Traktor: Neu oder gebraucht? Auf die Auslastung kommt es an
Jeder Landwirt steht früher oder später vor dem Kauf eines neuen Traktors. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, die Problemstellung bleibt dieselbe. Welcher Traktor soll es werden? Wir erläutern wichtige Punkte bei der Entscheidungsfindung. Vor allem die Arbeitsleistung pro Jahr dient als Richtwert für das Kaufalter des Traktors.
1. Traktor gebraucht kaufen oder doch neu?
Diese Frage ist, wie so vieles nicht pauschal zu beantworten und ist von Fall zu Fall einzeln zu bewerten.
Ein Traktor ist, wie die meisten landwirtschaftlichen Geräte, grundsätzlich langlebig und belastbar. Bei guter Wartung und angemessenem Einsatz können Schlepper gut 50 Jahre ihren Dienst verrichten.
Doch nicht die Altersjahre, sondern die Betriebszeit ist bei Traktoren ausschlaggebend.
Bei neuen Traktoren wird heute von einer Arbeitszeit von gesamt 10.000 Stunden ausgegangen und der Zeitwert danach berechnet. Die tatsächliche Lebensdauer ist jedoch stark vom Einsatzgebiet und der tatsächlichen Belastung abhängig und liegt oft deutlich über den 10.000 h.
2. Das spricht für einen neuen Traktor
- geringe Servicekosten
- wenig/keine Reparaturen
- Zubehör kann genau nach Wunsch bestellt werden
- relativ hoher Wiederverkaufswert
- keine eventuellen Vorschäden.
Doch nur eines ist ausschlaggebend, ob sich dieser letztlich wirtschaftlich rentiert. Wie viele Stunden wird der Schlepper jährlich im Einsatz sein?
Herr Dr. Mathias Schindler von der niedersächsischen Landwirtschaftskammer geht davon aus, dass bei einer jährlichen Betriebszeit von über 1.300 Stunden sich die Anschaffung eines neuen Traktors durchaus wirtschaftlich lohnen kann. Denn die Kosten pro Betriebsstunde sind bei neuen Geräten allgemein geringer. Zudem ist der Umsatzwert eines jungen Gebrauchten nach 3-9 Jahren bei guter Pflege und Wartung durchaus noch sehr gut.
3. Gebraucht ist nicht gleich gebraucht
Betriebe, die auf nicht über 1.000 Arbeitsstunden pro Jahr kommen, werden mit dem Kauf eines gebrauchten Gerätes in den meisten Fällen wirtschaftlich rentabler unterwegs sein. Aber gebraucht ist nicht gleich gebraucht.
Auch beim Kauf von gebrauchten Geräten spielt neben dem Einsatzgebiet die voraussichtliche Betriebszeit eine entscheidende Rolle.
Ist die Maschine gut gewartet und war vernünftig im Einsatz, sind auch gebrauchte Traktoren noch viele Jahre einsatzbereit.
Auf Klein- und Nebenerwerbsbetrieben können durchaus ältere Modelle mit einer Laufzeit von über 7.000 Stunden die kosteneffizienteste Lösung sein.
Ein bisschen Glück spielt hier natürlich mit, aber grundsätzlich kann noch mit einer langen Einsatzzeit gerechnet werden.
4. Zubehör bei Traktoren – ein kostspieliger Faktor
Ein weiterer Aspekt, der für einen gebrauchten Traktor spricht, sind die zusätzlichen Kosten für notwendiges oder praktisches Zubehör bei neuen Maschinen. Extras wie Frontlader, Klimaanlage, Fronthydraulik, Vorderachsfederung, automatische Lastschaltung etc. treiben den Preis nochmals ordentlich in die Höhe.
5. Beispielrechnung
Im folgenden Video wird anhand eines John-Deere-Traktors beispielhaft durchgerechnet, ab wann sich das neue Modell gegenüber dem gebrauchten Schlepper rechnet:
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6. Leserumfrage
Wirst du einen neuen oder einen gebrauchten Traktor kaufen?
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Gebraucht: (geplante Arbeitsstunden/Jahr: unter 500) | 29 Stimmen |
Neu: (geplante Arbeitsstunden/Jahr: UNTER 1.000) | 9 Stimmen |
Gebraucht: (geplante Arbeitsstunden/Jahr: zwischen 500 und 1.000) | 7 Stimmen |
Neu (geplante Arbeitsstunden/Jahr: ÜBER 1.000) | 0 Stimmen |
Gebraucht: (geplante Arbeitsstunden/Jahr: über 1.000) | 0 Stimmen |
7. Fazit
Landwirtschaftliche Geräte verlieren allgemein langsam an Wert und sind bei guter Wartung und Pflege sehr lange und vor allem ohne gröberer Reparaturen einsetzbar. Informieren Sie sich gut vor dem Kauf und holen Sie sich, wenn nötig Hilfe beim Bewerten von gebrauchten Geräten.
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