Parkett schleifen – so geht es richtig
Das Schleifen des Holzfußbodens ist ebenso wichtig wie dessen fachgerechte Verlegung.
In diesem Beitrag wird Ihnen Schritt für Schritt erklärt, wie der verlegte Massivholzboden perfekt oberflächenbehandelt wird. Die Angaben gelten sowohl für Parkett als auch für Dielenfußböden.
1. Warum muss Parkett geschliffen werden?
Ist der Holzfußboden fachgerecht verlegt worden, ist die anschließende Oberflächenbehandlung eine ganz wichtige Arbeit, der Sie viel Zeit und Aufmerksamkeit widmen sollten.
Während werkseitig oberflächenbehandelte Holzfußböden (z.B Fertigparkett, Laminat) nach dem Verlegen keine Behandlung mehr benötigen, müssen verklebtes oder genageltes Massivparkett und vernagelte oder geschraubte Diele noch geschliffen und anschließend versiegelt oder geölt/gewachst werden.
In diesem Artikel wollen wir uns hauptsächlich mit dem Schleifen beschäftigen. Der Parkettversiegelung widmen wir ein eigenes Kapitel:
Beitrag: Parkettversiegelung
Für die Versiegelung von Parkett stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Wir stellen diese mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen vor.
2. Wann das Parkett schleifen?
Die ersten Gedanken gehören dem Schleifzeitpunkt. Genageltes Parkett oder Diele sollte möglichst schnell nach dem Verlegen geschliffen werden. Ist das Parkett jedoch vollflächig verklebt, muß erst das Abbinden des Klebers abgewartet werden.
3. Das brauche ich zum Parkettschliff
Bevor Sie mit dem Schleifen beginnen, sollten Sie alle benötigten Maschinen und Werkzeuge parat haben.
Es wird benötigt:
- Fußbodenschleifmaschine mit passenden Schleifhülsen (Körnung 36, 60, 100, bei altem Fußboden kann auch Körnung 24 erforderlich sein)
- Randschleifer mit passenden Schleifscheiben (Körnung 40, 60, 80, bei altem Fußboden kann auch gröbere Körnung erforderlich sein)
- Exenterschleifer mit passenden Schleifscheiben(Körnung 60 und 80)
- Deltaschleifer mit passenden Schleifmittel (Körnung 36,60,100)
- Staubsauger mit leerem Beutel
- Hammer
- Senkstift
- Gehörschutz, Staubmaske, Knieschoner
- Eine Lakierrolle mit Halterung und Stange
- Fugenkittlösung für Massivparkett
4. Die Vorarbeiten

- Das Schleifen eines Holzfußbodens erzeugt einigen Lärm, sodass Sie Ihre Nachbarn auf das Ereignis vorbereiten sollten, besonders, wenn am Wochenende geschliffen wird.
- Sorgen Sie dafür, dass die Räume, in denen geschliffen wird, leer sind und der Fußboden grob gesäubert wird.
- Möbel, die nicht ausgebaut werden können (z. B. Einbauregal), sollten mit Folie abgedeckt werden
- Türen zu Zimmern, die nicht geschliffen werden, sollten zum Fußboden mit Klebeband verklebt werden, damit kein Staub eindringen kann.
- Wichtig bei alten Dielenböden: Die Nägel sollten mit einem Senkstift versenkt werden, da sonst die Schleifwalze der Fußbodenschleifmaschine beschädigt wird und ein sauberes Schleifbild nicht mehr möglich ist.
- Die Schleifmaschine muss mit einem groben Schleifband (Körnung 36) bestückt werden und der Schleifdruck sollte auf stärkste Druckstufe eingestellt sein (fragen Sie Ihren Schleifmaschinenverleiher, wie das Papier eingelegt und die Druckstufe eingestellt wird)
5. Das Schleifen
5.1. Zunächst diagonal schleifen
Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, kann mit dem Schleifen begonnen werden.
Der erste Schliff ist egalisierend, d. h. Unebenheiten im Holz müssen begradigt werden. Dazu werden die ersten Schleifgänge diagonal zur Holzfaser ausgeführt.
Dabei sollten alle Diagonalen im Raum geschliffen werden, sodass am Ende der Schleifgänge sich im rechten Winkel kreuzende Schleifspuren zu sehen sind.
Vorsicht!
Das Bedienen der Schleifmaschine bedarf einer gewissen Übung. Die Schleifwalze darf erst auf den Boden gesetzt werden, wenn mit der Vorwärtsbewegung begonnen wird. Bevor das Ende der Schleifbahn erreicht ist, muss die Walze wieder angehoben werden.
Niemals mit herabgelassener Walze auf einer Stelle verharren!
Ansonsten würde es zu einer Delle im Parkett kommen.
Der Rückwärtsschliff erfolgt in derselben Spur.
Der nächste Vorwärtsgang ist um ca. zwei Drittel der Walzenbreite nach rechts oder links zu versetzen.
Das rechtzeitige Anheben der Walze ist sehr wichtig, da sonst hässliche Dellen im Fußboden entstehen, die nur schwer wieder rausgeschliffen werden können.
Es wird nun so lange diagonal geschliffen, bis alle Unebenheiten egalisiert sind.
5.2. Dann parallel schleifen
Der nächste Schleifgang ist parallel zur Holzfaser ebenfalls mit grobem Schleifpapier. Nach Beendigung sollte die meisten Schleifspuren aus dem Diagonalschleifgang beseitigt sein.
Gleich anschließend erfolgt der Mittelschliff mit Körnung 60 und mittlerer Druckstufe. Nach Beendigung sollten alle Schleifspuren aus dem Diagonalschleifgang beseitigt sein.
5.3. Dann der Rand
Jetzt muss mit dem Rand begonnen werden. Der Randschleifer ist eine Tellerschleifmaschine, mit deren Hilfe der Übergang zwischen der geschliffenen Fläche und dem Rand geschliffen werden muss.
Wie auf dem Bild ersichtlich muss der Randschleifer mit beiden Händen geführt und kreisförmig bewegt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass durch kurzes Verweilen keine Brandspuren entstehen.
Meistens sind zwei Schleifgänge erforderlich (Körnung 40 und 80), die direkt nacheinander ausgeführt werden können. Jetzt ist der Fußboden auf Risse und Fugen zu untersuchen, die vor dem Feinschliff mit einer Fugenkittlösung zu schließen sind. Fugenkitt gibt es entweder als fertigen Kitt, der in der entsprechenden Farbe besorgt werden muss, oder als farblose Lösung, die mit feinem Schleifstaub angemischt werden und mit einem Spachtel aufgetragen wird.
5.4. Ecken schleifen
Die Zeit bis zur Trocknung der Fugenkitt-Lösung sollte genutzt werden, um die Ecken, die mit dem Randschleifer nicht erreicht werden können, mit dem Deltaschleifer zu bearbeiten.
Vor dem abschließenden Feinschliff muss der Fußboden gesäubert werden. Nur so kann ein schönes Schleifbild entstehen.
Beim letzten Schliff benutzt man die Körnung 100 und die unterste Druckstufe. Diesen Schleifgang sollten Sie besonders gründlich gestalten.
Abschließend wird mit einem Exenterschleifer der Rand noch einmal fein nachgeschliffen.
5.5. Sauber machen
Jetzt ist der anstrengendste Teil der Arbeit erledigt und der Fußboden muss vor dem Lackieren bzw. Ölen gründlich gesaugt werden. Denken Sie daran, auch Fußleisten, Türprofile, Fensterbänke usw. abzusaugen, da dort sich viel Staub gesammelt hat, der sich gerne auf frisch versiegelten Flächen wiederfindet.
5.6. Lackieren oder ölen
Haben Sie sich für ein(en) Öl/Lack entschieden (siehe Parkettversiegelung), muss das Gebinde in der Regel gut durchgerührt werden. Danach wird zunächst mit einem Flachpinsel der Rand bearbeitet.
Anschließend wird mit einer speziellen Lackierolle die Fläche lackiert/geölt. Dabei wird aus dem Gebinde ein wenig Lack /Öl aud das Holz gebracht und mit der Rolle quer zur Holzfaser eingerollt. Danach rollt man den gesamten lackierten/geölten Bereich noch einmal in Längsrichtung, bis das Material gleichmäßig verteilt ist.
Zwischenschliff
In der Regel muss der Fußboden einen Tag trocknen, bevor ein Zwischenschliff mit der großen Tellerschleifmaschine oder mit dem Exenterschleifer erfolgen kann.
Nach gründlichem Saugen kann dann der zweite Auftrag erfolgen, der meistens auch die Endlackierung darstellt.
Anmerkungen zum Ölen
Während Lack in der Regel wie oben beschrieben verarbeitet wird, gibt es Öl-Wachs-Systeme, die auf andere Weise verarbeitet werden müssen. Für einige Sorten braucht man eine Tellerschleifmaschine, die in Verbindung mit einem Pad das Öl in die Holzoberfläche eintreibt.
Informieren Sie sich vorher, damit keine Materialien/Werkzeuge fehlen.
6. Parkettschliff im Video veranschaulicht
Länge: 4 Minuten
7. Ergänzung oder Frage von dir?
Hast du eine Frage zum Beitrag oder etwas zu ergänzen bzw. zu korrigieren?
Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet.
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