Die Heißklebepistole - Funktionsweise, Tipps und Anwendungsbeispiele
Die Heißklebepistole findet in Hobby- und Heimwerkerbereich häufig Anwendung. Ihr Einsatzgebiet ist äußerst breit: Modellieren, Fixieren, Reparieren, Abdichten und Verfugen. Mit Heißkleber bzw. Schmelzkleber kann fast alles mit allem verklebt werden. Holz, Kunststoff, Metall, Keramik, Glas, Textilien, Leder und vieles mehr.
1. Funktionsweise einer Heißklebepistole
Der stangenförmige Schmelzkleber wird in der Maschine erhitzt. Bei Drücken des Abzuges wird die Klebestange (auch Klebekerze genannt) in den Schmelzraum gedrückt. Dabei sorgen elektronisch geregelte Heizelemente dafür, dass der Schmelzkleber in Form von Klebesticks bis zum Schmelzpunkt erwärmt wird und auf die zu verklebenden Werkstücke aufgebracht werden kann. Der durch die Erhitzung verflüssigte Kleber wird vorne aus der Düse gedrückt. Manchmal wird der Klebestick auch einfach mit dem Daumen nach vorne geschoben. Am anderen Ende der Preisstange finden sich Heißklebepistolen, die den Schmelzkleber per Luftdruck nach vorne pressen. Bei manchen ist sogar die Klebetemperatur einstellbar.
2. Vorbereitung des Heißklebens
Die Klebestellen sollten trocken, staub- und fettfrei sein. Glatte Oberflächen können zwecks höherer Klebekraft aufgeraut werden. Nach Auftragen des Klebers sollten die Werkstücke sofort zusammengepresst werden, bis der Kleber erstarrt ist. Nach ca. 5 Minuten ist die Klebestelle belastbar.
2.1. Wichtig beim Gebrauch der Heißklebe: Verbrennungsgefahr!
Der Klebstoff und die Düsenspitze werden 200 °C heiß. Heißen Klebstoff nie auf Personen oder Tiere gelangen lassen. Wenn heißer Klebstoff die Haut berührt, sofort die Stelle einige Minuten unter einen kalten Wasserstrahl halten. Nicht versuchen, den Klebstoff von der Haut zu entfernen. Besser, Sie lassen das von einem Arzt machen!
3. Vor- und Nachteile des Schmelzklebers
Schmelzkleber wird schon seit 45.000 Jahren in Form von Birkenpech verwendet. Auch Ötzi hat seine Pfeilspitzen damit an den Pfeilschäften geklebt. Birkenpech wurde aus Birkenrinde durch Trockendestillation gewonnen.
Moderne Kleber überzeugen durch eine Reihe von Vorzügen:
- Sie sind lösungsmittelfrei und doch viele Jahre verwendbar. Es gibt sogar polyamide Schmelzklebstoffe, die theoretisch kompostierbar wären.
- Die Verarbeitung gelingt schnell.
- Sie sind vielseitig einsetzbar, kleben unterschiedlichste Materialien.
- Die Klebefuge ist elastisch und der Kleber vermag kleine Unebenheiten auszubügeln.
- Der Kleber kann später durch Erhitzen in der Regel rückstandsfrei entfernt werden.
Doch wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Zu den Nachteilen des Klebens mit der Heißklebepistole gehört die erwähnte Verletzungsgefahr. Zudem neigen Schmelzklebestoffe zum Aufgeben bei Kontakt mit einigen Chemikalien. Sie sind "chemikalisch wenig beständig".
4. Videos
4.1. Video: Die Funktionsweise einer Heißklebepistole
4.2. Tutorial: Figuren mit der Heißklebepistole
5. Ergänzungen und Fragen von LeserInnen
- Entfernen des Schmelzklebers
Anonym fragt: Wie bekomme ich die Klebestange wieder heraus?
Antwort bauen-und-heimwerken.de: Wenn immer der gleiche Kleber nachgefüllt wird, muss er nur einfach nachgesteckt werden.
Soll bei farbigem Kleber die Farbe wechseln, sollte der Übergang sauber sein, um möglichst wenig Kleber zu verschwenden. Um den Restkleber aus dem Schaft herauszubekommen, bieten sich ein passender Schraubenzieher oder Esstäbchen an, um den Kleber aus dem Schaft herauszustochern. Den letzten Rest aus der Düse bekommt man dann mit einem dünnen Spiel (Schaschlikspieß) oder einen ebensolchen Nagel heraus.
Diese Aufgabe ist übrigens bei Geräten mit Wechseldüse sehr viel leichter und sauberer durchzuführen.
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