Versickerungsfähiges Pflaster - was beachten? Vor- und Nachteile

Versickerungsfähiges Pflaster ist eine clevere Lösung für umweltbewusste Heimwerker. Es lässt das Regenwasser direkt im Boden versickern und hilft dabei, Überschwemmungen und hohe Abwasserkosten zu vermeiden. Doch wie bei allem gibt es nicht nur Vorteile: Die Pflege kann aufwändiger sein, und auf stark befahrenen Straßen ist dieses Pflaster nicht geeignet. Lohnt sich der Aufwand also wirklich? Wir werfen einen kritischen Blick auf das Thema und erklären, worauf du achten musst, bevor du loslegst.

► Test: welcher Boden geeignet ist ► Nachteile ► wo du es nicht verlegen solltest ► Pflege des Pflasters

Versickerungsfähiges Pflaster - was beachten

Kurz zusammengefasst

  • Definition und Varianten: Versickerungsfähiges Pflaster ermöglicht, dass Regen- oder Schmelzwasser in den Boden versickert und nicht in die Kanalisation gelangt. Es gibt verschiedene Arten wie Pflaster mit offenen Fugen, Ökopflaster, Rasengittersteine und Drainpflaster.
  • Einsatzgebiete: Ideal für Gartenwege, Terrassen und private Einfahrten. Nicht geeignet für stark befahrene Straßen, da die Wasserdurchlässigkeit durch hohen Verschleiß beeinträchtigt werden kann.
  • Vorteile: Reduziert die Oberflächenversiegelung, fördert die Grundwasserbildung, entlastet die Kanalisation und kann die Abwassergebühren senken. Zudem trägt es zur Verbesserung des Mikroklimas bei.
  • Pflege und Wartung: Regelmäßige Reinigung der Fugen ist nötig, um Verstopfungen zu verhindern. Hochdruckreiniger und Fugenkratzer helfen, die Durchlässigkeit zu erhalten. Im Winter auf Streusalz verzichten, um die Oberfläche zu schützen.

Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.

1. Was ist alles ein versickerungsfähiges Pflaster?

1.1. Varianten von versickerungsfähigem Pflaster

Versickerungsfähiges Pflaster (auch "wasserdurchlässiges Pflaster" oder "ökologisches Pflaster" genannt) bezeichnet spezielle Bodenbeläge, die Regen- oder Schmelzwasser in den Boden eindringen lassen, anstatt es an die Kanalisation abzuführen. Dies trägt zur Reduzierung der Oberflächenversiegelung bei und unterstützt die natürliche Grundwasserbildung. Zu den versickerungsfähigen Pflastersystemen zählen:

Alle diese Systeme haben den Zweck, eine hohe Versickerungsrate zu ermöglichen und dabei die Umweltbelastung durch Oberflächenwasser zu minimieren. Sie werden vor allem in Bereichen eingesetzt, wo eine Flächenversiegelung durch herkömmliches Pflaster negative Auswirkungen auf das Grundwasser und die Abwasserinfrastruktur hätte.

1.2. Einsatzgebiete

Nicht jede Fläche eignet sich für die Verlegung von versickerungsfähigem Pflaster. Besonders in Bereichen mit hoher Verkehrsbelastung, wie z.B. Parkplätzen oder stark frequentierten Straßen, stößt das Pflaster schnell an seine Grenzen. Hier ist der Verschleiß durch Fahrzeuge und die Belastung durch schwere Lasten einfach zu hoch, um langfristig eine hohe Wasserdurchlässigkeit zu gewährleisten.

Ideal hingegen sind Flächen wie Terrassen, Gartenwege oder private Einfahrten, wo die Belastung überschaubar bleibt. In diesen Bereichen kann das Pflaster seine volle Wirkung entfalten, ohne allzu starkem Druck ausgesetzt zu sein. Wichtig ist auch, den Untergrund gut vorzubereiten, damit das Wasser optimal abfließen kann.

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2. Voraussetzungen für eine sickerfähige Pflasterfläche

Nicht jedes Pflaster macht automatisch Sinn – besonders, wenn es um sickerfähiges Material geht. Bevor du dich für ein Ökopflaster entscheidest, solltest du unbedingt die Beschaffenheit deines Bodens prüfen. Hier erfährst du, wie du das machst und worauf es dabei ankommt.

2.1. Den Boden auf Durchlässigkeit testen

Bevor du mit der Planung durchstartest, lohnt es sich, die Versickerungsfähigkeit deines Bodens genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn es bringt nichts, wenn das Pflaster zwar durchlässig ist, der Untergrund aber kein Wasser aufnimmt. Wie findest du das heraus? Ganz einfach: Mit einem kleinen Experiment!

Versickert das Wasser in unter zwei Minuten, hast du Glück – dein Boden ist optimal durchlässig. Braucht es hingegen mehr als zwei Minuten, ist die Durchlässigkeit mäßig. Aber keine Panik! Du kannst diesen Nachteil durch eine dickere Tragschicht beim Verlegen des Pflasters ausgleichen. Sollte das Wasser jedoch mehr als 20 Minuten zum Versickern benötigen, ist dein Boden schlichtweg zu dicht. In diesem Fall bringt dir Ökopflaster nicht viel, und du solltest über andere Entwässerungsmaßnahmen nachdenken.

2.2. Mehr Fugen – mehr Versickerung

Eine einfache, aber äußerst effektive Methode, um das Regenwasser ins Erdreich zu leiten, ist der Einsatz von breiten Fugen. Je mehr Fugenfläche du schaffst, desto besser kann das Wasser abfließen. Achte also darauf, dass die Fugen möglichst groß und zahlreich sind.

2.3. Auf das richtige Material kommt es an

Planst du, deine Terrasse, Einfahrt oder den Gartenweg zu entsiegeln, hast du eine Reihe von Optionen. Wichtig ist dabei auch das richtige Fugenmaterial. Verwende am besten Material mit einer gröberen Körnung, wie Splitt. Diese sogenannten Sickerfugen eignen sich hervorragend, um das Wasser abzuführen. Auch bei der Wahl des Bodenbelags solltest du auf spezielle Ökosteine setzen. Diese Steine haben große Poren und machen das wasserdurchlässige Sickerpflaster zu einer tollen Alternative.

Ein zusätzlicher Pluspunkt: Wenn dir die breiten Fugen nicht gefallen, kannst du bei diesem Material sogar etwas schmalere Fugen setzen, da der Wasserdurchfluss in der Regel sehr gut ist.

Mit diesen Tipps kannst du nicht nur für eine umweltfreundliche Flächengestaltung sorgen, sondern auch deinen Teil zur Grundwasserbildung beitragen – und das ganz ohne Kompromisse bei der Optik oder Funktionalität.

3. Die Vorteile von sickerfähigem Pflaster

Immer mehr Flächen werden durch Bebauung versiegelt – ein Trend, der der Natur den nötigen Raum nimmt und gleichzeitig zahlreiche andere Probleme mit sich bringt. Doch es gibt eine Lösung: Wenn du deine Außenflächen so gestaltest, dass sie wasserdurchlässig bleiben, kannst du von zahlreichen Vorteilen profitieren.

Mit sickerfähigem Pflaster sorgst du nicht nur für eine funktionale und schöne Außenfläche, sondern schonst auch die Umwelt – und möglicherweise sogar dein Portemonnaie.

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4. Achtung: Wo du dein Pflaster nicht wasserdurchlässig verlegen solltest

Ökopflaster ist eine hervorragende Wahl für deinen Garten, die neue Terrasse oder deine Hofeinfahrt. Auch für Fuß- und Radwege oder wenig befahrene öffentliche Plätze ist es optimal geeignet. Doch Vorsicht! An stark befahrenen Straßen solltest du es nicht einsetzen, da das Regenwasser hier oft mit Schadstoffen wie Abgasen oder Motorenöl in Kontakt kommt. Diese Verunreinigungen könnten durch die wasserdurchlässigen Fugen in den Boden gelangen – das möchtest du sicher vermeiden.

Besonders in Wasserschutzgebieten gelten spezielle Vorschriften. Informiere dich also vor Baubeginn bei den zuständigen Behörden, um sicherzustellen, dass du alle Verordnungen einhältst. Es wäre wirklich ärgerlich, wenn du dein liebevoll verlegtes Ökopflaster später wieder entfernen müsstest, weil es den örtlichen Bestimmungen nicht entspricht.

5. So pflegst du dein sickerfähiges Pflaster richtig

Weil das versickerungsfähige Pflaster nicht nur Wasser, sondern auch andere Flüssigkeiten und Schmutz gut durchlässt, ist es wichtig, dass du es regelmäßig pflegst. Mit ein paar einfachen Tricks bleibt deine Fläche in Schuss und sieht lange sauber und ordentlich aus.

Besonders bei starkem Laubfall, Staub und Verschmutzungen durch den Verkehr kann das Pflaster schnell seine Versickerungsfähigkeit verlieren. Die Fugen müssen regelmäßig gereinigt werden, um Ablagerungen zu entfernen. Hier kommen entweder Hochdruckreiniger oder spezielle Fugenkratzer zum Einsatz, um das Unkraut in Schach zu halten.

Mit diesen Tipps bleibt dein sickerfähiges Pflaster nicht nur funktional, sondern sieht auch lange schön aus. So hast du dauerhaft Freude an deinem umweltfreundlichen Außenbereich!

6. Langfristige Haltbarkeit

Versickerungsfähiges Pflaster ist zwar eine hervorragende Lösung, um Regenwasser abzuführen, jedoch stellt sich die Frage, wie sich seine Wasserdurchlässigkeit im Laufe der Zeit verändert. Im Idealfall bleibt das Pflaster über viele Jahre hinweg durchlässig, doch in der Realität machen Verschmutzungen, Moos und Staubablagerungen ihm das Leben schwer. Diese Ablagerungen können sich im Fugenmaterial festsetzen und die Versickerung deutlich reduzieren. Besonders in urbanen Gebieten mit viel Verkehr oder auf Flächen, die selten gereinigt werden, kann sich dieser Effekt verstärken.

Um dem entgegenzuwirken, ist erwähnte regelmäßige Pflege notwendig. Eine grobe Reinigung mit Hochdruckreinigern und das Entfernen von Moos und Unkraut in den Fugen helfen, die Durchlässigkeit zu erhalten. Auf stark genutzten Flächen kann auch die mechanische Abnutzung eine Rolle spielen. Pflastersteine aus Beton oder Naturstein sind zwar robust, aber nach Jahren der Nutzung kann sich der Oberflächenabrieb bemerkbar machen, was die Versickerungsfähigkeit weiter beeinträchtigt.

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7. Recyclingfähigkeit der Materialien

In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit immer wichtiger wird, stellt sich natürlich die Frage, ob es recycelte Pflastersteine gibt, die umweltfreundlich und gleichzeitig langlebig sind. Tatsächlich gibt es inzwischen Pflastersteine aus recyceltem Beton oder Natursteinabfällen, die eine ökologische Alternative zu herkömmlichen Materialien darstellen. Diese Steine sind nicht nur wasserdurchlässig, sondern auch in der Produktion ressourcenschonend.

Doch wie sieht es mit der Nachhaltigkeit wirklich aus? Recycelte Pflastersteine sind oft teurer in der Anschaffung und ihre Haltbarkeit kann variieren. Bei hochwertigen Produkten steht die Langlebigkeit jedoch der von herkömmlichen Steinen in nichts nach. Allerdings muss man beachten, dass der ökologische Fußabdruck der Herstellung von Recyclingpflaster – vor allem, wenn es sich um Beton handelt – nicht immer so niedrig ist, wie man es sich wünschen würde. Auch hier gilt es, genau abzuwägen, ob der Einsatz solcher Materialien für das jeweilige Projekt sinnvoll ist.

8. Versickerungsfähigkeit bei verschiedenen Witterungen

Während versickerungsfähiges Pflaster bei normalem Regen gut funktioniert, stellen extreme Witterungen es oft auf die Probe. Starkregen kann das Wasser schneller aufstauen, als es durch die Fugen versickern kann, was zu Pfützenbildung führen kann. Besonders in stark verdichteten Böden, wie sie in städtischen Gebieten oft vorkommen, bleibt das Wasser länger auf der Oberfläche stehen.

Im Winter stellt Frost eine weitere Herausforderung dar. Wasser, das in die Fugen gelangt, kann gefrieren und die Pflastersteine anheben. Dies führt nicht nur zu Rissen, sondern auch zu einer verminderten Versickerungsfähigkeit, da die Fugen durch das gefrorene Wasser blockiert sind. Auch die Rutschgefahr auf gefrorenem Pflaster ist nicht zu unterschätzen, weshalb eine regelmäßige Kontrolle der Flächen im Winter unerlässlich ist.

9. Alternative Lösungen

Natürlich ist versickerungsfähiges Pflaster nicht die einzige Option, um das Problem von Regenwasser auf Flächen zu lösen. Es gibt eine Vielzahl von Alternativen, die ebenfalls eine effiziente Versickerung ermöglichen:

Beide Optionen bieten Vor- und Nachteile, aber für viele Heimwerker bleibt versickerungsfähiges Pflaster aufgrund der leichteren Installation die bevorzugte Wahl.

10. Kontroversen und Kritikpunkte

Trotz all seiner Vorteile gibt es auch kritische Stimmen zum Thema versickerungsfähiges Pflaster. Ein häufig genannter Kritikpunkt ist der Pflegeaufwand. Wer glaubt, mit wasserdurchlässigem Pflaster weniger Arbeit zu haben, täuscht sich oft. Die Fugen verstopfen schnell und erfordern ständige Pflege. Dazu kommt, dass das Pflaster auf stark befahrenen Flächen schlichtweg ungeeignet ist.

Ein weiteres Problem ist die Gefahr von Verstopfungen bei manchen Arten von Ökopflastern durch Feinstaub und Schmutzpartikel, die sich in den Fugen festsetzen. Einmal verstopft, verliert das Pflaster seine Hauptfunktion, das Wasser zu versickern, und muss aufwendig gereinigt oder sogar neu verlegt werden. Insgesamt bleibt das Thema unter solchen Umständen kontrovers. Während viele die umweltfreundlichen Aspekte loben, ist der langfristige Aufwand bei pflegeintensivem Pflaster nicht zu unterschätzen.

11. Ergänzungen und Fragen von LeserInnen

  1. Schneeschippe nutzen?
    Anonym fragt: Warum Schnee mit Besen beseitigen und nicht mit einer Schneeschippe?
    Antwort bauen-und-heimwerken.de: Diese kann man natürlich auch nutzen. Wir haben das oben korrigiert.
  2. Fugen vom Pflaster dicht
    Anonym fragt: Was wenn die Fugen nach einigen Jahren teilweise das Wasser schlecht durchlassen?
    Antwort bauen-und-heimwerken.de: Was ist der Grund für die Abdichtung der Fugen? Unkraut? Dann müsstest du die Fugen mit einem Fugenkratzer von diesem befreien. Mindestens drei Zentimeter tief auskratzen. Eventuell kannst du auch mit einem Hochdruckreiniger die Fugen freilegen. Danach frische Fugenfüllung einbringen.
  3. Frostfest?
    Anonym fragt: Ist das Ökopflaster frostfest?
    Antwort bauen-und-heimwerken.de: Das sollte es natürlich, sonst würde eine Verlegung keinen Sinn machen. Die Hersteller geben dezidiert an, wenn ihr Pflaster frostsicher ist.

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Antwort 1
Ich empfinde es als Mangel, dass sich nach weniger als einem Jahr erheblich Grünbelag gebildet hat. Ich hatte Rottöne gekauft, die man nicht mehr erkennen kann. Hat wohl damit zu tun, dass die Steine nicht zügig abtrocknen. Ein Schauer am Abend mit anschließendem Bodenfrost hat unsere Einfahrt zur Eisfläche gemacht, während rundum alles eisfrei war.

Antwort 2
Wann können wir die gebundene Bauweise oder ungebundene Bauweise auswählen? Antwort buh:: Beides hat Vor- und Nachteile, ein Fachmann beurteilt das aufgrund von verschiedenen Faktoren (Verband, Bedingungen vor Ort ...)

Antwort 3
Kann ich Drainpflaster mit Nano-Imprägnierung behandeln? Gibt es von Leserseite hier Erfahrungen?

12. Video zum Thema

12.1. Der Aufbau versickerungsfähiger Pflaster erläutert

Länge: Minuten

Youtube-Video

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter arbeitet seit seinem Studium im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Das Bauen-und-Heimwerken-Projekt entstand aus einer Dachdämmungs-CD-ROM, die Peter zusammen mit mehreren Mitstreitern Anfang der 2000er in eine Heimwerker-Seite umwandelte. Als Hausbesitzer, Gartenbetreiber und leidenschaftlicher Holzwerber bereitet es ihm viel Freude, über Heimwerkerprojekte zu recherchieren, Experten zu befragen und sich eine möglichst einfache und anschauliche Umsetzung der Sachverhalte und How-Tos zu überlegen.

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