Kabelschlitze fräsen - Anleitung und Tipps
Es gibt wohl kaum etwas Nervigeres, als unansehnliche Kabel, die sich wie Schlangen durch dein Wohnzimmer schlängeln. Doch bevor du dich mit dem Chaos abfindest oder verzweifelt nach cleveren Verstecken suchst, wie wäre es mit einer sauberen und unsichtbaren Lösung? Das Fräsen von Kabelschlitzen ist ein Handwerksprojekt, das dir nicht nur ein ordentliches Ergebnis, sondern auch ein Gefühl von Zufriedenheit verschafft. Aber Vorsicht, hier gilt: Gut geplant ist halb gewonnen – und wer auf die richtigen Sicherheitsmaßnahmen und Werkzeuge setzt, kann böse Überraschungen vermeiden. Nicht jede Wand eignet sich, und manchmal können Fehler ziemlich kostspielig werden.
Wir sagen, worauf man achten muss, wenn man die Schlitze in Eigenregie fräst. ► Planung der Elektroleitungen ► Schlitzen mit Hammer und Meißel ► Schlitzen mit der Mauernutfräse ► Dosen versenken ► Kabelschlitze verputzen ► Wichtige Tipps zu allen Schritten
![Kabelschlitz](/images/apix/kabelschlitz-fraesen-1000.jpg)
Kurz zusammengefasst
- Planung und Vorbereitung: Kabelschlitze fräsen erfordert präzise Planung. Vor dem Start sollten Steckdosen und Schalterpositionen festgelegt und Strom- und Wasserleitungen mit einem Leitungssuchgerät überprüft werden. Eine gründliche Wandmaterialanalyse ist essenziell.
- Vorsicht ist beim Schlitzen von tragenden Wänden geboten. Statik und Feuerschutz dürfen nicht gefährdet werden.
- Werkzeugwahl: Hammer und Meißel sind kostengünstig, aber arbeitsintensiv. Mauernutfräsen bieten Geschwindigkeit und Präzision, erzeugen aber viel Staub.
- Sicherheitsmaßnahmen: Schutzkleidung, Staubmasken, Schutzbrille, und Gehörschutz sind unerlässlich, um Verletzungen zu vermeiden. Der Einsatz von Staubsaugern hilft, den Arbeitsbereich sauber zu halten.
- Nachbearbeitung: Vor dem Verputzen der Kabelschlitze sollte die Wand grundiert werden, um eine optimale Haftung zu gewährleisten.
Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.
1. Schritt für Schritt zu perfekten Kabelschlitzen
Das Fräsen von Kabelschlitzen ist zwar eine praktische Lösung, aber es gibt ein paar grundlegende Dinge, auf die du achten solltest. Besonders wichtig ist, dass du dir über die Statik im Klaren bist. Bevor du loslegst, stelle sicher, dass du an der geplanten Stelle ins Mauerwerk eingreifen darfst, ohne die Stabilität des Gebäudes zu gefährden.
Auch die Richtung der Schlitze spielt eine Rolle – sie sollten immer waagrecht oder senkrecht verlaufen.
Es mag verlockend sein, schnell ans Werk zu gehen, aber eine gründliche Planung und ein strukturiertes Vorgehen sind hier das A und O. Und Geduld ist ebenfalls ein guter Begleiter bei diesem Projekt!
2. Die Planung: Der Schlüssel zum Erfolg
Bevor du den Hammer schwingst oder die Fräse ansetzt, steht die Planung an erster Stelle. Du solltest dir genau überlegen, wo die Steckdosen und Schalter hinkommen sollen und den Verlauf der Kabelschlitze an der Wand anzeichnen. Das sollte so genau wie möglich sein, denn unpräzises Arbeiten kann dir später einiges an Ärger bereiten. Unsaubere Arbeit sieht nicht nur unschön aus, sondern kann auch dazu führen, dass du von vorn anfangen musst. Daher:
Lieber ein bisschen mehr Zeit für die Planung aufwenden, als später doppelte Arbeit zu haben.
Ein nützlicher Helfer bei der Planung ist der Leitungssucher. Bevor du mit dem Fräsen startest, solltest du damit prüfen, ob sich bereits Strom- oder Wasserleitungen in der Wand befinden. Einmal nicht aufgepasst, und du beschädigst möglicherweise eine dieser Leitungen – das kann nicht nur teuer werden, sondern ist auch gefährlich. Eine Stromleitung zu treffen, kann ernsthafte Folgen haben, also lieber einmal zu viel prüfen als einmal zu wenig.
Video: Grundlagen der Elektroplanung
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Video: 15 Dinge, die bei der Elektroplanung gerne mal vergessen werden
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3. Materialanalyse der Wand: Wie das Wandmaterial deine Fräsarbeit beeinflusst
Bevor du überhaupt an das Fräsen von Kabelschlitzen denkst, solltest du dir eines klar machen: Nicht jede Wand ist gleich. Der erste Schritt, den du in Angriff nehmen musst, ist die genaue Bestimmung des Materials deiner Wand. Ob es sich um Ziegel, Beton, Gipskarton oder ein anderes Material handelt, das kann den gesamten Ablauf deiner Arbeit beeinflussen. Doch wie kannst du das Material bestimmen?
Am einfachsten ist es, wenn du bereits Baupläne oder Informationen vom Hausbau hast. Wenn das nicht der Fall ist, kannst du einen Testbohrer einsetzen, um die Art der Wand zu ermitteln. Bei Ziegel spürst du beim Bohren eine gewisse "Bröseligkeit", bei Beton merkst du sofort, dass der Bohrer stark beansprucht wird, und Gipskarton wird sich deutlich weicher anfühlen.
Ziegelwände sind recht gängig und relativ einfach zu bearbeiten. Hier kommt die Mauernutfräse meist problemlos durch. Betonwände hingegen sind ein ganz anderes Kaliber. Sie verlangen nach einer Fräse mit richtig Power und eventuell speziellen, diamantbesetzten Frässcheiben. Gipskartonwände sind empfindlich, sodass du hier äußerst vorsichtig vorgehen musst. Zu tiefe Schlitze können die Stabilität der Wand gefährden.
4. Verwendung von Leitungssuchgeräten: Das sichere Arbeiten beginnt mit der Suche
Wenn du loslegst, vergiss nicht: Was du nicht siehst, kann dir richtig Ärger machen. Stromleitungen, Wasserrohre und Heizungsleitungen – alles Dinge, die du sicher nicht treffen möchtest. Deshalb ist es unverzichtbar, vor dem Fräsen ein Leitungssuchgerät zu verwenden. Diese Geräte zeigen dir zuverlässig an, wo sich Stromleitungen oder Metallrohre hinter der Wand verstecken. Damit vermeidest du nicht nur Schäden, die später kostspielig werden können, sondern auch potenziell gefährliche Situationen. Ein Treffer in einer Stromleitung kann lebensgefährlich sein.
Achte darauf, ein qualitativ hochwertiges Leitungssuchgerät zu nutzen, das für unterschiedliche Materialien geeignet ist und auch tiefere Leitungen orten kann. Es gibt nichts Frustrierenderes, als eine Leitung zu übersehen und dann mitten im Projekt mit einem Wasserschaden dazustehen.
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5. Jetzt wird gebohrt: Löcher für die Dosen
Sobald die Planung abgeschlossen ist und du sicher bist, dass keine Leitungen im Weg sind, geht es ans Bohren. Die Löcher für die Steckdosen und Verteiler bohrst du am besten mit einer Bohrmaschine und einer passenden Bohrkrone. Die Wahl der richtigen Bohrkrone hängt von der Beschaffenheit der Wand ab – bei dicken Betonwänden ist eine Krone mit Diamantsplittern oft die beste Wahl. Achte auch auf die Leistung deiner Bohrmaschine: Bei harten Materialien solltest du eine Maschine mit mindestens 1.300 Watt verwenden, sonst könnte das Bohren zur echten Herausforderung werden. Falls dir das nötige Werkzeug fehlt oder du dir die Arbeit nicht zutraust, zögere nicht, einen Fachmann zu Rate zu ziehen.
Video: Bohren der Dosen – Tipps, Vorschriften und Anleitung
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Video: Eingipsen der Dosen
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6. Kabelschlitze mit Hammer und Meißel herstellen
Wenn die Dosenlöcher gebohrt sind, geht es an das eigentliche Schlagen der Kabelschlitze. Dazu nutzt du am besten Hammer und Meißel. Der Meißel sollte schmal sein, damit du präzise arbeiten kannst. Saubere, gerade Schlitze sind entscheidend, damit die Kabel später problemlos verlegt werden können. Wenn der Kabelschlitz nicht zu lang ist, kannst du mit ein bisschen Übung schnell Fortschritte machen. Bei längeren Schlitzen empfiehlt es sich, immer mal wieder zu pausieren und die Arbeit zu überprüfen – so gehst du sicher, dass du eine gerade Linie in die Wand schlägst.
Hammer und Meißel vs. Mauernutfräse: Welche Methode ist besser?
Wenn du Schlitze in der Wand fräsen möchtest, stehst du vor der Entscheidung: Hammer und Meißel oder Mauernutfräse? Hammer und Meißel sind oft günstiger und bei empfindlichen Wänden wie Altbauwänden manchmal die bessere Wahl, da sie weniger aggressiv sind. Allerdings ist die Arbeit deutlich mühsamer und zeitaufwändiger.
Die Mauernutfräse hingegen ist schneller und präziser, besonders bei härteren Materialien wie Beton oder Ziegel. Allerdings können die Anschaffungskosten hoch sein, und die Handhabung erfordert mehr Erfahrung.
7. Alternative: Mit der Mauernutfräse arbeiten
Falls du viele oder besonders lange Kabelschlitze fräsen musst, kannst du statt Hammer und Meißel auch zu einer Mauernutfräse greifen. Dieses Werkzeug macht die Arbeit wesentlich einfacher und schneller. Aber Vorsicht: Vor dem Einsatz der Fräse solltest du den Raum gut vorbereiten. Entferne alle Möbel, die empfindlich auf Staub reagieren könnten, und decke den Boden ab. Eine Mauernutfräse produziert extrem feinen Staub, der sich überall absetzt.
Ein an die Mauernutfräse angeschlossener Industriestaubsauger ist hier dein bester Freund, um den Staub direkt zu beseitigen.
Die Mauernutfräse solltest du passend zur Wandstärke einstellen. Dickere Wände erlauben tiefere Schlitze, allerdings können besonders harte Wände aus Beton zu Rückschlägen führen. Diese Rückschläge können ziemlich heftig ausfallen, daher ist es wichtig, zu Beginn vorsichtig zu arbeiten und nach und nach den Druck zu erhöhen.
Video: Schlitze fräsen mit der Nutfräse
Länge: 3 Minuten
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Womit wirst du deine Kabelschlitze fräsen?
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Mit der Mauernutfräse | 27 Stimmen |
Mit Hammer und Meißel | 9 Stimmen |
7.1. Die Wahl der Mauernutfräse
Die Wahl der richtigen Mauernutfräse hängt stark vom Material der Wand ab. Bei Ziegelwänden kannst du in der Regel auf standardisierte Fräsen zurückgreifen, die mit handelsüblichen Trennscheiben ausgestattet sind. Hier ist die Arbeit relativ einfach, solange du auf die richtige Einstellung der Frästiefe achtest.
Betonwände erfordern jedoch schwereres Geschütz. Eine Mauernutfräse für Beton sollte über eine hohe Leistungsfähigkeit verfügen und vorzugsweise mit diamantbesetzten Trennscheiben ausgestattet sein. Solche Fräsen haben in der Regel mehr Power und sind darauf ausgelegt, durch die extrem harte Struktur von Beton zu schneiden. Die Bosch GNF 35 CA oder die Metabo MFE 65 sind gute Beispiele für leistungsstarke Fräsen, die selbst in härtestem Material zuverlässig arbeiten.
Für Gipskartonwände gilt es, besonders vorsichtig zu sein. Da diese Wände weniger stabil sind, solltest du eine Mauernutfräse mit fein einstellbarer Frästiefe wählen, um nicht unnötig viel Material abzutragen. Hier sind auch kleinere, handlichere Fräsen von Vorteil, die präziser arbeiten und weniger Staub aufwirbeln.
7.2. Einstellung der Frästiefe und -breite: So schützt du die Wand und machst Platz für Kabel
Die richtige Frästiefe und -breite sind entscheidend, um die Stabilität der Wand zu bewahren und gleichzeitig genügend Raum für die Kabel zu schaffen. Lies mehr dazu weiter unten.
Achte darauf, dass du die Frästiefe je nach Wandmaterial anpasst. Bei Ziegelwänden kann die Frästiefe je nach Dicke der Wand variieren, während du bei Beton vorsichtig sein solltest, um nicht die Struktur der Wand zu beeinträchtigen. Verwende eine Fräse mit Tiefeneinstellung, um die Tiefe des Schlitzes präzise zu kontrollieren. Für schmale Kabelkanäle reicht oft eine Breite von 10 bis 20 mm, während breitere Schlitze für mehrere Kabel mehr Platz benötigen.
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8. Staubvermeidung und Sauberkeit
8.1. Einsatz von Staubsaugern und Staubabsaugung: So bleibt deine Baustelle sauber
Wenn du schon einmal eine Wand geschlitzt hast, weißt du, wie schnell der Raum in eine Staubwolke gehüllt werden kann. Das ist nicht nur unangenehm, sondern auch gesundheitsschädlich. Daher ist wie schon erwähnt die Verwendung von Staubsaugern mit Staubabsaugung essenziell. Moderne Mauernutfräsen bieten meist einen Anschluss für Industriesauger, die den Staub direkt während der Arbeit absaugen. Das macht das Arbeiten nicht nur angenehmer, sondern verringert auch die Zeit, die du später für die Reinigung benötigst.
Ein guter Industriesauger sollte über ein leistungsstarkes Filtersystem verfügen, um auch feinsten Staub aufzufangen. Geräte mit HEPA-Filtern sind besonders empfehlenswert, da sie den Staub effizient zurückhalten und die Belastung für deine Atemwege minimieren.
8.2. Schutz der Umgebung: Möbel und Böden vor Staub und Schmutz bewahren
Selbst mit einem leistungsstarken Staubsauger lässt sich nicht immer verhindern, dass Staub durch den Raum wirbelt. Daher ist es wichtig, die Umgebung gut vorzubereiten. Möbel und Böden sollten abgedeckt werden – hier eignen sich stabile Abdeckplanen oder Folien. Am besten befestigst du die Abdeckungen mit Klebeband, damit sie während der Arbeit nicht verrutschen.
Für empfindlichere Oberflächen kannst du auch zusätzlich Vliestücher verwenden, die eine bessere Haftung bieten und den Boden vor Kratzern schützen. Achte darauf, dass du Fenster und Türen möglichst geschlossen hältst, um zu verhindern, dass sich der Staub in andere Räume verteilt.
9. Sicherheitsaspekte
9.1. Wie tief und wie breit müssen Kabelschlitze sein?
Wenn es darum geht, die Tiefe und Breite der Kabelschlitze zu bestimmen, sollte man sich an der Dicke der zu verlegenden Kabel und an der Wand orientieren. Das Kabel muss komplett im Schlitz verschwinden und noch einige Millimeter Putz bzw. Gips darüber zulassen. Schließlich wird das Kabel am Ende mit Gips oder Putz eingeputzt.
Aber berücksichtige die ...
9.2. Tragfähigkeit der Wand: Grenzen beachten und Schäden vermeiden
Egal wie versiert du als Heimwerker bist – bei jeder Art von Fräsen oder Stemmen in Wänden muss die Tragfähigkeit berücksichtigt werden. Jede Wand hat ihre Belastungsgrenzen, und wenn du diese überschreitest, kann das dramatische Folgen haben. Vor allem tragende Wände sind hier ein kritischer Punkt.
Tragende Wände haben eine statische Funktion, was bedeutet, dass sie das Gewicht des Gebäudes oder der darüber liegenden Stockwerke tragen. Hier ist äußerste Vorsicht geboten, denn zu tiefes oder zu breites Fräsen kann die Statik der Wand beeinträchtigen. An Wänden von Schornsteinen bzw. eines Kamines darf generell nicht geschlitzt werden.
Falls du unsicher bist, ob die Wand eine tragende Funktion hat und ob dein Schlitz die Stabilität der Wand gefährden könnte, solltest du immer einen Fachmann konsultieren, bevor du mit dem Fräsen beginnst. Ein struktureller Schaden könnte im schlimmsten Fall die Stabilität deines gesamten Hauses gefährden.
Wenn du es genau wissen willst: Die DIN-Normen
Die zulässigen Schlitztiefen und -breiten entstammen in der Regel der DIN 1053-1 (Mauerwerk – Berechnung und Ausführung). Diese Norm behandelt statische Anforderungen an tragende und nicht tragende Wände und enthält Vorgaben zur maximalen Tiefe und Breite von Schlitzen, um die strukturelle Integrität der Wand nicht zu gefährden.
Für die genauere Spezifikation der zulässigen Schlitztiefen und -breiten, insbesondere im Bereich der Elektroinstallation, wird oft auch auf die DIN 18015-3 verwiesen. Diese Norm beschreibt die Planung und Ausführung von Elektroinstallationen in Wohngebäuden und legt fest, wie Wandschlitze zu dimensionieren sind, damit keine statischen oder sicherheitstechnischen Beeinträchtigungen entstehen.
Fundorte dieser DIN-Normen:
- Die DIN 1053-1 kann in speziellen Fachbibliotheken, bei technischen Universitäten oder über den Beuth-Verlag erworben werden, der sich auf Normen und technische Regelwerke spezialisiert hat.
- Die DIN 18015-3 ist ebenfalls über den Beuth-Verlag zugänglich und kann dort entweder als PDF heruntergeladen oder in gedruckter Form bestellt werden.
Darüber hinaus können relevante Informationen auch in Bauvorschriften und Kommentaren zu den Normen, die in verschiedenen technischen Handbüchern enthalten sind, eingesehen werden.
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9.3. Vermeidung von Schall- und Brandschutzproblemen
Was viele beim Fräsen von Kabelschlitzen oft übersehen, ist der Einfluss auf den Schall- und Brandschutz. Wenn du Wandschlitze fräst, reduzierst du an diesen Stellen die Dicke der Wand und damit die Masse. Weniger Masse bedeutet jedoch, dass die Wand an diesen Punkten weniger Schall dämmt. Das kann vor allem in Mehrfamilienhäusern problematisch sein, wo du versehentlich den Lärmschutz zwischen Wohnungen beeinträchtigen könntest.
Außerdem kann das Fräsen von Schlitzen den Brandschutz verschlechtern. Besonders tragende Wände sind oft so konzipiert, dass sie im Brandfall eine bestimmte Zeit dem Feuer standhalten. Durch das Fräsen von Schlitzen wird die Wand an diesen Stellen geschwächt, was die Feuerwiderstandsdauer reduziert. Um diesen Risiken vorzubeugen, solltest du beim Fräsen darauf achten, die Wanddicke nicht übermäßig zu reduzieren und, falls nötig, Brandschutzmaterialien zu verwenden, um die Schwachstellen zu kompensieren.
9.4. Schutzkleidung und Sicherheitsmaßnahmen: Keine halben Sachen bei der Sicherheit
Nun zu einem Punkt, der absolut unverhandelbar ist: Deine Sicherheit. Beim Fräsen von Kabelschlitzen entsteht nicht nur Staub, sondern es fliegen auch kleine Partikel durch die Luft, und der Lärmpegel kann schnell ungesund werden. Daher solltest du immer auf die passende Schutzkleidung achten.
Beginne mit einer Schutzbrille. Sie verhindert, dass kleine Partikel in deine Augen gelangen – etwas, das wirklich unangenehm und gefährlich sein kann. Weiterhin ist es unerlässlich, einen Gehörschutz zu tragen. Die Fräse kann ziemlich laut werden, besonders in kleinen Räumen, und ein dauerhafter Lärmschaden ist keine Seltenheit bei solchen Arbeiten.
Zudem solltest du nicht auf eine Staubmaske verzichten. Beim Fräsen, insbesondere in Beton oder Mauerwerk, entsteht feiner Staub, der tief in die Atemwege eindringen kann. Feinstaubmasken mit FFP2- oder FFP3-Filter sind hier die beste Wahl, um deine Lungen zu schützen. Und nicht zuletzt: Achte auf deine Kleidung. Trage langärmelige Oberteile, robuste Handschuhe und Arbeitsschuhe mit Stahlkappen, um dich vor Verletzungen zu schützen.
Beim Umgang mit der Fräse selbst ist es wichtig, die Maschine immer fest im Griff zu haben und nicht zu überhastet zu arbeiten. Langsam und kontrolliert vorzugehen ist der Schlüssel. Vergewissere dich außerdem, dass das Kabel der Fräse nicht im Weg ist und du stets einen sicheren Stand hast. Ein unkontrollierter Ruck kann schwerwiegende Folgen haben.
Zusammengefasst: Sicheres Arbeiten beginnt mit der richtigen Vorbereitung und endet mit einem kontrollierten und bedachten Umgang mit den Werkzeugen. Das Fräsen von Kabelschlitzen ist eine anspruchsvolle Tätigkeit, die mit den nötigen Vorsichtsmaßnahmen jedoch sicher gemeistert werden kann.
Wenn alle Kabelschlitze gefräst wurden, entfernt man den Staub mithilfe des Industriestaubsaugers, verlegt die Kabel und putzt diese ein. Dann braucht man den Boden nur wieder aufdecken und den Raum wieder mit Möbeln ausstatten.
9.5. In welchen Wänden darf nicht geschlitzt werden?
Das Schlitzen von Wänden ist eine gängige Methode, um Kabel und Leitungen unsichtbar zu verlegen. Doch es gibt bestimmte Wände, in denen das Schlitzen ein absolutes No-Go ist. Wir hatten die Einhaltung von Grenzwerten bei tragenden Wänden oben besprochen.
Auch Stahlbetonwände, wie sie oft in modernen Gebäuden verwendet werden, sind besonders heikel. Diese Wände haben nicht nur eine tragende Funktion, sondern enthalten oft Stahlbewehrungen, die durch das Schlitzen beschädigt werden könnten. Ein Eingriff in die Stahlbewehrung kann die Wand schwächen und zu erheblichen baulichen Problemen führen. In solchen Fällen sollte ein Fachmann zu Rate gezogen werden.
Eine weitere Herausforderung stellen Feuerschutzwände dar. Diese speziellen Wände sind dazu gedacht, im Brandfall eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Schlitze in diesen Wänden beeinträchtigen den Brandschutz erheblich, weshalb sie nur unter strengen Auflagen und in der Regel nicht von Laien bearbeitet werden dürfen.
10. Nachbearbeitung der Schlitze
10.1. Grundierung und Vorbereitung der Wand vor dem Verputzen: Für perfekte Haftung sorgen
Bevor du den Putz aufträgst, solltest du die Wand gründlich vorbereiten. Das bedeutet, alle staubigen oder fettigen Rückstände zu entfernen, da diese die Haftung des Putzes beeinträchtigen können. Eine Grundierung verbessert die Haftung und verhindert, dass der Putz später Risse bildet oder abblättert. Die Grundierung sollte vollständig trocknen, bevor du mit dem Verputzen beginnst.
10.2. Verputzen der Kabelschlitze: Das richtige Material für ein perfektes Finish
Nachdem die Kabel verlegt sind, geht es an die Nachbearbeitung der Schlitze. Hier ist die Wahl des richtigen Putzes entscheidend für das spätere Finish. Für Innenräume eignet sich Gipsputz besonders gut, da er schnell trocknet und eine glatte Oberfläche bietet. Kalkzementputz hingegen ist ideal für feuchtere Bereiche oder Außenwände, da er feuchtigkeitsbeständig und atmungsaktiv ist.
Der erste Schritt beim Verputzen ist das Mischen des Putzes nach Herstellerangaben. Anschließend füllst du den Schlitz zunächst zu etwa zwei Dritteln, um Luftblasen zu vermeiden. Nachdem die erste Schicht leicht angetrocknet ist, kannst du die zweite Schicht auftragen, bis der Schlitz bündig mit der Wand ist. Ziehe den überschüssigen Putz ab und glätte die Oberfläche mit einem feuchten Schwamm oder einer Glättekelle. Ein perfektes Finish erreichst du, wenn du die verputzte Fläche nach dem Trocknen leicht schleifst.
Was man dafür nimmt und wie man richtig vorgeht, zeigt anschaulich das folgende Video:
Video: Kabelschlitze verputzen
Länge: 7 Minuten
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11. Fazit
Mit diesen Tipps und etwas Geduld sollte dir das Fräsen von Kabelschlitzen gelingen. Natürlich ist es kein Projekt, das man mal eben in einer Stunde erledigt, aber die Mühe lohnt sich: Ein ordentlich verlegtes Kabelsystem sorgt für einen aufgeräumten und professionellen Look – und du hast nicht nur technische, sondern auch optische Ordnung im Raum.
12. Ergänzung oder Frage von dir?
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Fehlt etwas im Beitrag? ... Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet. Vielen Dank!
13. Weiterlesen
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