippstifte abgesichert und befestigt. Danach wird die zweite Diagonale eingehängt.
- Durchstieg: Ab der zweiten Ebene muss ein sicherer Zugang vorhanden sein. Dafür werden spezielle Durchstiegsböden mit integrierten Öffnungen und Systemleitern verwendet, die fest mit dem Gerüst verbunden werden.
- Absicherung: Danach werden außen und an den Stirnseiten die unteren Bordbretter angebracht. An den Stirnseiten kommen zusätzlich die Stirngeländer in die entsprechenden Kupplungen. Damit ist die zweite Ebene wie vorgeschrieben an drei Seiten abgesichert.
- Verankerung: Damit das Gerüst sicher steht, wird es nun über Gerüstanker an der Hauswand stabilisiert. Dazu werden für die Hausfassade geeignete Dübel ca. 10 cm unterhalb der Beläge (oben im zweiten Stockwerk) ins Mauerwerk getrieben, in die dann die Ringschrauben hineingeschraubt werden. An den Stirnseiten wird jeweils ein langer Gerüsthalter mit der Ringschraube verbunden und über zwei Normalkupplungen am Gerüst befestigt. Die innen liegenden Rahmen brauchen nur kurze Gerüsthalter, entsprechend reicht hier eine Normalkupplung aus.
- L-Gerüststangen: Nehmen wir an, wir belassen es bei diesen beiden Gerüstebenen. Dann werden nun zum Abschluss oben die L-Gerüststangen aufgesetzt und die Querstangen eingehängt. Danach erfolgt wie auf der ersten Ebene die Sicherung mit Seitenschutz, Bordbrettern und Stirngeländern.
Die Anleitung zum Download
Das folgende PDF zum Download und Ausdruck enthält alle Anweisungen und kann gut mit auf die Baustelle genommen werden:
Typische Fehler beim Gerüstaufbau
So banal es klingt: Die meisten Unfälle passieren nicht wegen gebrochener Rohre, sondern wegen falsch eingeschätzter Kleinigkeiten. Drei Klassiker:
- Schief gesetzte Fußspindeln, weil der Boden nicht sauber vorbereitet war.
- Fehlende Verankerungen, in der Annahme „das steht schon von allein“.
- Improvisierte Aufstiege, etwa die Haushaltsleiter statt des geprüften Durchstiegs.
Wer diese Stolperfallen kennt, spart sich viel Ärger – und manchmal auch den Rettungswagen.
Arbeitsschutz & persönliche Ausrüstung
Zum sicheren Arbeiten gehört nicht nur ein stabiles Gerüst, sondern auch die persönliche Schutzausrüstung (PSA). Mindestens erforderlich sind feste Schuhe mit rutschfesten Sohlen, Arbeitshandschuhe und ein Schutzhelm. Bei höher gelegenen Arbeiten ist ein Auffanggurt mit Anschlagpunkten sinnvoll. Das klingt übertrieben? Wer einmal bei Nieselregen auf einer Stahlbohle stand, weiß, dass ein falscher Tritt genügt.
Transport & Lagerung der Bauteile
Bevor das Gerüst überhaupt steht, stellt sich die Frage: Wie kommen die Teile zum Haus? Gerüstbauteile sind schwer und sperrig. Wer sich ein Gerüst leiht oder kauft, sollte den Transport vorab planen – am besten mit einem Anhänger oder Kleintransporter. Und wenn die Arbeiten länger dauern: Teile, die nicht sofort benötigt werden, sollten trocken und kippsicher gelagert werden, damit sie nicht rosten oder zur Stolperfalle werden.
FAQ zum Gerüstaufbau - Die häufigsten Fragen
Wie lange dauert der Gerüstaufbau?
Die Dauer des Aufbaus richtet sich natürlich nach der Größe des Gerüsts, deiner Vorkenntnisse und der Anzahl und Qualifikation deiner Mitarbeiter. Bei einem einfachen Einfamilienhaus mit 2 Stockwerken solltest du nach einem Tag fertig sein. Auch bei größeren Projekten sollte der Aufbau nicht länger als einige Tage dauern.
Ein Aspekt, den viele unterschätzen: das Wetter. Bei Wind über Stärke 6 (starker Wind, Äste biegen sich deutlich) darf ein Gerüst nicht mehr bestiegen werden. Auch Nässe, Eis oder Schnee verwandeln Bohlen in Rutschbahnen. Besser also: Aufbau und Arbeit in trockene, ruhige Tage legen – und lieber einmal verschieben, als im Regen riskieren.
Welche Vorschriften gilt es beim Gerüstaufbauen zu beachten?
Grundsätzlich haftest du für eigene und Fremdschäden, wenn du dein Gerüst alleine aufbaust und beispielsweise vom Gerüst fällst.
Die maximal zulässige Aufbauhöhe eines Gerüstes ist nicht pauschal festgelegt, sondern hängt von der jeweiligen Gerüstart und den Vorgaben des Herstellers ab. Maßgeblich sind die technischen Unterlagen, die Last- und Breitenklassen sowie die bauaufsichtliche Zulassung nach DIN EN 12811.
Der Abstand zwischen Gerüst und Hauswand sollte möglichst gering gehalten werden. Beträgt der Abstand mehr als 30 cm, sind zusätzliche Schutzmaßnahmen vorgeschrieben, beispielsweise das Anbringen eines Seitenschutzes oder das Einlegen von Zwischenbelägen, damit kein Absturzrisiko entsteht.
Um die Sicherheitsstandards der BG Bau zu erfüllen, solltest du außerdem auf die Vollständigkeit und den einwandfreien Zustand deiner Bauteile achten. Das Gerüst muss außerdem vom Hersteller offiziell zugelassen/geprüft worden sein.
Wartung und Kontrolle des Gerüsts
Ein Gerüst ist kein statisches Möbelstück, das man einmal hinstellt und dann vergisst. Regen, Wind oder schlicht das tägliche Begehen verändern die Stabilität. Darum gilt: Vor jeder Nutzung kurz prüfen. Sitzen die Kupplungen fest? Liegen die Belagböden ohne Lücken? Gibt es lose Teile oder Durchbiegungen?
Eine regelmäßige Sichtkontrolle kostet Minuten, erspart aber Tage im Krankenhaus.
Wer baut dein Gerüst auf?
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Alleine/mit Freunden | 239 Stimmen |
Komplett von einer Gerüstbaufirma | 69 Stimmen |
Zusammen mit einem Fachmann | 40 Stimmen |
Was kostet der der Aufbau des Gerüsts?
Wie teuer der Gerüstaufbau ist, hängt natürlich zunächst davon ab, ob du das Gerüst selber aufbaust oder aufbauen lässt und ob du es kaufst oder mietest (siehe dazu nächste Frage). Wenn du das Gerüst selbst aufbaust, musst du "nur" die Bauteile bezahlen. Wenn du eine Firma beauftragst, kommen Servicegebühren dazu, dementsprechend teurer ist es. Außerdem spielen häufig folgende weitere Faktoren eine Rolle: Standort, Saison, Standzeit, Gerüstgröße.
Die Kosten für Gerüste variieren je nach Standort, Größe, Höhe, Standzeit und Anbieter erheblich. Häufig liegen die Mietpreise bei mindestens 5–12 Euro pro Quadratmeter Fassadenfläche, zuzüglich Auf- und Abbaukosten von mehreren Euro pro Quadratmeter. Verbindliche Preise können nur über ein individuelles Angebot eines Gerüstbauers ermittelt werden.
Haftung & Versicherung
Wenig bedacht, aber entscheidend: Wer haftet bei Schäden? Stürzt ein Teil des Gerüsts auf ein parkendes Auto oder verletzt sich ein Helfer, kann es teuer werden. Eine private Haftpflichtversicherung deckt solche Fälle nicht immer. Deshalb: Vorher prüfen, ob eine entsprechende Deckung besteht oder ob die Bauherren-Haftpflicht einspringt.
Gerüst mieten oder kaufen?
Wann lohnt sich der Eigenaufbau nicht mehr? Bei aller Heimwerkerlust: Es gibt Situationen, in denen der Eigenaufbau schlicht keine gute Idee mehr ist. Ab einer Gebäudehöhe von mehr als zwei Stockwerken, bei unebenem oder abschüssigem Gelände oder bei komplexen Fassaden (zum Beispiel mit Erkern oder Balkonen) sollte man den Fachbetrieb rufen. Denn hier ist die Belastung des Materials, die Aussteifung und die korrekte Verankerung so entscheidend, dass ein Fehler kaum verziehen wird.
Gerüst – wo kaufen?
Baumärkte bieten Gerüste zum Kauf an. Aber es gibt auch spezielle Händler, die sich auf den Handel mit Gerüsten spezialisiert haben. Tipp: Suche bei Google nach „Gerüst kaufen“, dann werden dir die Gerüsthändler in deiner Nähe angezeigt. Du findest dort auch Anbieter für gebrauchte Gerüste. Gerüstbohlen kannst du beispielsweise auch auf Ebay-Kleinanzeigen kaufen.
Woher hast du dein Gerüst?
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Geliehen | 43 Stimmen |
Gebraucht gekauft | 36 Stimmen |
Hat die Gerüstfirma gestellt | 16 Stimmen |
Neu gekauft | 12 Stimmen |
Welche Sicherheitsvorkehrungen und Regelungen gilt es beim Gerüstaufbauen zu beachten?
- Lies die Aufbau- und Verwendungsanleitung sorgfältig durch, um das Gerüst ordnungsgemäß zu verankern.
- Miete oder kaufe ein Gerüst ausschließlich bei geprüften Fachbetrieben, die zugelassene Systemgerüste nach DIN EN 12811 anbieten. Achte darauf, dass das Gerüst alle sicherheitsrelevanten Prüfzeichen besitzt und die Aufbauanleitung beiliegend ist.
- Das Gerüst muss sicher, kippfrei und standfest auf dem Untergrund aufgebaut werden.
- Kenne die Lastklasse des Gerüstes! Überschreite zu deiner eignen Sicherheit niemals diese Maximalbelastung und auch nicht die maximale Höhe des Gerüstes.
- Prüfe vor jedem Arbeiten, ob die Bodenbeläge stabil und ohne Stolperfallen sind und die Verankerung noch mängelfrei ist.
- Gehe zu deiner Sicherheit vorsichtig auf dem Gerüst. Keine Faxen!
- Halte einen Schutzabstand zu Kabeln und anderen elektrischen Bauteilen ein. Im Bedarfsfall solltest du den durchfließenden Strom abstellen.
- Wirf kein Material oder Werkzeug vom Gerüst ab.
- Wetterschutzdächer sind eine optionale Ergänzung zum Gerüst. Sie werden eingesetzt, wenn Bauarbeiten oder Bauwerke vor Witterung geschützt werden müssen, beispielsweise bei Dacharbeiten, empfindlichen Fassaden oder langen Bauzeiten. Im Winter können sie sinnvoll sein, sind jedoch keine generelle Vorschrift.
Ab wann ist ein Gerüst erforderlich?
Bei Arbeiten ab einer Absturzhöhe von 2 Metern müssen geeignete Absturzsicherungen vorhanden sein. Dies kann ein Gerüst sein, es können aber auch andere Schutzmaßnahmen eingesetzt werden, etwa Arbeitsbühnen, Fanggerüste oder persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz.
Ist für den Gerüstaufbau eine Baugenehmigung notwendig?
Für ein Gerüst, das ausschließlich auf privatem Grundstück steht, ist in der Regel keine Genehmigung erforderlich. Sobald das Gerüst jedoch öffentlichen Raum beansprucht, beispielsweise einen Gehweg oder die Straße, muss vorher eine Genehmigung bei der zuständigen Behörde (Ordnungsamt oder Straßenverkehrsbehörde) eingeholt werden.
So wird ein Gerüst ums Eck gebaut
Checkliste für den Tagesablauf
Zum Abschluss eine kleine Checkliste für jeden Arbeitstag:
- Vor Betreten des Gerüsts Sichtkontrolle: Steht alles noch fest?
- Sind alle Belagböden sauber und trocken?
- Liegen Werkzeuge gesichert, damit sie nicht herunterfallen können?
- Sind Aufstieg und Durchstieg frei?
- Hat jeder, der hochgeht, die richtige Ausrüstung an?
Dieser tägliche Mini-Check kostet kaum fünf Minuten, verhindert aber viele Unfälle.
Gerüst abbauen – aber richtig
Der Abbau ist nicht einfach das Ganze rückwärts. Auch hier gibt es Regeln: Immer von oben nach unten, niemals in der Mitte „Lücken reißen“. Teile, die nicht mehr benötigt werden, sofort sicher zur Seite legen – herumliegende Bohlen laden zum Stolpern ein. Und: Ein Gerüst ist erst wirklich weg, wenn auch der letzte Dübel aus der Hauswand entfernt wurde.
Ergänzung oder Frage von dir?
Wie wird ein Wintergarten mit einem Gerüst überbaut?
Das ist eine heikle Aufgabe, weil ein Wintergarten keine Lasten tragen darf – insbesondere nicht das Gewicht eines Baugerüsts.
Hier ist die fachgerechte Vorgehensweise im Überblick:
1. Grundprinzip: Das Gerüst darf nicht auf dem Wintergarten stehen
-
Nie auf Glasflächen, Aluminiumrahmen oder Blendrahmen abstützen!
-
Der Wintergarten ist meist nicht tragfähig – schon wenige hundert Kilogramm können Glas oder Profile beschädigen.
2. Gerüst freistehend oder „überbrückend“ errichten
Es gibt zwei übliche Methoden:
a) Freistehendes Gerüst (mit Konsolen oder Auslegern)
-
Das Gerüst wird vor dem Wintergarten aufgebaut.
-
Mit Auslegern (Konsolen) oder Überbrückungsträgern (z. B. Gitterträgern aus Stahl) wird der Bereich über dem Wintergarten überbrückt, ohne ihn zu berühren.
-
Diese Träger liegen auf stabilen Gerüstfeldern links und rechts des Wintergartens auf.
👉 Typische Träger: Layher Gitterträger, Alu-Träger 450/750 mm, je nach Spannweite.
👉 Statik: Ein Gerüstbauer mit Befähigungsnachweis muss die Trägerdimension und Verankerung berechnen.
b) Hängegerüst / Dachfanggerüst
-
Wenn Arbeiten am Dach anstehen, kann das Gerüst vom Dachfirst oder Traufbereich abgehängt werden.
-
Hier werden Abhängungen aus Stahlrohren oder Drahtseilen mit speziellen Dachauflegern befestigt.
-
Vorteil: Kein Kontakt zum Wintergarten.
-
Nachteil: Aufwendiger Aufbau, meist mit Sicherheitsprüfung durch Fachfirma.
3. Lastverteilung und Untergrund
-
Das Gerüst steht auf Bodenplatten mit Lastverteilungsbalken (z. B. Holzbohlen oder Stahlträgern), um Punktlasten zu vermeiden.
-
Bei empfindlichen Flächen (Terrassenplatten, Kiesbett etc.) sind Schutzmatten sinnvoll.
4. Abstände und Schutzmaßnahmen
-
Mindestabstand zum Glasdach: ca. 20–30 cm, damit kein Werkzeug oder Material direkt auf das Glas fällt.
-
Schutzplane oder Hartfaserplatten über dem Wintergarten sind empfehlenswert.
-
Fangnetz oder Gerüstplane montieren, um Glasschäden durch herabfallende Teile zu verhindern.
5. Fachgerechte Ausführung
- Gerüstbauer verwenden Systembauteile mit geprüfter Statik (z. B. Layher, Plettac, MJ).
- Eine Gerüstabnahme nach TRBS 2121 (Technische Regeln für Betriebssicherheit) ist dabei Pflicht.
- Bauherr oder Dachdecker darf das Gerüst nicht eigenmächtig umbauen.
Gibt es eine Frage zum Beitrag, etwas zu ergänzen oder vielleicht sogar zu korrigieren?
Fehlt etwas im Beitrag? Kannst du etwas beisteuern? Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet. Vielen Dank!
Gerüst-Aufbauanleitung im Video
Das prinzipielle Vorgehen zeigt dieses Video sehr gut:
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Profis bauen ein Gerüst so auf:
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Grundlegende Gerüst-Selberbau-Tipps:
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Man sollte immer bedenken, dass der Wind auffrischen kann ;-)
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Interessante oder humorvolle Fakten zum Thema Gerüst
- Das älteste bekannte Gerüst stammt aus dem alten Ägypten – es wurde beim Bau der Pyramiden genutzt. Schon damals arbeiteten die Baumeister mit Holzgerüsten und Seilen.
- Shakespeares Theater wurde beim Neubau 1599 teilweise auf einem Gerüst konstruiert, das so wacklig war, dass Schauspieler in den Pausen helfen mussten, Balken festzuhalten.
- Bambusgerüste in Hongkong erreichen Höhen von über 60 Metern – sie gelten als stabil, leicht und ökologisch, auch wenn sie für europäische Augen abenteuerlich wirken.
- Das teuerste Gerüst der Welt stand 2019 am Kölner Dom: über 10 Millionen Euro für ein komplexes Spezialgerüst, das den Zugang zu den höchsten Türmen ermöglichte.
- Gerüstbauer sind Akrobaten mit Ausbildung. In Deutschland gehört der Beruf „Gerüstbauer“ seit 1991 zu den anerkannten Ausbildungsberufen – drei Jahre dauert die Lehre.
- Gerüste sind überall: Vom Kirchturm bis zum Kreuzfahrtschiff – es gibt kaum ein Bauwerk, das jemals ohne Gerüst ausgekommen ist. Selbst bei Raketenstarts der NASA sind die Starttürme im Grunde gigantische Spezialgerüste.
Weiterlesen
Gerüstbau: Was ist zu beachten?

Gerüstbau: Was ist zu beachten? Bauteile, Sicherheit, Aufbauanleitung
Ein Gerüst aufzubauen ist keine Kleinigkeit. Schon kleine Fehler können fatale Folgen haben, besonders wenn es um die eigene Sicherheit geht. Egal, ob du als Heimwerker ambitionierte Projekte angehst oder professionelle Bauvorhaben betreust, der richtige Gerüstbau ist das Fundament für deine Sicherheit in der Höhe. Wie so oft im Leben, steckt der Teufel im Detail: Von der Wahl des richtigen Materials bis hin zur sicheren Verankerung – hier gibt es einiges zu beachten. Und auch wenn man schnell geneigt ist zu denken, „das passt schon“, können Unachtsamkeiten teuer bezahlt werden. Also, bevor du in die Höhe gehst, nimm dir die Zeit, diese Anleitung durchzulesen – es könnte dir den sprichwörtlichen Boden unter den Füßen retten.
Hier weiterlesen: Gerüstbau: Was ist zu beachten?

Arbeitsbühne oder Gerüst: Was wird wo eingesetzt?
In der Welt des Bauens und Heimwerkens kann die Wahl zwischen einer Arbeitsbühne und einem Gerüst manchmal zu einer kniffligen Entscheidung werden. Doch keine Sorge, wir helfen dir, den richtigen Weg zu finden! Mit einer Prise Fachwissen und einer guten Portion Erfahrung beleuchten wir die Vor- und Nachteile beider Hilfsmittel. Ob du punktuell arbeiten möchtest oder langfristige Projekte planst, hier erfährst du, welches Werkzeug am besten zu deinem Vorhaben passt. Also schnall dich an und lass uns die optimale Lösung für deine Baustelle finden!
Hier weiterlesen: Arbeitsbühne oder Gerüst

Rollgerüste für den Heimgebrauch
Ein Rollgerüst ist so etwas wie dein mobiler Arbeitsplatz in der Höhe. Du baust es einmal auf, stellst die Plattform auf die richtige Höhe und schiebst es dorthin, wo du gerade arbeiten willst. Für viele Projekte zu Hause ist das praktischer und sicherer als eine Leiter.
Du willst ein Rollgerüst kaufen? Hier findest du Tipps für Heimwerker – finde das passende Fahrgerüst für Haus, Garten und Werkstatt – sicher, praktisch und mobil.
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