Schimmel an der Wand entfernen – Hausmittel und Spezialreiniger

... wirkt auch an der Decke und in der Dusche (Silikonfugen)

Unter Schimmel werden im Allgemeinen mikrobiologische Pilze verstanden, die neben Lebensmitteln und Pflanzen auch Gebäude befallen können. Für den Zusammenhang zwischen Schimmelpilzen und baulichen Schäden sowie notwendigen Sanierungsmaßnahmen wird dabei der Fachterminus "Baumykologie" verwendet.

Doch was macht die Schimmelbildung in Gebäuden und Wohnungen eigentlich so gefährlich? Und: Wie kann ich den Schimmel gesund und doch gründlich – möglichst für immer – entfernen?

1. Vorab: Die Top-10-Tipps zur Schimmelentfernung von der Wand

Hier sind die Top-10-Tipps zum Thema Schimmel an der Wand entfernen – Hausmittel und Spezialreiniger, die dir dabei helfen können, das Problem effektiv anzugehen und dabei auf bewährte Lösungen zu setzen:

1. Essig – Der klassische Hausmittel-Star
   Essig ist wohl das bekannteste Hausmittel gegen Schimmel, aber hier liegt die Krux: Nicht jede Wand verträgt Essig. Besonders bei kalkhaltigen Wänden kann Essig den Schimmel sogar verstärken, da der saure pH-Wert den Schimmelpilzen entgegenkommt. Besser nur auf glatten Flächen wie Fliesen oder Glas einsetzen.
2. Alkohol (Ethanol oder Brennspiritus) – Starke Waffe gegen Schimmel
   Ein zuverlässiger Schimmel-Killer ist hochprozentiger Alkohol (mindestens 70 %). Er tötet die Sporen zuverlässig ab, verdunstet schnell und hinterlässt keine schädlichen Rückstände. Der Haken: Alkohol ist leicht entzündlich und die Dämpfe sind nicht gerade gesund – also gut lüften und Vorsicht walten lassen!
3. Backpulver – Das Allround-Talent
   Backpulver ist günstig, einfach zu verwenden und wirkt durch seine basische Eigenschaft antibakteriell. Einfach mit etwas Wasser mischen, auftragen, einwirken lassen und abwischen. Allerdings ist Backpulver eher bei kleineren Flecken effektiv und sollte nicht bei empfindlichen Wänden benutzt werden, da es scheuern kann.
4. Wasserstoffperoxid – Die chemische Keule
   Wasserstoffperoxid ist ein wirksames Mittel gegen Schimmel und hellt gleichzeitig verfärbte Stellen auf. Allerdings muss man es sehr vorsichtig anwenden, da es Bleichmittel enthält und Haut sowie Atemwege reizen kann. Schutzhandschuhe und eine Maske sind Pflicht!
5. Teebaumöl – Die sanfte Alternative
   Teebaumöl ist ein natürliches, ätherisches Öl, das für seine antimykotischen Eigenschaften bekannt ist. Es riecht intensiv, aber für alle, die auf chemische Keulen verzichten möchten, ist es eine gute Option. Der Nachteil? Es wirkt nicht so schnell wie Alkohol oder Essig und kann bei empfindlichen Personen Allergien auslösen.
6. Soda – Einfach und effektiv
   Natriumcarbonat, besser bekannt als Soda, eignet sich gut für die Schimmelbekämpfung. Mit Wasser gemischt, ergibt es eine Lösung, die Schimmel abtötet. Es ist besonders auf Fliesen oder Fugen nützlich. Achtung: Auf farbigen Wänden kann Soda bleichend wirken.
7. Schimmelentferner aus dem Fachhandel – Die Profi-Option
   Wenn Hausmittel an ihre Grenzen stoßen, kommen Spezialreiniger aus dem Handel ins Spiel. Diese sind oft auf chemischer Basis und wirken sehr schnell und effizient. Doch Vorsicht: Einige Produkte enthalten Chlor oder andere aggressive Substanzen, die Atemwege reizen oder sogar allergische Reaktionen auslösen können. Hier solltest du auf die Inhaltsstoffe und die Anwendungshinweise achten.
8. Feuchtigkeit reduzieren – Die langfristige Lösung
   Die wichtigste Maßnahme gegen Schimmel ist die Feuchtigkeit in den Griff zu bekommen. Lüften, entfeuchten und Wärmebrücken vermeiden – das ist der Schlüssel. Denn kein Mittel der Welt wird dauerhaft helfen, wenn die Ursache nicht beseitigt wird.
9. Schimmel-Stopper wie Anti-Schimmel-Farbe – Vorbeugen ist besser
   Nach einer erfolgreichen Reinigung kann der Einsatz von Anti-Schimmel-Farbe oder Anti-Schimmel-Spray sinnvoll sein. Diese enthalten oft fungizide Stoffe, die Schimmelwachstum verhindern. Aber Achtung: Diese Chemikalien können nicht ohne weiteres in allen Räumen eingesetzt werden – insbesondere in Schlafräumen oder Kinderzimmern solltest du sehr vorsichtig sein. Hier wäre die Alternative Silikatfarbe, welche wesentlich gesünder ist..
10. Vorsicht bei Trockenreinigung – Staubt den Schimmel auf
    Der Fehler, den viele machen: Schimmel trocken abwischen. Das verteilt die Sporen erst recht in der Luft und kann zu Gesundheitsproblemen führen. Immer feucht arbeiten, um die Verbreitung zu minimieren, und die betroffenen Stellen gründlich säubern.

Fazit: Schimmel lässt sich auf verschiedene Arten bekämpfen, doch nicht jede Methode ist für jede Oberfläche oder Umgebung geeignet. Manchmal können vermeintlich harmlose Hausmittel die Situation sogar verschlimmern. Ein Mix aus Prävention, korrekter Reinigung und professionellen Lösungen ist in vielen Fällen der beste Weg, um nachhaltig gegen Schimmel vorzugehen

2. Was sind die Gefahren von Schimmel in den eigenen vier Wänden?

Ein Schimmelbefall innerhalb von Wohnräumen hat zwangsläufig eine erhöhte Sporenkonzentration in der Atemluft zur Folge, welche die Gesundheit maßgeblich beeinträchtigen kann. Bei den Sporen handelt es sich um mikroskopisch kleine Zellen, die von Schimmelpilzen in hoher Zahl produziert werden und letztendlich der Vermehrung dienen.

Eine Schimmelspore 

Kommt es zum Kontakt zwischen Sporen und menschlichen Schleimhäuten, so kann dies zu allergischen Reaktionen führen oder langfristig chronische Allergien auslösen. Weiterhin wirkt sich ein Schimmelbefall auch nachteilig auf die Bausubstanz aus, da einzelne Bauteile wie unter anderem Holzrahmen von den Organismen durch Zersetzungsprozesse zerstört werden können.

Fortgeschrittener Schimmelbefall

3. Wie kommt es zur Entstehung von Schimmelpilzen?

Da Schimmelpilze in der Natur in großer Anzahl vorkommen und die Sporen leicht über den Luftweg transportiert werden können, ist eine geringe Sporenkonzentration natürlicherweise immer in der Atemluft vorhanden. Dies ist prinzipiell auch nicht schlimm, da es erst problematisch wird, wenn die Sporen auf gute Wachstumsbedingungen stoßen.

Insbesondere feuchtwarme Bereiche mit wenig Luftzirkulation bilden dabei ein optimales Habitat für Schimmelpilze. Deswegen ist Schimmel in Gebäuden auch besonders häufig an nassen Wänden oder Decken anzutreffen.

Sobald die Sporen auf günstige Wachstumsbedingungen stoßen, geht die Vermehrung im Anschluss rasend schnell, sodass bereits kurze Zeit später eine messbare Sporenbelastung vorhanden ist.

Fenster neu, Dämmung verbessert? Die Gefahr von Schimmel wächst ...

Wärmebrücken bei Außenwänden, z. B. im Eckbereich, bieten gedeihliche Schimmelbedingungen.

Schimmel im Bodenbereich ernährt sich oft von aufsteigender Feuchte aus dem Mauerwerk. Hier muss nach der Bekämpfung des Schimmels mittels Feuchtigkeitssperre ein zukünftiges Hochsteigen der Feuchtigkeit verhindert werden.

Erster Schimmel an der Wärmebrücke (Aussenwand)

4. Was braucht der Schimmel zum Wachsen?

Drei Dinge braucht der Schimmelpilz zum Gedeihen:

• Essen (Fuge, Putz, Tapete ...)
• Wärme
• Feuchtigkeit

Schon die von uns Menschen eingebrachte Raumfeuchtigkeit (kochen, waschen, Wäsche trocknen, duschen, schwitzen ...) in Verbindung mit dichten Fenstern und unzureichender Lüftung reicht aus, den Schimmel an die Wände zu zaubern.

5. Auf welche Weise macht sich ein Schimmelbefall bemerkbar?

Ist der Befall schon weiter fortgeschritten, so kann auch ein eher unerfahrener Heimwerker diesen leicht ausmachen. Ein erstes Anzeichen ist beispielsweise ein muffiger Geruch, der sehr penetrant in der Nähe des Befalls auftritt. Weiterhin bilden Schimmelpilze sich mit der Zeit zu dunklen Flecken aus, die mit den Augen deutlich wahrgenommen werden können.

Besonders anfällig sind dabei Bereiche, in denen es in der Vergangenheit einen Wasserschaden gegeben hat, wie unter anderem aufgrund eines Rohrbruches. Auch wenn die Ursache des Wasserschadens durch professionelle Handwerker behoben wurde, kann es im Nachhinein durch den einmaligen Kontakt mit Feuchtigkeit zu einer nachträglichen Schimmelbildung an bestimmten Bauteilen kommen. Der Grund hierfür ist, dass viele Baustoffe auch Jahre nach dem Einbau noch eine Restfeuchtigkeit aufweisen, die sich Schimmelpilze zu Nutze machen können.

6. Maßnahmen zur Schimmelentfernung

7. Maßnahmen zur Schimmelvorbeugung

• Regelmäßiges (3–4 Mal pro Tag) Stoßlüften mit weit geöffneten Fenstern, auch in der kalten Jahreszeit, damit vermeidet man Schimmel am besten. Dazu mehrfach am Tage – möglichst in der Wohnung gegenüberliegende – Fenster für einige Minuten bei abgestellter Heizung voll öffnen. Das Ziel: die Luft in den Räumen voll austauschen.
• Keine Dauerlüftung mit gekipptem Fenster während der Heizperiode.
• Türen zu kalten Räumen geschlossen halten. Der Luftaustausch zwischen verschieden temperierten Räumen sollte möglichst vermieden werden.
• Starke Feuchtigkeit vom Kochen oder Baden unmittelbar abführen.
• Warme Luft bindet mehr Feuchtigkeit, von daher hilft eine etwas niedrigere Lufttemperatur. Aber eine angemessene Beheizung ist hilfreich, um Schimmel zu verhindern.
• Platzieren Sie Möbel oder andere Gegenstände nicht an Außenwänden, genauer gesagt rücken Sie diese mindestens fünf Zentimeter ab, um dort eine Luftzirkulation zu fördern.

7.1. Schimmelwächter und Antischimmelbeschichtung

Hier sehen Sie einen MDR-Beitrag über einen Schimmelwächter und einen Antischimmelputz, der angeblich gesundheitlich unbedenklich über seinen pH-Wert wirksam den Schimmel abhält.

7.2. Vorbeuge-Tipps vom Stuckateur

8. Wie kann man einem Schimmelbefall noch entgegenwirken?

Der beste Schutz gegen Schimmelbefall ist sicherlich das Ergreifen von präventiven Maßnahmen, siehe oben. Zusätzlich kann zum Beispiel im Rahmen einer Altbausanierung mit der Hilfe von Feuchtigkeitssensoren das Schimmelrisiko numerisch erfasst werden. Für das Messen der Luftfeuchtigkeit bieten dabei gleich viele Hersteller von Feuchtemesssensoren passende Lösungen an, die eine zuverlässige Aussage ermöglichen. Zum Beispiel im praktischen 3-er-Set:

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Ist der Schimmel hingegen schon sichtbar an Decken, Wänden oder Möbeln vorhanden, so sollte als erstes dafür gesorgt werden, dass die Wachstumsbedingungen für den Pilz verschlechtert werden. Nach dem Entfeuchten und Belüften sollte dann nach starkem Befall der eigentliche Schimmel (z.B. unter der Zuhilfenahme von Fungiziden) entfernt werden. In den meisten Fällen sollte hier eine Spezialfirma beauftragt werden, da nur so sichergestellt ist, dass der Schimmel auch wirklich zu einhundert Prozent beseitigt wird.

8.1. Das Fazit

Sollten sich im Inneren von Räumen ein Schimmelbefall feststellen lassen, so ist ein schnelles Handeln wichtig, denn mit jedem Tag vermehrt sich der schädliche Organismus, während gleichzeitig die Gesundheitsbelastung proportional ansteigt. Aus diesem Grund ist Schimmel in Gebäuden absolut ernst zu nehmen und sollte keineswegs auf die leichte Schulter genommen werden.

Wenn Sie professionelle Hilfe benötigen, finden Sie Experten im Netzwerk Schimmelpilzberatung vom Umweltbundesamt. 

10. Weiterlesen

11. Im Forum diskutiert