Holzflächen schleifen – Anleitung, Körnungen & Profi-Tipps

Holz zu schleifen ist eine Arbeit zwischen Geduld und Konsequenz. Wer glaubt, dass ein paar Striche mit dem Schleifpapier reichen, erlebt oft sein raues Wunder. Der Weg zu einer ebenen, sauberen Fläche führt über drei Etappen, über Staubwolken, leise Zweifel und das leise Summen der Maschine. Der Lohn: Holz, das sich seidig anfühlt, das Öl oder Lack annimmt wie durstiges Papier und das für Jahre Freude macht.

Unser Artikel zeigt, wie du beim Schleifen unterschiedlicher Holzoberflächen richtig vorgehst. Mit vielen Profi-Tipps!

Das Schleifen eines Holzbrettes

Kurz zusammengefasst

  • Grobschliff: Mit Körnung 40–80 beginnt man, alte Oberflächen oder grobe Unebenheiten abzutragen. Dabei immer gleichmäßig arbeiten, nie zu lange auf einer Stelle verweilen.
  • Zwischenschliff: Mit Körnung 80–150 wird die Fläche verfeinert. Kleine Schäden lassen sich jetzt gut mit Holzstaub und Leim ausfüllen.
  • Feinschliff: Körnung 180–240 (oder feiner) sorgt für das Finish. Immer längs zur Maserung arbeiten, damit keine Kratzer zurückbleiben.
  • Richtung & Technik: Schleifen erfolgt idealerweise entlang der Fasern, mit wenig Druck und regelmäßigem Reinigen des Schleifpapiers.
  • Maschinen & Handarbeit: Bandschleifer für große Flächen, Exzenterschleifer für feines Finish, Deltaschleifer für Ecken – Handwerkzeuge für Gefühl und Präzision.
  • Gesundheitsschutz: Staubabsaugung, Schutzmaske und Handschuhe sind Pflicht. Holzstaub ist nicht nur lästig, sondern gesundheitlich riskant.
  • Anwendungsfälle: Möbel aufarbeiten, Böden oder Dielen erneuern, Terrassenholz glätten – jede Situation verlangt eine eigene Körnung und Herangehensweise.
  • Problemlösungen: Streifen, zugesetztes Papier, Durchschleifen oder Risse – für fast jedes Missgeschick gibt es eine pragmatische Lösung.
  • Nachbehandlung: Öl, Lack oder Wachs direkt nach dem Schleifen auftragen – sonst bleiben Fingerabdrücke und Staub hängen.
  • Nachhaltigkeit: Hochwertige Schleifmittel halten länger, Holzstaub lässt sich als Spachtelmasse wiederverwenden, und wer draußen arbeitet, denkt an offenporige Oberflächen.

Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.

Warum überhaupt schleifen?

Holzflächen werden nicht nur dann geschliffen, wenn eine neue Tischplatte gebaut wird. Typische Fälle sind das Auffrischen von Möbeln, das Entfernen alter Lack- oder Ölschichten, das Glätten von Terrassendielen oder auch die Vorbereitung für eine neue Oberflächenbehandlung. Wer diese Unterschiede kennt, spart sich Ärger – weil der richtige Schliff je nach Ausgangslage ein ganz anderer sein kann. Das Entfernen alter Lackschickten ist sehr viel aufwendiger als der leichte Anschliff vor der Ölung einer ansonsten glatten und sauberen Holzoberfläche.

Mehr dazu unten, nun erstmal zu den drei Schritten beim Schleifen:

Die drei Schritte grob, mittel und fein

Vorgehensweise beim Schleifen und Tipps zu den Körnungen

Grobschliff / Vorschliff

Je nach Oberflächenbeschaffenheit und Arbeitsgang verwendest du das geeignete Schleifmittel mit der entsprechenden Körnung. Für den Vorschliff der unbehandelten Fläche verwendet man in der Regel Schleifmittel mit der Körnung 40 bis 80. Je höher die Körnungszahl, desto feiner wird der Schliff.  Körnung 40 ist für Massivholzflächen schon extrem grob und wird fast nur bei stark beschädigten Böden oder Abtrag von Beschichtungen benutzt. Für Möbel und Tischplatten würde man eher mit 80 beginnen.

Das Vorgehen:

  1. Die Werkstücke zur Fixierung ggf. einspannen.
  2. Führe das Gerät immer so, dass der Schleifteller parallel (waagrecht) zur Werkstückoberfläche geführt wird.
  3. Bewege zum Abschleifen den Schleifer gleichmäßig über das Werkstück.
  4. Verweile nicht zu lange auf einer Stelle, denke daran: Der Schleifer schleift Holz weg, das kann zu Dellen in der Oberfläche führen!

Vor allem beim Schleifen von furnierten Oberflächen besteht die Gefahr des "Durchschleifens". Furnier ist oft nur 0,6 mm dick ist. Körnungen wie 40–80 sind hier viel zu grob und würden sofort durchschleifen. Besonders an den Brettkanten ist man sofort "durch".

Gesammelte allgemeine Tipps zum Schleifen

  • Tipp 1: Verkleinere mit dem Einstellrad die Motordrehzahl, dadurch wird der Abtrag verringert.
  • Tipp 2: Drücken bringt nichts. Wer elektrische Maschinen aufs Holz presst, erhöht nicht den Abrieb. Die Maschine läuft aber langsamer.
  • Tipp 3: Wenn das Schleifmittel zusetzt, sollte man zunächst einige Male den Staub mechanisch entfernen. Irgendwann ist ein Schleifmittel aber "durch" und will ersetzt werden.
    Tipp 4: Darauf achten: Beim Schleifen nie zu lange auf einer Stelle verweilen, da sich der Schleifer dann "eingräbt".
  • Tipp 5: Nach Abschluss des Grobschliffs fege alles vom Holzstaub sauber
  • Tipp 6: Befeuchte vor dem letzten Feinschliff die Holzfläche. Gehe dafür mit einem feuchten Schwamm über das Holz und lasse die Fläche danach bis zum nächsten Schleifgang trocknen. Durch das Befeuchten richten sich die Holzfasern auf und können beim letzen Schliff besonders gut abgetragen werden.

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Zwischenschliff

Für den Zwischenschliff (Mittelschliff) der unbehandelten Fläche verwende Schleifmittel mit der Körnung 80 bis 150.

Beim Zwischenschliff kannst du (ganz leicht, mit wenig Druck!) quer zur Maserung arbeiten.

Aber: Quer zur Maserung schleifen erzeugt sichtbare Kratzer, die sich im Feinschliff oft nicht mehr vollständig entfernen lassen – außer bei einem Zwischenschliff von Lack (dort ist die Faserrichtung egal). Bei rohem Holz gilt grundsätzlich immer längs zur Maserung.

Löcher in der Oberfläche?

Wenn nach dem Grobschliff oder Zwischenschliff Risse oder Löcher in der Oberfläche vom Holz auftauchen, lassen sich diese an diesem Punkt besonders gut reparieren.

Nimm dazu den Schleifabrieb des Grobschliffs und gib diesen in einen Mischbehälter mit ein wenig Leim oder Fugenmasse. Mische so, dass du eine dicke breiige Konsistenz erhältst.

Trage nun diese Holz-Leim-Masse mit einem Spachtel auf die Holz-Schadstelle. Überschüssige Reparaturmasse ziehe mit einem Spachtel ab.

Nun lasse die reparierte Stelle vollständig durchtrocknen und beginne dann mit dem Feinschliff.

Feinschliff

Für den Endschliff bzw. Feinschliff oder Finish der unbehandelten Fläche verwende Schleifmittel mit der Körnung 180 bis 240 oder noch feiner. Dieser Schliff sollte mit Fingerspitzengefühl und besonderer Sorgfalt ausgeführt werden. Arbeite wieder in gleichmäßigen Schleifbewegungen längs zur Maserung.

Weitere Tipps

  • Für einen Lackzwischenschliff verwende lack-geeignetes Schleifmittel mit der Körnung 240.
  • Beachte beim Auflegen von Schleifmitteln: die Löcher im Schleifmittel müssen mit den Löchern des Schleiftellers übereinstimmen. Nur dann ist eine optimale Staubabsaugung von Schleifstaub möglich.
    Hinweis: Es gibt Universal-Schleifscheiben mit Multilochung, die passen auf fast alle Geräte.
  • Wische am Ende die Holzoberfläche feucht ab. Entferne alle Holzrückstände, ansonsten können diese, besonders am Boden, für unschöne Kratzer auf Holz sorgen.

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Wie viel Zeit braucht das?

Eine kleine Tischplatte lässt sich in ein bis zwei Stunden sauber schleifen. Eine große Wohnzimmertischfläche? Rechne mit einem halben Tag. Und wer Parkett oder Türen komplett abschleifen will, sollte ein Wochenende einplanen. Wichtig: Nicht der erste Durchgang entscheidet über die Qualität, sondern die Geduld beim Wechseln der Körnungen und das saubere Entfernen des Schleifstaubs.

Was kommt nach dem Schleifen?

Eine geschliffene Fläche ist roh und empfindlich. Fingerabdrücke zeichnen sich sofort ab. Deshalb sollte unmittelbar danach die gewünschte Oberflächenbehandlung folgen: Öl für eine warme, natürliche Anmutung; Lack für eine geschlossene, strapazierfähige Schicht; Wachs für seidige Haptik.

Beitrag: Holz schützen innen

Holz schützen innen

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Holz schützen innen: Vorteile und Nachteile der Möglichkeiten in Innenräumen

Holz ist ein echtes Wohlfühlmaterial – es strahlt Wärme, Natürlichkeit und Gemütlichkeit aus und verleiht Räumen eine besondere Atmosphäre. Egal, ob Massivholzmöbel, Dielenböden, Deckenbalken oder Wandvertäfelungen – echtes Holz besticht durch seine einzigartige Optik und Haptik. Trotz der hochwertigen Holzimitate auf dem Markt bleibt die Authentizität von Massivholz unerreicht.

Doch echtes Holz benötigt Pflege und Schutz, um seine Schönheit über Jahre hinweg zu bewahren. Mit ein paar einfachen Maßnahmen kannst du verhindern, dass Feuchtigkeit, Flecken oder Kratzer deine wertvollen Holzoberflächen beschädigen.

Hier weiterlesen: Holz schützen innen

Beitrag: Holz schützen außen

Holz schützen außen

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Holz schützen außen: Vor- und Nachteile der Möglichkeiten

Holz im Außenbereich ist wie ein ungeschützter Schatz – es verlangt nach Pflege, um den Launen der Natur zu trotzen. Wer möchte, dass Gartenmöbel, Zäune oder Terrassendielen lange schön und stabil bleiben, muss ihnen den nötigen Schutz geben. Hier gibt es diverse Möglichkeiten: von schützenden Ölen über atmungsaktive Lasuren bis hin zu widerstandsfähigen Lacken. Der richtige Holzschutz ist nicht nur eine Frage der Ästhetik, sondern auch der Langlebigkeit – und dabei lohnt es sich, genau hinzusehen und das passende Mittel zu wählen.

Hierfür sind spezielle Holzöle, -wachse und -lacke für den Außenbereich geeignet, mit dem die schönen Stücke gestrichen werden sollten. ► Vor- und Nachteile von Lack, Farbe, Lasur und Holzöl ► konstruktiver Holzschutz ► Anleitung Holz ölen ► Umfrage: wie schützt du? 

Hier weiterlesen: Holz schützen außen

Womit schützt du dein Innenholz?

 

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Die bisherigen Stimmen:

Öl 20 Stimmen
Lazur 8 Stimmen
Wachs 7 Stimmen
Gar nicht 6 Stimmen
Lack 1 Stimme

Wichtig: Jede Behandlung braucht ein anderes Endschliff-Niveau. Öl kommt mit 180er gut klar, Lack will 240–320. Siehe auch:

Beitrag: Welche Körnung zum Abschleifen?

Welche Körnung zum Abschleifen?

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Welche Körnung zum Abschleifen? Profi-Schleif-Tipps für viele Materialien

Je nach Werkstück sollte man unterschiedliche Körungen für Grob-, Zwischen- und Feinschliff verwenden. Wir haben Körnungsempfehlungen für verschiedene Materialien und Untergründe zusammengestellt.

Hier weiterlesen: Welche Körnung zum Abschleifen?

holz farn dunkel gg 564

Feinkontrolle am Ende der Schleifarbeiten

Am Ende kontrolliere das Schleifergebnis.

Möglichkeit 1: Streiche mit den Händen behutsam über die Oberfläche.

Möglichkeit 2: Halte eine Lampe knapp über die Holzfläche und lenke den Lichtstrahl seitlich darüber.

Wenn du weitere Rillen oder Unebenheiten fühlst oder siehst, musst du nochmal mit dem Schleifer ran. Manchmal geht das ruckzuck: Einfach mit 180er oder 240er Körnung leicht entlang der Maserung über die Delle und weg ist sie.

Welches Schleifmittel für welches Holz?

  • Normal hartes Holz schleifen: synthetische Schleifmittel aus künstlichem Material wie brauner Aluminiumoxid, Siliziumkarbid oder synthetische Korunde. Diese Schleifmittel sind besonders "scharf" und bestechen durch relativ lange Haltbarkeit. Die Streuung des Schleifmittels – gemeint ist der Abstand der einzelnen Schleifkörner auf dem Schleifpapier – gilt es ebenfalls zu beachten. Eine dichte Körnung, wie sie auch für den Lackschliff gerne eingesetzt wird, eignet sich besonders gut, harte Hölzer von unnötigen Erhebungen zu befreien.
  • Weiches Holz wie Kiefer oder Fichte: Hier empfehlen sich Schleifmittel aus natürlichen Materialien wie Flint, Quarz, Korund, Schmirgel oder Granat. Sie halten nicht zu lange, schonen dafür die weiche Holzoberfläche. Die Streuung der Körner auf dem Papier sollte relativ offen (mit verhältnismäßig viel Zwischenraum) sein. Diese Schleifmittel setzen sich nicht so schnell zu, wie es bei einer dichten Streuung in Kombination mit weichen Hölzern der Fall ist.

Hinweis

Moderne Schleifmittel für alle Holzarten bestehen fast ausschließlich aus synthetischem Korund (Aluminiumoxid) oder Zirkonkorund, auch für weiche Hölzer. Granat-Schleifpapier existiert zwar noch, ist aber längst von synthetischen Materialien verdrängt worden.

Draußen ist anders

Holz im Garten hat oft schon Sonne, Regen und Frost gesehen. Die Oberfläche ist rauer, oft vergraut und manchmal splittrig. Hier lohnt es sich, mit einer etwas gröberen Körnung (60–80) zu starten und im Feinschliff nicht über 120 hinauszugehen. Der Grund: Terrassendielen oder Gartenmöbel brauchen eine leicht offene Oberfläche, damit Öl oder Lasur gut einziehen können. Zu feines Schleifen kann das Gegenteil bewirken.

In welche Richtung schleifen?

Für den "normalen" Holzschliff gilt immer

  1. Maserung beachten! Insbesondere mit groben Körnungen und beim Feinschliff immer in Faserrichtung schleifen (meint das gleiche wie "längs zur Maserung" oder "entlang der Maserung), ansonsten entstehen leicht tiefe Kratzer.
  2. Sauber arbeiten! Staub und Abrieb auch zwischendurch immer wieder entfernen (Handfeger, Sauger oder Lappen), ansonsten werden die Poren des Holzes verstopft, das Schleifpapier wird unnötig zugesetzt und/oder es kommt sogar zu Kratzern. 

Einführende Tipps zu Maschinen und Schleiftechnik im 5-Minuten-Video

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Auf die Gesundheit achten

Wichtig! Für alle Schleifarbeiten gilt

  • Mit Staubabsaugung arbeiten! Die Löcher des Schleifmittels müssen zur Lochung des Gerätes passen.
  • Generell hochwertige Staubmaske, Handschuhe und Schutzbrille tragen.

Bei Schleifarbeiten muss mit Absaugung oder sehr guter Atemschutz verwendet werden. Viele Schleifmaschinen haben eine Absaugung eingebaut, um den feinen Abrieb von der Lunge des Schleifenden wegzusaugen. Sie werden mit einer Filterkassette geliefert. Diese kann z. B. außerhalb der Werkstatt verwendet werden, wenn kein Absauger mitgeführt wird.

In Schreinereien/Tischlereien wird die Verwendung eines Absaugers der Staubklasse M von der Holz-Berufsgenossenschaft (BG) gefordert. Bei Eichen- und Buchenholz schreibt die BG sogar (Holzstaub als krebserzeugend eingestuft) Staubklasse H vor.  Werden lackierte Flächen geschliffen, muss die Antistatik-Ausführung verwendet werden.

Nachhaltig schleifen

Nicht jedes Schleifpapier muss nach wenigen Minuten in den Müll. Wer auf hochwertige Körnungen setzt, hat länger Freude daran. Und wer Holzstaub nicht einfach in den Restmüll kippt, sondern ihn sammelt, kann ihn mit Leim sogar noch als Holz-Spachtelmasse nutzen.

Auch die Wahl ökologischer Schleifmittel – manche Anbieter arbeiten mit recyceltem Papierträger – kann ein kleiner, aber sinnvoller Beitrag sein.

Damit schleift man Holzflächen

Maschinen / Elektrogeräte zum Holz-Schleifen

  • Bandschleifer: für sehr große Flächen
  • Schwingschleifer: für grobe Schleifarbeiten
  • Exzenterschleifer: für feines Schleifen, Polierarbeiten und Problemstellen (siehe unten)
  • Deltaschleifer: für Ecken, Kanten und schmale Zwischenräume

Video: Welche Schleifmaschine für welchen Zweck?

Anders gefragt: Wann benutze ich welchen Schleifer?

Länge: 37 Minuten

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Handwerkzeuge für manuelles Schleifen

  • Schleifklotz: für Flächen und Kanten
  • Schleifschwamm: für Profile und gewölbtes Holz

Schleifmittel

Für die meisten Maschinen lassen sich mindestens sechs verschiedene Körnungsstufen im Baumarkt kaufen. Die Körnungen reichen von unter 10 bis 1.000 heran. Am gängigsten ist Schleifpapier der Körnung 40 (Grobschliff) bis 240 (feiner Feinschliff).

Maschine oder Handarbeit?

Wer kleine Flächen oder empfindliche Stellen bearbeitet, ist mit Schleifklotz oder Schleifschwamm besser bedient – man spürt das Holz, merkt Unebenheiten sofort und läuft weniger Gefahr, Dellen einzuschleifen. Maschinen sind unschlagbar bei großen Flächen oder wenn Zeitdruck herrscht. Am Ende führt oft die Kombination aus beiden zu den besten Ergebnissen.

Profitipp Planschleifen großer Holzflächen

Man markiere die Holzplatte nach dem Grobschliff über die gesamte Fläche durchgehend, aber fein und nur mit leichtem Druck (!) per Bleistift mit großen S-Schleifen. So erkennt man beim anschließenden Feinschleifen mit 240er-Körnung deutlich, an welchen Stellen der Schleifer noch nicht durchgedrungen ist. Man schleife, bis der Bleistift nirgends mehr zu sehen ist.

Ausnahme: Bleistift kann bei offenporigen Hölzern (z. B. Eiche, Esche) in die Poren eindringen. Das Risiko besteht auch bei anderen hellen Hölzern (z. B. Ahorn). Man nimmt daher in der Praxis oft Kreide oder Schneiderstift.

Sensible Bereiche beim Schleifen

Überall dort wo bei der Arbeit Längs- und Querholzflächen aneinandertreffen, muss besonders darauf geachtet werden, dass beim Schleifen keine "Querfahrer" entstehen und dadurch die Qualität des Werkstückes leiden würde.

Insbesondere bei Rahmenkonstruktionen stoßen Stirnholz und Längsholz aneinander.

Beim Schleifen ergibt sich damit das Problem, dass in diesen Bereichen nicht quer zur Faser geschliffen werden darf, dadurch würde die Holzoberfläche vom Schleifmittel beschädigt. In diesen Fällen kann nicht mit einer Schleifmaschine geschliffen werden die eine "lineare" Schleifbewegung ausführt. Dies sind Bandschleifer und Linearschleifer.

Auch das Schleifen per Hand mit einem Schleifklotz ist hier problematisch, da die Handbewegung auch einer linearen Bewegung entspricht.

Problemflächen mit dem Exzenterschleifer

Für die obengenannten Problemsituationen eignen sich hervorragend eine Exzenterschleifmaschine. Sie ermöglichen eine schleifkringel- und riefenfreie Oberfläche trotz Schleifens der problematischen Holzflächen.

Es macht hier deutlich weniger Unterschied, ob die Maschine mit oder gegen die Faserrichtung geführt wird.

Aber: Auch beim Exzenterschleifer sollte man vorzugsweise in Faserrichtung arbeiten, um sichtbare Schleifkringel zu vermeiden. Gegen die Faser ist zwar möglich, aber nicht völlig „egal“.

Denn der rotierende Schleifteller hinterlässt fast keine Schleifspuren. Exzenterschleifer hinterlassen natürlich auch Mikrokratzer in kreisförmiger Anordnung, die je nach Holzart, Körnung, Maschine und Absaugung durchaus sichtbar sein können (sogenannte „Swirls“). Mit feiner Körnung und guter Absaugung werden sie zwar minimal, aber „keine Spuren“ wäre technisch falsch ausgedrückt. Tipp wie immer:

Ausprobieren an verdeckter Stelle!

Ist zunächst ein Grobschliff erforderlich, kann zunächst per Rotationsschleifen vorgeschliffen und anschließend per Exzenterschleifen feingeschliffen werden, wenn die Maschine beide Schleifarten beherrscht.

Häufige Probleme beim Schleifen – und was hilft:

  • Streifen oder Rillen sichtbar?
    Meist zu viel Druck auf die Maschine. Besser mit wenig Druck und höherer Drehzahl arbeiten.
  • Schleifpapier setzt sich sofort zu?
    Holz war noch zu feucht oder zu harzhaltig. In solchen Fällen hilft spezielles Antihaft-Schleifpapier.
  • Furnier durchgeschliffen?
    Leider irreparabel. Hier hilft nur, die Stelle neu zu furnieren oder das Möbelstück kreativ umzugestalten.
  • Unebenheiten bleiben trotz Feinschliff sichtbar?
    Wahrscheinlich wurde zu schnell von grob auf fein gewechselt. Der Zwischenschliff ist das heimliche Herzstück jeder Schleifarbeit.

Videoratgeber zum Schleifen von Holzflächen

Tischplatte schleifen

Länge: 2 Minuten

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Große Holzflächen mit dem Bandschleifer schleifen

Länge: 25 Minuten

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Vermeide diese Fehler beim Schleifen

Länge: 15 Minuten

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Noch ein Gedanke zum Schluss

Holz schleifen ist eine Arbeit, die sich nicht zu 100 % normieren lässt. Jeder Tischler erzählt es ein wenig anders, und das ist gut so. Es gibt nicht „den einen“ richtigen Weg, sondern viele Varianten, die am Ende zum Ziel führen. Entscheidend ist, das Holz zu verstehen: Wie reagiert es, wenn ich Druck gebe, wenn ich befeuchte, wenn ich zu fein werde? Wer genau hinschaut, hört irgendwann auf, bloß zu schleifen – und beginnt, das Material zu lesen.

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Interessante Fakten zum Holzschleifen

  1. Furnierdicke ist gnadenlos: Die meisten Furniere sind nur 0,6 mm stark – das entspricht etwa sechs Lagen Papier. Einmal durchgeschliffen, gibt es kein Zurück.
  2. Holzfasern „erheben sich“: Beim Anfeuchten richten sich Fasern auf, als wollten sie nochmal Hallo sagen, bevor sie endgültig weggeschliffen werden.
  3. Staub ist gefährlicher, als er aussieht: Feiner Holzstaub gilt als krebserzeugend, vor allem bei Buche und Eiche – in manchen Werkstätten ist Staubklasse H Pflicht.
  4. Granat-Schleifpapier lebt noch: Obwohl synthetische Schleifmittel dominieren, schwören manche Restauratoren noch immer auf Granatpapier für weiches Holz.
  5. Exzenterschleifer-Swirls: Die typischen kreisförmigen Spuren entstehen nicht durch Fehler, sondern durch die Technik selbst – sichtbar oft erst nach dem Ölen.
  6. Schleifen ist Lautsprache: Profis hören am Ton, ob die Körnung passt. Ein stumpfes, schleppendes Geräusch verrät: Das Papier ist tot.
  7. Historischer Luxus: Früher wurde Holz mit Haifischhaut geschliffen – kein Scherz. Heute erledigen das Schleifmittel günstiger und tierfreundlicher.
  8. Der erste Schleifklotz: Viele Tischler benutzen noch Holzreste vom Projekt selbst als improvisierten Schleifklotz – passt perfekt in der Hand und spart Geld.

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter arbeitet seit seinem Studium im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Das Bauen-und-Heimwerken-Projekt entstand aus einer Dachdämmungs-CD-ROM, die Peter zusammen mit mehreren Mitstreitern Anfang der 2000er in eine Heimwerker-Seite umwandelte. Als Hausbesitzer, Gartenbetreiber und leidenschaftlicher Holzwerber bereitet es ihm viel Freude, über Heimwerkerprojekte zu recherchieren, Experten zu befragen und sich eine möglichst einfache und anschauliche Umsetzung der Sachverhalte und How-Tos zu überlegen.

https://www.bauen-und-heimwerken.de

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